Ge(h)fragt – Jörg Olbrich

Foto: Jörg Olbrich

Über Jörg Olbrich 

Jörg Olbrich veröffentlichte Anfang der 2000er Jahre bereits erste Kurzgeschichten, die nicht nur in Anthologien zu finden sind, sondern auch noch gute Plätze bei Literaturwettbewerben belegten. Seine ersten Romane veröffentlichte er als Selfpublisher. Inzwischen erscheinen seine Werke im Acabus Verlag. 
Jörg Olbrich 
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… bei Acabus Verlag

Das Interview 
Hallo Jörg, herzlich willkommen bei den Ge(h)Schichten. Stell dich doch kurz vor. Wie bist du zum schreiben gekommen?
Ich werde im Sommer dieses Jahres 44 Jahre alt, bin verheiratet und habe vier Kinder. Gemeinsam mit meiner Familie und unserem Hund wohne ich in einem recht kleinen Ort in Mittelhessen.
Ich habe schon als Kind sehr viel gelesen und habe immer einen ganzen Stapel Bücher zu Hause liegen, die ich mir noch vornehmen will. Ansonsten unternehme ich viel mit Freunden und wenn die Zeit es zulässt beschäftige ich mich mit meinen Geschichten. Die besten Ideen dazu habe ich, wenn ich gerade im Auto sitze, oder mit dem Hund unterwegs bin 🙂 
Mit dem Schreiben habe ich relativ spät begonnen. Angefangen hat alles im Herbst 2003. Ich habe aus Spaß an einer Ausschreibung für einen Kinderkalender teilgenommen, in dem es jeden Tag eine Kurzgeschichte für Kindergartenkinder geben sollte. Als die Geschichte dann genommen wurde, habe ich mich intensiver mit dem Schreiben befasst und zunächst sehr viele Kurzgeschichten im Netz gelesen und kommentiert. Ab 2004 habe ich dann an verschiedenen Ausschreibungen teilgenommen und inzwischen etwa 20 Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht.
2009 erschien mit „Das Erbe des Antipatros“ im Scratch-Verlag mein erster Roman. 2011 folgte „Das Geheimnis der Ronneburg“ im Verlag Saphir im Stahl.
Dein aktueller Roman heißt „Hilmer“. Um was geht es in dem Buch? Wie bist Du auf die Idee gekommen?
„Hilmer“ ist ein Lemming. In seinem Volk ist es Sitte, dass sich seine Artgenossen mit Vollendung des 15. Lebensmonats freiwillig in den Tod stürzen. Als Hilmer mit seinen Vettern auf dem Todesfelsen steht und auf seinen Sprung wartet, entschließt er sich plötzlich bei diesem Irrsinn nicht mitzumachen und will weiter leben. Bei seinen Artgenossen stößt das natürlich auf große Gegenwehr und der Lemming muss um sein Leben kämpfen.
Ich bin ein großer Fan von Nichtlustig. In den Cartoons begehen Lemminge auf die unterschiedlichsten Arten Selbstmord oder freuen sich auf den Tod. Mir kam dann der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn sich einmal ein Lemming weigert bei diesem Irrsinn mitzumachen. Die Idee hat mich dann nicht mehr losgelassen und so ist „Hilmer“ entstanden.
Wie lange hast Du an „Hilmer“ gearbeitet?
Für die erste Version habe ich etwa drei Monate gebraucht. Danach noch einmal so lange für die Einarbeitung der Hinweise meiner Testleser und die abschließenden Korrekturen nach dem Lektorat.
Gibt es Charaktere in dem Roman, die Dir ans Herz gewachsen sind, oder die Du am liebsten den „Felsen“ hinuntergeworfen hättest, bevor sie das eigentliche Lebensjahr erreicht haben?
Neben Hilmer sind meine Lieblingsfiguren Henni & Hörg. Ein sehr guter Freund (Benni) hat mich in einer Mail Hörg genannt. Im Spaß habe ich darauf natürlich entrüstet reagiert. Er schrieb dann zurück, dass das doch lustig sein „Henni & Hörg“. In dem Moment hatte ich wirklich ein Bild vor Augen und so sind die beiden in die Geschichte gekommen. In der Fortsetzung werden die beiden eine noch größere Rolle spielen.
Am liebsten die Felsen herunter geworfen hätte ich Helmut, der in der Story den Part des „Bösen Gegenspielers“ übernimmt.
Du bist ja auf der Onlineplattform des Droemer Knaur Verlages tätig. „Hilmer“ hat es unter die 10 besten Bücher geschafft und wurde somit schon ins Lektorat zur Prüfung gegeben. Wie bist Du auf die Plattform aufmerksam geworden? Warum hast Du Dich ausgerechnet für die Plattform entschieden? Schließlich bietet „bookrix“ ja eine Self-Publishing Möglichkeit.
Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, „Hilmer“ als eBook zu vermarkten und bin dabei auch „Neobooks“ gestoßen. Hier hat der Wettbewerb gegenüber „bookrix“ den Ausschlag gegeben. Ich wollte die Chance nutzen „Hilmer“ ins Lektorat von Droemer Knauer zu bekommen, was ja dann auch geklappt hat. Auch wenn „Hilmer“ nicht ins Verlagsprogramm gepasst hat, so habe ich doch ein Gutachten dazu bekommen.
Widmest Du dich hauptberuflich dem Schreiben? Falls nicht, welchen Beruf übst Du aus und wie teilst Du Dir die Zeit zum schreiben ein?
Hauptberuflich habe ich als Leiter Rechnungswesen in einem Krankenhaus überwiegend mit Zahlen zu tun. Lesen und das Schreiben ist dazu ein sehr schöner Ausgleich.
Feste Schreibzeiten habe ich nicht. Wenn ich gerade an einer Geschichte arbeite, versuche ich so viel Zeit wie möglich dafür zu nutzen. Es ist aber längst nicht so, dass dies jeden Tag klappt. Es gibt aber auch Phasen zwischen zwei Projekten, in denen ich mal 2 oder 3 Monate gar nicht schreibe und mich um andere Sachen kümmere, die liegen geblieben sind.
Und auch von Dir möchte ich wissen: Literaturagentur / Verlag oder Self-Publishing?
Ich denke, dass man das nicht so pauschal beantworten kann, weil alles je nach Situation der richtige Weg sein kann.
Der Traum eines Autors ist es natürlich seinen Roman bei einem größeren Verlag unterzubringen. Ich denke, das wird gerade für noch unbekannte Autoren nur über eine Agentur möglich sein. Für „Hilmer“ hat eine der größten deutschen Agenturen das Manuskript angefordert, nachdem ich eine Leseprobe eingereicht hatte. Geklappt hat es aber leider nicht.
Ich habe zwei Romane in kleineren Verlagen veröffentlicht. Grundsätzlich finde ich den Weg über Verlage oder Agenturen schon richtig.
Je nach dem um was es für ein Werk geht, kann aber Self-Publishing der richtige Weg sein. Bei Hilmer hat es sich angeboten, die Story als eBook selbst zu veröffentlichen. Mein Sohn macht Taekwon-do. Ich habe für die seine Schule ein Stück geschrieben, das als Kampftheater aufgeführt wurde. Dazu habe ich über Bod ein Begleitbuch drucken lassen. Es ging hier nur darum, dem Zuschauer die Geschichte zum nachlesen anbieten zu können.
Auf keinen Fall würde ich für die Veröffentlichung eines Buches einen Druckkostenzuschuss bezahlen. Davon sollte man die Finger lassen.
So nun kommen wir zum Ende meines Fragekataloges. Jetzt möchte ich mich bei Dir bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen hast, auf die Fragen zu antworten. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann auf einer Buchmesse wieder.
Ich möchte Dir ebenfalls für das schöne Interview danken. Hat Spaß gemacht. In 2014 werde ich vielleicht auf der Buchmesse sein, auf jeden Fall aber auf dem BuchmesseCon in Dreieich.

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