Die Seelen-Docs – Hilfe bei Depression, Erschöpfung und Burn-out

Das Hörbuchcover von "Die Seelen Docs - Hilfe bei Depression, Erschöpfung und Burnout"
Bild von Argon Verlag.

Der Inhalt

Bei Die Seelen-Docs – Hilfe bei Depression, Erschöpfung und Burn-out handelt es sich um das zweite Sachhörbuch aus der gleichnamigen Reihe. Im ersten Band haben die Autor*innen die verschiedenen psychischen Erkrankungen, ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt, sowie wichtige Hinweise über das Gesundheitssystem gegeben und zum Thema psychische Gesundheit informiert.

Im zweiten Teil der Reihe lag der Schwerpunkt also auf dem Krankheitsbild der Depression und den verwandten Erkrankungen wie beispielsweise der bipolaren Störung oder Begriffen wie Erschöpfung oder Burn-out, die keine Diagnosen darstellen, sondern lediglich einen Zustand beschreiben.

Der zweite Band der Seelen-Docs war ähnlich strukturiert wie der erste Band. Im ersten Teil ging es hauptsächlich darum, die verschiedenen Krankheitsbilder rund um die Depression zu definieren und auseinanderzuhalten. So stellten die Autor*innen nicht nur die Symptome der Depression vor, sondern gingen auch auf die bipolare Störung ein und erklärten, was es mit dem neuen Begriff Burn-out auf sich hat und warum Burn-out keine diagnostizierte psychiatrische Erkrankung sei.

Was mir sehr gut gefiel war, dass die Krankheitsbilder differenziert dargestellt wurden, Symptome und Ursachen benannt wurden und mit sich hartnäckig haltenden Klischees aufgeräumt wurde. Außerdem zitierten sie Beispiele aus der Praxis, die noch einmal verdeutlichten, wie sich die Depression auf den Alltag von Patient*innen auswirken kann.

Aufgrund meines Studiums der Sozialen Arbeit, in dem ich u.a. eine Vorlesung zum Thema Klinische Psychologie sowie ein vertiefendes Seminar besuchte, in dem verschiedene psychische Erkrankungen vorgestellt wurden, brachte ich schon ein grundlegendes Wissen mit, als ich zum Hörbuch griff. Inhaltlich stellte das Sachhörbuch für mich aber nicht nur eine Auffrischung des bereits gelernten dar, sondern brachte für mich auch neue Informationen mit wie beispielsweise, dass Burn-out keine Diagnose ist oder dass Depressionen an sich sehr gut behandelbar und auch heilbar seien.

Bisher war mein Stand, dass man in der Therapie vor allem darauf hinwirkt, dass Patient*innen mit Depression erkennen, wann eine depressive Episode droht und was ihnen hilft, diese Episode möglichst gut zu überstehen. Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass es eine viel größere Hürde ist gleich von Heilung zu sprechen, da Patient*innen dann den großen Berg vor sich sehen, den es zu überwinden gilt und möglicherweise frustrierende Erfahrungen machen, wenn es in der Therapie mal einen Rückschritt geben kann.

Der Inhalt und die Struktur des Hörbuches haben mich überzeugt und mir einen tollen Überblick zu den Themen Depression, Erschöpfung und Burn-out gegeben.

Die Reflexion

Wie auch im ersten Band stand hier für die Autor*innen vor allem die Wissensvermittlung im Vordergrund. Es ging nicht darum, sich kritisch mit Inhalten oder Therapiemethoden auseinanderzusetzen. Im Hörbuch gab es den ein oder anderen Nebensatz, zu dem ich gern etwas mehr Informationen bekommen hätte. So erklärten die Autor*innen, dass Antidepressiva nicht abhängig machen würden, aber man keinesfalls einen kalten Entzug der Medikamente vornehmen solle, da es zu Nebenwirkungen kommen könne.

Da die Autor*innen Psychiater*innen sind, gehe ich davon aus, dass sie sich mit den Wirkstoffen von Medikamenten auskennen und auch durch ihre jahrelange Erfahrung in der Praxis wissen, wovon sie schreiben. Dennoch hätte ich mir hier noch ein bis zwei erklärende Sätze gewünscht, die für mich dazu beigetragen hätten, mit dem Klischee aufzuräumen, dass Medikamente abhängig machen.

Die Hörbuchgestaltung

Das Hörbuch wurde ungekürzt und ausschließlich als Download im Argon Verlag produziert. Toll fand ich, dass bei der Hörbuchgestaltung darauf geachtet wurde, dass Kapitelüberschriften und auch Zwischenüberschriften mit gelesen wurden. Was mir aber etwas fehlte war der Überblick zwischen einer Kapitelüberschrift und einer Unterüberschrift, weil ich so nicht immer ganz nachvollziehen konnte, wann ein Kapitel aufhört und wann ein neues Kapitel anfängt.

Durch das Mitlesen der Überschriften gab es für mich aber eine tolle grobe Orientierung, die mir den Überblick im Hörbuch sehr erleichterte.

Gelesen wird das Hörbuch von Bernd Reheuser, der auch schon den Auftakt der Sachhörbuch-Reihe gelesen hat. Er überzeugte mich vor allem mit seiner Betonung, da er dadurch wichtige Absätze hervorhebt. Wenn es allgemeiner wird, passt er seine Lesegeschwindigkeit an, sodass es sich für mich so anfühlte, als würde ich einem Vortrag zuhören und Wichtiges wie nebenbei mitnehmen können.

Der Argon Verlag hat bisher einige Sachhörbücher veröffentlicht und verschiedene Stilmittel in der Produktion ausprobiert. So werden in anderen Titeln verschiedene Textabschnitte oder auch Zitate von unterschiedlichen Sprechenden gelesen. Das lockert die teils komplexe Handlung etwas auf. Ab und an ertappte ich mich dabei, dass ich nicht immer genau zuhörte, was aber nichts mit der Interpretation von Bernd Reheuser oder dem Inhalt zu tun hatte. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es beispielsweise kurze Musik zwischen den einzelnen Kapiteln gegeben hätte. Jedoch ist das Jammern auf sehr hohem Niveau.

Der Schreibstil

Was mir am Schreibstil sehr gut gefällt ist, dass die Autor*innen kaum Fachbegriffe nutzen, bzw. die Fachbegriffe, die sie benutzen, auch erklären, sodass der Inhalt verständlich bleibt. Damit ermöglichen sie einer breiten Zielgruppe den Inhalt nachvollziehen zu können.

Hinzu kommt auch, dass es im Hörbuch wieder kurze Kapitel gibt, sodass der Inhalt gut pausiert werden kann, ohne, dass man den Faden verliert.

Gesamteindruck

Beim ersten Band der Seelen-Docs bin ich etwas enttäuscht zurückgeblieben, da mir der Inhalt etwas zu oberflächlich war. Anders war es bei diesem Hörbuch. Nach dem Beenden wisst ihr mehr über Depression, Erschöpfung und Burn-out. So bekommt ihr zum einen wichtige Hinweise an die Hand, welche Behandlungsmethoden es gibt und wie ihr Betroffenen aus eurer Familie oder eurem Freundeskreis helfen könnt.

Was mich wirklich sehr gefreut hat ist, dass auch auf ein wichtiges Onlineberatungsangebot für Kinder und Jugendliche in Krisen bzw. mit Suizidgedanken hingewiesen wurde. (Für mehr Infos schaut am besten auf dieser Seite vorbei). Ich hatte den Eindruck, dass die eigentliche Zielgruppe des Hörbuches vor allem Erwachsene sind. Deswegen war ich froh, dass Kinder und Jugendliche durch die Nennung des Beratungsangebotes als wichtige Zielgruppe auch berücksichtigt wurden.

Infos zum Hörbuch

Die Seelen-Docs – Hilfe bei Depression, Erschöpfung und Burn-out
Geschrieben von: Janina Rogoll, Andreas Ströhle, Thomas Fydrich
Gelesen von: Bernd Reheuser
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

Hier findet ihr mehr Infos über Bernd Reheuser.

Weitere Bände

Die Seelen-Docs (Band 1)

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Dieses Hörbuch wurde mir kostenlos vom Argon Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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