Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland

Das Hörbuchcover von "Die Chroniken von Alice"
Bild von RandomHouse Audio

Der Inhalt

Das Motto unserer letzten Leserunde im Buchclub war, ein neues Genre auszuprobieren. Wir haben uns die Genres Horror und True Crime vorgenommen. Aus diesem Grund hatte ich großen Respekt vor diesem Hörbuch. Mein kleiner Lichtblick war aber Hörbuchsprecherin Birte Schnöink, die zu meinen Lieblingssprecherinnen zählt. Heute verrate ich euch aber, warum mich der erste Band der Chroniken von Alice überrascht hat.

Der Inhalt ist unglaublich düster. Wir lernen Alice und ihren Freund Hatcher kennen, denen die Flucht aus einer Psychiatrie gelingt. Sie müssen ihre Heimat vor dem Jabberwock retten, der ebenfalls in der Klinik eingesperrt war und Böses vor hat. Wird es ihnen gelingen, den Jabberwock aufzuspüren?

Als ich den Klappentext gelesen habe, befürchtete ich, dass wir erstmal seitenlange Klischees über Psychiatrien zu hören bekommen werden. Ich war daher sehr froh, dass Alice und Hatcher die Flucht aus der Klinik ziemlich schnell gelungen ist. Doch sie finden sich schnell in einer sehr düsteren und blutigen Welt wieder.

Wer ein Problem mit Blut hat, sollte dieses Hörbuch besser meiden. Davon gibt es in Die Chroniken von Alice nämlich ziemlich reichlich. Dennoch war ich positiv überrascht, dass es hier nicht nur um sinnloses Gemetzel ging, sondern auch eine Handlung stattfindet, die hauptsächlich von dem getragen wird, was Alice und Hatcher erleben. Sie stolpern von einer gefährlichen Szene in die nächste, was dafür gesorgt hat, dass der Spannungsbogen ziemlich hoch liegt und es kaum ruhige Momente gibt.

Alice und Hatcher sind die beiden Hauptcharaktere in diesem Roman. Allerdings lernen wir sie vor allem durch ihre Handlungen kennen, nämlich wie sie in Gefahrensituationen reagieren. Macht es ihnen Spaß zu töten? Oder nutzen sie das Töten ausschließlich, um sich zu verteidigen? Fällt es ihnen schwer, Menschen zurückzulassen?

Trotz der düsteren Atmosphäre hat Alice etwas Unbedarftes. Sie hat den Glauben an das Gute nicht verloren. Ihr ist es daher wichtig, so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Hatcher hingegen ist vor allem als Schlächter bekannt und hat kein Problem damit zur Waffe zu greifen: Egal, ob es jetzt unbedingt notwendig ist, oder nicht. Das sorgte bei mir teilweise dafür, dass der Horror für mich auch einen humorvollen Beigeschmack bekam und ich stellenweise das Gefühl hatte, in einem Scary Movie Film gelandet zu sein.

Die Hörbuchgestaltung

Die Hörbuchgestaltung hat für Überraschungen gesorgt: Der Titel ist ungekürzt, aber ausschließlich als Download erschienen. Ich finde es spannend, dass man sich hier für eine reine Downloadreihe entschieden hat. Ich habe den Eindruck, dass das Genre Horror an sich recht beliebt ist. Somit könnte ich mir vorstellen, dass das Hörbuch sicher in einige Regale eingezogen wäre. Während ich die haptischen Hörbücher den Downloads generell vorziehe, bin ich froh, diesen Titel nur als Download erhalten zu haben. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob er letztendlich in mein Hörbuchregal eingezogen wäre.

Das Hörbuch wird von Birte Schnöink gelesen. Normalerweise freut es mich immer sehr, wenn Hörbuchsprecher:innen durch ihre Interpretation die Atmosphäre des Inhalts hervorheben. Das ist für mich dann das i-Tüpfelchen bei einer guten Geschichte und sorgt dafür, dass das Hörbuch im Vergleich zum Printbuch einen klaren Vorteil hat.

Hier hingegen war ich froh, dass Birte Schnöink allein durch ihre Stimmfarbe und ihre schlichte Interpretation dafür gesorgt hat, dass der Horror für mich etwas gemildert wurde. Ihre Interpretation hat mir sehr gut gefallen, weil sie es geschafft hat, die Bedrohlichkeit, aber nicht den Horror des Hörbuches hervorzuheben. Das sorgte für eine düstere Atmosphäre, aber so, dass ich nicht Wochen brauchen werde, um die gruseligen Bilder aus meinem Kopf zu bekommen.

Der Schreibstil

Christine Henry hat mich mit ihrem Schreibstil schwer beeindruckt. Einerseits schreckt sie nicht davor zurück, blutige Szenen zu beschreiben. Andererseits schafft sie es an der richtigen Stelle aufzuhören, sodass vieles von dem, was passiert sein könnte, vor allem in meinem Kopf stattfindet. Hier fällt es mir dann leicht, das Kopfkino abzustellen. Härter trifft es mich hingegen, wenn Gemetzel im Detail beschrieben wird. Und das kommt hier glücklicherweise nicht vor.

Besonders faszinierend fand ich, wie Henry Lewis Carolls bekannte Kindergeschichte zu einer düsteren Reihe verändert hat. Friedliche Figuren bekamen eine ganz andere Note. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass im Schreibstil sehr viel Symbolik steckt, die ich nicht ganz verstanden habe.

Gesamteindruck

Obwohl Die Chroniken von Alice ein Reihenauftakt ist für den ihr starke Nerven braucht, hatte ich insgesamt mit schlimmeren, blutigeren Bildern gerechnet. Ich war froh, dass wir neben dem vielen Blut auch eine spannende Geschichte bekommen haben.
Die Chroniken von Alice endet zum Glück nicht mit einem Cliffhanger, was mir gut gefallen hat. So bin ich nämlich nicht gezwungen, diese Reihe weiterzuverfolgen.

Infos zum Hörbuch

Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland
Geschrieben von: Christine Henry
Gelesen von: Birte Schnöink
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

Eine Frau, die uns über ein Buch hinweg anschaut. Um sie herum ein Kreis in dem Buchclub steht.
Bild von: Emma Zecka

Und Du?

Da es sich bei Die Chroniken von Alice um eines unserer Buchclub Bücher handelt, darf natürlich auch der Abschnitt mit den Fragen unserer Diskussionsrunde nicht fehlen:

Hast Du bei unserer aktuellen Leserunde mitgemacht?

Wie hat Dir Alices Abenteuer gefallen?

Hattest Du einen Lieblingscharakter?

Welche Figuren aus dem klassischen Märchen hast Du in dieser Adaption vermisst?

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Dieses Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar kostenlos von RandomHouse Audio zur Verfügung gestellt.

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