Winter der Welt

Das Hörbuchcover von "Winter der Welt"
Bild von Bastei Lübbe Audio

Der Inhalt

Hierbei handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Ich werde nicht inhaltlich spoilern, setze für meine Rezension aber das Wissen aus dem ersten Band voraus.

Winter der Welt ist der zweite Band von Ken Folletts Jahrhundert Saga. An sich kann man diesen Band auch unabhängig vom ersten Band hören. Wichtige Informationen über die Generationen der Familien werden hier nochmal erklärt. Zudem geht es hier um die nächste Generation der verschiedenen Familien.

Um die einzelnen Generationen aber besser begreifen zu können, empfehle ich mit Sturz der Titanen einzusteigen. Inhaltlich werde ich in meiner Rezension nicht zum zweiten Band spoilern, aber Aspekte erwähnen, die aus dem ersten Band hervorgehen.

Kommen wir zuerst zum Inhalt: Wir lernen hier die zweite Generation der Familien kennen, die uns schon im ersten Band begegnen.
Wir lernen Lews Tochter Daisy kennen, die im Gegensatz zu ihrem Vater zwar ohne finanzielle Sorgen aufwächst, aber aufgrund ihres Vaters nie die gesellschaftliche Anerkennung bekommt, die sie sich wünscht. Als sie wieder einmal eine Niederlage der amerikanischen Gesellschaft einstecken muss, fasst sie kurzerhand einen Entschluss, der ihr Leben grundlegend verändern wird.

Daisy hat einen Halbbruder nämlich Greg. Er ist einer der Gründe, weswegen sie und ihre Mutter von der elitären Gesellschaft nie wirklich akzeptiert wurden. Greg scheint ganz nach seinem Vater zu kommen. Ihm sind Macht und Einfluss ebenfalls sehr wichtig. Doch wie wird er an mächtige Positionen kommen?
Auch Lews Bruder Grigori hat in Russland inzwischen eine Familie gegründet. Sein Sohn Walodja möchte ebenfalls eine politische Laufbahn starten und muss sich hier immer wieder behaupten.

In Deutschland haben Walther und Maud Ulrich inzwischen eine Familie gegründet. Beiden ist es wichtig, ihre Kinder schon früh mit Politik vertraut zu machen und dafür zu sorgen, dass sie Inhalte in Frage stellen und nicht das glauben, was die Medien berichten. Während Carla dem Nationalsozialismus also kritisch gegenübersteht, schließt sich ihr Bruder der neuen aufstrebenden Partei an. Wird Familie Ulrich daran zerbrechen?

Mein Lieblingscharakter war eindeutig LIoyd Williams, Ethels Sohn, der dank seiner Mutter, ebenfalls früh mit Politik in Berührung kommt und sich hier auf verschiedenen Ebenen für Gerechtigkeit einsetzt, immer mit dem Ziel die Situation einer bestimmten Randgruppe zu verbessern. Ihr könnt euch wahrscheinlich denken, dass er sich mit seinem Handeln nicht immer Freunde macht.

Während ich beim ersten Mal lesen etwas Mühe hatte, mich in der neuen Generation zurechtzufinden, ging es mir beim Hören des Hörbuchs gar nicht so. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich den zweiten Band zeitnah nach Beenden des ersten Bandes gehört habe und mich deswegen nicht neu in den unterschiedlichen Familienverhältnissen orientieren musste. Etwas schade fand ich aber, dass die Protagonist*innen aus dem ersten Band hier nur noch als Nebencharaktere auftreten. Gerade Ethel und Maud, die ich als Protagonistinnen sehr ans Herz geschlossen habe, vermisste ich in diesem Band etwas.

Allerdings bekam ich hier und da auch Probleme mit einigen Charakteren, die vermutlich mit den Kürzungen des Hörbuches zusammenhingen. Gerade die Männer fand ich aufgrund ihrer Charakterzüge und damit verbundenen Handlungen sehr austauschbar. Sie erinnerten an ihre Vorgänger aus dem ersten Band und es gab aus meiner Sicht kaum eine Wendung, die mich überraschte. Es wirkte so, als ob hier noch einmal dieselben Konflikte wie im vorherigen Band auftraten, nur, dass es eben ein anderes Setting gab.

Was mir inhaltlich aber gefiel war, dass es einen stärkeren historischen Bezug gab, wobei es gefühlt auch unmöglich gewesen wäre, den Nationalsozialismus aus diesem Band herauszukürzen und auf politische Zusammenhänge zu verzichten.

Die Hörbuchgestaltung

Der Vorteil der Hörbuchgestaltung bestand diesmal eindeutig darin, dass ich mich an das Buch kaum noch erinnern konnte und es mir deswegen nicht möglich war, das Hörbuch mit der Buchvorlage zu vergleichen. Die Charaktere schienen mir nach wie vor zwar oberflächlich, allerdings musste das nicht zwingend etwas mit einer Kürzung zu tun haben.

Das gekürzte Hörbuch wurde wieder von Johannes Steck gelesen, der mir als Sprecher ziemlich gut gefallen hat. Besonders interessant fand ich, dass es ihm gelang, die Generation, die er im vorherigen Band als jung interpretierte, hier eine Spur älter werden zu lassen.

Der Schreibstil

Ken Folletts Schreibstil ermöglichte mir einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Was mich hier aber störte war, dass er mehr Szenen beschrieb, in  denen es um körperliche oder psychische Gewalt ging. Einerseits kann ich nachvollziehen, dass diese Szenen nicht fehlen durften, da sie vor allem die Brutalität des Zweiten Weltkriegs hervorhoben. Dennoch war es an einigen Stellen sehr brutal und ich konnte mir Szenen bildhaft vorstellen, die ich mir eigentlich gar nicht vorstellen wollte. Was mich überraschte war, dass mich viele Charaktere nicht erreichen konnten und vergleichsweise oberflächlich dargestellt wurden.

Gesamteindruck

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir der zweite Band beim ersten Mal lesen nicht so gut gefallen hat. Wenn ich die beiden Hörbücher hingegen miteinander vergleiche, hat mir der zweite Band als gekürztes Hörbuch tatsächlich etwas besser gefallen und das, obwohl ich die Charaktere oberflächlicher fand.

Während ich den ersten Band als gekürztes Hörbuch nur dann empfehlen kann, wenn man eine möglichst schnelle Zusammenfassung braucht, finde ich, dass man den zweiten Band durchaus gekürzt hören kann und einem hier gefühlt keien wichtigen Informationen verloren gehen.

Infos zum Hörbuch

Winter der Welt (Band 2)
Geschrieben von: Ken Follett
Gelesen von: Johannes Steck
Bewertung: 3 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

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Weitere Bände:

Sturz der Titanen (Band 1)
Kinder der Freiheit (Band 3)

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