Ge(h)fragt – Cornelia Franke

Bild von: A. Mack

Über die Autorin 
Cornelia Franke studiert Kulturwissenschaften und lebt in Berlin. Sie ist Hybrid Autorin und veröffentlicht ihre Romane sowohl in bekannten Publikumsverlagen als auch im Selfpublishing. 
Cornelia Franke
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Das Interview
Liebe Cornelia, herzlich willkommen in den Ge(h)Schichten. Dann legen wir doch gleich mal los: Um was geht es in Deinem aktuellen Roman? Wie bist Du auf die Idee gekommen?
Der aktuelle Roman ist „Jamies Quest – Aufgabe gesucht“, den ich zusammen mit meinem Mann Dominic verfasst habe. Dabei geht es um Jamie, der anstatt sein neues Computerspiel zu testen, sich plötzlich in einer fremden, phantastischen Welt wiederfindet. Dem noch nicht genug, ihm wird offenbart, ein sagenumwobener Wanderer zu sein, obwohl sich niemand in Brior seine überraschende Ankunft erklären kann. Bis Jamie und die Stadt von monströsen Spinnen heimgesucht werden.
Es gab nicht die eine Idee für „Jamies Quest“, in den letzten Jahren haben Dominic und ich immer wieder an der Welt, in der Jamie auftaucht, und dem Konzept gearbeitet, die Genres gewechselt, den Hauptfaden neu aufgerollt. Im Zentrum dessen stand immer nur ein Punkt fest: Wir wollten einen ungewöhnlichen Helden. Einen, der nicht sofort alles beherrscht, der sich seinen Ängsten stellen muss und Fehler macht.
Was kommt beim Schreiben zuerst? Der Anfang oder das Ende der Romanidee?
Den Anfang schreibe ich meist spontan, die ersten Zeilen oder das erste Kapitel überkommen mich quasi, dann weiß ich auf einmal genau die richtigen Worte. Was nicht bedeutet, dass ich nicht im Zuge der Überarbeitung einen anderen Anfang wähle, es ist eher ein Gefühl, wie bei einem brechenden Damm strömt dann alles aus einem heraus. Dennoch weiß ich immer, bevor ich ein Manuskript beginne, wie das Ende grob aussehen soll.
Self-Publishing oder Agentur? Du hast beide Erfahrungen gemacht. Welchen Weg kannst du Jungautoren empfehlen?
Es gibt keinen goldenen Weg, da es auch viel mit Glück zu tun hat, ob das Manuskript beim Verlag oder das Buch auf dem Markt zum richtigen Zeitpunkt erscheint. Von einer Agentur vertreten zu werden, gab mir das Gefühl, einen gewissen Standard mit meinen Werken erreicht zu haben: Ich war schriftstellerisch gut genug, dass man mich vertreten wollte. Gleichzeitig habe ich sowohl durch meine Zeit bei meiner Agentur als auch durch meine Mitarbeit als Lektorin einiger Kleinverlage einiges über das Schreiben, Leserverhalten, Buchmarkt und Richtlinien gelernt.
Ich habe zunächst den „klassischen“ Weg versucht. Exposé und Leseprobe an zig Verlage geschickt, da dies nicht fruchtete, suchte ich mir eine Agentur, da dies ebenfalls nicht die gewünschten Erfolge erbrachte, probierte ich mich als Selfpublisher. Durch einige Rückschläge war ich an einem Punkt angekommen, an dem der Frust, nicht veröffentlicht zu werden, größer war als die Freude am Schreiben, also habe ich aufgrund meiner Erfahrungen gesagt: Ich mach das jetzt selbst, ich möchte, dass meine Texte endlich gelesen werden.
Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist, für einen Jungautoren direkt selbst zu veröffentlichen. Viele denken sicherlich, dass sie einfach ihren Text fertig schreiben, auf diversen Plattformen hochladen und fertig. Dabei steckt einiges an harter Arbeit dahinter, man sollte sich erst einiges an Wissen aneignen, sowohl, was die Textarbeit betrifft, als auch der Autorenauftritt, das Design des Buchs, … bevor man ins kalte Wasser springt.
Du schreibst ja Fantasy Bücher. Kam es schon mal vor, dass Dich der ein oder andere mit Cornelia Funke verglichen hat? Wie hast Du darauf reagiert? Ihr beide tragt ja nicht nur den gleichen Vornamen, sondern seid auch noch im selben Genre unterwegs.
Sehr oft sogar. In Emails, am Telefon, oder auch bei realen Treffen. Meist schwingt dann die kleine Sorge mit, dass ich nicht genüge, weil man eigentlich die große Schriftstellerin Frau Funke erwartet hat, dennoch hat mich noch keine Veranstaltung ausgeladen oder dergleichen.
Mittlerweile nehme ich es mit Humor, immerhin war der Name ein Zufall, als ich geheiratet habe und den Namen Franke übernahm, ist mir nie in den Sinn gekommen, dass dadurch solche Verwechslungen entstehen.
Wie sieht Dein Autoren Arbeitsalltag aus? Wie viel schreibst Du am Tag? 
Ich versuche mindestens 5 Normseiten am Tag zu schreiben, wenn ich an einem Manuskript arbeite, das klappt natürlich nicht immer, manchmal sogar besser als gedacht. Das reine Schreiben wird von Überarbeitungen, Lektoratsaufträgen oder Lesungen (bzw. Veranstaltungen, während derer ich meine Büche bewerbe) unterbrochen. Daher versuche ich immer, eine gute Mischung zu finden zwischen dem kreativen und den vergleichsweise langweiligen Arbeiten, wie den Emailwust in meinem Postfach niederzukämpfen.
Bist Du an irgendwelche Fristen gebunden, was den Erscheinungstermin Deiner Romanprojekte betrifft?
Das ist projektabhängig. Wenn ich im Auftrag von Verlagen schreibe, habe ich natürlich eine Abgabefrist. Gleichzeitig setze ich mir auch bei meinen Selfpublishing Projekten Deadlines, da ich diese Zielsetzung zum Antrieb nutze. So habe ich mir zum Beispiel vorgenommen, dass bis zum Herbst der zweite Band von „Jamies Quest“ erscheint.
Du liest ja auch gern. Welche Autoren / Bücher dürfen in Deinem Bücherregal auf keinen Fall fehlen?
Terry Pratchett! Ich liebe diesen Mann, seinen Witz, seine Weisheit und seine Ideen. Ebenfalls mag ich die Bücher von Kai Meyer, A. Lee Martinez und Mathias Malzieu.
Und nun ein Blick in die Zukunft: Gibt es schon neue Romanideen? Wie sehen diese aus?
Wie bereits erwähnt, die nächsten Bände zu „Jamies Quest“ stehen an, die Arbeit daran hat erst einmal Priorität. Dazu stehen die die letzten Schritte meiner Veröffentlichungen beim Papierverzierer Verlag und bei cbt an, gerade bei ersteren sind Fortsetzungen in Planung. Theoretisch gesehen müsste ich eine Urban-Fantasy-Geschichte beenden, aber das schaffe ich wohl nicht mehr 2015, da ich noch ein weiteres Manuskript in der von „Jamies Quest“ plane, so etwas wie einen Spin-Off.
Ich bedanke mich an dieser Stelle für das Interview und wünsche Dir weiterhin viel Glück und Spaß beim schreiben.

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