Was sind deine Hörbuch-Quellen?
Die Quellen, von denen ich meine Hörbücher beziehe, sind sehr überschaubar: Einen Großteil von meinem Hörbuch-Fundus habe ich mir während der Schulzeit angeeignet. Hier habe ich regelmäßig Hörbücher mit Freundinnen getauscht und hatte, ohne es damals zu wissen, meinen ersten Stapel ungehörter Hörbücher.
Als ich 2014 blogtechnisch damit begann, mich auf Hörbücher zu spezialisieren, nahm ich Kontakt zu Hörbuchverlagen auf und beziehe regelmäßig Rezensionsexemplare aus dem Hörverlag, RandomHouse Audio, Atmende Bücher und dem Argon Verlag. Inzwischen bin ich auch sehr froh darüber, dass ich
das Hörbuch eines Selfpublishers besprechen durfte.
Einen geringen Anteil der Hörbücher beziehe ich aus dem Buchhandel, was einfach daran liegt, dass ich nicht so einfach im Buchladen stöbern kann. Deswegen kaufe ich Titel gezielt ein.
Welche Genres hörst du am liebsten?
Beim Bücherstammtisch etablierten wir vor ein paar Monaten die „Alles außer…“-Formulierung, wenn es um die Frage nach den Genres geht. Ich höre alles außer Erotik und Horror. Allerdings gibt es manche Genres, die monatelang nicht auf meiner Hörliste stehen. Momentan höre ich am liebsten Titel, die nur mit dem Begriff Roman gekennzeichnet sind. Immer wieder finden sich aber auch Jugendhörbücher, Thriller, gelegentlich Fantasyromane oder Dystopien und historische Romane auf meiner Hörliste.
An dieser Stelle darf die erste Hörbuchempfehlung nicht fehlen:
Eine Gruppe maskierter Menschen überfällt an Heiligabend die einflussreichsten Menschen Deutschlands und stellt sie im Rahmen der Reality Show vor ein fiktives Gericht. Ihre Taten werden in der Show öffentlich gemacht und das Publikum entscheidet über ihre Strafe. Wenn ihr jetzt glaubt, einen blutigen Thriller vor euch zu haben, kann ich euch beruhigen. Die Strafen haben nicht immer etwas mit Gewalt zu tun. Interessant fand ich vor allem die aktuellen Themen, die Anne Freytag hier anspricht.
Das Hörbuch wurde ungekürzt im Audio Verlag produziert und wird von Matthias Koeberlin gelesen, der mir als Sprecher sehr gut gefallen hat.
Hörst du auch Hörspiele?
Leider greife ich nur selten zu Hörspielen. Das liegt hauptsächlich daran, dass es sich bei Hörbüchern um den Originaltext eines Buches handelt und ich durch das Hörbuch so nah wie möglich am Original bleibe.
Allerdings gibt es auch Hörspiele, die ausschließlich als solches produziert wurden und keine Buchvorlage haben. Hier muss ich mich aber noch informieren.
Ein Hörspiel, das ich kürzlich für mich entdeckt habe ist:
Die wohl berühmteste Mädchenbande Deutschlands gibt es jetzt auch als Hörspiel. Die ersten beiden Bände sind bereits erschienen. Ich war sehr beeindruckt, wie gut der erste Band als Hörspiel umgesetzt wurde. Viele Szenen aus dem Buch sind erhalten geblieben. Die Hörspielgestaltung ist lebendig und enthält viel Handlung. (Zum Vergleich: Ich habe immer mal wieder ein Hörspiel gehört, in dem die Figuren beschreiben, was sie tun). Bei den wilden Hühnern wurde das hingegen gut gelöst. Die Sprecher*innen klingen zwar etwas älter, passen aber sehr gut zur Geschichte.
Gibt es eine bestimmte Geschichte, die du besonders gerne als Hörbuch gehört hast oder vielleicht sogar immer wieder gerne hörst?
Den zweiten Teil der Frage lässt sich schnell beantworten. Ich höre Hörbücher selten nochmal. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Aber es kommt eben selten vor.
Hörbücher sind für mich vor allem ein anderes Medium um gute Geschichten zu entdecken. Es gibt aber einige Titel, die durch die Hörbuchgestaltung einen Mehrwert bekommen. Eine kleine Auswahl möchte ich euch an dieser Stelle vorstellen:
Artur Dent hat es nicht leicht. Erst soll sein Haus abgerissen werden. Nur wenige Minuten später muss die Erde für eine Umgehungsstraße weichen. Wie gut, dass ihn sein außerirdischer Freund Ford mit auf eine Reise durch die Galaxis nimmt. Produziert wurde das Hörbuch ungekürzt im Hörverlag. Gelesen wird der Auftakt der Reihe von Christian Ulmen. Was mir aufgefallen ist: Ulmen schafft es die Schachtelsätze des Autors zu entwirren und lebendig zu interpretieren. Außerdem habe ich dank Ulmens Interpretation herausgefunden, dass sich Marc-Uwe Kling offenbar von Ulmens Interpretation hat inspirieren lassen.
Eine SMS bringt die Geschichte ins Rollen. Ester schreibt eine Nachricht an ihre große Liebe. Diese liegt aber nach einem Unfall im Koma. Die SMS wird – wie sollte es anders sein? – von der Ehefrau gelesen.
Produziert wurde das Hörbuch im JUMBO Verlag. Es wird von folgenden Personen gelesen: Hans Löw, Julia Nachtmann, Jacob Weigert, Oda Thormeyer, Bernd Stephan, Volker Hanisch, Julian Greis, Inga Reuters, Kai Böckmann, Niklas Heinecke, Karl Menrad, Christian Rudolf, Tim Niebuhr, Rolf Becker, Jonas Engelke, Diana Müller. Was mir an der Gestaltung total gut gefällt ist, dass das Hörbuch fast wie ein Hörspiel aufgebaut ist. Es fehlen nur noch die Geräusche. Jede Figur wird von einer anderen Person gesprochen. Wenn Figuren telefonieren, wird das akustisch auch so dargestellt. Es gibt dezente Hintergrundgeräusche, die zu Beginn einer Szene zu hören sind. Also ein Hörbuch, das mit kleinen Elementen eine Geschichte lebendig werden lässt.
Hildegunst von Mythenmetz, Zamoniens bekanntester Literat, hasst „Hamoulimepp“ wie das Weihnachtsfest der Lindwürmer genannt wird. In einem Brief lässt er sich ordentlich über die Festlichkeit aus.
Produziert wurde das Hörbuch im Hörverlag. Schon die Hülle ist edel gestaltet und hat auch ein paar Illustrationen enthalten. Gelesen wird der Brief von Andreas Fröhlich. Ich glaube es gibt niemandem, der es schafft, Mythenmetzsche Wutausbrüche so sympathisch zu interpretieren. Außerdem hat er die zamonischen Zungenbrecher grandios gemeistert. Allerdings gibt es eine kleine Einschränkung: Wer noch nicht viel Zeit in Zamonien verbracht hat, sollte erst zu einem anderen Buch greifen, um die Welt noch etwas besser kennenzulernen.
Auf welcher Geschwindigkeit hörst du die Hörbücher?
Was für eine Frage! Natürlich auf der Original Geschwindigkeit. Nein, Spaß beiseite. Vor ein paar Jahren habe ich mich mit einer damaligen Freundin unterhalten, die meinte, dass sie lieber liest, weil sie schneller liest, als die Personen, die ihr das Hörbuch vorlesen. Da es bei mir nicht so ist, genieße ich es, ein Hörbuch in normaler Geschwindigkeit vorgelesen zu bekommen. Ich bin der Überzeugung, dass vieles von der Stimmung verloren geht, je schneller das Hörbuch gehört wird. Dennoch: Jede Person sollte für sich den passenden Weg wählen. Die Hauptsache ist, wir haben spaß am hören.
Wie viele Hörbücher hörst du im Monat?
Das hängt von der Laufzeit und meinem Zeitmanagement ab. In der Regel sind es 3-4 Hörbücher im Monat. Wenn ich aber in einer Schreibphase bin, können es auch mal weniger sein. Interessanterweise war im September die letzten Jahre immer eine kleine Hörbuchflaute.
In welchen Situationen hörst du die Hörbücher?
Meistens beginne ich meinen Tag mit einem Hörbuch. Wenn ich zur Arbeit fahre, höre ich im Zug. Wenn ich zu Hause bin, plane ich meist 30-40 Minuten ein. Je nachdem wie spannend der Titel ist, höre ich natürlich auch nach der Arbeit oder mehrere Stunden am Wochenende. Ihr kennt das sicher. Diese Titel, die einen nicht mehr loslassen, bis sie beendet sind?
Hörst du mehrere Hörbücher gleichzeitig?
Ja, es kann schon mal vorkommen, dass ich mehrere Hörbücher parallel höre. Meistens schaue ich aber, dass ich am Ende des Monats oder zum Ende des Jahres hin alle offenen Titel beende. Das parallele Hören ist meistens dann, wenn ich gemeinsam mit Freundinnen eine Hörrunde starte und wir den Titel in Abschnitte eingeteilt haben.
Welche Sprecher*innen genießt du am meisten?
Gerne höre ich Titel, die von: Luise Helm, Julia Nachtmann, Simona Pahl, Birte Schnöink, Simon Jäger, Dietmar Wunder, Stefan Kaminski oder Robert Stadlober gelesen werden.
Ihr seht: Einige Fragen habe ich ausgelassen, da ich sie nicht beantworten kann.
Falls ihr den TAG auch machen wollt, habe ich hier nochmal eine Übersicht der Fragen für euch:
Die mit * markierten Titel wurden mir als Rezensionsexemplar kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt.