Wie lese ich eigentlich?

Zwei Personen, die als Silhouetten dargestellt sind, besteigen einen Berg und helfen sich dabei gegenseitig.
Bild von: Emma Zecka

Hallo zusammen,

heute gibt es ausnahmsweise mal keinen Blogartikel, sondern ein Video.

In diesem Video zeige ich euch die Hilfsmittel, die mir das Lesen ermöglichen. Ihr lernt die verschiedenen Funktionen der Geräte kennen und erfahrt in welchen Situationen ich die Hilfsmittel brauche.

Selbstverständlich dürfen die Bücher in diesem Video natürlich nicht fehlen.

Neugierig? Also los geht’s

 

Direkt bei YouTube schauen.

 

 

Noch ein paar kleine Infos am Rande:

Die Funfacts wurden gestrichen, weil sie an späterer Stelle völlig aus dem Zusammenhang gerissen worden wären.

Die Funktion, die ich nicht kannte: Hier handelte es sich um Kameraeinstellungen. Man kann an das BLG nämlich auch eine Tafelkamera anschließen und sich somit Inhalte vergrößern lassen. (Ich hab mir aber sagen lassen, dass die Qualität nicht sonderlich gut ist).

Außerdem weise ich hiermit darauf hin, dass mein BLG wirklich sehr sehr alt ist und es inzwischen sehr schicke neue Modelle mit anderen Funktionen gibt. Wenn ihr also ein BLG benötigt, dann lasst euch bitte beraten.

Inhaltsverzeichnis: 
00:00 Min: Begrüßung, Kurzinfo zu den Büchern
01:28 Min: Tutorial 1: Kontrast, Zoom, Helligkeit
08:18 Min: Das Schriftgrößen / Schriftarten Problem
09:43 Min: Die elektronische Lupe
12:38 Min: Abschluss

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Zu meiner Person

Ich bin von Geburt an auf dem linken Auge blind und auf dem rechten Auge hochgradig sehbehindert. Seit 2017 beträgt mein Sehrest 2%, was bedeutet, dass ich nach dem Gesetz als blind gelte. In der Praxis heißt dass: Ich…

  • Habe Mühe mich in unbekannten oder schlecht beleuchteten Räumen zu orientieren
  • Erkenne mir bekannte Personen nicht im Vorbeigehen
  • Laufe mit einem Blindenlangstock (von mir als Elderstab betitelt) pendelnd durch die Weltgeschichte
  • Kann keinen Blickkontakt aufnehmen und mit der Mimik meines Gegenübers nichts anfangen
  • Kann Personen, die in unmittelbarer Nähe (linker, rechter Sitznachbar je nach Entfernung auch mein Gegenüber) erkennen, alles was darüber hinaus geht aber nicht

 

 

5 Gedanken zu „Wie lese ich eigentlich?“

  1. Liebe Emma,

    es ist unglaublich, wie du das Lesen von gedruckten Büchern meisterst! Einfach toll! Ich habe mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht, wie das für sehbehinderte Menschen ist. Umso mehr schätze ich jetzt, dass es heutzutage so viele tolle Hörbücher gibt, die fast immer gleichzeitig mit dem gedruckten Buch erscheinen. Die Sprecher sind heute auch ausgebildet und die allermeisten machen ihre Sache grandios! Ich erinnere mich an vor über 20 Jahren. Da gab es nur ein paar wenige Hörbücher. Meistens gekürzt und furchtbar eingelesen. Es hat sich in all der Zeit glücklicherweise so viel getan, dass man als sehbehinderter oder blinder Mensch nicht zurückgesetzt fühlen muss, oder?
    Weißt du vielleicht, wie das mit all den Büchern und der Blindenschrift ist? Gibt es nur auserwählte, muss man sie extra vorbestellen oder interessiert das in der Buchbranche niemanden?

    Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Lesen und Hören und freue mich immer auf deine Rezensionen.

    GlG vom monerl

    Antworten
  2. Liebe monerl,

    es freut mich von Dir zu lesen. Super, dass Dir das Video gefallen hat.

    Tatsächlich hat sich in der Hörbuch Branche in den letzten Jahren wirklich viel getan. Ich denke, dass ist z.B. auch Formaten wie mp3 zu verdanken, die es ermöglichen viel mehr Tracks auf eine CD zu bekommen.
    Es gibt auch Hörbüchereien für Blinde und Sehbehinderte z.B. die Deutsche Zentralbibliothek in Leipzig. (Sie haben auf der LBM sogar einen Messestand. Wie es in Frankfurt aussieht, weiß ich leider nicht). Dort werden ebenfalls Hörbücher eingelesen. Allerdings haben die Sprecher dort keine spezielle Ausbildung, sodass einige Lesungen etwas zäh sind.

    Die Punktschrift (Synonym für Blindenschrift) Bücher sind wahnsinnig dick und in Ordnern untergebracht. Ich habe mal einen Auszug der Bibel in Punktschrift gesehen, der hat tatsächlich eine Regalreihe für sich beansprucht. Der erste Harry Potter Band ist z.B. auch in acht (oder mehr, ich bin mir gerade nicht mehr sicher) Ordner unterteilt. Du liest, Punktschriftbücher lassen sich nicht eben mal so lesen. (Ausleihen kann man sie auch über die Bibliotheken für Blinde und Sehbehinderte. Es gibt Möglichkeiten, die Ordner versandkostenfrei zu verschicken, was bei dem Gewicht ein großer Vorteil ist).

    Soweit ich das von blinden Freunden mitbekomme, lesen sie am PC oder übers iPhone (hier lassen sie sich die Inhalte meist mit VoiceOver vorlesen). eBooks können hier auch ein großer Vorteil sein. Allerdings scheitert es hier am barrierefreien Format. Ich hab mir sagen lassen, dass das epub Formt wohl recht gut sein soll. Warum es mit den anderen Formaten eher Probleme gibt, weiß ich noch nicht, klemme mich aber noch dahinter.

    In den nächsten Monaten wird es auch noch einen Beitrag zum Thema Blindenschrift geben, weil ich bald beginne, diese zu lernen.

    viele Grüße

    Emma

    Antworten
  3. Hey Emma,
    wie Monika schon sagt, ich habe mir auch nie Gedanken um die Möglichkeiten gemacht, die man als sehbehinderte Person beim Lesen hat. Solche Maschinen scheinen ja schon wirklich hilfreich zu sein, auch wenn es natürlich viel aufwendiger ist, als ein Buch "einfach so" zu lesen. Trotzdem finde ich es toll, dass es noch andere Optionen als Hörbücher gibt.
    Ein paar der Details habe ich im Video übersprungen, da ich ja nicht wissen muss, wie ein BLG genau bedient wird, aber es war trotzdem sehr interessant. Dein Problem mit Schriftart und Schriftgröße kann ich aber auch als Leser ohne Hilfsmittel gut nachvollziehen, ich lese Jugendbücher nämlich auch deutlich schneller und angenehmer als welche mit kleiner und enger Schrift.
    Die elektronische Lupe scheint hilfreich für unterwegs zu sein, darüber habe ich mir vorher nämlich auch schon Gedanken gemacht, da der erste Apparat ja doch sehr unhandlich ist 😀
    Auch hier: Vielen Dank für den Einblick!

    Antworten
  4. Hey Jaquy,

    da hast Du hier ja wirklich eine kleine Stöberunde eingelegt. Es freut mich, dass Dir das Video gefallen hat und ich bin echt froh, dass Dir das Schriftgrößen / Schriftarten Problem auch schon aufgefallen ist. Ich dachte schon, es wäre mehr so ein subjektives Empfinden.

    Tatsächlich hab ich das Video auch in einer Betroffenengruppe geteilt, weil da auch viele Angehörige von Leuten sind, die ihre Sehbehinderung nicht von Geburt an haben bzw. die im Laufe des Lebens blind geworden ist. Und da haben einige Leute erzählt, dass sie tatsächlich eher am iPad lesen. Da kam ich mir dann schon etwas altbacken vor :-).

    Die Lupe ist auf den ersten Blick tatsächlich praktisch. Gerade während des Studiums hab ich sie häufiger genutzt. Allerdings ist sie z.B. auf Buchmessen eher unpraktisch, weil die Bücher nicht immer gute Kontraste haben und es für mich auch etwas schwer ist, im Stehen den richtigen Abstand von Buch zu Lupe hinzubekommen, um den Klappentext lesen zu können.

    viele Grüße

    Emma

    Antworten
  5. Am iPad (oder eReader) zu lesen ist da sicher auch eine gute Lösung, weil man die Schriftgröße dann frei wählen kann und selbst bei der Schriftart meist Optionen hat. Ich verstehe aber, wenn du lieber gedruckte Bücher liest, das geht mir ja auch so. 🙂

    Oh, das kann ich mir denken. Wenn sich auch noch Menschen um einen herum drängeln wird es sicher auch nicht einfacher.

    Antworten

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