Ge(h)dacht – Hörbuch oder Buch?

Bild von: A. Mack

Die Leser, die meine Bloggerlaufbahn schon von Anfang an verfolgen, werden festgestellt haben, dass hier gefühlt mehr Hörbücher als Bücher besprochen werden. In diesem kleinen Artikel möchte ich euch erzählen, wie es dazu kam und wann ich mich für welches Exemplar entscheide. 

Das Buch – Egal ob Taschenbuch oder gebundene Ausgabe 
Meine Karriere als Leseratte begann interessanterweise mit den gebundenen Büchern. (Das lag wahrscheinlich einfach an der “Harry Potter”- Reihe…). Obwohl diese oft dicke Wälzer waren (meistens so um die 400 – 700 Seiten) fand ich sie bequem in der Handhabung. Natürlich bringen sie einiges an Gewicht mit sich, sind aber auch robust. 
Da ich früher sehr viele Fantasyromane gelesen habe, sprachen mich die meisten Cover auch auf Anhieb an. Außerdem sind sie meistens auch taktil wie z.B. bei “Nijura – Das Erbe der Elfenkrone” von Jenny May Nuyen oder “Isola” von Isabel Abedi. Das war zudem ein netter Bonus. 
Allerdings war mir früher noch nicht klar, dass Hardcover auch eine teure Angelegenheit sind. Als ich dann so alt wurde, dass ich in Besitz von “Taschengeld” kam, wurde mir das Vergnügen bald zu teuer. 
Wenn ich einen Blick in mein Bücherregal werfe, stelle ich auch fest, dass die meisten Exemplare Taschenbücher sind. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich viele Bücher aus Kindertagen weggegeben habe. Allerdings finde ich mittlerweile, dass sich Buchreihen in Hardcover Form ziemlich schön im Regal machen :-). 
Was ich am eigenen Lesen liebe, ist das ich mich an meinem Lesetempo orientieren kann. Wenn es spannend wird, fliegen die Wörter nur so vor mir her und ich verschlinge die gelesenen Seiten geradezu. Hingegen lasse ich es gemütlich angehen, wenn sich die Geschichte inhaltlich wieder etwas beruhigt. Gerade das Verschlingen gelingt mir nur bei gedruckten Büchern. 
Mittlerweile ist es mir eigentlich egal, ob ich Taschen- oder gebundene Bücher lese. Buch ist Buch und Hauptsache die Geschichte kann mich packen. 
Das Hörbuch – Ein Film nur ohne Bild 
Neben vielen Kindergeschichten war meine erste gehörte Hörbuchreihe Cornelia Funkes “Die Wilden Hühner”. 
Die Lesung hat mir damals sehr gut gefallen und konnte mich packen. Gelesen wird die Reihe von der Autorin selbst. Untermalt wird das Ganze von ein bisschen Musik, was oft ein gern gehörtes Stilmittel ist. 
Wichtig: Nur wenn Musik vorhanden ist, heißt es nicht, dass es sich zwangsläufig um ein Hörspiel handeln muss. Ein Hörspiel wird es erst, wenn es verschiedene Sprecher und Geräusche in der Geschichte gibt, Typische Beispiele sind hier “Die drei ???” oder “John Sinclair”. 
Dann hatte ich sehr lange gar nichts mehr für Hörbücher übrig. Zum einen fühlte ich mich zu alt dafür. Schließlich verband ich Hörbücher oder Hörspiele ja mit Kindergeschichten. Und aus dem Alter war ich definitiv raus. Außerdem fand ich das eigene Lesen interessanter. Erst durch einen Schulwechsel lernte ich, dass es nicht nur Hörspiele über “Bibi Blocksberg” oder Krimigeschichten wie “TKKG” geben sollte. Hier legte ich mir erstmals einen Hörbuch SuB an, den ich bis heute noch nicht ganz abgearbeitet habe, was auch einfach daran liegt, dass immer neue Exemplare dazukommen. 
Ausschlaggebend für ein Hörbuch ist natürlich die Rolle des Interpreten. Hier gibt es zum einen Schauspieler, die viele Geschichten einlesen. Für richtige Hörbuch Wälzer werden aber professionelle Hörbuchsprecher, wie beispielsweise David Nathan engagiert. Mittlerweile habe ich eine Hand voll Sprechern, die ich gerne höre. Daher schaue ich mir Hörbücher, die von ihnen interpretiert werden auch schon mal genauer an. Ich behaupte auch, und lehne mich damit mal etwas aus dem virtuellen Fenster, dass für mich die Hörbuchsprecher auch den Autor einer Geschichte ersetzen und es mir somit fast wichtiger ist, wer eine Geschichte interpretiert, als die Frage, ob ich den Autor des Romanes kenne. 
Neben dem Hörbuchsprecher steht für mich der Titel des Romanes auch viel mehr im Vordergrund. Ich habe mir schon viele Exemplare ausgeliehen, deren Titel mich packen konnte, ohne, dass ich ahnte, um was es in der Geschichte geht. So hielt ich beispielsweise Marya Hornbachers Biografie “Alice im Hungerland” zuerst für einen weiteren Roman von Walter Moers und wunderte mich, warum dieser nicht von Andreas Fröhlich oder Dirk Bach gelesen wurde. 
Ein großer Nachteil des Hörbuchs ist aber die Tatsache, dass viele Romane nur in gekürzter Form vorhanden sind. Das bedeutet, dass entweder ganze Textpassagen, oder Formulierungen wie “sagte er” gestrichen werden. Einigen Geschichten, wie beispielsweise der “Erdbeerpflücker”- Reihe von Monika Feth, merke ich die Kürzungen auch an, weil ich das Gefühl habe, dass die Protagonisten nicht zur Ruhe kommen und immer etwas passiert. 
In Romanen gibt es ja oft die Phasen, in denen wir Protagonisten beim Nachdenken und Verdauen des Erlebten begleiten dürfen. Dieser Effekt fällt beim gekürzten Hörbuch total weg. Außerdem sind die Angaben, ob es sich um eine gekürzte Fassung handelt, oft etwas versteckt. Nicht zu vergessen gibt es hier auch die Formulierung “autorisierte Fassung”. Hier handelt es sich ebenfalls um eine gekürzte Version, die aber mit dem Autor des Buches abgesprochen wurde. 
Allerdings habe ich das Gefühl, dass einige Hörverlage mittlerweile auf mp3 CDs setzen, was dafür sorgt, dass mehr ungekürzte Geschichten produziert werden. Ob das wirklich statistisch bewiesen ist? Keine Ahnung… 🙂 
Meine Ansprechpartnerin des Hörverlages erzählte mir zudem, dass man bei der Produktion von Hörbüchern auch darauf achte, ob sich die Geschichte überhaupt vertonen lasse. Mir war bis dahin überhaupt nicht klar, dass es Romane gibt, die sich überhaupt nicht als Hörbuch eignen. 
Wann entscheide ich mich für was? 
Mittlerweile entscheide ich mich für ein Hörbuch wenn es sich nicht um eine gekürzte oder autorisierte Fassung handelt und mir der Sprecher des Hörbuches etwas sagt. Allerdings mache ich hier auch durchaus Ausnahmen wie beispielsweise bei “28 Tage lang” von David Safier. Das lag mitunter daran, dass mich die Geschichte einfach total angesprochen hat. Und hier fand ich die Kürzungen auch nicht so auffällig, oder störend, wie bei anderen Exemplaren. 
Allerdings habe ich gerade in den letzten Monaten gemerkt, wie wichtig mir das Lesen eines Buches ist, weil ich hier, wie oben schon beschrieben, mein Lesetempo selbst gestalten kann und es auch ein völlig anderes Erleben ist eine Geschichte selbst verschlingen zu können, oder sie dargeboten zu bekommen. Hinzu kommt auch, dass ich problemlos im Buch umherblättern kann, wenn mir gerade eine wichtige Information entfallen ist. Allerdings glaube ich, dass das von der “Hörerfahrung” abhängt und jemand, der ausschließlich Hörbücher hört, keine Schwierigkeiten damit hat. 
Fazit: Von daher gibt es für mich kein klassisches Entweder / Oder. Jedes Medium hat was für sich und ich möchte auf keines von beiden verzichten. 
Und Du? 
Liest oder hörst Du Hörbücher?
Nach welchen Kriterien wählst Du Deine Hörbücher aus? 
Hast Du Favoriten unter den Hörbuchsprechern?

17 Gedanken zu „Ge(h)dacht – Hörbuch oder Buch?“

  1. Hey!
    Ich liebe Hörbücher sehr, vor allem wenn ein toller Sprecher die Geschichte noch besser macht, als sie ohnehin vielleicht schon ist. Wonach ich mich entscheide kann ich gar nicht so genau sagen. Ich höre definitiv weniger Bücher, als ich lese, da ich nur im Auto höre. Somit stehen mir im Durchschnitt 5 Stunden Hörzeit in der Woche zur Verfügung.
    Meine Sprecher-Favoriten sind Alexander Wussow und Kulian Greis. Tolle Stimmen.
    LG
    Yvonne

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  2. Hey,
    die Stimmen werde ich mir auf jeden Fall mal vormerken. Eine regelmäßige Hörzeit habe ich momentan leider noch nicht, was auch daran liegt, dass mein MP3 Player gestorben ist und ich jetzt erst noch auf einen neuen sparen muss :-).
    viele Grüße und danke fürs Vorbeischauen!
    Emma

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  3. Hallo Emma,

    eine schöne Zusammenfassung und Erklärung hast du da verfasst 🙂 Ich persönlich habe leider immernoch so meine Problemchen mit Hörbüchern. Ich neige nämlich dazu, dabei einzuschlafen, wenn ich mich nicht aktiv beschäftige nebenbei 😉 Dafür muss ich sagen, dass Hörbücher eine super tolle Alternative sind, wenn ich den Haushalt mache etc. DAnn funktioieren die nämlich einwandfrei und ich kann sie auch genießen.

    Letztlich denke ich, wie du auch, dass jedes Medium seine Stunde hat. Für mich persönlich darf es aber in nahezu 98% der Fälle das Printmedium sein 😉

    Alles Liebe,
    Michelle

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  4. Hallo Michelle :-),
    eingeschlafen bin ich auch schon oft genug bei einer Geschichte. Meistens habe ich sie dann auch abgebrochen, weil ich ständig abgeschweift bin.
    Aber ich stelle fest, wenn ich wieder einen "Internetnachmittag" mache, eignen sich Hörbücher ganz gut. (Vorausgesetzt ich schreibe keine Romanmails).
    Und natürlich habe ich mein Geheimnis noch nicht verraten. Oft lande ich nämlich auch beim ein oder anderen Onlinespiel :-).

    viele Grüße
    Emma

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  5. Als ich noch Pendlerin war und alle zwei Wochen für ein paar Stunden im Zug saß, hab ich auch jede Menge Bücher gehört. Wäre ich damals schon mit Rezensionsexemplaren ausgestattet gewesen, hätte ich sie definitiv schnell bearbeitet :-).

    viele Grüße
    Emma

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  6. Hallo,

    also ich und Hörbücher sind nicht kompatibel. Ich habe es versucht, aber ich verliere so schnell die Konzentration. Außerdem wüsste ich nicht, wann ich ein Hörbuch hören soll. Beim Autofahren höre ich lieber Musik und wenn ich draußen spazieren gehe, dann genieße ich die Ruhe.
    Ich lese also nur Printbücher bzw. EBooks.
    Hörbücher sind für mich eine gute Möglichkeit einzuschlafen, aber nicht, um ein ganzes Buch zu "lesen".

    Tjaaa…jeder Mensch ist ja anders!

    Alles Liebe,
    Tiana

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  7. Hi Emma,

    mir geht es da wie Tina K., Hörbücher sind auch nicht für mich erfunden worden.
    Bei Hörbüchern versagt mein Kopfkino total und die Geschichte kommt bei mir einfach nicht an. Entweder bekomme ich es nicht mit, weil ich grad was anderes tue, oder ich hör mich an der Stimme des Interpreten "fest". Aber die Geschichte "läuft" bei mir nicht.
    Ich bleibe da lieber bei meinen Printausgabe, die kann ich auch im größten Tumult lesen und mein Kopfkino läuft in HD.

    Wünsche Dir auch weiterhin viel Spaß mit Hörbüchern!

    Liebe Grüße,
    Su

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  8. Hallo Tiana,
    das hört sich nach einer klaren Entscheidung an :-).
    Lustigerweise habe ich Hörbücher früher meistens auch gehört, wenn ich krank war. Dann bin ich auch immer wieder eingeschlafen… Allerdings war das auch ein Buch, dass ich bereits als Printausgabe gelesen hatte, deswegen war es nicht ganz so schlimm :-).

    viele Grüße
    Emma

    Antworten
  9. Hallo Su,
    vorhin habe ich wieder an einem Hörbuch Rezensionsexemplar weitergehört und bin "Opfer meines Kopfkinos" geworden. Da ist mir wieder ein Nachteil des Hörbuchs aufgefallen: Wenn es in der Printausgabe eklige Mordszenen gibt, kann man diese gekonnt überfliegen und sich einklinken, wenn "das Blut getrocknet" und das Messer vernichtet wurde. Beim Hörbuch muss man durchhalten :-).

    viele Grüße
    Emma

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  10. Ich habe bisher eher selten Hörbücher gehört. Hörspiele (von Digimon oder Spongebob) waren eine lange Zeit meine Einschlafhilfe, aber leider passiert mir das dann auch bei Hörbüchern. Allerdings finde ich die Alternative Hörbuch interessant, wenn der Autor das selbst vorliest, so zum Beispiel die beiden Bücher der TV-Drehbuchschreiberin/Autorin Mindy Kaling, die über ihr Leben schreibt. So kommt es mir fast wie ein Gespräch mit ihr vor 😀
    Schöner Post und ich habe auch was dazugelernt (zum Beispiel den Begriff "autorisierte Fassung")!

    LG

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  11. Guten Morgen,
    was nur DIgimon? Das heißt du gehörst nicht zur Pokemon Fraktion? :-). Und Spongebob ist definitiv eine gute Wahl. Jetzt wird's peinlich: Aber ich mag die Serie hin und wieder echt gern bzw. ein paar Zitate daraus.

    Autorenlesungen finde ich ganz grenzwertig, weil es z.B. Autoren gibt, die wahnsinnig gut schreiben können und auch echt sympathisch sind, deren Vorlese Eigenschaften aber bescheiden sind. Ich nenne jetzt mal keine Namen, das wäre unfair :-).

    viele Grüße
    Emma

    Antworten
  12. Thihi, doch doch. Pokemon ist auch sehr gut, aber was die Serie angeht, ist Digimon doch schon besser. Und ich hatte einfach eine Digimonkassette bekommen, also war da die Auswahl vom Tisch.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Autoren nicht gut vorlesen können. Bei Mindy Kaling zum Beispiel konnte ich es mir vorstellen, dass sie das ganz gut kann, da sie auch schauspielert. Wer ihren Humor mag und kein Problem mit dem Englischen hat, dem kann ich ihre Hörbücher nur empfehlen.. (Schleichwerbung, aufpassen!) 😀

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