Der Inhalt
Dieses Hörbuch habe ich mit Spannung und voller Vorfreude erwartet. Kurzgeschichten über die Deutsche Bahn. Das kann ja nur gut werden. Als jahrelange Pendlerin hätte ich da einiges zu berichten. Als ich erfuhr, dass unter den Autor*innen bekannte Gesichter aus der Kabarettszene sind, glaubte ich nicht, dass etwas schief gehen konnte. Leider habe ich mich getäuscht. Und zwar gewaltig.
Das Problem an Und sie bewegt sich doch ist für mich der Humor. In der Presse kommt das Hörbuch sehr gut an. Mir lag der Humor leider gar nicht. Die Kurzgeschichten basierten vor allem auf viel Ironie, deutschem Gejammer oder einer geschickten Lösung, eben keine Kurzgeschichte über die Bahn, sondern stattdessen über ein anderes Thema schreiben zu können. Gelegentlich brachte mich der ein oder andere Nebensatz zum schmunzeln. Jedoch waren es leider die seltenen Momente, die mich überzeugten.
Wer oft mit der Bahn fährt, erlebt viele schräge Geschichten. Daher hatte ich beim Inhalt mit mehr Abwechslung, mehr Situationskomik oder schönen Geschichten gerechnet und war überrascht davon, dass sich viele Kurzgeschichten ähnelten.
Die Hörbuchgestaltung
Etwas verwundert war ich über die Hörbuchgestaltung. Obwohl die Buchausgabe nur 240 Seiten umfasst und es sich hier um eine Kurzgeschichtensammlung handelt, hat sich der Argon Verlag für eine gekürzte Hörbuchfassung entschieden. Hier finde ich die Frage interessant, ob gekürzt wirklich massive inhaltliche Kürzungen meint, oder ob es lediglich hier und da ein Nebensatz war. Ich muss gestehen, dass ich sehr neugierig bin, welche Abschnitte im Hörbuch fehlen.
Die Geschichten werden, bis auf die von Renate Bergmann, von den Autor*innen selbst gelesen. Die Lesungen haben mir durchweg gut gefallen. Einigen Autor*innen merkt man an, dass sie auf den Kabarettbühnen Deutschlands stehen. Sie wissen, wie sie Texte betonen müssen, um das Publikum für sich zu gewinnen. Interessant wäre gewesen, das Hörbuch als Livelesung zu produzieren um die Reaktionen aus dem Publikum mitzubekommen.
Sehr angetan war ich von Carmen-Maja Antoni, welche in die Rolle von Renate Bergmann schlüpft. Ihre Stimmfarbe klingt genauso, wie ich mir eine ältere Berliner Dame vorstelle. Durch ihre langsame, aber genaue Betonung konnte ich mir Renate Bergmann bildhaft vorstellen. Sie ist wirklich eine tolle Besetzung als Sprecherin für Bergmanns Kurzgeschichten, weil sie es schafft das Schlitzohrhafte, das Renate Bergmann an sich hat, stimmlich gut herauszuarbeiten.
Gesamteindruck
Und sie bewegt sich doch eignet sich für alle, die gern Kabarettsendungen schauen und Leute suchen, die ihr Leid über die Deutsche Bahn, auf teils humorvolle Weise, klagen. Obwohl mir der Titel nicht gefallen hat, kann ich mir gut vorstellen, dass der Humor viele Menschen da draußen anspricht. Nur für eine Bahnreise ist das Hörbuch möglicherweise etwas zu kurz. Außer natürlich der Zug hat Verspätung.
Infos zum Hörbuch
Und sie bewegt sich doch – Bahngeschichten
Mit Kurzgeschichten von: verschiedenen Autor*innen
Es lesen: die Autor*innen sowie Carmen-Maja Antoni.
Bewertung: 2 von 5 Herzen
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