Wie beschaffe ich mir Fachliteratur?

Zwei Personen, die als Silhouetten dargestellt sind, besteigen einen Berg und helfen sich dabei gegenseitig.
Bild von: Emma Zecka

Hallo zusammen,

wer mit dem Studium beginnt, wird schnell feststellen, dass Fachliteratur das A und O ist.

In meinem Studiengang haben einige Dozenten erklärt, dass man für ihre Vorlesungen keine Fachliteratur braucht.

Jedoch wird man spätestens bei der Recherche für Hausarbeiten, oder Referaten mit dem Thema Fachliteratur konfrontiert.

Damit ihr euch nicht voller Panik in euer stilles Kämmerchen zurückzieht und euch fragt, wie ihr diesen Berg am besten bearbeiten sollt, habe ich euch hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie ich mir die Literatur für mein Studium beschaffe.

Ohne passende HILFSMITTEL geht gar nichts

Wenn ihr mit Fachliteratur arbeiten wollt, braucht ihr auch die richtigen Hilfsmittel, die euch dabei helfen, die Fachliteratur barrierefrei zu gestalten.

Folgende Hilfsmittel können hilfreich sein:

  • ein Scanner mit einer Buchkante
  • eine Software, die den eingescannten Text erfasst (z.B. AbbyFineReader, OpenBook).
  • ggf. ein ScreenReader, der euch die Literatur vorliest.
  • ggf. eine Braillezeile mit der ihr die Literatur selbst lesen könnt.

Studierenden mit einer Sehbehinderung können:

Wie ihr das passende Hilfsmittel findet und beantragt könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

Bibliothek eurer Universität

Diese Möglichkeit wird vor allem denjenigen von euch weiterhelfen, die entweder etwas mit Schwarzschriftbüchern anfangen können, oder eine Studienassistenz haben, die beim Digitalisieren von Texten unterstützt.

Vielleicht habt ihr aber auch Glück und eure Bibliothek bietet bereits einige Bücher in digitaler Form an.

Außerdem gibt es Universitätsbibliotheken, die Arbeitsräume für Blinde und Sehbehinderte anbieten. Hier gibt es dann Computer mit Sprachausgaben und Vergrößerungssoftware, oder eben die Möglichkeit Texte vor Ort einzuscannen.

Beispiel:

Bücher lese ich am liebsten am Bildschirmlesegerät. Allerdings nicht, wenn ich mit der Literatur arbeiten muss. Um Texte in Hausarbeiten oder Referaten verwenden zu können, habe ich diese lieber digital, da ich sie so nicht abtippen muss. Außerdem ist das Lesen am PC auch etwas bequemer.
In der Bibliothek bin ich aber mit einer Handlupe unterwegs, mit der ich die Inhaltsverzeichnisse meiner favorisierten Bücher überfliegen und schauen kann, ob die Themen abgedeckt werden, die ich brauche.

Internetplattformen mit Fachliteratur für blinde und sehbehinderte Studierende

An dieser Stelle teile ich ein paar meiner wichtigsten Quellen mit euch:

gesetze-im-internet: Diejenigen, die sich während ihres Studiums mit rechtlichen Grundlagen auseinandersetzen müssen, finden hier eine sehr aktuelle Website mit ganz vielen Gesetzestexten.

Eldorado: Die Universitätsbibliothek Dortmund stellt Blinden und Sehbehinderten ein breites Angebot an Fachliteratur digital zur Verfügung. Das Angebot kann bundesweit genutzt werden. Das heißt, ihr müsst nicht in Dortmund studieren, um von dem Angebot profitieren zu können.

Die Seite verfügt nicht nur über eine Volltextsuche, sondern hat auch einen Katalog mit der digital verfügbaren Fachliteratur. Dieser Katalog hat mir schon sehr viel Arbeit erspart und mich mit guter Fachliteratur versorgt. Zudem könnt ihr euch, wenn ihr ein Buch dringend benötigt, auch jederzeit an die Mitarbeiter des Service Teams wenden. Diese nehmen dann Kontakt zu den jeweiligen Verlagen auf und im besten Fall bekommt ihr das Buch als PDF. Es ist aber nicht so, dass das Team den Verlagen hinterherrennt. Wenn keine Rückmeldung von den Verlagen kommt, seid ihr auf euch allein gestellt und müsst selbst nach einer Lösung suchen.

Allerdings müsst ihr euch erstmal vorab für das Angebot registrieren. Hier bekommt ihr eine Nutzungsbedingung per Post geschickt. Diese müsst ihr unterschrieben mit einer Kopie eures Schwerbehindertenausweises zurücksenden. Dann werdet ihr freigeschaltet, und los geht’s mit der Recherche.

Kontakt zu Fachverlagen

Wenn ihr ein Fachbuch braucht, dass über 1000 Seiten lang ist und das es wohl wirklich nicht als eBook gibt, wäre da noch folgende Option: Ihr nehmt Kontakt zu den Verlagen auf, die das Buch anbieten. Glaubt mir: So viele Seiten wollt ihr wirklich nicht freiwillig einscannen!

Hier habe ich bisher zwei positive Erfahrungen gemacht. Ich habe an beide Verlage geschrieben, meine Situation erklärt, also das ich sehbehindert bin und das Fachbuch gerne in PDF Format zum Normalpreis kaufen möchte. Zudem habe ich auch angeboten einen Nachweis über meine Behinderung (also Kopie des Schwerbehindertenausweises) einzusenden.
Hierbei reagierten beide Verlage sehr entgegenkommend. Daher empfehle ich:

Frankfurter Fachhochschulverlag: Hier gibt’s allerhand Material über rechtliche Grundlagen in der Sozialen Arbeit. Beispielsweise wurde uns im Studium die Gesetzessammlung für Sozialberufe des Verlages empfohlen. Die Sammlung enthält Auszüge oder gesamte Gesetze, die für die Arbeit in Sozialberufen wichtig sein kann.

C.Beck: Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Fachverlag. Hier gibt’s u.a. Begleitliteratur zu den Gesetzestexten.

Außerdem gibt es bei der Universitätsbibliothek Dortmund viele Fachbücher aus dem Kohlhammer Verlag.

Und Du?

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Zu meiner Person:

ich bin von Geburt an auf dem linken Auge blind und auf dem rechten Auge hochgradig sehbehindert. Seit 2017 beträgt mein Sehrest 2%, was bedeutet, dass ich nach dem Gesetz als blind gelte. In der Praxis heißt dass: Ich…

  • Habe Mühe mich in unbekannten oder schlecht beleuchteten Räumen zu orientieren
  • Erkenne mir bekannte Personen nicht im Vorbeigehen
  • Laufe mit einem Blindenlangstock (von mir als Elderstab betitelt) pendelnd durch die Weltgeschichte
  • Kann keinen Blickkontakt aufnehmen und mit der Mimik meines Gegenübers nichts anfangen
  • Kann Personen, die in unmittelbarer Nähe (linker, rechter Sitznachbar je nach Entfernung auch mein Gegenüber) erkennen, alles was darüber hinaus geht aber nicht

Hinweis: Nur weil ich mit zwei Prozent diese Dinge erkennen bzw. nicht erkennen kann, heißt das nicht, dass es für alle Menschen gilt, die zwei Prozent sehen.

In dieser Rubrik bereits erschienen (Auswahl)

Was muss ich für Prüfungen beachten?
Umgang mit der Sehbehinderung
Mit einer Gesetzessammlung arbeiten

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