Die letzte Stunde

Das Hörbuchcover von "Die letzte Stunde"
Bild von RandomHouse Audio

Der Inhalt

Laut dem Klappentext ist der Grundkonflikt folgender: Die Pest bricht aus und Lady Anne muss ihr Landgut und die ihr anvertrauten Leibeigenen vor der Seuche schützen. Sie bringt ihre Dorfbewohner kurzerhand auf dem Gelände ihres Hofes unter und schottet die Dorfgemeinschaft so vor dem Rest der Außenwelt ab. Das dient aber nur dem Sinn, die Seuche zu überleben. Allerdings wird schnell klar, dass die Geschichte aus mehreren Handlungssträngen besteht: Während wir zu Beginn noch miterleben, wie sich die Dorfbewohner gegen die Pest wappnen, wird schnell klar, dass auch die Konflikte zwischen den Dorfbewohnern eine große Rolle spielt. So hat Lady Anne beispielsweise eine Tochter, die mitten in der Pubertät steckt und gerade fleißig beginnt, sich ihrer Mutter zu widersetzen. Konflikte sind hier also vorprogrammiert. Und die Beziehung zwischen den beiden war einer der Konflikte, die ich persönlich am interessantesten fand.

Hinzu kommt auch ein Mann, der unehelich geboren wurde, der aufgrund der Pest eine wichtige Stellung auf dem Hof erhält, was einige Dorfbewohner nicht gerne sehen. Und als dann auch noch ein Mord passiert, kommt die Geschichte richtig ins rollen.

Minette Walters führt zu Beginn der Geschichte viele Charaktere ein. Hier hatte ich Mühe zu erkennen, wer für den Verlauf der Handlung wichtig war und wer nur die Rolle eines Nebencharakters einnehmen sollte. Ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Sache mit der Pest den Großteil der Geschichte einnimmt. Allerdings löst sich dieser Handlungsstrang leider mehr oder weniger von selbst auf und die Konflikte unter den Dorfbewohnern nehmen immer mehr Raum ein. An sich ist das auch verständlich, da hier der Auftakt einer Reihe eingeführt wird. Dennoch waren viele Szenen dabei, die ich eher augenrollend hinnahm, weil ich sie als etwas klischeehaft empfand oder gar nicht wissen wollte wer hier mit wem in irgendeiner Weise zusammenkommt.

Die Spannung

Mir war der Spannungsbogen nicht gleichmäßig genug aufgebaut. Entweder stieg die Spannung rasant an oder die Geschichte plätscherte so dahin. Gerade nachdem der Mord passierte, wünschte ich mir, dass beispielsweise mehr herausgearbeitet werden würde, wer wen verdächtigte und warum. Beide Handlungsstränge – die Sache mit der Pest und der Mord – schienen nur vorübergehend wichtig zu sein.

Sehr gut gefallen hat mir aber, dass es bei Die letzte Stunde keinen Cliffhanger gibt und die Geschichte an sich geschlossen ist. Es gibt zwar offene Fragen, diese sind aber nicht so gehalten, dass ich deren Antwort unbedingt erfahren muss.

Immer mal wieder greife ich zu einem historischen Roman. Das liegt daran, dass ich mich dafür interessiere, wie Menschen zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben. Je nachdem in welcher Zeit der Roman spielt, kann ich auch in den mittelalterlichen Schreibstil eintauchen. Und ich mag auch die Vermischung von fiktiven Charakteren und wahren Begebenheiten.

Die Hörbuchgestaltung

Gelesen wird der Auftakt der Reihe von Gabriele Blum. Sie hat zwar eine angenehme Stimmfarbe, dennoch hatte ich Mühe, mich an ihre Interpretation der Geschichte zu gewöhnen. Gleich zu Beginn wurden viele Charaktere eingeführt und leider konnte ich die wenigsten voneinander unterscheiden. Deswegen hat es ungefähr bis zur Hälfte der Geschichte gedauert, bis ich wirklich in Die letzte Stunde eintauchen konnte und mich fragte, wie das Abenteuer weiter verlaufen würde.

Bei den Dialogen zwischen den Charakteren konnte mich Gabriele Blum mit ihrer Interpretation dagegen recht gut erreichen und hier hatte ich keine Mühe ihr zu folgen.Das Hörbuch wurde in einer gekürzten Lesung produziert. Mir machte es hier aber nicht wirklich etwas aus, da ich den Eindruck hatte, dass sich die Geschichte an einigen Stellen sehr in die Länge zog.

Der Schreibstil

Zu Beginn der Geschichte war ich von Minette Walters Schreibstil sehr angetan, weil er die damalige Zeit gut transportiert. So wird Lady Anne beispielsweise von ihrer Tochter gesiezt. Zudem flechtet die Autorin Worte ein, die wunderbar zu dem historischen Element passen, heute aber nicht mehr verwendet werden.
Allerdings fehlte mir die Entwicklung in der Geschichte und im Schreibstil.

Gesamteindruck

Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht wirklich für Die letzte Stunde begeistern konnte. Gerade, weil ich das Hörbuch im Rahmen eines Gewinnspiels gewonnen habe, wäre es wahrscheinlich schöner gewesen, wenn mir die Geschichte besser gefallen hätte.Minette Walters hat hier eine solide Geschichte geschaffen, die mich aber nicht packen konnte. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Lesern von historischen Romanen oder Fans der Autorin der Auftakt dieser Reihe vielleicht mehr liegt.

Infos zum Hörbuch

Die letzte Stunde (auch als Buch erhältlich)
Geschrieben von: Minette Walters
Gelesen von: Gabriele Blum
Bewertung: 2 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

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Dieses Hörbuch wurde mir im Rahmen eines Gewinnspiels auf LovelyBooks kostenlos zur Verfügung gestellt.

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