Der Inhalt
Wir begegnen hier den Protagonisten Felix und Alisa: Felix ist Straßenkünstler und malt Kreidebilder auf den Boden. Er zeichnet die Menschen, so wie er sie sieht. Eines Tages wird Alisa, eine Medizin Studentin, auf seine Kunstwerke aufmerksam und beide kommen ins Gespräch.
Beide Protagonisten haben es nicht leicht. Felix steht im Schatten seines großen Bruders David. Dieser hat in München studiert und sich dort eine eigene Immobilienfirma aufgebaut. Und natürlich ist geplant, dass Felix nach seinem abgeschlossenen BWL Studium in den Betrieb einsteigt. Felix Liebe liegt aber in der Kunst. Doch stehen ihm seine Selbstzweifel im Weg: Ist er wirklich gut genug? Sollte er nicht lieber doch etwas anderes machen?
Auch Alisa hat es nicht einfach so nach München verschlagen. Sie lebt zurückgezogen, ist eher in sich gekehrt und das nur, damit niemand hinter ihr Geheimnis kommt. Und als sie Felix kennenlernt, nimmt die Geschichte ihren Lauf und sie merkt schnell, dass sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird.
Ulla Scheler spinnt die Handlungsstränge hier sehr fein. Während es zu Beginn von Und wenn die Welt verbrennt um die Beziehung zwischen Felix und Alisa geht, erfahren wir Stück für Stück von den Nebenschauplätzen mit denen sich die beiden Charaktere gezwungenermaßen beschäftigen müssen. Gerade Alisas Geheimnis belastet sie im Alltag sehr stark und wird somit das zentrale Thema der Geschichte. Hier hat Ulla Scheler den Spannungsbogen gut aufgebaut und dafür gesorgt, dass ich bis zum Schluss nicht wirklich wusste, um was es geht, es aber unbedingt erfahren wollte.
Der Schreibstil
Wenn ich mir ein neues Buch eines bekannten Autoren greife, glaube ich, zumindest vom Schreibstil her zu wissen, was mich erwartete. Und auch hier überraschte mich die Autorin. Bei Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen erreichte sie nach nur wenigen Seiten eine Tiefe, die mir bei Und wenn die Welt verbrennt stellenweise fehlte.
Den Anfang fand ich sehr stark. Hier beschreibt Ulla Scheler wie sich Felix und Alisa annähern und geht auf die Ängste von den beiden ein. Es gab zwar einige Szenen in dem Roman, die mich erreichten, aber auch viele Momente, in denen ich zwar wusste, was die Autorin vermitteln wollte, es aber nicht spüren konnte. Leider kann ich nicht genau sagen, woran es lag. Der Schreibstil lässt sich nnämlich flüssig lesen und auch die Dialoge haben mir sehr gefallen.
Ulla Scheler erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Alisa und Felix. Hier wechselt sie – je nach Kapitel – die Zeitformen. Während Alisas Kapitel in der Gegenwart geschrieben sind, schlüpfen wir bei Felix in die Vergangenheit. Dieses Stilmittel ist mir erst nach etwa 50 Seiten so richtig bewusst geworden.
Die Gestaltung
Das Cover ist ansprechend gestaltet. Wie auch bei Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen, nimmt auch hier der Titel des Buches den Großteil des Cover ein. Im Hintergrund sind Farben zu sehen, die aber trotzdem so gehalten sind, dass man den Titel und den Klappentext des Buches gut lesen kann.
Gesamteindruck
Nachdem mir Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen so gut gefallen hatte, waren meine Erwartungen an Und wenn die Welt verbrennt schon recht hoch. Ich hoffte wieder auf eine tiefgründige Geschichte, die mich so erreichte, wie der Debütroman der Autorin.
Und ich fühlte mich bei Und wenn die Welt verbrennt sehr gut unterhalten. Die zentralen Themen sind gut herausgearbeitet, die Charaktere sind toll und auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Dennoch fehlte mir das i Tüpfelchen. Dieses Etwas, was dafür gesorgt hätte, dass oben 5 statt 4 Punkten stehen.
Lieblingszitate:
„Aber es gibt zwei Arten von Einfühlsamkeit. Die scheinbare, wo sich jemand, nur gut in andere einfühlen kann, wenn er selbst schon mal in derselben Situation war. Und die echte, wo man von seinem eigenen Denkmustern und Erfahrungen wegschwimmt, um ganz in den Kosmos des anderen einzutauchen.“
(“Und wenn die Welt verbrennt” von Ulla Scheler S. 134).
„Ich wollte irgendjemand anderes sein, aber es war niemand übrig.“
(“Und wenn die Welt verbrennt” von Ulla Scheler S. 148).
„Ich wollte andere Leute nicht brauchen. Aber weißt du, andere Leute brauchen wollen und andere Leute brauchen ist dieselbe Sache.“
(“Und wenn die Welt verbrennt” von Ulla Scheler S. 401).
Infos zum Buch
Und wenn die Welt verbrennt
Geschrieben von: Ulla Scheler
Bewertung: 4 von 5 Herzen
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