Lunapark

Das Hörbuchcover von "Lunapark"
Bild von Argon Verlag

Der Inhalt

Da es sich hier um den sechsten Band einer Krimireihe handelt, setze ich in meiner Rezension das Wissen aus den vorherigen Bänden voraus. Inhaltlich werde ich nicht zum sechsten Band spoilern.

Wegen Lunapark habe ich begonnen, die Gereon-Rath-Reihe zu hören. Ich entdeckte zufällig die Hörprobe zu diesem BAnd, die meine Neugier weckte. Warum das Hörbuch eine kurzweilige, spannende Lektüre ist, aber nicht zu meinen Lieblingsteilen der Reihe gehört, erzähle ich euch jetzt.

Den Inhalt fand ich zwar ganz interessant, allerdings wurden mir die Handlungsstränge oft nur angedeutet. Natürlich gibt es wieder eine Reihe Mordfälle in deren Aufklärung Gereon Rath mitmischt. Diesmal muss er sich aber mit einer neuen Abteilung auseinandersetzen. Eine Abteilung, die überall Gefahren sieht und nicht mehr unterscheiden kann, wer Freund und wer Feind ist.

Eines Tages schaut ein alter Bekannter von Rath vorbei. Er will, dass Rath für ihn einen wichtigen, aber auch gefährlichen Auftrag erledigt. Schafft es Rath, den Auftrag zu erfüllen, ohne sich dabei zu verraten?

Volker Kutscher erzählt in Lunapark viele Handlungsstränge, die auch alle spannend sind. Zum einen bekommen wir Raths Ermittlungen mit. Zum anderen finden wir aber auch heraus, was Charlie Ritter und ihren Adoptivsohn Fritze beschäftigt. Beide haben es nicht leicht: Während Charlie die politischen Veränderungen zu schaffen machen, sucht Fritze dringend eine neue Heimat und sehnt sich nach Freunden. Als er die HJ entdeckt, interessiert er sich nicht nur für deren Freizeitangebote, sondern hofft auch, endlich eine Gruppe zu finden, in der er willkommen ist.

Spannend fand ich vor allem, welche Auswirkungen die politischen Veränderungen für Rath, Charlie und Fritze haben. Gerade Fritzes Schicksal gab mir zu denken, weil die HJ nicht die Art von Gruppe ist, die ich mir für Fritze wünsche. Schlimm fand ich besonders, ihn dabei zu begleiten, welche Hoffnungen er in die Gruppe und in das Gedankengut steckt, das dort verbreitet wird.

Allerdings fehlte mir inhaltlich der Bezug zum Titel. Wenn ein Hörbuch nach einem Park benannt ist, habe ich auch die Erwartung, dass ein Großteil der Handlung in diesem Park spielt. Zumindest war das in der gekürzten Fassung leider nicht der Fall. Das sorgte bei mir dafür, dass mir der Bezug zum Titel fehlte.

Was Raths Kriminalfälle betrifft, fällt es mir häufig schwer zu folgen, weil ich oft den Eindruck habe, dass mir Informationen fehlen, um die Fährten zu finden. Das kann natürlich damit zusammenhängen, dass ich keine geübte Krimihörerin bin. Allerdings bin ich auch misstrauisch und frage mich, ob die Oberflächlichkeit, die ich in der Handlung erlebe, auch durch die Kürzungen zustande kommen.

Die Hörbuchgestaltung

Womit wir auch schon bei der Hörbuchgestaltung wären. Das Hörbuch wurde im Argon Verlag sowohl als gekürztes als auch als ungekürztes Hörbuch produziert. Beide Fassungen unterscheiden sich durch eine Laufzeit von sechs Stunden. Es fällt mir schwer zu glauben, dass es sich hier ausschließlich um Kürzungen der Nebensätze oder irgendwelcher Landschaftsbeschreibungen handelt. Dennoch fühlte ich mich trotz der Kürzungen gut unterhalten.

Glücklicherweise bleibt uns David Nathan als Sprecher weiterhin treu. Ich habe mich sehr auf ein Wiederhören mit ihm gefreut. Da die Handlung in Berlin spielt und Nathan Berliner ist, kann er seine Berliner Schnauze das ein oder andere Mal in seiner Interpretation einbringen, was mir sehr gut gefallen hat. Besonders beeindruckt haben mich auch seine Interpretation der Dialoge.

Der Schreibstil

Was mich an Volker Kutschers Schreibstil beeindruckt ist die Verknüpfung zwischen Fiktion und Realität. Kutschers Hauptcharaktere sind alle frei erfunden. Sie bewegen sich aber in einer realen Zeit und treffen teilweise auf reale Nebencharaktere. Was ich besonders spannend fand war, wie sich die politische Situation auf das Leben unserer Figuren auswirkt. Kutscher hat die eigentlichen Konflikte gut herausgearbeitet und auch auf Eigenschaften der Charaktere zurückgegriffen, die auch schon in den vorherigen Bänden auffielen und hier wieder für Schwierigkeiten sorgen.

Gesamteindruck

Was mir an der Gereon-Rath-Reihe gefällt sind zum einen die Figuren und zum anderen die kurzweilige, spannende Unterhaltung. Der sechste Fall hat mir an sich gut gefallen. Dennoch ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich hoffe, dass mich ein Band dieser Reihe nochmal so beeindrucken kann, wie es bei Der nasse Fisch der Fall war.

Infos zum Hörbuch

Lunapark (Gereon Raths sechster Fall)
Geschrieben von: Volker Kutscher
Gelesen von: David Nathan
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen

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Weitere Bände:

Der nasse Fisch* (Band 1)
Der stumme Tod (Band 2)
Goldstein (Band 3)
Die Akte Vaterland (Band 4)
Märzgefallene* (Band 5)
Marlow (Band 7)
Olympia (Band 8)
Transatlantik (Band 9)

Weitere Romane aus dem Rath Universum:

Moabit*
Mitte

Dieses Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.

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