Das Lied des Achill

Das Cover von "Das Lied des Achill"
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Patroklos wird von seinem Vater verstoßen und findet sich an Peleus Hof wieder. Das ist nichts Ungewöhnliches. Peleus meint es gut mit verstoßenen Prinzen, gibt ihnen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern sorgt auch dafür, dass sie Unterricht bekommen. Alle wollen sie nur einem Jungen gefallen. Nämlich Achill, Sohn von Peleus und der Göttin Thetis. Patroklos wünscht sich nichts sehnlicher als in der Menge zu verschwinden und bloß nicht aufzufallen. Doch da wählt Achill ihn als Gefährten aus. Ausgerechnet ihn!

Das Lied des Achill war ein Hörbuch, das ich vom hören sagen kannte. Allerdings habe ich nur Gutes über das Hörbuch gehört. Ich hatte zuerst etwas Mühe in die Handlung reinzukommen, weil ich mir nicht sicher war, um welche Themen es gehen wird. Nun stehen für mich vor allem zwei zentrale Themen im Vordergrund. Zu allererst geht es um Liebe und die Frage, wie viel man für die Person riskiert, die man liebt. Dicht gefolgt von der Frage, ob Liebe auch eine Grenze hat.

Das zweite Thema knüpft daran an. Patroklos bringt alles mit, was man sich von einem Gefährten wünscht. Er kann sich anpassen, weiß, wo sein Platz ist und braucht es nicht im Mittelpunkt zu stehen. Allerdings sorgt sein Verhalten auch dafür, dass er nur von Achill wirklich ernstgenommen wird. Andere, insbesondere adlige Figuren, sehen ihn eher als Achills Schoßhund. Es stellt sich also die Frage, ob Patroklos sich mit dieser Rolle zufrieden geben wird.

Patroklos und Achill sind die Hauptfiguren der Handlung. Während mir Achill im Laufe der Handlung immer unsympathischer wurde, wurde ich nach und nach ein größerer Fan von Patroklos. Was Madleine Miller sehr gut gelingt ist, die Stärken und Schwächen der beiden Hauptfiguren herauszuarbeiten. Während Madeline Miller die tiefe Verbundenheit der beiden beschreibt, zeigt sie auch, was dafür sorgt, dass die Beziehung der beiden Risse bekommt. Das macht sie so unmerklich, dass es mir erst bewusst wurde, als wir schon mitten im Konflikt sind.

Was den Spannungsbogen betrifft, hätte es sich Madeline Miller fast mit mir verscherzt. Zum einen, weil mir lange nicht klar war, wohin die Reise geht. Zum anderen aber auch, weil es gegen Schluss nochmal richtig spannend wird und ich schon befürchtete, dass es ein problematisches Ende gibt. Stattdessen hat sie es geschafft, die Handlung abzurunden und für Frieden zu sorgen.

Die Hörbuchgestaltung

Das Hörbuch ist ungekürzt ausschließlich als Download im Eisele Verlag erschienen, einem inhabergeführten Verlag. Der Eisele Verlag gehört somit zu den unabhängigen Verlagen Deutschlands. Was mich etwas verwirrt ist, dass es auf der Website des Eisele Verlags keine eigene Seite zum Hörbuch gibt, aber auf der Website des Ullstein Verlages eine Seite zum Printbuch existiert.

Das Hörbuch wird von Sebastian Fischer gelesen. Es gibt nur wenige Hörbücher bei denen die Stimme der Person, die das Hörbuch liest, für mich genau zu der Hauptfigur des Hörbuches passt. Das letzte Mal hatte ich den Effekt bei Lucinda Rileys Sieben Schwestern Reihe. Nun hatte ich ihn bei Sebastian Fischer und Patroklos. Sebastian Fischer liest nach innen, eher ruhig, aber legt sehr viel Wert auf seine Betonung. Er hat mir Patroklos als Figur näher gebracht und seine Entwicklung innerhalb der Handlung allein durch seine Interpretation gelungen herausgearbeitet.

Durch seine Interpretation wurde mir bewusst, wer der eigentliche Held der Geschichte ist. Nicht Achill und alle, die ihn anhimmeln. Sondern Patroklos, der im Laufe der Handlung herausfindet, was er will.

Der Schreibstil

Was mich an Madeleine Millers Schreibstil beeindruckt hat war, wie gut sie die Entwicklung der Figuren herausarbeitet. Unmerklich arbeitet sie auf einen Höhepunkt in der Handlung hin. Interessant fand ich, wie Miller ein Wechsel in der Erzählperspektive gelingt. Während ich lange davon überzeugt war, dass sie Das Lied des Achill aus der Ich-Perspektive erzählt, gelang ihr ein fließender Übergang zum allwissenden Erzähler, was aber sehr gut zur Handlung passte.

Durch Madeleine Millers Beschreibungen konnte ich mir die Handlungsorte und auch die Figuren sehr gut vorstellen. Was mich gefreut hat war, dass sie ihre Worte bewusst einsetzt und sie nicht auf kitschige Formulierungen zurückgreift. Dadurch gewinnt die Handlung an Tiefe.

Gesamteindruck

Das Lied des Achill hat mich sehr beeindruckt. Zu Beginn war ich mir nicht sicher, wohin Achills und Patroklos Reise geht. Ich empfehle das Hörbuch allen, die eine Liebesgeschichte suchen, in der das Thema Liebe nicht nur auf oberflächlicher Ebene beleuchtet wird.

Infos zum Hörbuch

Das Lied des Achill
Geschrieben von: Madeleine Miller ist ungekürzt ausschließlich als Download im Eisele Verlag erschienen.
Es liest: Sebastian Fischer.
Bewertung: 5 von 5 Punkten

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