Es ist schon etwas her, seit ich meinen letzten Konzertbericht geschrieben habe. Heute werden wir herausfinden, ob ich das überhaupt noch kann.
Am Samstag den 22. Juli 2023 trat Alvaro Soler im Rahmen des Emmendinger Festivals I EM Music auf. Wie mir das Konzert gefallen hat, erfahrt ihr hier.
Daten und Fakten
Was: Alvaro Soler im Rahmen von I EM Music.
Wann: Samstag 22. Juli 2023.
Einlass: 18:30 Uhr.
Beginn Support: ca. 20:00 Uhr.
Beginn Alvaro Soler: 20:45 Uhr.
Ende des Konzerts: ca. 22:45 Uhr
Eintritt: 52,50 Euro
Der Support Künstler
Oft habe ich bei den Leuten, die den Support übernehmen, den Eindruck, dass sie musikalisch in eine ähnliche Richtung streben, wie die Person, wegen der das Publikum eigentlich da ist. Aber sie sind eben noch nicht so gut.
Greg Taro hingegen, der Alvaro Soler auf seiner Sommertour begleitet, punktet vor allem durch seinen eigenen Musikstil. Er singt ebenfalls auf spanisch. Allerdings klingt der Sound anders und geht mehr in die R&B und elektronische Richtung. Der Stil klingt für mich interessant, spricht mich musikalisch aber nicht an, was aber vor allem an meinem Musikgeschmack liegt.
Dass Greg Taro der jüngere Bruder von Alvaro Soler ist, wird erst gegen Ende des Konzerts benannt. Leute, die Alvaro Solers Biografie kennen, erkennen aber schnell bestimmte Parallelen, da auch Greg Taro erzählt, dass er eine Zeit lang in Japan gelebt habe und er zweisprachig aufgewachsen ist und deswegen so gut spanisch und deutsch spreche.
Alvaro Soler klärt die Zuschauenden aber während des Konzerts auf, da beide eine gemeinsame Single haben und diese natürlich auch singen.
Im Rahmen meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass die beiden Brüder mit zwei Freunden die Band Urban Lights gegründet und auch an einer spanischen Castingshow teilgenommen haben. Dadurch wurde Alvaro Soler entdeckt und bekam einen Vertrag als Solokünstler. Umso schöner finde ich es, dass beide Brüder wieder zusammen Musik machen können.
Greg Taro wirkte auf mich sehr zurückhaltend und bescheiden. Ihm ist bewusst, dass viele Menschen aus dem Publikum im Grunde nur auf Alvaro Soler warten. Daher bedankte er sich mehrfach, dass sich die Leute von seiner Musik ebenfalls mitreißen ließen und mitsangen.
Alvaro Soler
Der Künstler ist mir 2016 durch seinen Hit El mismo sol aufgefallen, ein angenehmes Lied, das gute Laune macht. Durch seine Teilnahme bei Sing meinen Song lernte ich einige seiner Lieder kennen, die teils ähnlich wie El Mismo Sol klingen. Aus diesem Grund war ich vor dem Konzert etwas misstrauisch. Ich hoffte zwar auf sehr gute Livemusik, aber befürchtete auch, dass die Lieder ähnlich klingen. Ein Glück haben sich meine Befürchtungen nicht bewahrheitet.
Erstaunt war ich darüber, dass ich recht viele Lieder kannte. Als Alvaro Soler auf die Bühne kam, spielte er mit seiner Band erst ein paar Lieder, bevor er auch ein paar Erlebnisse mit uns teilte. So erzählte er beispielsweise, dass er auf dieser Tour recht gesprächig sei, was ein Bandmitglied sofort dazu animierte einen Witz daraus zu machen und uns zu erklären, dass sie deswegen beim gestrigen Auftritt nur vier Songs gespielt haben. Außerdem teilt er seine Ansicht von Beziehung mit uns. Es gehe nicht darum, ewig auf der Suche nach der perfekten Person zu sein, sondern sich für eine Person zu öffnen, ein Team mit ihr zu bilden und die Person so zu nehmen, wie sie ist.
Was mir an den Liedern sehr gut gefallen hat war, dass sie unterschiedlich klangen und somit das Klischee, dass Alvaro Soler nur klassische Sommerhits kann, erfolgreich widerlegt wurde.
Durch Sommerhits wie Sofia oder Magia gelingt es ihm das Publikum zum Mitsingen einzuladen, obwohl die Mehrheit kein spanisch spricht. In den Balladen zeigt Soler, dass er nicht nur laute und schnelle Lieder singen kann, sondern auch die langsamen und leisen Töne beherrscht. In einem meiner Lieblingslieder nämlich A Contracorriente wird für mich deutlich, dass Alvaro Soler nicht nur im Arrangement weg von eingängigen Melodien geht, sondern auch im Text tiefgründige Themen aufgreift. So erzählt er von der Suche nach dem Platz im Leben, dem damit verbundenen Zweifeln und dem Ziel bei sich zu bleiben.
Die Stimmung
Etwas überrascht war ich von der Stimmung des Publikums. Vielleicht lag es aber auch an dem Platz, an dem meine Begleitung und ich standen. Diesmal haben wir uns nämlich gegen einen Platz in der Menge entschieden und uns stattdessen auf eine höher gelegene Stelle vor dem VIP Zelt gestellt. Das lag unter anderem daran, dass das Festivalgelände schon gut besucht war, als wir das Konzertgelände betraten. Ich freute mich also auf eine gute Stimmung und viele Menschen, die sicher beim ein oder anderen Lied mitsingen würden.
Allerdings bekamen wir davon – vor allem im Vergleich zu anderen Konzerten, die ich bereits im Rahmen von I EM Music besucht habe – nicht viel mit. Ich weiß nicht, ob es damit zu tun hat, dass die meisten Menschen im Publikum kein spanisch sprechen. Darauf war Alvaro Soler aber schon sehr gut eingestellt und ließ das Publikum bei den Liedern mitsingen, die einen Refrain haben, ohne, dass schwierige spanische Zungenbrecher ausgesprochen werden müssen.
Als es auch bei seinem Hit El Mismo Sol verhältnismäßig ruhig blieb und das Publikum trotz sehr guter Livemusik nicht einmal zu lauten Zugabe-Rufen bewegt werden konnte, war ich doch etwas negativ überrascht. Da das Konzert fast ausverkauft war, hätte man die Rufe kaum überhören können.
Dennoch: Alvaro Soler und auch Greg Taro schienen positiv überrascht über die Leute, die unter anderem schon seit Stunden in den ersten Reihen ausharrten und eifrig mit dabei waren. Alvaro Soler erkannte die Begeisterung und so hoffte ich, dass er, Greg Taro und die Band einen schönen Abend hatten.
Mein Fazit
Ein tolles Konzert! Aufgrund seiner Musik bietet es sich fast an im Sommer ein Konzert von Alvaro Soler zu besuchen. Er bringt nicht nur gute Laune mit, sondern hat auch Musik im Gepäck, die mich auch zwei Tage nach dem Konzert noch als angenehme Ohrwürmer begleiten. .
Musikalisch habe ich Alvaro Soler wirklich unterschätzt, bleibe positiv überrascht zurück und kann euch nur empfehlen, ein Konzert des Künstlers zu besuchen.