Hallo zusammen,
der Tod bzw. das Sterben sind Themen, denen wir solange wie möglich aus dem Weg gehen wollen. Sie sind mit Unsicherheit und viel körperlichen und emotionalen Schmerz verbunden. Doch spätestens dann, wenn die erste Person stirbt, die wir lieben, holt uns die Realität wieder ein. Umso wichtiger finde ich es, sich mit dem Tod und dem Sterben auseinanderzusetzen, in der Hoffnung, dass der Berg, der auf einen zukommen wird, zwar immer noch groß, aber bewältigbar wirkt.
Kürzlich entdeckte ich auf RTL+, dem Streamingdienst von RTL, eine Dokumentation mit dem Titel Sterben für Anfänger. RTL verbinde ich in Bezug zu ernsten Themen eher mit viel Drama, nicht nur auf emotionaler Ebene, sondern auch in einer übertriebenen Darstellung eines Themas. nicht zu vergessen, die typisch deutschen Bewertungen eines Themas. Das Sterben lernen wollen Steffen Hallaschka und Olivia Jones. Daher fragte ich mich: Kann eine Dokumentation über das Sterben in dieser Konstellation funktionieren?
Der Inhalt
Steffen Hallaschka und Olivia Jones geht es wie den meisten Menschen. Gedanken zum Tod oder dem Sterben, haben sie bisher immer beiseite geschoben. Doch im Rahmen der Dokumentation werden sie mit ihren Grenzen konfrontiert und setzen sich detailliert mit den Themen auseinander. RTL wäre nicht RTL, wenn sie nicht alle Bereiche rund um das Sterben thematisieren würden.
In Sterben für Anfänger wird das Sterben aus zwei Richtungen beleuchtet, die fließend ineinander übergehen. Steffen Hallaschka und Olivia Jones sprechen nämlich mit Fachkräften, wie Bestattern, Leuten, einem Herrn, der in einem Krematorium arbeitet, einer Sterbebegleiterin, oder einer Frau, die in der Rechtsmedizin arbeitet.
Beide wurden beispielsweise dazu eingeladen, dabei zu helfen einen Verstorbenen für seine Beerdigung vorzubereiten. Steffen Hallaschka unterstützte bei einer Obduktion.
In der zweiten Perspektive ging es um Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden, oder in einer Nahtoderfahrung erleben durften, wie es nach dem Tod weitergehen könnte. Hier wurden Leute in verschiedenen Lebensabschnitten besucht: Eine junge Mutter, die Krebs hat und als austherapiert gilt. Eine Frau, die sich eigentlich vorgenommen hat, hundert Jahre alt zu werden und eine Frau, die sich bewusst für das Sterben entscheidet.
Beide Perspektiven haben sich wunderbar ergänzt. Gerade die Schicksale der Personen, die bald sterben werden, sind nicht leicht zu verdauen. Daher tat es gut, nach einem bewegenden Interview wieder in die sachliche, aber trotzdem nicht verschlossene Perspektive zu wechseln.
Was Sterben für Anfänger auch ausmacht sind die Fragen, die Olivia Jones und Steffen Hallaschka stellen durften. Natürlich stand die Frage im Vordergrund, wie die Personen mit dem Thema Tod und dem Sterben umgehen. Haben sie Angst vor dem Sterben? Was glauben sie, erwartet sie danach? Fragen, die sehr offen beantwortet werden und uns Zuschauende auch dazu einladen, eigene Antworten zu suchen. Im Anschluss fand keine Bewertung von Steffen Hallaschka und Olivia Jones statt. Beide reflektierten eher über das Gehörte und schilderten ihre Eindrücke.
Meine Gedanken
Was mich beeindruckt hat war, dass kein Bereich ausgelassen wurde: Wir erfahren was mit unserem Körper passiert, wenn wir gestorben sind und lernen verschiedene Arten der Bestattung kennen.
Durch die persönlichen Gespräche erfahren wir, wie Menschen mit dem Tod umgehen, die unmittelbar davon betroffen sind. Natürlich darf auch hier die Antwort auf die Frage nicht fehlen, wie sie die restliche Zeit verbringen möchten, die ihnen noch bleibt.
Durch die Menschen und ihre Geschichten bleibt die Dokumentation nicht nur an der Oberfläche, sondern gewinnt auch an Tiefe.
Das Einzige, was ich schade finde ist, dass es die Dokumentation nur auf RTL+ gibt. Das setzt voraus, dass Menschen in der Lage sind, sich ein RTL+ Konto einzurichten. Ich hätte mir gewünscht, dass die Dokumentation im TV gezeigt wird, mit dem Ziel mehr Menschen zu erreichen.
Infos zur Sendung
Sterben für Anfänger
Hier geht’s zur Doku.