Die Sache mit dem zweiten Buch

Eine Schreibmaschine in der ein Blatt eingespannt ist. Auf dem Blatt steht "Ge(h)schrieben". Darunter "Mein Autorenleben"Hallo Schreiberlinge, oder solche, die es werden wollen,

heute wird es Zeit, euch zu erzählen, wie es um meine aktuellen Schreibprojekte steht. Ja, ihr lest richtig. Der Thriller hat Gesellschaft bekommen. Insgeheim hatte ich gehofft, dass ich bis zu diesem Beitrag spannende Neuigkeiten für euch habe. Stattdessen erzähle ich euch von den Höhen und Tiefen rund um das zweite Buch. Aber beginnen wir erstmal von vorne.

Der Plan: Ein Thriller soll es werden!

Gefühlt habe ich es sehr oft angekündigt. Nach Rentierfieber, einem scheinbar harmlosen, fantastischen Kinderbuch, wollte ich mich nun auf ein realistisches Abenteuer begeben. Ganz ohne Fantasie. Dafür mit viel Grusel und ernsten Themen. Ein Thriller sollte es also werden. Die Idee für dieses Projekt kam mir bereits 2016.

Der ursprüngliche Plan war eigentlich, die (rohe) Rohfassung in diesem Jahr zu beenden, um das Projekt dann im kommenden Jahr zu überarbeiten und mich danach auf die Suche nach einer Literaturagentur zu begeben. Das klingt nach einem sehr langen Weg, oder?

Richtig! Das wirkt sich auch auf die Planung des Projektes selbst aus. Ich hatte mir beispielsweise vorgenommen, dass das Projekt auf jeden Fall um die 300 Seiten haben soll. Also um einiges umfangreicher als mein Debütroman. Etwas über 100 Seiten sind bereits geschrieben. Es fühlt sich so an, als hätte ich das erste Drittel schon geschafft.

Doch momentan befinde ich mich in einem Labyrinth. Mal laufe ich hilfesuchend umher und es entstehen mit viel Glück ein paar Seiten. Mal marschiere ich zielsicher durch die Gänge und es entsteht eine Szene, von der ich mir sicher bin, dass sie es in den Roman schaffen wird. Aber meistens sitze ich auf der Stelle und hoffe, dass das Gestrüpp irgendwann einfach von selbst zur Seite schwingt und der Ausgang direkt vor mir liegt.

Seit Wochen schreibe ich also mehr schlecht als recht, oder eher gar nicht.

Da gesellte sich eine bekannte Feindin zu mir. Eine Feindin, die schreibende Personen unter euch kennen: Die Unsicherheit. Sie fragte mich, ob es noch was mit dem Projekt werde. Ob ich das festgesetzte Ziel noch schaffen würde. Natürlich stellte sie auch die wichtigste Fragen: Sind deine Figuren und die Handlung überhaupt realistisch? Lohnt es sich überhaupt weiterzuschreiben?

Doch ich bekam auch Besuch von einer altbekannten Freundin: Der Kreativität. Sie ließ mir neulich eine Idee für eine tolle Halloweengeschichte da, die mir sehr gut gefällt. Ich ließ den Thriller also Thriller sein und begann damit die grobe, Grobstruktur des Halloweenprojektes zu verschriftlichen und dann einfach drauf los zu schreiben. So bin ich bei Rentierfieber nämlich auch vorgegangen und immerhin ist ein Roman draus geworden.

Halloween vs. Thriller

Ja, ja manche von euch werden jetzt grinsen und denken, dass Halloween und Thriller auch sehr nah beieinander liegen können. Aber nicht in meinem Fall. Die Unsicherheit wechselte die Gestalt und warf mir wütende Blicke zu. Blicke die sagten, ich solle nicht vor dem Thriller davonlaufen, nur um mich ins nächste Abenteuer zu stürzen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, ließ die neu gefundenen Figuren erst einmal stehen und ging zurück in die Hütte im Wald, in der mein Thriller spielen wird. Das Ziel, dass der Thriller mein zweiter Roman werden würde, rückte in weite Ferne. Manchmal dachte ich mir: Schreib es einfach irgendwie fertig und gut ist.

Die Sache mit dem zweiten Roman

Anderen schreibenden Personen geht es mit dem zweiten Roman aber ähnlich. Ulla Scheler, der mit Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen, ein Debüt gelungen ist, das ich heute immer noch gerne empfehle, schreibt in ihrer Danksagung zu ihrem zweiten Roman, wie schwierig es war, das Buch zu Ende zu bringen.

Von schreibenden Personen, deren Bücher bereits veröffentlicht wurden, höre ich immer wieder, dass mit Neuerscheinungen auch ein gewisser Druck verbunden ist. Schließlich haben die lesenden Personen bestimmte Erwartungen, die erfüllt werden müssen. (Es hat schon einen Grund warum auf dem Cover von Der erste letzte Tag von Sebastian Fitzek steht, dass es eben kein Thriller ist).

Ich begann damit, die Worte zweiter Roman erstmal sehr, sehr weit weg zu schieben und innerlich deutlich kleiner zu planen.

“Kannst Du vielleicht einen zweiten Rentierfieber Band schreiben?”

Wie war das mit dem Ruf nach dem Abenteuer? Im Monatsrückblick hatte ich bereits erwähnt, dass ich Anfang Juni eine sehr schöne Nachricht von zwei Leserinnen bekommen habe, denen Rentierfieber so gut gefallen hat, dass sie gerne einen zweiten Band lesen möchten.

Schon kurz nach der Veröffentlichung von Rentierfieber hatte ich mir vorgenommen nochmal literarisch nach Christstollen zu reisen. Schließlich waren wir viel zu kurz in der Stadt, in der alle Weihnachtswesen leben. Aber damals wollte ich nicht einfach irgendeine Idee hin konstruieren. Wir kennen sie alle: Die Fortsetzungen, die eher bemüht als gut durchdacht wirken.
Doch diese Nachricht brachte mich auf eine kleine Idee. Es ist noch nicht genug Material für ein Buch. Aber es gibt schon einen Titel für das Projekt. Außerdem habe ich schon zwei Szenen vor mir. Und es wird ein Wiedersehen mit einer Person geben, die ihr schon in einer Weihnachtsgeschichte kennengelernt habt.

Das pure Chaos einer Autorin: Wie geht es weiter?
Die einfache Antwort: Ich habe keine Ahnung. Aber ich werde es herausfinden. Ganz nach dem Motto von Oliver Kahn Weiter, immer, immer weiter.

Kürzlich habe ich im Rahmen der lit.cologne und des Young Authors Days drei tolle Interviews mit Autorinnen gesehen. Marah Woolf, die als Selfpublisherin bekannt wurde, erzählte in einem Interview, dass sie ihre Romane nicht plane, sondern immer drauf los schreibe. Gerade bei komplexen Reihen wird das natürlich etwas komplizierter. Aber wenn sie damit beginnt, ein Buch zu planen, blockiert sie und kommt nicht voran.

Cornelia Funke hat in einem Interview im Rahmen der digitalen lit.cologne erzählt, dass sie an bis zu drei Projekten gleichzeitig arbeitet, die aber alle in unterschiedlichen Stadien sind.

Mariana Leky erzählte ebenfalls in einem Interview der digitalen lit.cologne, dass sie keine festen Schreibzeiten habe, sondern erstmal viel über das nachdenke, was sie später zu Papier bringen würde. Aber wenn sie dann soweit ist, schreibt sie. Egal, ob es 9:00 Uhr morgens oder 23:00 Uhr abends ist.
Ihr lest: Viele Wege führen zum zweiten Buch.

Mein Ziel für den nächsten Ge(h)schrieben-Post ist vor allem, dass ich für mich die Frage kläre, was mein Hauptprojekt werden wird. Ich glaube, damit wäre mir schon mal viel geholfen. Was ich aber in das nächste Projekt mitnehme: Deutlich kleiner und übersichtlicher planen, um das Gefühl zu haben, mein Ziel auch irgendwann zu erreichen.

Und Du?

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