Das Fundament der Ewigkeit

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um den letzten Band der Kingsbridge-Reihe. Der Titel kann aber auch unabhängig von den vorherigen Bänden gehört werden. Ich werde inhaltlich nicht zu den vorherigen Bänden spoilern.

Das Hörbuchcover von "Das Fundament der Ewigkeit" Band 3 der Kingsbridge-Reihe.
Bild von Bastei Lübbe Audio

Der Inhalt

Dieser Reihenabschluss hat mich wirklich sehr enttäuscht. Wenn ihr einen klassischen historischen Roman für zwischendurch sucht, seid beruhigt: Dann wird euch der Titel wahrscheinlich gefallen. Wenn ihr mehr erwartet, befürchte ich, dass es euch ähnlich geht, wie mir.

Der Inhalt war zu groß und zu wenig konsequent gedacht. Das beginnt schon damit, dass Ken Follett gleich zu Beginn einen wichtigen Handlungsstrang einläutet, der das Kloster in Kingsbridge betrifft. Die Veränderung hat Auswirkungen auf das Leben von zwei Figuren. Allerdings spielt das Kloster im gesamten Roman überhaupt keine Rolle mehr, sondern wird nur noch in Nebensätzen erwähnt. Dadurch, dass es in den vorherigen Bänden ein zentraler Handlungsort war, fand ich es etwas schwach, das Kloster einfach so aus der Handlung auszuklammern. Dennoch konnte ich nachvollziehen, warum Follett das tut.

Das zentrale Thema von Das Fundament der Ewigkeit ist nämlich der Religionskonflikt zwischen den Menschen katholischen und evangelischen Glaubens, der für viele Kriege und Leid sorgte. Auf die Trilogie bezogen ist es interessant, dass Follett das Thema Religion immer größer denkt. Während wir zwei Bände in Kingsbridge verbracht haben, reisen wir diesmal mit den Figuren nach Frankreich, Spanien und in die Niederlande. Wir lernen also erstmals Figuren aus verschiedenen Ländern kennen, die sich im Laufe der Handlung kennenlernen.

Was mich aber massiv störte waren zum einen die fehlende Verbindung zwischen dem gesellschaftlichen Konflikt, also der Religion und den Konflikten zwischen den Figuren. Beide Konflikte liefen entweder nebeneinander her, oder die Figuren agierten nur um den gesellschaftlichen Konflikt am laufen zu halten. Das war mir zu wenig. Ich hätte es spannender gefunden, wenn beide Konflikte fließend ineinander übergehen. Dadurch, dass die Konflikte nebeneinander her liefen, habe ich oft gar nicht begriffen, auf welcher Seite einzelne Figuren nun stehen und warum sie so handeln, wie sie handeln.

Zum anderen nervten mich die Wiederholungen bei den Charaktereigenschaften der Figuren. Es gab die klassischen Bösewichte, dieselbe dramatische Liebesgeschichte, ähnliche Intrigen. Fans von historischen Romanen werden jetzt freudestrahlend aufatmen und sich freuen, gewohnte Handlung wiederzufinden. Von einem Reihenabschluss erwarte ich aber inhaltliche Entwicklung. Bezogen auf die Figurenentwicklung ist es hier schwer umzusetzen, weil wir nicht dieselben Figuren, wie aus den vorherigen Bänden haben. Dennoch hätte Follett hier mit Tiefe und anderen Charaktereigenschaften überzeugen können.

Außerdem waren es viel zu viele Figuren und Handlungsstränge, die teilweise nicht zum Vorantreiben der Gesamthandlung beitrugen.

Die Hörbuchgestaltung

Wieder einmal zeigt sich bei meiner Bewertung das Problem, dass der einzige vollständige Punkt, den ich vergeben habe, für die Hörbuchgestaltung ist. Diese hat mir wirklich gut gefallen. Das Hörbuch wurde ungekürzt von Bastei Lübbe produziert. Obwohl es viele Längen in dem Roman gibt, bin ich froh, den Titel ungekürzt gehört zu haben.

Tobias Kluckert hat uns auch durch den dritten Band der Kingsbridge Reihe geführt. Er hat eine angenehme, helle Stimmfarbe, der ich stundenlang zuhören kann. Das ist hier vor allem wichtig, da das Hörbuch recht lang geht.
Was mir an Tobias Kluckerts Interpretation gut gefällt ist, dass er genau die richtige Mischung zwischen schlicht lesen, aber genau an den richtigen Stellen die passende Betonung einsetzen, mitbringt.

Der Schreibstil

Ken Folletts Schreibstil hat mich enttäuscht. An manchen Stellen hatte ich den Eindruck, dass sich ganze Absätze im Vergleich zu den vorherigen Bänden wiederholen und er lediglich andere Namen eingesetzt hat. Dennoch hat er einen leicht zu hörenden Schreibstil. Ich bin schnell in die Handlung eingetaucht, konnte oft mit halbem Ohr zuhören und habe nicht viel verpasst.

Gesamteindruck

Wer einen historischen Roman für zwischendurch sucht, ist mit Das Fundament der Ewigkeit sehr gut bedient. Es kommen viele Merkmale des historischen Romans vor. Wer aber mehr erwartet und auf einen Reihenabschluss mit Tiefe hofft, wird hier vergeblich hoffen.

Infos zum Hörbuch

Das Fundament der Ewigkeit
Geschrieben von: Ken Follett
Es liest: Tobias Kluckert.
Bewertung: 2 von 5 Punkten.

Weitere Rezensionen

Die Säulen der Erde (Band 1)
Die Tore der Welt (Band 2)

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