17. Türchen: Wahre Freundschaft Part II

Bild von: Emma Zecka

„Schneller! Immerhin hast du letztens den Führerschein gemacht. Da wirst du doch wohl so einen läppischen Zweirädler fahren können“, feuerte mich Steffen an. „Schweig still! Kumpane! Sonst kannst du dir deine Akte gleich selber abholen“, lächelte ich zufrieden. Vor einem Jahr hatte die Welt noch ganz anders ausgesehen.

Natürlich war ich bekennender Optimist. Zumindest an einem Tag der Woche. Nämlich am Freitag. Der Tag läutete das Wochenende und somit die besseren Zeiten ein. Aber bei Steffens Zustand hätte wirklich niemand sagen können, in welche Richtung sich das Ganze entwickelte.

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16. Türchen: Die Überraschung

Bild von: Emma Zecka

Nan gähnte. Ihre Nacht war kurz und von einem unruhigen Schlaf geprägt. Obwohl es in letzter Zeit keinen Lieblingspatienten gab, den es vor dem Schichtdienst zu besuchen galt, hatte sie sich innerhalb des letzten Jahres angewöhnt, eine gute Viertelstunde vor ihrem Schichtbeginn anwesend zu sein. Sie mochte es lieber, einigermaßen gemütlich in den Tag zu starten. Auf dem Dienstplan hatte sie gelesen, dass Rosie die gestrige Nachtschwester war. Meistens traf sie erst bei Dienstbeginn auf die lebendige Frau. Rosie erledigte kurz vor knapp eine Abschlussrunde, um sicherzustellen, dass es allen Patienten den Umständen entsprechend gutging. Doch heute brannte Licht im Stationszimmer.

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15. Türchen: Verloren geglaubte Freundschaft

Bild von: Emma Zecka

Rosies Schicht neigte sich dem Ende zu. Sie nutzte die berühmt berüchtigte Verschnaufpause für einen kleinen Abstecher in die Umkleide. Das Handy war sicher in ihrem – mittlerweile aufgeräumten – Spind verwahrt. Bei dem Gedanken an die erwartende SMS musste sie lächeln. Der morgige Abend würde einen ganz besonderen Sinn haben…
Als sie in die Umkleide stürmte, erstarrte sie. Beinahe wäre sie über eine Flasche gestolpert. Eine Flasche, deren Verschwinden dafür gesorgt hatte, dass Rupert kein Wort mehr mit ihr sprach.

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14. Türchen: Die Drohung

Bild von: Emma Zecka

Dieser Abend gehörte zu einem der schönsten Momente in seinem Leben. Endlich war der Zeitpunkt gekommen, an dem er seine uneingeschränkte Macht ausleben konnte. Zumindest kam es ihm für einen kurzen Moment so vor.

Er war sich früher ziemlich sicher gewesen, diese Frau mehr als alles andere zu hassen. Als sie noch am längeren Hebel gesessen und sich für eine große Händlerin gehalten hatte. Nun kam fast etwas Mitleid in ihm auf. Schließlich hätte sie ihm vor einem Jahr nicht einen arbeitsfreien Abend beschert, sondern seine Leistung mit lächerlichen Peanuts entlohnt.

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13. Türchen: Gescheitert

Bild von: Emma Zecka

Ein Jahr später…

Sie fluchte und schob den Einkaufswagen vor sich her. Das letzte Jahr hatte ihr definitiv kein Glück gebracht. Ihr „Geschäft“ war buchstäblich im Erdboden versunken. Die Händler legten nicht mehr so viel Wert auf qualitativ hochwertigen Alkohol oder anderer Schmuggelware, die nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich war. Sie bewegten sich nicht von ihrem Standpunkt weg, dass sich dieser eben nicht so gut verkaufte. Gern gesehen waren nun Pillen, oder Zeug, das sich wunderbar in Spritzen oder Nasenlöcher füllen ließ. Sie rettete sich immer damit, dass sie sich nicht auf dieses Niveau herablassen wollte. Bei ihr gab es nur gute und edle Ware. Aber sie musste sich eingestehen, dass es auch bei ihr Grenzen gab.

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12. Türchen: Der Handel

Bild von: Emma Zecka

„Ach ja, dann zeig mal her!“, sie riss ihm die Tüte aus der Hand.
Gespanntes Schweigen.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“, fragte sie. Sie wollte ihrer Stimme keinen bestimmten Klang verleihen. Schließlich sollte er so wenig Gründe wie möglich haben, um irgendwelche Interpretationen anstellen zu können. Das war die erste Regel der erfolgreichen Verhandlungen. Und damit kannte sie sich aus.

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11. Türchen: 3…, 2…, 1…, ?

Bild von: Emma Zecka

„Nicht im Ernst? Tropft dieser blöde Hahn schon wieder? Was zum Teufel machen diese Krankenschwestern hier eigentlich?“. Ohne eine Antwort abzuwarten legte er sein Smartphone beiseite und bewegte sich in Richtung der Damenumkleiden. Da es mitten im Schichtdienst war, bestand keine Gefahr, dass sich eine Frau in der Umkleide befand. Das Personal war entweder arbeiten, holte den verlorenen Schlaf nach, oder genoss den freien Tag. Wobei.. Er hätte keine Probleme damit auf Gesellschaft zu treffen…

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10. Türchen: Merkwürdige Freundschaft

Bild von: Emma Zecka

„Ey Rupert! Wo willst du denn hin?“, eigentlich begann ihre Schicht erst in einer Stunde. Aber jetzt wo sich die Journalisten vor dem Krankenhaus platzierten, war sie lieber zu früh als zu spät dran. Sie mochte den Medienrummel im Gegensatz zu ihren Kolleginnen überhaupt nicht. Journalisten hatten es bekanntlich auf das Personal des Krankenhauses abgesehen. Da sie auch noch zu den Krankenschwestern gehörte, entsprach sie also deutlich der gesuchten Zielgruppe.

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9. Türchen: Der Gefallen

„Und sonst war wirklich nichts? Ein Jammer wenn wir irgendwelche Rabauken dabei erwischen… Hey was machen Sie denn hier?“ Normalerweise war es nicht seine Art, während der Visite ins Stationszimmer zu platzen. Schließlich gingen ihn die Geschichten der Patienten nichts an. Zudem verwirrte ihn das ganze medizinische Gefasel. Er wollte gar nicht so viel damit zu tun haben. Eigentlich war er sogar strikt dagegen gewesen, den Reinigungsjob im Krankenhaus anzunehmen. Aber was sollte man schon machen, wenn das Geld knapp wurde?

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8. Türchen: Nans Patient

Bild von: Emma Zecka

Ihre Schicht war fast zu Ende. Obwohl die meisten Patienten auf der Intensivstation schliefen, somit also nicht, wie in anderen Stationen den ganzen Tag damit beschäftigt waren, auf die Klingel einzuschlagen und nach der Gesellschaft einer Schwester zu verlangen, hatte es der Tag in sich gehabt.

Die Presse hielt die Mitarbeiter des Krankenhauses ziemlich auf Trab. Es wurde beinahe kein Besucher mehr ohne einen bestimmten Wisch auf die Station gelassen. Diese Dokumente mussten natürlich auch erst abgesegnet und sorgfältig kontrolliert werden. Nicht, dass sich irgendwelche Journalisten fiktive Patienten ausdachten, die es zu besuchen galt.

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