5 Dinge, die ich gern vor meinem Start ins Autorenleben gewusst hätte

Eine Schreibmaschine in der ein Blatt eingespannt ist. Auf dem Blatt steht "Ge(h)schrieben". Darunter "Mein Autorenleben"Hallo Schreiberlinge, oder solche, die es werden wollen,

diesmal wird es kein Schreib-Update von mir geben, da das Schreiben bzw. Überarbeiten in den letzten Wochen leider viel zu kurz kam. Dennoch möchte ich nicht auf die Ge(h)schrieben-Rubrik verzichten.
Heute erzähle ich euch von fünf Dingen, die ich gern vor meinem Start ins Autorenleben gewusst hätte. Es geht los mit…

Fakt 1: Die Sache mit der Steuer

Wenn ihr ein Buch veröffentlicht, habt ihr nicht nur Ausgaben, sondern im Idealfall auch Einnahmen. Das heißt, ihr müsst euch mit dem Thema Steuer beschäftigen. Etwas, das mich immer noch sehr überfordert. Damit ihr mein Fazit am Ende des Abschnittes besser nachvollziehen könnt, fasse ich euch kurz meine Geschichte zusammen: Als klar war, dass ich mein Buch veröffentliche, habe ich mich von jemandem beraten lassen, der beim Finanzamt arbeitet. Der Kontakt kam über eine Bekannte zustande. Er meinte: Wir beim Finanzamt sehen Autor*innen alle als Liebhabende an.
Ich solle es ganz entspannt sehen.

Monate später stieß ich durch Zufall auf eine Artikelreihe von der Autorin Kia Kahawa, die sich mit dem Thema Steuerrecht beschäftigt hat. Sie erklärt uns, ob wir freiberuflich oder gewerblich tätig sind und welche Auswirkungen das für uns hat. Außerdem weist sie darauf hin, das es eine Anlage EÜR (Einnahmenüberschussrechnung) gibt und das sie ausgefüllt werden sollte.

Soweit so gut: 2021 habe ich also die Anlage EÜR für das Jahr 2020 ausgefüllt und mich gefreut, alles richtig gemacht zu haben.

Dann erfuhr ich, dass ich, bevor ich irgendetwas für das Finanzamt ausfülle, erst einmal das Formular zur steuerlichen Erfassung für Einzelunternehmen ausfüllen muss, damit festgestellt wird, in welcher Kategorie ich beim Finanzamt eingeordnet werde.
Spoiler: Wessen Nebenjob als Liebhaberei eingestuft wird, kann die Ausgaben nicht steuerlich geltend machen. Folglich ist der oben genannte Rat also gar nicht so hilfreich.

Literaturtipp:

Autoren an die Steuer von Kia Kahawa: Hier erklärt Kia nicht nur die Fachbegriffe des Steuerrechts, sondern auch die Begriffe, die uns in der Anlage EÜR begegnen. In der aktuellen Ausgabe stimmen die Zeilen nicht mit den Zeilen im Formular überein. Eine überarbeitete Fassung wird aber ab Januar 2023 erhältlich sein. Außerdem gibt es die aktuelle Zeilennummerierung voraussichtlich ab September auf dem oben verlinkten Blogartikel.

Mein Fazit

Vor dem Start ins Autorenleben hätte ich gern gewusst, dass ich mich bezüglich des Themas Steuer von den Mitarbeitenden des Finanzamtes beraten lassen sollte

Es kann natürlich praktisch sein, wenn Bekannte oder Verwandte beim Finanzamt arbeiten. Allerdings hilft euch das in der Praxis nur dann, wenn sie euch auch die richtigen Auskünfte geben. Da es bei mir nicht so war und ich zum Schluss drei verschiedene Möglichkeiten hatte, wie ich mich verhalten soll, empfehle ich, sich bei der für euch zuständigen Person des Finanzamtes beraten zu lassen, was beachtet werden muss. So bekommt ihr die Infos direkt von der Person, die eure Anträge oder Anlagen zum Schluss auch bearbeiten wird.

Fakt 2: Die Sache mit der eigenen Anschrift im Buch

In Deutschland gilt die Impressumspflicht. Das heißt, im Impressum muss auch eine Adresse stehen unter der die verantwortliche Person erreicht werden kann. Wer sein Buch bei einem Verlag veröffentlicht hat Glück: Da steht nämlich die Anschrift des Verlages im Impressum. Autor*innen sind also fein raus.

Wer hingegen unter die Selfpublishenden geht, kann je nach Distributor dazu verpflichtet sein, eine Adresse im Impressum anzubieten. Bei Books on Demand (BoD) gibt es beispielsweise den Vorteil, dass BoD bei der Veröffentlichung als Verlag auftritt. Das heißt, ihr müsst keine Adresse angeben. Da eure Anschrift im internen Bereich von BoD angegeben ist, kann BoD eure Anschrift notfalls herausgeben.

Allerdings wollte ich mein eBook nicht bei BoD veröffentlichen, da mir das Honorar zu niedrig war. Ich entschied mich für tolino media. Hier gilt das Angebot mit der Anschrift leider nicht. Also gab ich meine Anschrift an, wobei mir etwas mulmig zumute war. Ich hoffte einfach, dass ich maximal die ein oder andere Postkarte von begeisterten Familien bekam, die Rentierfieber in der Adventszeit gelesen hatten.

Mein neues Projekt wird da schon etwas kniffliger und ich machte mich auf die Suche nach einer langfristigen Lösung. So bin ich auf das Thema Impressumsservice gestoßen. Hier stellen Firmen ihre Anschrift für eine bestimmte Gebühr zur Verfügung und leiten die eingegangene Post an euch weiter.

Literaturtipp

tolino media hat in einem Artikel beschrieben, was alles in einem Impressum stehen muss und auf welche Angaben verzichtet werden kann.
Nicht alle Impressumsservices sind seriös. Autor Andreas Hagemann hat seine Erfahrungen in einem Blogartikel mit uns geteilt.

Mein Fazit

Vor dem Start ins Autorenleben hätte ich gern gewusst, dass es so etwas wie einen Impressumsservice gibt.

Entschieden habe ich mich für den Impressumsservice von Fakriro. Hätte ich vorab davon erfahren, wäre meine Anschrift wahrscheinlich weder bei meinem Blog noch im eBook gelandet.

Fakt 3: Die Sache mit den Ladenpreisen

Wer im Selfpublishing veröffentlicht, kann den Ladenpreis seiner Bücher selbst festlegen. Empfohlen wird, zu schauen, wie viel Bücher desselben Genres und derselben Seitenzahl kosten und sich so am Preis zu orientieren.

Den Preis für mein Paperback hatte ich schnell bestimmt. Damals als ich noch vermehrt Taschenbücher gelesen habe – Spoiler: es ist fast über 10 Jahre her -, kosteten die meisten von ihnen 9,99 Euro. Für einen Roman mit 216 Seiten finde ich den Preis gerechtfertigt.

Bei meinem eBook passierte mir dann die erste Panne. Ich ging hier ebenfalls von einer Seitenzahl von 216 Seiten aus und entschied mich für 4,99 Euro. Nachdem ich letztes Jahr eine neue epub-Datei hochgeladen habe, wurde ich darauf hingewiesen, dass mein eBook eine Seitenzahl von ca. 150 Seiten hat. Da kommen mir 4,99 Euro fast schon etwas zu viel vor.

Willkommen bei Emmas Milchmädchenrechnung: Bis zur Veröffentlichung von Rentierfieber war ich der Überzeugung, dass Autor*innen an einem Hardcover anteilig mehr verdienen, als an einem Taschenbuch oder an einem Paperback. Schließlich ist das Hardcover ja auch teurer als das Paperback oder das eBook. Falsch gedacht: Was ich nicht bedacht habe war, dass die Herstellung eines Hardcovers mehr Geld kostet.

Warum das Ganze?

Als ich mir überlegte, in welchen Formaten ich mein Buch veröffentlichen möchte, war mir klar, dass ein Hardcover schon eine tolle Sache wäre. Allerdings traute ich mich nicht einen Ladenpreis von 20 Euro anzusetzen. Schließlich bin ich eine unbekannte Autorin. Wer gibt da schon 20 Euro für ein Buch aus?

Also entschied ich mich für die 16,99 Euro mit dem Ergebnis, dass ich 1,11 Euro pro Buch verdiene. Vorausgesetzt das Exemplar wird im Buchhandel bestellt. (Über den Shop von BoD bekomme ich etwas mehr).
Im ersten Jahr habe ich 205 Exemplare von Rentierfieber verkauft. Davon waren:
136 Printbücher
69 Hardcover.
67 Paperback Exemplare.

Mein Fazit

Vor dem Start ins Autorenleben hätte ich gern gewusst, dass ich den Ladenpreis für ein Buch ruhig höher kalkulieren kann.

Ihr lest: Bei meiner nächsten Veröffentlichung werde ich die Ladenpreise eindeutig anders kalkulieren, aber dennoch so, dass sie auch fair bleiben.

Fakt 4: Die Sache mit der Reichweite

Die literaturbegeisterten Menschen in meinem Freundes-, und Bekanntenkreis sind überschaubar. Genauso wie die Menschen, die gerne Kinderbücher lesen. Mir war also klar, dass ich mir gute Marketingaktionen überlegen musste, um Leute auf mein Buch aufmerksam zu machen. Ich rechnete damit, dass ich mit viel Glück vielleicht 50 Exemplare meines Debüts verkaufen werde.

Dass es zum Schluss mehr als doppelt so viele Exemplare waren, hat mich sehr überrascht, zumal ich auch den Eindruck hatte, dass die Reaktionen auf meine Marketingaktionen sehr überschaubar waren.
Umso überraschter war ich dann, als die ersten Statistiken bei mir eintrudelten.

Mein Fazit

Vor dem Start ins Autorenleben hätte ich gern gewusst, dass man nicht unterschätzen sollte, wer das eigene Buch entdeckt und oder kauft.

Ich war sehr überrascht, wer sich für mein Debüt interessierte. Es waren teilweise Leute dabei, denen ich nicht zugetraut hätte, dass sie lesen, oder sich für Kinderbücher interessieren. Merkt euch also: Unterschätzt den Zufall nicht.

5. Die Sache mit dem Marketing

Bevor ihr ein Buch veröffentlicht, oder vielleicht auch währenddessen, solltet ihr euch überlegen, wie ihr auf euer Buch aufmerksam machen wollt. Wer ist die Zielgruppe? Wo befindet sich die Zielgruppe?

Ich setzte auf mehrere Marketingaktionen, die alle von Bloggerinnen beworben werden sollten. Da ist schon die erste Schwierigkeit: Die Aktionen können noch so gut sein. Wenn es nicht genug Leute gibt, welche die Aktionen bewerben oder daran teilnehmen, wird keine Reichweite generiert und euer Buch bleibt unsichtbar.

Mein Fazit

Vor dem Start ins Autorenleben hätte ich gern gewusst, dass es wichtig ist, sich beim Marketing nicht nur auf eine Säule zu konzentrieren

Bei meiner nächsten Veröffentlichung möchte ich mein Marketing auf mehrere Säulen stellen. Gern arbeite ich wieder mit Blogger*innen zusammen. Allerdings plane ich auch andere Redaktionen wie z.B. Zeitungen oder Radiosender zu kontaktieren, in der Hoffnung auch Leute anzusprechen, die sich nicht auf den Social Media Kanälen bewegen.

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Und Du?

Hast Du schon mal ein Buch veröffentlicht oder die Marketingaktionen zu einem bestimmten Buch verfolgt?
Wie waren deine Erfahrungen?

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