Die Sturmschwester

Das Hörbuchcover von "Die Sturmschwester"
Bild von der Hörverlag

Der Inhalt

Wir lernen hier die zweite der sieben Schwestern kennen, nämlich Ally. Sie ist Berufsseglerin und fühlt sich auf dem Wasser zu Hause. Doch dann passiert etwas Tragisches, das dafür sorgt, dass sie vorerst genug vom Meer hat. Da auch Ally adoptiert wurde, hat ihr Vater ihr Hinweise hinterlassen, wie sie ihre Familie finden kann und zwar unter anderem ein Buch. Und hiermit beginnt die Geschichte in der Geschichte.

Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass Lucinda Riley hier neue Facetten von sich zeigen kann. Der Großteil von Die Sturmschwester erzählt nämlich von der Geschichte in der Geschichte, also dem Buch, welches Ally vererbt bekommt. Hier begleiten wir eine junge Sängerin, deren Talent nur durch Zufall entdeckt und auch gefördert wurde. Doch ist sie sich lange nicht sicher, wo ihr Platz auf der Welt ist und vor allem, wer es wirklich gut mit ihr meint.

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Belgravia

Das Hörbuchcover von "Belgravia"
Bild von der Hörverlag

Im Oktober 2016 erreichte mich eine Mail des Hörverlags. Und zwar feierte die Serie Belgravia Premiere. Man könne in regelmäßigen Abständen Download Links zur aktuellen Folge erhalten oder am Ende das gesamte Hörbuch erwerben. Da die letzten Monate von 2016 bei mir recht voll waren, entschied ich mich für das vollständige Hörbuch, da ich befürchtete, dass mir sonst die ein oder andere Folge durch die Lappen gehen würde.

Der Inhalt

Kommen wir zuerst zum Inhalt: Ich hatte am Anfang Mühe mich in die Geschichte einzufinden. Julian Fellowes nimmt uns gleich mit in die Welt von Belgravia. Während ich mich gerade an Hauptcharakter Sophie gewöhnt habe, kommt es plötzlich zu einem Zeitsprung von 25 Jahren und die Geschichte wird zum Teil aus der Sicht ihrer Mutter Anne erzählt. Der Zeitsprung und die Fülle der eingeführten Charaktere sorgte bei mir erstmal für Orientierungslosigkeit. Nach und nach lernte ich aber die verschiedenen Perspektiven kennen, aus deren Sicht Belgravia erzählt wird und fand mich daher etwas besser in die Geschichte ein. Und jetzt kann ich sagen, dass es jede einzelnen Handlungsstrang braucht, damit Belgravia zu dem wird, was es eben ist.

Toll finde ich, dass sich Julian Fellowes mit den Problemen des 19. Jahrhunderts beschäftigt. Damals wurde noch zwangsverheiratet. Es ging nicht darum, eine*n Partner*in zu finden, den man liebte. Der/die Ehepartner*in musste zur passenden gesellschaftlichen Schicht gehören. Wer ein uneheliches Kind in der Familie hatte, konnte seine Stellung in der Gesellschaft daher vergessen.

So blieb James und Anne nichts anderes übrig, als den eigenen Enkel zur Adoption freizugeben. Denn ihre Tochter war getäuscht worden und nicht als verheiratete Frau im Kindbett gestorben. Als Anne und James Enkel Charles dann als Erwachsener nach London zurückkommt, sind die beiden hin und her gerissen. Einerseits ist Charles eben ihr Enkel. Sie wollen den jungen Mann unterstützen, wo es nur geht. Andererseits stellt sich die Frage: Was wird die eigene Familie oder gar die Öffentlichkeit darüber denken?

Der Klappentext bringt den Inhalt der Geschichte ziemlich gut auf den Punkt und konzentriert sich hier auf das Wesentliche: Liebe, Intrige und Verrat:

Charles ist einigen Herren der Londoner Gesellschaft schnell ein Dorn im Auge. Es stellt sich die Frage, wie sie ihn bestmöglich wieder loswerden können. Charles hingegen trifft in London die Liebe seines Lebens. Doch scheint seine Traumfrau in unerreichbarer gesellschaftlicher Schicht…

Julian Fellowes spinnt ein gutes Netz um die Familien Brockhurst und Trenchard. Familien, die sich nicht besonders gut leiden können, aber vom Schicksal zusammengeführt werden. Während ich befürchtete, dass ein Kampf zwischen den Familien ausbricht, hat Julian Fellowes wunderbare Handlungsstränge gesponnen, die zeigen, wie sich beide Parteien vorsichtig annähern und lernen mit der Situation, dem gemeinsamen Enkel, umzugehen.

Zudem hat Fellowes die gesamten Handlungsstränge Belgravias nicht nur gut verstrickt, sondern auch zum Schluss perfekt aufgelöst. Beinahe nichts bleibt unbeantwortet.

Außerdem steigt der Spannungsbogen zum Finale nochmal schön an, was nicht nur für einen Adrenalinspiegel beim Leser sorgt, sondern auch dafür, dass die letzten Missverständnisse bestimmter Charaktere endlich aus dem Weg geräumt werden können.

Wir werden hier regelrecht in die Geschichte geworfen. Nicht nur die Handlung nimmt schnell an Fahrt auf. Julian Fellowes versteht sich auch darauf, gleich zu Beginn jede Menge Charaktere einzuführen.

Was ich eigentlich sagen möchte: Um bei dem ganzen Wirrwarr den Durchblick zu behalten, braucht es neben einer spannenden Geschichte auch eine*n Hörbuchsprecher*in, dem / der man gut folgen kann.

Die Hörbuchgestaltung

Anfangs hatte ich etwas Mühe mich an Beate Himmelstoß’ Stimme zu gewöhnen, was aber mehr dran lag, dass mir der Einstieg in die Geschichte nicht leicht fiel. Nach und nach lernte ich aber ihre feine Art und die angenehme Stimmfarbe zu schätzen. Beate Himmelstoß lädt dazu ein, genauer hinzuhören. Mit ihrer feinen Stimme macht sie die unterschiedlichen Charaktere schnell fest. So klingen die Männer oft hart und tief, während die Frauen etwas weiches an sich haben. Auch Kleinigkeiten, wie Stimmungsschwankungen, transportiert sie gekonnt.

An sich war es ein genialer Schachzug des Hörverlags das Hörbuch als Serie zu produzieren. In der Geschichte gibt es nämlich einige Perspektivenwechsel bzw. einen großen Zeitsprung, die für mich wahrscheinlich besser zu verdauen gewesen wären, wenn ich mich hier an die Vorgabe der Folgen gehalten hätte.
Andererseits finde ich es auch toll, dass man das Hörbuch als Ganzes erwerben kann und so nicht viele einzelne Folgen kaufen muss.

Der Schreibstil

Julian Fellowes Schreibstil hat mir hier besonders gut gefallen. Er nimmt uns mit in das 19. Jahrhundert. Einem Jahrhundert, in dem die höhere Gesellschaftsschicht noch mit Dienstpersonal ausgestattet ist. Gut gefallen haben mir nicht nur die Etikette, Dinge, wie beispielsweise, dass sich die wenigsten Charaktere duzen, sondern auch sprachliche Feinheiten, wie das Einflechten bestimmter Wörter wie gespeist, was ich eher scherzhaft benutze.

Gesamteindruck

Zu Beginn von Belgravia fragte ich mich, worauf Julian Fellowes eigentlich hinaus will. Als die Fronten dann aber geklärt waren, wurde mir eine spannende Geschichte präsentiert. Schmunzelnd stellte ich gestern fest, dass es sich hier eben um eine Art Soap aus dem 19. Jahrhundert handelt.
Belgravia ist eine Geschichte, die ich jedem empfehlen kann. Wer sich für Familiensagen oder historische Romane begeistern kann, wird sicher gerne in die Welt von Belgravia abtauchen.

Infos zum Hörbuch

Belgravia
Geschrieben von: Julian Fellowes
Gelesen von: Beate Himmelstoß
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

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Dieses Hörbuch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die sieben Schwestern

Das Hörbuchcover von "Die sieben Schwestern" Band 1
Bild von der Hörverlag

Der Inhalt

Die Geschichte beginnt mit Maia, die von dem plötzlichen Tod ihres Vaters erfährt. So treffen wir recht schnell auf Maias fünf Schwestern und bekommen gleich zu Beginn einige zu lernende Namen geliefert. Daher ist mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer gefallen. Ich hatte Mühe, die Schwestern auseinanderzuhalten, obwohl Lucinda Riley recht viel über die unterschiedlichen Frauen verrät, die allesamt adoptiert wurden. Als wir dann recht schnell in Maias Vergangenheit reisen und wieder mit neuen Familien konfrontiert werden, wird das Namensgedächtnis des Hörers auf eine harte Probe gestellt :-).

Maia als Hauptcharakter war mir auf Anhieb sympathisch. Allerdings fehlten mir hier auch klare Charaktereigenschaften. Zu Beginn wirkte sie auf mich etwas unscheinbar.

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Das Lied der Freiheit

Das Hörbuchcover von "Das Lied der Freiheit"
Bild von der Hörverlag

Der Inhalt

Vor kurzem war ich auf der Suche nach Autoren spanischer Herkunft und bin so zufällig auf Ildelfonso Falcones aufmerksam geworden. Sein Roman “Das Lied der Freiheit” klang inhaltlich sehr vielversprechend. Als ich dann auch noch herausfand, dass die Hörbuchfassung von Dietmar Wunder gelesen wird, war mir klar, dass ich irgendwie an dieses Hörbuch kommen musste. Glücklicherweise konnte mir da das Bloggerportal weiterhelfen.

Der Klappentext fasst die umfangreiche Geschichte ziemlich gut zusammen. Die Geschichte beginnt mit der freigelassenen Sklavin Caridad, die von Kuba nach Sevilla gelangt und dort nicht so recht weiß, was sie mit der neu gewonnenen Freiheit anfangen soll. Schließlich war sie es bisher gewohnt Befehle und Anweisungen entgegenzunehmen.

In dem zweiten Handlungsstrang begleiten wir dann zuerst Milagros Mutter Anna und schließlich die zweite Protagonistin der Geschichte Milagros selbst. Anfangs habe ich mich noch gefragt, wie um alles in der Welt diese zwei unterschiedlichen Frauen zueinander finden sollen. Doch Falcones versteht sich sehr gut darauf die Charaktere miteinander bekannt zu machen und immer wieder dafür zu sorgen, dass sie sich nicht aus den Augen verlieren.

Beide Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Caridad sehr zurückhaltend ist und sich zu Beginn der Geschichte sehr bedeckt hält, strotzt Milagros geradezu vor Selbstbewusstsein. Sie gehört schließlich zur berühmt berüchtigten Vega Familie, welche sich stark an den Traditionen der Zigeuner orientieren.

Ildelfonso Falcones hat ein Händchen dafür Charaktere gut aufzubauen und ihre unmerkliche Verwandlung glaubhaft zu transportieren. Auch in “Das Lied der Freiheit” findet sehr viel zwischen den Zeilen, aber dennoch für den Leser gut erkennbar, statt.
Mehr Beispiele möchte ich an dieser Stelle nicht liefern, da es wirklich schön zu lesen / hören ist, wie sich Caridad entwickelt.

Die Spannung

Was den Spannungsbogen betrifft, bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits konnte ich mich kaum von der Geschichte trennen. Mich interessierte wie es mit den beiden Frauen weiterging, was sie erlebten und wie sie der “Anti Zigeuner Einstellung” der Regierung trotzten.

Andererseits sorgte Falcones auch dafür, dass sich die wesentlichen Protagonisten lange voneinander entfernten. So saß ich dann seufzend vor der Geschichte und dachte mir: “Wann finden sie sich endlich wieder?”. Der Autor schreckt auch vor Gewalt- und Sexszenen nicht zurück. Hier musste ich auch oft schwer schlucken, wenn wiederholt Vergewaltigungen beschrieben wurden. Ich fragte mich dann, wer solche Grausamkeiten so detailliert und vor allem gleich in mehrfacher Ausführung lesen wollte.

Der Schreibstil

Ildelfonso Falcones Schreibstil überzeugt mich vor allem aufgrund seiner sprachlichen Bilder. Auch wenn manche Szenen (siehe oben) durchaus gestrichen werden könnten. Er schafft es den Leser in die Welt der Zigeuner eintauchen zu lassen. Ich fieberte regelrecht mit, freute mich mit beiden Frauen und litt mit ihnen, wenn eine Tragödie über sie hereinbrach.

Die Hörbuchgestaltung

Auch Dietmar Wunder hat dem Roman das gewisse Etwas verliehen. Dank seiner Umsetzung konnte ich mir die Szenerie sehr deutlich vorstellen. Er verleiht den Charakteren nicht nur eine Stimme, sondern gibt ihnen auch eine Gestalt. Ildelfonso Falcones führt einige Nebencharaktere auf. Da gibt es Priester, Polizisten, oder einfache Handwerker. Dietmar Wunder gibt der für die Geschichte selbst noch so unwichtigen Person eine Identität.

Gesamteindruck

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich nicht damit gerechnet hätte das mich “Das Lied der Freiheit” so gut unterhalten kann. Ich hatte keine hohen Erwartungen an die Geschichte und rechnete ehrlich gesagt mit einer Art Klassiker. Stattdessen fand ich einen sehr gut umgesetzten historischen Roman vor, der nicht mit Daten und Fakten, sondern mit Schicksalen überzeugt.

Infos zum Hörbuch

Das Lied der Freiheit
Geschrieben von: Ildelfonso Falcones
Gelesen von: Dietmar Wunder
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

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Dieses Hörbuch wurde mir von dem Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die im Dunkeln sieht man doch

Das Cover von "Die im Dunkeln sieht man doch"
Bild von Diogenes

Die Gestaltung

Das Buch “Die im Dunkeln sieht man doch” ist mir aufgrund seines Einbandes sofort ins Auge gestochen. Die meisten Bücher des Diogenes Verlages sehen ähnlich aus. Der Hintergrund ist hell, oder weiß gehalten, der Name des Autors und der Titel des Werkes stehen dann in kursiv geschriebener Schrift unter einem Bild, welches zum Buchinhalt passt.

Hier ist mir nicht das Titelbild aufgefallen, welches eine Frau, in einem schönen blauen Kleid zeigt, sondern die eben beschriebene Art, den Titel und Namen des Autors darzustellen.

Da ich bereits einen Roman von Barbara Vine in einer Hörbuchfassung gehört habe, war meine Vorfreude auf den Thriller groß.

Der Inhalt

Die Handlungsstränge der Geschichte sind sehr gut miteinander verwoben. Die Haupthandlung ist von vorne herein klar: Vera Hillyard, die Tante der Ich-Erzählerin Faith, hat einen Mord begangen und wird dafür mit dem Tode bestraft. Einzig und allein wer ihr Opfer ist, wird erst auf den letzten Seiten verraten.

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