Ge(h)fragt – Adriana Popescu

Über die Autorin 
Adriana Popescu kommt aus München, lebt mittlerweile aber in Stuttgart. Früher schrieb sie Drehbücher unter anderem für die ARD. Mittlerweile arbeitet sie als freie Schriftstellerin und veröffentlicht unter anderem Romane bei Piper, Droemer Knaur oder cbj.
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Bild von: A. Mack

Das Interview 

Liebe Adriana, Du bist (Drehbuch)- Autorin. Erzähle meinen Lesern doch etwas über Dich: In welchen Genres bist Du beheimatet?
Ich schreibe Romane im Belletristik und Jugendbuchbereich. Meistens geht es in meinen Büchern um große Träume, vertane Chancen die nachgeholt werden und das Reisen. Diese Affinität ist mir allerdings zuerst gar nicht so sehr aufgefallen, aber sie zieht sich wie ein roter Faden durch meine Romane.
Du hast „etwas mit Drehbüchern“ studiert. Was muss man beim Drehbuch schreiben Deiner Meinung nach beachten? Was war das Wichtigste, das Du während des Studiums gelernt hast?
Genau genommen habe ich Dramaturgie und Drehbuch studiert. Es gibt viele Dinge, die ein Drehbuch gut machen, allerdings ist das natürlich auch von Genre zu Genre unterschiedlich. Ich denke, es braucht für jedes Drehbuch eine gute Story. Die Dialoge müssen natürlich überzeugen, ebenso die Figurenzeichnung und die Szenen an sich. Und dann braucht man noch einen tollen Regisseur. Es unterscheidet sich allerdings doch sehr von einem Roman.
Du schreibst ja hauptsächlich Romane. Wie war es für Dich vom „Drehbuchmodus“ in den „Romanmodus“ umzuschalten? Was fiel Dir leicht? Wobei hattest Du Schwierigkeiten?
Die meisten Leser sagen beim Lesen meiner Bücher hätten sie einen Film gesehen, die Dialoge wären sehr szenisch. Das ist natürlich ein großes Lob und ich denke, das liegt an meiner Drehbuchvergangenheit. Ich denke sehr szenisch und kann bzw. will das auch in meinen Romanen nicht abschalten. Große Schwierigkeiten hatte ich nicht, da ich ja auch während meiner aktiven Drehbuchzeit bereits Romane geschrieben habe. Da fiel mir die Umstellung zum Glück nicht so schwer.
Wenn Du Dich entscheiden müsstest: Drehbuch oder Buch?
Solange ich Geschichten erzählen darf, spielt die Form keine Rolle. Würde auch Postkartenbücher schreiben, wenn mir nur das bleiben würde.
Wie lange hat es gedauert, bis Du einen Roman bei einem Publikumsverlag veröffentlichen konntest? Wie sah Dein Weg bis dahin aus?
Ich habe immer viel und gerne geschrieben. Sei es nun Drehbücher für die ARD, Romane, Artikel für die mex, die kinki oder die JOY. Als mich der Piper Verlag im Jahr 2013 angeschrieben hat und nach dem Manuskript von „Lieblingsmomente“ gefragt hat, war ich schon etwas baff. 2010 hatte ich das Manuskript geschrieben und dann zwei Jahre lang überarbeitet. Meistens wenden sich ja die Autoren an die Verlage. Bei mir war es andersrum. Irgendwie hat sich der Erfolg von „Versehentlich verliebt“ aus dem Jahr 2012 wohl rumgesprochen, was mich natürlich wahnsinnig gefreut hat. Und von da an, wurde die Reise sehr aufregend und turbulent. Mit dem cbj Verlag, der gefragt hat, ob ich Lust auf ein Jugendbuch hätte und Droemer Knaur, die unsere „Make it count“ Reihe haben wollte, war das Trio dann komplett und ich freue mich noch immer wie ein Kind, wenn ich meine Bücher im Buchhandel sehe. Irgendwie kommt mir diese Reise noch immer sehr verrückt vor. Aber ich genieße jede Station und bin gespannt, wo es als nächstes hingeht.
Viele Autoren berichten ja, dass man auch ein gewisses Handwerk mitbringen muss um Romane schreiben zu können. Was macht für Dich das „Autorenhandwerk“ aus?
Ich glaube, das Schreiben kann man lernen. Es gibt Workshops, Studiengänge, Ratgeber etc. Allerdings glaube ich, man kann das Geschichtenerzählen nicht lernen. Man muss ein gewisses Grundtalent dafür mitbringen, ein bisschen verrückt sein und viele fiktive Affären eingehen können. Die Mischung muss (für mich zumindest) stimmen. Aber auch da haben bestimmt viele Autoren andere Meinungen.
Wie gehst Du beim Schreiben eines Romans vor? Planst Du bis ins kleinste Detail, oder hast Du nur Anfang und Ende im Kopf?
Ich habe die Handlung im Kopf und auf dem Papier. Ich weiß, wo wann welche Twists passieren, aber es entwickelt sich während des Schreibprozesses noch jede Menge. Manchmal kommt mir eine Idee mitten in der Szene, mal unter der Dusche oder im Gespräch mit Freunden. Nur das Ende, das steht immer schon vor dem ersten Wort felsenfest in meinem Kopf.
Wenn Du Dich auf eines Deiner Bücher festlegen müsstest, welches wäre Dein absoluter Favorit und warum?
Das ist fies. Die ewige Frage nach dem „Lieblingskind“. Aber ich denke, es ist für mich „Ewig und eins“, weil es eine besondere Geschichte für mich ist, die ich während einer besonderen Zeit in meinem Leben geschrieben habe. Es sind die Themen, die mich immer wieder beschäftigen, Freundschaft, Vergangenheit, viel Melancholie, aber auch sehr viel Humor. Ich erkenne mich ein bisschen in Ella und werde das Buch immer im Herzen tragen, egal was kommt.
Du schreibst auch gemeinsam mit Anne Freytag. Wie geht ihr bei diesen Projekten vor? Plant ihr auch gemeinsam, oder darf jeder das ausbaden, was der andere geschrieben hat? 🙂
Wir schreiben ja nie ein Buch zusammen, sondern Reihen, wie zum Beispiel die „Make it count“-Reihe. Da sprechen wir uns grob ab, halten uns auf dem Laufenden, aber wir haben keinen Einfluss auf die Geschichte des jeweils anderen. Unsere Figuren tauchen wie in kleinen Gastauftritten im Buch des anderen auf, das sprechen wir natürlich besonders gut ab – das gibt uns eine gute Ausrede viel zu telefonieren. Aber alles in allem ist das ziemlich relaxt mit uns, da wir uns ja auch abseits der Buchseiten blind verstehen, vertraut sie meiner Geschichte und ich ihrer.
Ihr beiden seit zudem bei derselben Literaturagentur unter Vertrag. Bekommst Du da viel von anderen Autoren der Agentur mit?
Gar nicht, um ehrlich zu sein.
Wer unterstützt Dich hinter den Kulissen und welche Aufgaben bezüglich des Marketings übernimmst Du selbst?
Die größte Unterstützung bekomme ich von meinem Freund, der mich aufbaut, wenn ich verzweifeln will, der mich ablenkt, wenn mir der Kopf raucht und dessen Umarmung bisher jede Schreibblockade gelöst hat. Viel Marketing gibt es bei mir ja nicht, ich bin bei Twitter, Instagram und Facebook. Aber da poste ich eben auch mal was persönliches und schalte keine Dauerwerbung für meine Bücher. Das übernehmen zum Glück die Verlage!
Was möchtest Du Jungautoren mit auf den Weg geben?
Gute Frage. Ich sage einfach mal: Trust the path. And be awesome.
Richtig gute Universaltipps gibt es leider nicht.
Und zum Schluss möchte ich mich bei Dir bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meinen Fragekatalog zu beantworten. Ich hoffe wir treffen uns irgendwann mal in Frankfurt auf der Buchmesse .
Aber gerne doch.

4 Gedanken zu „Ge(h)fragt – Adriana Popescu“

  1. Sehr interessantes Interview! Es ist toll, wenn sich der Verlag bei einem meldet und das Manuskript haben möchte – das passiert nicht oft. Ich habe noch nie etwas von Adriana Popescu gelesen, aber das Interview hat mich jetzt neugierig gemacht. 🙂 Kannst du ein Buch empfehlen?

    Liebe Grüße,
    Myna

    Antworten
  2. Hallo Myna,
    super, dass dir das Interview gefällt und ein paar interessante Fragen dabei waren. Ich schicke die Fragen oft ab und drei Tage später fallen mir gefühlt hundert neue Fragen ein :-).
    Ich habe bisher nur "Ein Sommer und vier Tage" von Adriana Popescu gelesen. Das hat mir sehr gut gefallen. Da machen zwei Jugendliche eine Tour durch Italien :-).
    Ziemlich beliebt ist auch die "Make it count"- Reihe, die sie gemeinsam mit Anne Freytag – allerdings unter offenem Pseudonym – schreibt.
    Ich bin gespannt, welches Buch es in dein Regal schafft :-).

    viele Grüße
    Emma

    Antworten
  3. Liebe Emma 🙂

    seit Sonntag nehme ich mir vor, dir hier einen Kommentar zu schreiben. Heute wird es nun endlich mal.

    Ein sehr schönes Interview hast du da mit Adriana geführt. Sie ist wirklich ein toller Gesprächspartner. Hab zwar bisher nur einfach so auf Messen geredet, aber ich find sie einfach cool. Deine Fragen waren aber auch toll.

    Ich find es immer interessant, wenn man durch solche Interviews mal etwas hinter die Kulissen schauen kann. Das macht das Lesen zu etwas noch Schönerem, als es ohnehin schon ist.

    Liebe Grüße
    Martin

    Antworten
  4. Hallo Martin,
    es freut mich total, dass dir das Interview gefällt. Im Nachhinein sind mir noch gefühlt tausend andere Fragen eingefallen :-). Ich hoffe, ich lerne sie auch mal persönlich kennen.

    viele Grüße
    Emma

    Antworten

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