Elbstürme

Das Hörbuchcover von "Elbstürme" Band 2 der hanseatischen Familiensaga.
Bild von Argon Verlag

Der Inhalt

Bei Elbstürme handelt es sich um eine Reihenfortsetzung. Ich setze das Wissen aus Elbleuchten für meine Rezension daher voraus, werde aber nicht inhaltlich zum zweiten und letzten Band der Reihe spoilern.

Lily und Henry mussten Hamburg am Ende von Elbleuchten überstürzt verlassen. Nach drei Jahren kann die Familie unerwartet schnell nach Hamburg zurückkehren. Während sich Lilys Familie wünschte, dass ihre Tochter im neuen Familienleben ankommt, ahnen sie nicht, wie es ihr wirklich geht.
Während ihrer Abwesenheit hat sich in Hamburg vieles verändert. Nicht alles davon aber zum Guten.


Meine Vorfreude auf Elbstürme war sehr groß. Miriam Georg hat mich nämlich mit vielen offenen Fragen zurückgelassen. Ich war also gespannt, ob die Fragen im zweiten Band geklärt werden können und die Handlung zu einem guten Abschluss findet. Und was soll ich sagen? Ich war wieder sehr beeindruckt.

Miriam Georg greift in Elbstürme die Themen auf, die sie auch schon in Elbleuchten angesprochen hat. Es geht um die Entwicklung der Frauenrechte und Rechte der Arbeiter. Außerdem – und darüber war ich sehr froh – , erfahren wir wie es Michel in der Einrichtung ergeht, in die ihn seine Familie gebracht hat.

In Elbstürme tauchen aber auch neue Themen auf, die Miriam Georg gut in die Handlung einbauen konnte, ohne, dass die Geschichte überladen wirkt: Wir lernen Figuren kennen, die an einer Drogen-, oder Alkoholsucht leiden, finden gemeinsam mit anderen Figuren heraus, dass eine Figur an einer Essstörung leidet. Was Miriam Georg gut herausarbeitet ist, dass es immer eine Geschichte zu den Figuren gibt und sie sich nicht einfach so für eine Sucht entschieden haben.

Auch bei den Figuren gibt es eine Veränderung. Im Mittelpunkt stehen nicht mehr allein Lily und Jo. Wir erleben einen Großteil der Handlung auch aus den Perspektiven ihrer besten Freunde Charles und Emma. Dieser Wechsel passiert unmerklich. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass Lilys und Jos Geschichte zugunsten von Charlys und Emmas Perspektiven gekürzt wird.

Leider gab es auch ein paar Punkte, die mich in Elbstürme etwas irritierten und frustriert zurückließen: Kommen wir zuerst zu den irritierenden Momenten. Emma hat sich während Lilys Abwesenheit mit ihrer Mutter und der Freundin von Lilys Großmutter angefreundet. Hier hätte ich mir gern mehr Erklärung gewünscht. Lilys Familie stand Emma immer misstrauisch gegenüber. Warum also, sollten sie nach Lilys Weggang weiterhin Kontakt zu ihr pflegen? Dennoch war es eine schöne Entwicklung für die Handlung, da wir so eine neue Seite von Sylta kennenlernen.

Was mich aber sehr frustrierte war das Ende der Handlung: Während Miriam Georg sich sehr gut darauf versteht, Handlungsstränge aufzubauen und behutsam miteinander zu verweben, war mir das ende von Elbstürme zu abrupt. Gerade eine Figur beging einen folgenschweren Fehler. Hier fehlte mir die Begründung warum sie diesen Schritt ging. Aus meiner Sicht bedeutete der Schritt nämlich, dass sich die Figur über beide Bände nicht entwickeln konnte. Daher konnte ich es kaum glauben, dass Elbstürme wirklich der zweite und letzte Band der Reihe bleibt.

Die Hörbuchgestaltung

Das Hörbuch wurde ungekürzt als Download Titel im Argon Verlag produziert. Etwas schade finde ich, dass es sich um eine reine Downloadproduktion handelt. Ich hätte mir die Dilogie sehr gerne ins Hörbuchregal gestellt. Ich bin sehr froh, dass sich der Argon Verlag für eine ungekürzte Produktion entschieden hat. Immer wieder werden historische Romane gern gekürzt. Mich ärgert es dann immer ein bisschen, weil ich nicht weiß, ob nur der ein oder andere Satz bei der Beschreibung eines Schauplatzes weggelassen wurde, oder ob es sich auch um Streichungen bei Dialogen handelt.

Tanja Fornaro nimmt uns noch einmal mit nach Hamburg. Sie hat mir als Sprecherin sehr gut gefallen. Sie klingt etwas älter, was sich durch ihre etwas tiefer klingende Stimmfarbe bemerkbar macht. Dadurch, dass sie schon den ersten Band der Reihe gelesen hat, bin ich sehr schnell in Elbstürme reingekommen, da mir Tanja Fornaros Interpretation bereits vertraut war. Beeindruckt war ich vor allem von ihrer Interpretation der Dialoge. Immer wieder schlüpft sie hier in die Rolle streitender Figuren, die sich das Leben schwer machen.

Der Schreibstil

Was mich an Miriam Georgs Schreibstil nicht nur fasziniert ist, wie sie die Handlung aufbaut. Interessant finde ich auch, wie sie es schafft, ihre Recherche in der Handlung unterzubringen. Diesmal fielen mir ein paar Absätze auf, die ich zwar ganz spannend fand, die mir aber fast etwas zu lang waren. Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau.
Während es in Elbleuchten noch darum ging, dass Lily lernt ihren eigenen Weg zu gehen, erwarten uns in Elbstürme viele Konflikte, die Miriam Georg nicht nur durch die Figuren, sondern auch durch die Dialoge gut herausarbeitet.

Gesamteindruck

Mit Elbstürme ist Miriam Georg ein guter Reihenabschluss gelungen, der hier und da noch Fragen offen lässt, aber somit auch die Möglichkeit eröffnet, vielleicht irgendwann einen dritten Band zu schreiben.
Wer einen historischen Roman sucht, der vielschichtige Themen behandelt und spannende Figuren bereithält, sollte sich die Reihe unbedingt mal genauer anschauen.
Elbstürme wird nicht der letzte Roman sein, den ich von Miriam Georg gehört habe.

Infos zum Buch

Elbstürme (Band 2)
Geschrieben von: Miriam Georg,
Es liest: Tanja Fornaro.
Bewertung: 4 von 5 Punkten.

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

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Weitere Bände:

Elbleuchten (Band 1)

Das Hörbuch wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar vom Argon Verlag zur Verfügung gestellt.

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