Zurückge(h)blickt auf den April 2024

Blühende, rosafarbene Kirschbäume die eine Allee bilden.
Bild von: Emma Zecka

Hallo zusammen,

der April hatte es bei mir buchstäblich in sich. Er begann mit einer Krankheitswelle, mit überraschenden Nachrichten im Beruf und endete mit einem tollen Konzert.

Aber beginnen wir erst einmal von vorne: Zuerst bekommt ihr einen Überblick über meine Statistik mit beendeten Hörbüchern, gelesenen Seiten und weiteren bereits bekannten Punkten.

An zweiter Stelle erzähle ich euch von den Hörbüchern, die ich im April beendet habe. Es sind etwas mehr Titel als im vergangenen Monat.

Danach erzähle ich euch ein letztes Mal von Unsere Zukunft flirrt am Horizont im Themenbereich Ich lese / höre gerade. Im Mai findet ihr das Buch wahrscheinlich unter den beendeten Titeln.

Anschließend gibt es noch einen Blick auf meine ausführliche Stöberrunde im April. Zu guter Letzt verrate ich euch, was sonst noch so los war. Denkt an den Einleitungssatz nämlich einiges. Viel Spaß beim Lesen!

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Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte

Das Hörbuchcover von "Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte"
Bild von RandomHouse Audio

Der Inhalt

Der Sachbearbeiter Linus Baker arbeitet in einer Behörde, die darauf achtet, dass Minderjährige mit magischen Begabungen, die in Heimen leben, gut untergebracht sind. Linus erledigt seine Arbeit immer stets korrekt.

Seine Vorgesetzten, das allerhöchste Management, hält nun eine schwierige Aufgabe für ihn bereit: Er soll vier Wochen auf einer abgelegenen Insel verbringen. Dort liegt das Heim von Mr. Parnassus. In dem Heim leben Kinder, die Fähigkeiten besitzen, mit denen Linus bisher noch keine Erfahrung gemacht hat. Sein Pflichtbewusstsein zwingt ihn dazu, diese Aufgabe anzunehmen.

Von diesem Hörbuch bin ich absolut positiv überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Inhalt eine gesellschaftskritische Frage aufwirft, nämlich: Wie gehen wir mit Minderheiten um? Daraus ergeben sich natürlich weitere Fragen wie beispielsweise: Ist es sinnvoller, die Gesellschaft vor ihnen zu schützen? Oder können sie auch Teil der Gesellschaft werden? Wenn ihr das so lest, klingt das vermutlich nach einem ziemlich schweren und nicht leicht zu verdauenden Thema. T. J. Klune ist es aber gelungen sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber auch die Leichtigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.

Dass es nicht nur ernst wird lag auch an unseren Figuren. Hauptfigur Linus aus dessen Perspektive wir die Handlung erleben, soll im Heim vor allem Mr. Parnassus und den Jungen Lucy im Auge behalten. Möglicherweise könnte Lucy der Sohn des Teufels und somit eine echte Gefahr für die Gesellschaft sein.

Ebenfalls vertreten in der Handlung sind u.a.: Chauncey, ein Wesen, das niemand einordnen kann, aber das einen großen Traum hat. Er möchte Page werden und arbeitet sehr hart daran, seinen Traum zu erreichen. Die Gnomin Thalia, die eine sehr raue Schale hat, ständig damit droht, Leute in ihrem Garten zu verscharren. Ein Junge, der sich in einen Hund verwandelt, wenn er von seiner Angst überfallen wird. Man könnte die Kinder als eindimensionale Figuren bezeichnen. Dass sie sich aber vor allem auf eine Fähigkeit bzw. ein Hobby spezialisiert haben, zeichnet sie aus meiner Sicht aber auch aus, weil es zeigt, welche Liebe zu einer Leidenschaft entstehen kann.

Mir hat die Mischung zwischen aktiver Handlung und theoretischen Diskussionen zwischen Mr. Parnassus und Linus gut gefallen, weil so eine tolle Verbindung zwischen Theorie und dem Alltag der Kinder gezogen wird. Leute, die zu einer Gruppe von Minderheiten gehören, werden hier und da vielleicht mit den Augen rollen, weil über Offensichtliches diskutiert wird. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass gerade diese Abschnitte Leute ansprechen, die bisher keinen Kontakt zu Minderheiten hatten.

Die Handlung im Hörbuch wird leise erzählt. Die Entwicklung bezieht sich vor allem auf Linus Baker als Hauptfigur und Mr. Parnassus, der in seinen Vorstellungen lebt und durch Linus gezwungen wird, sich mit seinen Werten auseinanderzusetzen.

T. J. Klune gelingt es einen guten Spannungsbogen zu ziehen. Die Handlung wird leise aufgebaut, arbeitet auf einen Höhepunkt hin und wird dann so abgeschlossen, dass alle offenen Fragen geklärt werden. Natürlich hätte ich gern mehr Zeit mit den Figuren verbracht, weil sie mir wirklich ans Herz gewachsen sind. Ich fand das Ende aber auch sehr schön, weil es die Handlung abrundet.

Die Hörbuchgestaltung

Das Hörbuch wurde ausschließlich als Download dafür aber ungekürzt von RandomHouse Audio produziert. Etwas schade finde ich, dass das Hörbuch ein reiner Downloadtitel ist. Ich hätte mir den Titel sehr gern ins Regal gestellt um ihn dann möglichst vielen Menschen in die Hand drücken zu können.

Gelesen wird das Hörbuch von Julian Horeyseck. Er liest auch andere Titel von T. J. Klune. Wenn er in die Rolle des Erzählers schlüpft, hatte ich mit seiner Interpretation leider etwas Mühe. Julian Horeyseck hat eine recht dünne Stimmfarbe und hat mir als Erzähler zu Beginn zu schlicht interpretiert. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich abgeschweift bin.

Womit er mich dann aber positiv überrascht und auch beeindruckt hat war, als es zu seiner Interpretation der Figuren kommt. Hier beweist er nämlich, wie wandlungsfähig seine Stimme ist. Um mal zwei Beispiele anzuführen: Den angehenden Pagen Chauncey liest er genauso, wie ich mir ein Wasserwesen vorstelle. Wenn Lucy seine teuflischen Reden schwingt, schenkt Horeyseck ihm auch genau diesen teuflischen Unterton, der mich aber auch zum schmunzeln brachte, weil ich Lucy irgendwann nicht mehr ernst nehmen konnte.

Auch bei den hitzigen Diskussionen von Linus und Mr. Parnassus war ich hochkonzentriert. Julian Horeyseck hat die Dynamik der Gespräche gut aufgegriffen.

Der Schreibstil

Was mich an T. J. Klunes Schreibstil beeindruckt hat war, wie detailliert er sich mit der Fragestellung des Hörbuches auseinandersetzt. Er beleuchtet das Thema Umgang mit Minderheiten aus verschiedenen Perspektiven und sorgt auch für eine Entwicklung.

Etwas überrascht war ich davon, dass Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte kein typisches Fantasybuch ist. Natürlich handelt es sich bei den Begabungen der Kinder um fantastische Eigenschaften. Allerdings arbeitet T. J. Klune spielerisch mit Übertreibungen, die für humorvolle Momente sorgen, aber bei mir auch den Eindruck erweckten, dass er das Genre Fantasy nicht immer ganz ernst nimmt.

Gesamteindruck

Im Hörbuch Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte setzt sich T. J. Klune spielerisch mit der Fragestellung auseinander, wie wir mit Minderheiten umgehen sollen. Er arbeitet hier nicht laut, polternd, sondern erzählt die Handlung leise, aber dafür mit mehr Nachdruck. Kurzum: Ein Hörbuch, das mich positiv überrascht hat.

 

Eine Frau, die uns über ein Buch hinweg anschaut. Um sie herum ein Kreis in dem Buchclub steht.
Bild von: Emma Zecka

Und Du?

Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte ist eines unserer Buchclub Bücher aus dem aktuellen Quartal. Deswegen darf hier natürlich auch der Abschnitt mit den Fragen nicht fehlen. Wie immer gilt: Entweder könnt ihr euch an den Fragen orientieren oder in den Kommentaren einfach drauf los schreiben.
Mich interessiert:

Wie hat euch der Inhalt gefallen?
Was denkt ihr über die angesprochenen Themen?
Welche Figur hat es euch besonders angetan? Und warum?

Infos zum Hörbuch

Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte
Geschrieben von: T. J. Klune
Es liest: Julian Horeyseck
Bewertung: 5 von 5 Punkten


Dieses Hörbuch wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar von RandomHouse Audio zur Verfügung gestellt.

Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.

Das Hörbuchcover von "Wer Inklusion will findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden."
Bild von Argon Verlag

Der Inhalt

Raul Krauthausen kennen viele von euch wahrscheinlich im Zusammenhang mit behindertenpolitischen oder gesellschaftlichen Themen. Er bezeichnet sich selbst als Inklusionsaktivist und genau darum geht es auch in seinem neuen Hörbuch. In Wer Inklusion will, findet einen Weg Wer sie nicht will, findet Ausreden arbeitet Raul Krauthausen heraus, wie es mit der Inklusion in den verschiedenen Lebensbereichen steht, wie beispielsweise der Schule, der Arbeitswelt, oder der Gesellschaft im Allgemeinen. Krauthausen beschreibt nicht nur, was er selbst als Aktivist wahrnimmt, sondern spricht auch mit Expert*innen, die in den jeweiligen Lebensbereichen aktiv sind.

Er arbeitet heraus, wo und in welchen Bereichen es noch hakt und stellt auch Thesen auf woran das liegt und wie man die Probleme lösen könnte. Was mir sehr gut gefallen hat, war sein lösungsorientierter Ansatz und seine Einladung, über den eigenen Tellerrand hinaus zu denken und sich für andere Möglichkeiten zu öffnen. Etwas, das in der Theorie einfach klingt, aber in der Praxis gar nicht mal so einfach ist. Ich ertappte mich ebenfalls dabei, wie ich inhaltlich bei manchen Themen nicht mitgehen konnte. Zum Beispiel wenn es um die Schließung der Förderschulen geht. Nicht, weil ich etwas dagegen habe, sondern weil ich merke, dass mir an dem Punkt die Vorstellung fehlt, dass eine Inklusion in der Schule langfristig wirklich funktioniert.

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Randvoll mit Glück

Das Hörbuchcover von "Randvoll mit Glück"
Bild von JUMBO Verlag

Der Inhalt

Der Inhalt wird aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren erzählt: Zu Beginn der Handlung lernen wir Suri und ihre Brüder kennen. Sie müssen nicht nur die Trennung ihrer Eltern verarbeiten, sondern auch akzeptieren, dass ihre Eltern neue Familien gründen wollen. Die neue Freundin ihres Vaters ist schwanger und Suris Mutter möchte mit ihren Kindern gern zu ihrem neuen Freund ziehen. Dessen Tochter Amy freut sich nämlich auf die Kinder.

Monika Feth hat sich in Randvoll mit Glück mit dem Thema Behinderung auseinandergesetzt. Was ich interessant fand war, dass sie den Fokus aber nicht darauf gelegt hat, sondern Suri und Amy anhand ihrer Charaktereigenschaften beschrieben hat.
Suri denkt viel nach und bleibt eher am Problem hängen. Sie will nicht umziehen. Sie möchte gern, dass alles so bleibt wie es ist. Aber sie sieht auch, dass sich ihre Mutter einen Neustart wünscht.

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Inklusion ist für mich…

Ich stehe an einem sonnigen Tag im Garten. Unterhalb des Bildes steht der Satz: "Inklusion ist für mich..." Vervollständigt wurde der Satz von mir mit: "wenn Behinderung im Alltag keine Rolle mehr spielt." Auf der linken Seite sind die Logos des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Region Freiburg und des Selbsthilfebüro Freiburg Breisgau-Hochschwarzwald bei denen auch die Bildrechte liegen.
Bild von Der Paritätische und Selbsthilfebüro Freiburg

Kürzlich wurde die Ausstellung „Inklusion ist für mich…“ in der Freiburger Stadtbibliothek eröffnet. Menschen konnten Bilder von sich einreichen und den Satz „Inklusion ist für mich…“ vervollständigen. Die Bilder und Statements könnt ihr euch noch bis zum 02.07. im Untergeschoss der Stadtbibliothek am Münsterplatz in Freiburg anschauen. Danach geht die Ausstellung auf Wanderschaft, teils innerhalb Baden-Württembergs aber auch bundesweit.

Anlässlich der Ausstellung wurde ich von Baden TV Süd interviewt.
In diesem Artikel nutze ich die Gelegenheit um etwas über den Hintergrund meines Statements zu erzählen. Neugierig?

 

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Barrierefrei auf die Frankfurter Buchmesse? Das geht!

Eine Collage von Bildern, die im Rahmen der Frankfurter Buchmesse entstanden sind.
Bild von: Emma Zecka

Hallo zusammen,

dieser Artikel richtet sich an alle literaturbegeisterten Menschen da draußen, die gerne die Frankfurter Buchmesse besuchen möchten, sich aber unsicher sind, ob das aufgrund ihrer Behinderung überhaupt möglich ist. Schließlich müssen nicht nur die Räume vor Ort barrierefrei sein. Es stellt sich auch die Frage, was man von einem Besuch auf der Frankfurter Buchmesse hat, wenn man vor Ort nicht in den vielen Büchern stöbern kann, die es dort zu entdecken gibt.

Diesen Fragen werde ich hier auf den Grund gehen.

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Inklusion: Fluch oder Segen?

Zwei Menschen, die als Silhouetten dargestellt sind, besteigen einen Berg und helfen sich gegenseitig. Darüber steht GEFORDERT.
Bild von: Emma Zecka

Hallo zusammen,

Inklusion ist in aller Munde. Immer wieder gibt es Berichte in den Medien, die von geglückter Inklusion in der Schule oder dem Beruf erzählen. Während meiner Schulzeit habe ich aber von vielen negativen Beispielen mitbekommen.

Deswegen möchte ich mich in diesem Artikel mit dem Thema Inklusion beschäftigen und lege den Schwerpunkt dabei auf dem Thema Inklusion in der Schule. Das hängt vor allem damit zusammen, dass ich im Rahmen meiner Schulzeit Leute kennengelernt habe, die eine Zeit lang in einer Regelschule, gemeinsam mit Kindern oder Jugendlichen ohne Behinderung beschult wurden.

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