Der Inhalt
Skulduggery Pleasant gehört zu den Reihen, die gefühlt sehr viele Leute gehört oder gelesen haben. Da ich herausgefunden habe, dass die Reihe von Rainer Strecker gelesen wird und ich gern wieder eine Reihe hören wollte, die von ihm gelesen wird, habe ich beschlossen die Reihe von meinem Stapel ungehörter Bücher zu befreien.
Der Inhalt zeichnet sich vor allem durch sein Tempo aus. Wir werden schnell in die Handlung hineingeworfen und lernen die Hauptfigur Stephanie kennen. Ihr Onkel verstirbt und vererbt ihr ein Haus. Bei der Testamentseröffnung lernt sie Skulduggery Pleasant kennen und wird in eine gefährliche Geschichte hineingezogen.
Mir fällt es schwer, euch viel über den Inhalt zu verraten, weil wir sehr schnell in der Handlung sind. Der Weltenbau und die Handlung gehen gefühlt fließend ineinander über. Spannend fand ich, dass uns der Autor Derek Landy vergleichsweise wenig über den Weltenbau erzählt. Skulduggery Pleasant nimmt Stephanie mit in eine neue Welt, die ihm aber vertraut ist. Allerdings geht er mit Erklärungen sehr sparsam um. Das fand ich aus der Autorinnenperspektive sehr spannend, weil ich so eine Idee bekommen haben, wie man jüngere Leute in eine Welt mitnehmen kann, ohne sie mit Erklärungen zu langweilen. Hier und da gab es Stellen, an denen ich mir mehr Erklärung gewünscht hätte. Aber ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, dass mir Wissen fehlt, weil die Erklärung ausblieb.
Sehr faszinierend fand ich die Beziehung zwischen Skulduggery und Stephanie. Einerseits hat Skulduggery die Funktion des Mentors, weil er sich in der neuen Welt auskennt. Andererseits will er Stephanie genau vor dieser Welt bewahren, weil er weiß, wie gefährlich sie ist.
Stephanie ist jung, wirkt für ihr Alter aber sehr reif und ist nicht nur aus einer Naivität heraus auf der Suche nach einem Abenteuer, sondern vor allem aus dem Wunsch heraus, eine Welt zu finden, in der sie sich zu Hause fühlt.
In der Interaktion der beiden wird deutlich, dass bei ihnen viel zwischen den Zeilen passiert. Sie sprechen Dinge laut aus, meinen aber andere Dinge und wissen, dass der jeweils andere sie aber versteht. Ich bin sehr gespannt, ob sich das im Laufe der Reihe ändern wird und doch zu Missverständnissen führt.
Die Hörbuchgestaltung
Die Hörbuchgestaltung hat mir sehr gut gefallen. Das Hörbuch ist als gekürzter Titel bei der Hörcompany erschienen. Passend zum Setting gibt es ein recht düsteres Intro und Outro, das etwas Geisteratmosphäre ins eigene Wohnzimmer bringt. Das Intro und das Outro enthalten aber keine Ansage um welchen Titel bzw. welchen Band es sich handelt. Ich bin gespannt, ob sich das in den Folgebänden ändern wird.
Bis gerade eben war ich der felsenfesten Überzeugung ein ungekürztes Hörbuch vor mir zu haben und war recht fasziniert davon, wie actionreich die Handlung gestaltet ist. Nun frage ich mich, ob mir durch die Kürzungen wichtige Informationen verloren gegangen sind. Es ist wirklich ein Drama mit diesen gekürzten Hörbüchern.
Rainer Strecker hat mir als Sprecher wirklich gut gefallen. Skulduggery Pleasant punktet vor allem durch die Atmosphäre, die Rainer Strecker gut in Worte fassen kann, aber ohne für eine zu düstere oder gruselige Atmosphäre zu sorgen. Der Nervenkitzel kommt rüber, aber ich würde behaupten, dass das Hörbuch auch gut zum Einschlafen gehört werden kann, ohne, dass Albträume zurückbleiben.
Der Schreibstil
Derek Landys Schreibstil hat mich vor allem aufgrund der Dialoge überzeugt. Ich fand es faszinierend zu beobachten, wie er die Figuren Dinge nonverbal kommunizieren lässt. Ich mochte die zwei Ebenen der Dialoge: Das, was laut ausgesprochen wird und das was die Figuren eigentlich meinen. Spannend fand ich auch, wie Landy in die Welt von Skulduggery Pleasant eingeführt hat. Ich bin gespannt, was uns in den weiteren Bänden begegnet.
Gesamteindruck
Ich bin etwas hin und her gerissen, was meinen Gesamteindruck betrifft, weil sich der Abschnitt vor allem auf die Erwartungen bezieht, die ich vor dem Beginn eines Hörbuches habe. Bei Skulduggery Pleasant hatte ich eine grobe Ahnung, was mich erwartete und bin positiv überrascht worden. Ich rechnete eigentlich damit, dass die Handlung vor allem für jüngere Hörer:innen geeignet ist und ich viele Wendungen früh erkennen würde. Stattdessen überraschte mich vor allem die Atmosphäre, die in dem Band vermittelt wird.
Kurzum: Ein Reihenauftakt mit tollen Figuren, teils lustig, spannenden Dialogen und einer interessanten Atmosphäre. Ein Reihenauftakt, der Lust macht, auf die weiteren Bände.
Zitate
“Türen sind für Leute ohne Fantasie.”
(Skulduggery Pleasant Folge 1, Track 30)
“Ich habe kein Vertrauen zu Schiffen, müsst ihr wissen. Wenn die Natur gewollt hätte, dass wir uns übers Wasser bewegen, hätte sie uns mit Flossen ausgestattet.”
(“Skulduggery Pleasant – Folge 1” von Derek Landy, Track 42).
Infos zum Hörbuch
Name: Skulduggery Pleasant: Der Gentleman mit der Feuerhand
Geschrieben von: Derek Landy
Gelesen von: Rainer Strecker
Bewertung: 5 von 5 Herzen
Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.
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Weitere Bände
Skulduggery Pleasant: Das Groteskerium (Band 2).
Hi Emma!
Der erste Band ist schon eine Weile her bei mir (ich habs gelesen) und ich hatte da schon noch die ein oder andere Kritik. Die Reihe insgesamt finde ich aber wirklich klasse und sprüht nur so mit schwarzem Humor! Auch die Ideen sind einfach genial und ich hab alle Bände sehr gerne gelesen – Band 9 war sogar ein Jahreshighlight!
Und das war ja auch der eigentliche Abschluss der Reihe.
Dass Landy danach dann doch noch weitergeschrieben hat, hat viele gefreut, ich muss sagen, dass es für mich danach sehr in Klischees abgerutscht ist und den "Mainstream" bedient. Band 10 und 11 hab ich noch gelesen, aber weiter hab ich es nicht mehr verfolgt.
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
vielen Dank für den Hinweis, dass die eigentliche Reihe nach neun Bänden abgeschlossen ist. Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass die Bände in sich abgeschlossen sind und es quasi eine "endlose" Reihe ist und immer mal wieder ein Band erscheint. Dann werde ich auf jeden Fall die ersten neun Bände hören und dann mache ich es vermutlich vom Ende des neunten Bandes abhängig, ob ich weiterhöre oder nicht.
Da die Reihe ja eines meiner Jahresziele ist, bin ich ganz froh, dass es offiziell "nur" neun Bände sind.
viele Grüße
Emma
Ja, an sich sind sie schon auch in sich abgeschlossen, aber es gibt auch eine Geschichte hinter der Geschichte, die sich durch alle Bände zieht.
An sich ist nicht alles in Band 9 komplett aufgelöst (glaube ich mich zu erinnern), aber für mich war das damals eben der Abschlussband und das Highlight der Reihe!
Durch den Erfolg dann hat Derek Landy dann mit Band 10 und dem passenden Titel "Auferstehung" doch weitergemacht