Wie war’s bei der LBM 2018? – Der Messebericht

Bild von Leipziger Buchmesse
Hallo Buchlinge,
heute werde ich euch von meinem diesjährigen Besuch der Leipziger Buchmesse berichten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich, was das Messebericht schreiben betrifft, etwas aus der Übung fühle. Ich bin also gespannt, wohin sich dieser Bericht entwickelt.
Wie auch beim Bericht der Frankfurter Buchmesse werde ich euch detailliert in einzelnen Blogartikeln von unseren besuchten Veranstaltungen erzählen.
Lasset die Spiele beginnen…

Die Anreise – Als die Welt noch grün und kalt war 
Am Donnerstag machte ich mich glücklicherweise nicht alleine auf den Weg nach Leipzig. Meine Begleitung kennt sich in der Stadt recht gut aus, sodass ich mir um unsere Orientierung keine Sorgen machte. Kaum saßen wir im Zug, berichtete sie schon von haarsträubenden Erlebnissen mit der Bahn. Mein Highlight: Die Evakuierung eines Zuges mitten in der Nacht, weil man ein Wildschwein überfahren hatte. Dass uns zur Abreise ein ähnliches Chaos, allerdings ohne Tote, bevorstehen sollte, davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
Die Hinfahrt verlief für uns problemlos. Unsere Züge fuhren pünktlich und auch am Leipziger Hauptbahnhof lief noch alles nach Plan. Kaum waren wir angekommen, machten wir uns auf den Weg zu unserem Hostel, das eine Haltestelle vom Hauptbahnhof entfernt war und somit eine ziemlich gute Lage hatte. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich freute, als wir auch wirklich eine Unterkunft vorfanden. Aufmerksame Buchlinge unter euch erinnern sich vielleicht noch an unseren Messetrip im letzten Jahr. Skyara und ich hatten den Donnerstag damit verbringen müssen, uns um eine seriöse Unterkunft zu kümmern. Das ganze Theater ist übrigens immer noch nicht ausgestanden. Allerdings hat Skyara glücklicherweise eine Rechtsschutzversicherung.
Unsere Unterkunft
Das Hostel war größenteils barrierefrei. Um das Gebäude zu betreten, musste man keine Stufe überqueren. Im Eingangsbereich gab es eine Rampe sowie einen Fahrstuhl. Wir hatten ein barrierefreies Zimmer gebucht, das nicht nur im Wohnbereich, sondern auch im Bad viel Platz bot.
Allerdings hatte das Hostel einen großen Nachteil: Zum Frühstück gab es ein Buffet. Um dieses erreichen zu können, musste man eine Treppe überwinden. Wir fragten uns, welche Alternativen es gab, konnten aber keine erkennen.
Aber: Die Mitarbeiter waren wirklich freundlich, sodass ich damit rechnete, dass man hierfür sicher auch eine gute Lösung finden würde.
Winter in Leipzig
Nachdem wir uns am Donnerstag Abend noch bei Eiseskälte etwas zum Essen gesucht hatten, staunten wir Freitag Morgen beim Blick aus dem Fenster nicht schlecht, als uns eine weiße Schneelandschaft erwartete. Ich fragte mich kurz, wie ich es wohl ohne Winterschuhe bis zum Messegelände schaffen sollte. Doch bisher hatte alles irgendwie funktioniert. Also blieb ich guter Dinge…
Die Veranstaltungen – meine Highlights 
Während ich mich in den letzten Jahren bei den Buchmessen ziemlich oft im Selfpublishing Bereich aufhalte oder Veranstaltungen zu den Themen Buchhandel und Bloggerdasein besuchte, richtete ich das Programm dieses Jahr etwas anders aus. Das lag größtenteils daran, dass meine Begleitung weder Buchbloggerin ist noch ein Buch veröffentlichen möchte. Außerdem ist die Leipziger Buchmesse für die guten Lesungen bekannt. Und das wollten wir auch gleich ausnutzen.
Lesungen und Termine mit den Lieblingsautoren 
Glücklicherweise durfte ich alle meine momentanen Lieblingsautoren live erleben. So startete der Messefreitag gleich mit der Lesung zu Mein Sommer auf dem Mond von Adriana Popescu, ging im Laufe des Tages mit Anne Freytags Jugendbuch Nicht weg und nicht da weiter. Und Buchlinge, nach den Kostproben begann ich mich tierisch auf die Bücher zu freuen. Mein Sommer auf dem Mond war bereits vor der Buchmesse bei mir eingezogen. Und als ich am Sonntag wieder zu Hause ankam, hielt man mir dort auch Nicht weg und nicht da unter die Nase.
Am Samstag erlebten wir dann Ulla Scheler, die ihren Roman Und wenn die Welt verbrennt präsentierte. Hier war ich wirklich beeindruckt, wie sie es scha-ffte, alle wichtigen Charaktere vorzustellen, ohne zu viel von der Geschichte zu verraten. Obwohl die Autorin zu Beginn der Veranstaltung verkündete, gesund-heitlich etwas angeschlagen zu sein, merkte ich bei ihrer Lesung nicht viel davon.
Und die Buchmesse endete für mich ebenfalls mit einem Highlight: Am Sonntag hatten wir nämlich nur eine Mission: Den MDR Stand in der Glashalle ausfindig zu machen und einem Gespräch mit Sebastian Fitzek über Flugangst 7A zu lauschen. (Und tatsächlich: Sehen war aufgrund des großen Andrangs leider nicht möglich). Das Interview gestaltete sich als etwas schwierig – mehr dazu aber im dazugehörigen Beitrag – dennoch war es schön, den Autor wieder einmal live erleben zu können. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass die Energiereserven etwas aufgebraucht waren.
Zwei Fantasy Lesenächte 
Im letzten Jahr hatten Skyara und ich vergeblich versucht, einen Platz im Theaterhaus Schille zu bekommen, um an der Piper Fantasy Lesenacht teilzunehmen. Meine Begleitung und ich hätten den Eingang in diesem Jahr fast nicht gefunden, weil das Gelände wie ausgestorben war. Erst innen im Eingangsbereich liefen uns dann ein paar Leute über den Weg. Hinter uns saß auch eine Gruppe, die ebenfalls erstaunt darüber war, wie wenig in diesem Jahr los war. Und ich erzählte meiner Begleitung gefühlt alle fünf Minuten, dass ich es nicht fassen konnte, dass wir in diesem Jahr wirklich rein gekommen waren.
Einen Tag später ging es für uns dann zur Heyne Fantasy Lesenacht der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig. Als wir die Buchhandlung betraten, waren wir erst etwas ratlos. Eine Fantasy Lesenacht konnte man doch kaum übersehen bzw. überhören, oder? Wir fanden dann noch einen Infostand mit einer freundlichen Mitarbeiterin, die uns, obwohl wir etwas später eintrafen, den Weg zum Saal wies. Und ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass sich in einer Bahnhofsbuchhandlung ein so schöner, großer Saal versteckt.
Unsere Begegnungen 
Wiedersehen mit Adriana Popescu 
Ich habe mich unglaublich gefreut, Adriana Popescu wiederzusehen. Das erste Mal durfte ich sie 2016 im Rahmen eines Bloggertreffens auf der Frankfurter Buchmesse kennenlernen.
Sie begann als Selfpublisherin und ist mittlerweile Verlagsautorin. Sie veröffentlicht unter anderem Romane für Erwachsene im Piper Verlag, unter Pseudonym bei Droemer Knaur und Jugendbücher im cbj Verlag. (Mein Lieblingsbuch ist momentan Paris Du und Ich, aber vielleicht wird es bald von Mein Sommer auf dem Mond vom Thron geschubst, wir werden sehen).
Die Autorin ist sehr sympathisch, betreibt einen unterhaltsamen Twitter Account (und weihnachtlichen Adventskalender). 
Jedenfalls wurde ich bei der Signierstunde mit einer Umarmung begrüßt, was mich wirklich überraschte. Nachdem wir uns 2016 zwar im Reallife kennen gelernt haben, kommentiere ich häufiger den ein oder anderen Post oder auch mal ein Video. Dennoch war ich mir nicht sicher, ob mich die Autorin kannte oder Zeit und Lust für einen kurzen Plausch hatte. Schließlich wächst ihre Leserschaft und da kann ich es auch verstehen, wenn keine Zeit bleibt, mit jedem kurz ein Wort zu wechseln. Dennoch, Buchlinge, konnte ich uns EIN INTERVIEW sichern. (Ich kann es vermutlich erst glauben, wenn der Post für euch vorbereitet ist). Durch dieses Erlebnis hatte ich also schon mal einen phänomenalen Start in das Messeleben.
Wiedersehen mit den Verlagskontakten 
Bei mir sind alle guten Dinge zwei: Bei einer Buchmesse dürfen für mich feste Termine bei meinen Kontakten von der hörverlag und RandomHouse Audio nicht fehlen. Leider musste die Kollegin vom Hörverlag die Messe früher verlassen (was im Nachhinein gesehen ihr Glück war, weil sie so noch einigermaßen gut aus Leipzig ausreisen konnte) sodass wir uns diesmal nur mit der Kollegin von RandomHouse Audio trafen. Und auch sie war stolz, es überhaupt bis zur Messe geschafft zu haben, weil die Grippewelle im Verlag im Umlauf war.
Uns wurden wieder einige Neuerscheinungen empfohlen, die ich euch in dazugehörigen Podcast Folgen vorstellen werde.
Außerdem führten wir ein interessantes Gespräch über die Frage, warum Jugendliche eher weniger zum Hörbuch greifen. Die Mitarbeiterin erzählte, dass der Kinderbuch Bereich und der Erwachsenenbereich sehr gut laufe. Allerdings schwächelt es deutlich bei den Jugendbüchern. So gab es beispielsweise für Infernale von Sophie Jordan zwar sehr gute Rezensionen und man sei mit der Produktion auch wirklich zufrieden. Jedoch habe das Hörbuch leider nur wenige Hörer gefunden, weswegen die Reihe nicht weiter produziert werde. Und mich nervt es wirklich, weil mir Infernale sehr gut gefallen hat und es so viele gute Jugendbücher gibt, die ein Hörbuch verdient haben. (Ich arbeite also ab sofort an einer Geheimformel…)
Wiedersehen mit Ever! 
Besonders habe ich mich gefreut, dass ich Ever von Welt in Buchstaben gleich zweimal treffen durfte und diesmal nicht das erste Treffen für das Warmwerden meinerseits drauf ging. Wenn es an die Buchmessen und potentielle Termine für ein Treffen geht, höre ich immer wieder den Satz: Ja, wir sehen uns ja sicher in den Messehallen. Ich nicke dann immer wissend und verbuche das als höfliches Sorry, kein Interesse-Absage. Ich werde nämlich ganz bestimmt niemanden in den Messehallen erkennen.
Bei Ever ist das anders: Sie schafft es, sich Zeit einzuplanen und mir entgegen-zukommen. Und das zeigt mir, dass sie wirklich an einem Kontakt interessiert ist und ich mich auf sie verlassen kann.
Außerdem habe ich mich sehr gefreut, dass sich auch meine Begleitung mit ihr verstanden hat. Ich befürchtete, dass wir schnell auf bloggerspezifische Themen kommen würden, die vermutlich langweilig sind, wenn man nicht bloggt. Dennoch fühlte sich meine Begleitung wohl und brachte sich hin und wieder in das Gespräch ein. Mein nächstes Ziel besteht übrigens darin, Ever den restlichen Mitgliedern des Ge(h)folges vorzustellen. Ich hoffe, das funktioniert bald.
Eine Signatur von Nicole Böhm 
Meine Begleitung hatte herausgefunden, dass eine ihrer Lieblingsautorinnen, nämlich Nicole Böhm, in diesem Jahr ebenfalls auf der Buchmesse zu finden war. Mehrfach suchte sie den Verlagsstand auf, wurde aber immer vertröstet. Und dann lie uns die Autorin zufällig in der Nähe des Standes über den Weg und meine Begleitung konnte sich ihr Buch signieren lassen. Nicole Böhm schreibt unter anderem Fantasy. Eine bekannte Buchreihe der Autorin nennt sich Die Chroniken der Seelenwächter.
Die LBM im Schneetreiben 
Treibhauseffekt in der Glashalle
Während Skyara und ich letztes Jahr mit Sonnenschein und beinahe frühlingshaften Temperaturen empfangen wurden, wurden meine Begleitung und ich dieses Jahr Zeuge des Leipziger Schneechaos und eines wortwörtlichen Treibhauseffektes in der Glashalle (oder so ähnlich). Wir bewegten uns in der Glashalle und bekamen plötzlich Tropfen ab. Zuerst vermuteten wir, dass das Glasdach vielleicht undicht sein könnte. Inzwischen glaube ich, dass es eher unwahrscheinlich ist, da die Messehallen ja oft in Gebrauch sind und man es sich daher nicht leisten kann, diese nicht in Stand zu halten. Also vermutete ich eine kleine biologische Reaktion auf viele schwitzende Menschen auf einem Haufen. Dafür sprach nämlich, dass man trotz Eiseskälte ziemlich gut durchlüftete.
Das Chaos mit der Bahn
Als wir am Abend vor unserer Abreise von Zugausfällen hörten, lehnten wir uns noch entspannt zurück und dachten noch, dass es einen Tag später ganz anders aussehen könnte. Leider war das nicht so. Wir bekamen einen der letzten Züge, die den Leipziger Hauptbahnhof noch verließen. Wir hatten das Glück in der ersten Klasse fahren zu dürfen und ich musste minimal an Flugangst 7A und Sebastian Fitzeks Erzählungen denken, dass die Business Class bei einem Unfall als erstes drauf ging.
Die LBM – Mein Fazit 
Es war wieder eine sehr schöne Leipziger Buchmesse mit spannenden Veran-staltungen und wunderbaren Erlebnissen. Ich bin froh, dass mich meine Beglei-tung doch noch überredet hat, in diesem Jahr hinzufahren.
Ob ich auch 2019 in Leipzig bin? Man soll niemals nie sagen. Ich hätte auch nicht damit gerechnet, dass ich die Messe in diesem Jahr unsicher machen würde.

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