Playlist

Das Hörbuchcover von "Playlist"
Bild von Argon Verlag

Der Inhalt

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um den inoffiziell letzten Band der Augensammler-Reihe. Das Wissen aus den vorherigen Bänden ist nicht notwendig, da die Romane zusammengefasst werden. Allerdings empfehle ich die Romane vorab zu lesen oder zu hören, um die Hauptfiguren besser verstehen zu können.

Meine Erwartungen an dieses Hörbuch waren wirklich sehr hoch. Das lag vor allem an der Marketingaktion, die mit Playlist verbunden war. Sebastian Fitzek hat hier nicht nur einen Psychothriller für uns. Die Lieder aus Felines Playlist gibt es wirklich. Das Projekt wurde als Hörerlebnis angekündigt. Ob meine Erwartungen gehalten wurden?

Sebastian Fitzek erzählte bei der Premierenlesung zu Playlist, dass es sich bei diesem Inhalt um den inoffiziell dritten Teil der Augensammler-Reihe handelt. Die Hauptfiguren sind also Alina Gregoriev und Alexander Zorbach, die gemeinsam versuchen, Felines Playlist zu entschlüsseln und das Mädchen wiederzufinden.
Wir werden ziemlich schnell in die Handlung hineingezogen, lernen weitere wichtige Figuren kennen und geraten mit Zorbach und Alina von einer kniffligen Situation in die nächste. Über den Inhalt will ich an dieser Stelle gar nicht so viel verraten, weil wahrscheinlich schnell eine Spoilergefahr besteht.

Was mir aufgefallen ist, ist das der Inhalt vor allem durch seine Handlung und weniger durch die Figuren getragen wird. Die Figuren sind gezwungen sich mit den Aufgaben auseinanderzusetzen, die ihnen gestellt werden. Viel Zeit um innezuhalten und über das Erlebte nachzudenken bleibt nicht.

Was ich etwas vermisste war die Figurenentwicklung. Deswegen habe ich auch einen halben Punkt bei der Bewertung abgezogen. Zorbach und Alina als Hauptfiguren blieben mir fremd. Es wurde aber deutlich, dass beide eine gemeinsame Geschichte haben. Ich gehe daher auch stark davon aus, dass mir beide Figuren näher gewesen wären, wenn ich die vorherigen Bände gehört hätte. Während mir beide Figuren zu Beginn der Handlung nicht wirklich sympathisch waren, hätte ich gegen Ende gerne noch etwas mehr Zeit mit ihnen verbracht und bin jetzt fast etwas traurig, dass es wirklich der letzte Roman mit den beiden Figuren war.

Der Spannungsbogen erinnert sehr an die bisherigen Romane von Sebastian Fitzek. Die Kapitel enden meistens mit einem Cliffhänger. Ich wurde sehr schnell in die Handlung hineingezogen und kam irgendwann nicht mehr dazu, Theorien aufzustellen, wer Felines Entführer sein könnte. Was die Auflösung betrifft, war ich ein bisschen enttäuscht. Nicht etwa, weil ich sie erraten hätte, sondern weil sie mir fast etwas zu komplex war. Außerdem hat die Playlist zum Hörbuch für mich zum Schluss sehr an Wirkung verloren.

Was ich an Sebastian Fitzeks Romanen besonders mag ist, wenn ein kleines Detail die Handlung verändert und uns eine neue Perspektive auf die Handlung ermöglicht. Dieser Plottwist hingegen war zwar sehr gut durchdacht aber vor allem groß gedacht. Hier ist aber vor allem die Frage, was Thrillerfans gerne lesen bzw. hören.

Die Hörbuchgestaltung

Etwas enttäuscht war ich diesmal von der Hörbuchgestaltung. Das liegt aber nicht etwa daran, dass sie schlecht ist, sondern vor allem daran, dass ich eigentlich etwas anderes erwartet hatte. Da Felines Playlist 15 Lieder enthält, hoffte ich darauf, dass Ausschnitte aus den Liedern in das Hörbuch eingebaut wurden. Damit wäre mein Kriterium eines besonderen Hörerlebnisses nämlich erfüllt gewesen. Leider war es nicht so. Es wurde lediglich aus den Liedern zitiert.

Wie bereits bei den vorherigen Romanen von Sebastian Fitzek ist das gekürzte Hörbuch im Argon Verlag und die ungekürzte Fassung bei Audible erschienen. Leider enthält die ungekürzte Fassung auch diesmal keine Danksagung. Wenn ein Autor schon für seine unterhaltsamen Danksagungen bekannt ist, gehören sie für mich auch ins Hörbuch. Aber an sich ist es auch echt Jammern auf hohem Niveau.

Simon Jäger ist auch bei Playlist wieder als Sprecher mit an Bord. Während ich bei Jägers Interpretation von anderen Romanen von Sebastian Fitzek immer das Gefühl hatte, wieder nach Hause zu kommen, hatte ich diesmal den Eindruck, dass Jäger etwas anders liest. So als wäre Playlist ein bisschen düsterer als die anderen Thriller von Sebastian Fitzek.

Simon Jägers Interpretation hat mir sehr gut gefallen. Er hat eine tolle Lesegeschwindigkeit, wird bei nachdenklichen Momenten langsamer und liest spannende Stellen schneller, womit die Dynamik der Handlung hörbar gemacht wird. Ich konnte das Hörbuch kaum von den Ohren nehmen. Außerdem hat es Jäger geschafft, die verschiedenen Figuren unterschiedlich klingen zu lassen.

Der Schreibstil

Sebastian Fitzek hat einen lebendigen Schreibstil, der für einen schnellen Einstieg in die Handlung sorgt. Bei anderen Romanen von Sebastian Fitzek kam es immer wieder vor, dass die Handlung aus mehreren Perspektiven erzählt wird. Diesmal fiel mir aber auf, dass eine Perspektive aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Das freute mich sehr, da ich die Ich-Perspektive sehr gerne höre.
Das Schlimme ist, wenn ich schon viele Hörbücher von Autor:innen gehört habe, habe ich irgendwann keine Worte mehr, um den Schreibstil zu beschreiben, ohne mich zu wiederholen.

Gesamteindruck

Playlist ist ein spannender, kurzweiliger Thriller, der sich schnell hören lässt. Die Idee mit der Playlist zum Hörbuch ist nicht neu. Auch andere Autor:innen haben bereits Playlisten zu ihren Romanen veröffentlicht. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Lieder extra für Playlist produziert wurden.

Allerdings hat sich für mich das Playlist hören und Thriller hören in der Praxis nicht wirklich bewährt. Ich wollte das Hörbuch nicht ständig unterbrechen, um mir schnell das passende Lied anzuhören. Nur gegen Schluss habe ich es für ein Lied gemacht. Aber auch das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Einer Freundin von mir hat die Idee beispielsweise sehr gut gefallen und sie konnte schnell zwischen Hörbuch und Musik hin und her wechseln.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Thriller gut gefallen hat. Da mir die Figuren aber fremd blieben und mir die Auflösung etwas zu groß gedacht war, gehört Playlist nicht zu meinen Lieblingsthrillern. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass Playlist vielen Hörer:innen gefallen wird. Deswegen habe ich den Roman auch so gut bewertet.

Infos zum Hörbuch

Playlist
Geschrieben von: Sebastian Fitzek
Gelesen von: Simon Jäger
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

Eine Frau, die uns über ein Buch hinweg anschaut. Um sie herum ein Kreis in dem Buchclub steht.
Bild von: Emma Zecka

Und Du?

Playlist wurde 2022 zu einem unserer Buchclub-Bücher gewählt. Daher ergänze ich an der Stelle ein paar Fragen, damit ihr euch über das Buch austauschen könnt, wenn ihr mögt.
Wichtig ist vor allem, dass ihr Spoiler in den Kommentaren kennzeichnet:

Wie hat Dir der Inhalt gefallen?
Hast Du die vorherigen Bände bereits gelesen? Wie hat Dir Playlist im Vergleich gefallen?
Hast Du die Musik zum Buch gehört? Welche Lieder gefallen Dir am besten?

2 Gedanken zu „Playlist“

  1. Huhu,
    Ich fands ja ganz cool, obwohl (oder weil?) ich sonst keine Thriller lese/höre. Die Playlist zum Buch finde ich mittlerweile ganz gut, weil ich sie zwischen den Hörbuchkapiteln immer wieder eingeschoben habe und meine Ohren sich an den Klang gewöhnt haben.
    Von der Trilogie kenne ich den ersten Teil. Dadurch war es schon spannend die Charaktere wiederzutreffen. Also in großen und ganzen kann ich die nur zustimmen.

    Liebe Grüße Mone

    Antworten
  2. Hi Mone,
    es ist so witzig, weil ich mit so vielen Monaten Abstand die Playlist zur Playlist fast noch besser finde als das Buch selbst :). Ich bin schon sehr gespannt, welchen Thriller Sebastian Fitzek im Herbst für uns bereithält.

    viele Grüße

    Emma

    Antworten

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