Wie war’s bei der Frankfurter Buchmesse 2018?

Bild von Frankfurter Buchmesse
Hallo Buchlinge,
bitte entschuldigt, dass es mit dem Messebericht mal wieder so lange gedauert hat. Aber wie ihr wisst, war mein Laptop nach der FBM in Reparatur und ich hatte gehofft, dass ich euch an meinem eigenen PC von der Messe berichten kann. Da es aber wohl nicht danach aussieht, dass es was wird, bekommt ihr den Messebericht nun endlich zu lesen.
Allerdings ist uns auch eine kleinere, weitere Panne passiert. Weder Isona noch ich haben daran gedacht, während unseres Messebesuches Bilder zu machen. Ihr lest: Da ist noch Luft nach oben. Ich hoffe, ihr haltet trotzdem durch. 
Countdown 
Warum fahre ich zur Frankfurter Buchmesse? 
In diesem Jahr kam alles etwas anders, als gedacht. Eigentlich bin ich lange davon ausgegangen, dass sich auch bei mir mittlerweile eine Art Messeroutine eingependelt hat: Ich kenne Blogger vor Ort, mit denen ich mich gerne treffen möchte und habe gute Kontakte zu Mitarbeitern von Verlagen. Und auf diese Treffen freue ich mich dann schon Monate im Voraus.
Außerdem gibt es auch die öffentlichen Termine zu spannenden Themen und es gibt Autoren, die praktisch jedes Jahr in Frankfurt anwesend sind. Dachte ich.
Doch wie bereits angekündigt, kam in diesem Jahr alles anders: Zwei Blogger-innen, mit denen ich mich in Frankfurt unbedingt wieder treffen wollte, konnten dieses Jahr nicht auf die Messe kommen. Ein Autor hatte nur exklusive Veran-staltungen, oder Termine, die so schlecht lagen, dass sie nicht in meinen Ter-minplan passten. Und eine Verlagsmitarbeiterin hatte beinahe pünktlich zur Frankfurter Buchmesse ihre Arbeitsstelle gewechselt und war nun nicht mehr für Blogger zuständig. 
Also stellte sich für mich die Frage: Warum fahre ich eigentlich zur Frankfurter Buchmesse? Geht es mir um Begegnungen? Um Kontakte zu Verlagen? Oder fahre ich ausschließlich wegen der öffentlichen Termine auf dem Messegelände zur Buchmesse? 
Braucht es eine Motivation von außen? Wo ist meine Messe Motivation?
In diesem Jahr musste ich feststellen, dass ich wieder ganz von vorne anfing. Während ich am Anfang noch Unlust auf die Frankfurter Buchmesse verspürte, wurde ich, je näher die Messe rückte, offener und war gespannt, auf das, was mir vor Ort begegnen würde. Denn eins wusste ich inzwischen: Immer, wenn ich mit wenigen bis keinen Erwartungen zu einer Veranstaltung fahre, passiert etwas Unerwartetes. Und so war es auch diesmal. 
Seit 04:00 Uhr wach und seit 05:00 Uhr auf den Beinen 
Isona, Alina und ich machten uns am Donnerstag Morgen auf den Weg nach Frankfurt. Und da wir so früh wie möglich am Messegelände sein wollten, bedeutete das, dass wir in Freiburg um kurz vor sieben Uhr los fahren und teilweise um kurz nach sechs das Haus verlassen mussten. Ich war ganz froh, dass am Donnerstag noch nicht viele Termine anstanden, in denen ich kommunikativ groß gefragt sein würde. Ich befürchtete nämlich, je länger der Tag ging, desto wortkarger würde ich werden. 
Die FBM und die Sache mit der Barrierefreiheit 
Warum ich diesen Punkt hier erwähnte? 2017 wurden bereits Führungen mit Menschen mit Behinderungen und Familien über das Messegelände veranstaltet, um herauszufinden, an welchen Stellen man baulich noch nachrüsten müsse, oder wie das Messegelände übersichtlicher gestaltet werden könnte. Außerdem gab es viele Interviews und Gesprächsrunden zwischen der Forschungsgruppe und Betroffenen. Und die Dinge, die im Rahmen der letzten Frankfurter Buchmesse herausgearbeitet wurden, waren zum Teil 2018 umgesetzt.
So gab es in Halle 3.0 einen Stand der den Titel Testlabor trug. Hier gab es beispielsweise ein taktiles Modell des Messegeländes. Man konnte außerdem auch verschiedene Böden testen, um herauszufinden, auf welchem Boden sich am besten laufen lässt. Aber: Jetzt kommt das Wichtigste – es waren Mitarbeiter des Forschungsprojektes vor Ort, die noch einmal Fragebögen für Betroffene ausgelegt hatten und vor Ort Interviews führten. Und das da wollte ich natürlich sofort mitmischen. 
Und was soll ich sagen? Alina, Isona und ich sorgten für lustige Momente z.B. 
“Wie bewerten Sie die Beschilderung auf dem Messegelände?” 
Schweigen. 
Lachen meinerseits, weil ich ja von der Beschriftung absolut nichts habe. 
Jedenfalls wiesen wir vor Ort noch auf einige Punkte hin und bekamen zum Dank Gutscheine für ein Getränk im barrierefreien Cafe geschenkt. Also, unsere Arbeit wurde belohnt. 
Roter Teppich in Halle 3.0. 
In der Halle 3.0 war an einigen Stellen ein roter Teppich ausgelegt. Der Teppich sollte den Weg zu den Ausgängen der Halle bzw. den Weg ins Außengelände kennzeichnen. Das fand ich sehr positiv, da rot ein guter Kontrast zu dem sonst dunklen Hallenboden war. Außerdem hoffte ich, dass der Teppich einigen orientierungslosen Menschen wie mir, mehr Orientierung gibt. 
Wie breit soll ein Messegang sein? 
Außerdem waren manche Gänge in der Halle 3.0 breiter gehalten, als andere Gänge. Ich glaube -bin mir hier aber nicht mehr ganz sicher – dass die Maße drei, vier und fünf Meter waren. Wir einigten uns dann darauf, dass die mittlere Meterangabe, von der ich mir wie gesagt nicht mehr sicher bin, ob es wirklich vier Meter waren, für uns ausreicht. Gerade an den Publikumstagen ist es in Halle 3.0 oft nicht auszuhalten. Und da sind breitere Gänge mit Sicherheit praktischer. 
Guides für Blinde und Sehbehinderte 
Leider habe ich erst zwei Tage vor Messebeginn von dieser Aktion erfahren. Mir wurde die E-Mail weitergeleitet und im E-Mail Verlauf wurde darum gebeten, diese Aktion nicht an die große Glocke zu hängen, da es nur fünf Personen gab, die für diese Aufgabe angestellt waren. (Einen Tag später entdeckte ich dann einen Tweet, in dem für die Aktion geworben wurde).
Die Guides, in der Ausschreibung auch Hostessen genannt, sollten Besucher-Innen von den Haltestellen des Messegeländes abholen und vor Ort zu heraus-gesuchten Veranstaltungen begleiten. Das Abholen und Zurückbringen zur Haltestelle war hier kostenlos, die Führungen auf dem Messegelände kosteten aber um die 13 Euro, was meiner Meinung nach aber auch gerechtfertigt ist. 
Ich schlug hier vor, die Guides auch für RollstuhlfahrerInnen anzubieten. Schließlich gibt es sicher auch RollstuhlfahrerInnen, die gerne auf die Buch-messe wollen, aber keine Begleitung finden.
Meine Idee: Man könnte sich mit Selbsthilfeverbänden von Blinden und Sehbe-hinderten und Körperbehinderten zusammentun und so gemeinsam einen Pool an Assistenzen anbieten. So bleibt diese Organisation nicht alleine den Mitarbeitern der Frankfurter Buchmesse überlassen, sondern es werden auch die Personengruppen miteinbezogen, die das Angebot betrifft.
Neue Location – Der Pavillon auf dem Außengelände der Frankfurter Buchmesse 
In diesem Jahr verzichtete man auf dem Außengelände auf die Open Stage, was ein zu allen Seiten hin geöffnetes Zelt war und stellte stattdessen einen Pavillon auf: Der Pavillon war ein großes weißes Zelt, das von innen aber sehr hell und einladend war. Zum Vergleich: Das Lesezelt auf dem Außengelände ist von innen dunkler, aber durchaus gemütlich. Zudem hatte ich den Eindruck, dass die Luft im Pavillon auch etwas besser war, als im Lesezelt. Aber das hängt wohl davon ab, welche Veranstaltung man besucht hat und wie viele Leute im Publikum waren. 
In diesem Jahr fand die Preisverleihung des zweiten Buchblog Awards im Pavillon statt. Und nachdem ich die Location für eine andere Veranstaltung besucht hatte, stellte ich zufrieden fest, dass der Ort ziemlich gut gewählt war. Gerade im letzten Jahr war der Stand, an dem die Preisverleihung stattfand, ziemlich überfüllt. Und der Pavillon bot definitiv genügend Platz für jede Menge BuchbloggerInnen oder LeserInnen, die ihre Favoriten anfeuern wollten. 
Wenn ihr wissen wollt, wie der Pavillon von innen aussieht, dann schaut doch mal kurz in diesem Video vorbei.
Unerwartete Überraschungen 
Neue Verlagskontakte 
Schon länger wollte ich meine Kontakte zu anderen Hörbuchverlagen außerhalb der RandomHouse Verlagsgruppe ausbauen. So vereinbarte ich dieses Jahr zum ersten Mal einen Termin bei Lena vom Argon Verlag und wurde spontan von Carmen zum Stand steinbach – sprechende Bücher eingeladen. Hier hatte ich zwei sehr angenehme Gespräche und musste zum Leid meiner Wunschliste feststellen, dass diese um einige Titel angewachsen ist. Probleme eines Hörbuchhörers… 
Ich wünsche mir Sandalen! 
In diesem Jahr hatten wir zur Messezeit überraschend gutes und sonniges Wetter. Schon im letzten Jahr war uns die Sonne positiv gestimmt. Aber ich erinnere mich an herbstliche Temperaturen. Als ich mit Alina am Messesamstag von einer Halle zur anderen Halle lief, verkündete ich, dass ich mir jetzt eigentlich Sandalen wünschte. An meinem Messeoutfit muss ich wohl noch arbeiten. 
Mein Messeflop 
VIP Autorenkonferenz ist wirklich nur für (zahlungswillige) VIPs
Auf drei Kanälen wurde die erste VIP Autorenkonferenz beworben. Diese war für den Messefreitag angesetzt und enthielt ein sehr spannendes Programm. Die Veranstaltung sollte von 10-18 Uhr dauern. Mich interessierten aber nur drei Referenten, von denen einer Sebastian Fitzek war. Allerdings machte mich der Name der Veranstaltung stutzig. so beinhaltet das Wort VIP ja schon, dass die Veranstaltung wohl nicht für jeden Messebesucher zugänglich sein könnte.
Jedoch wurde vorab eher missverständlich kommuniziert, wie es um den Zugang der Veranstaltung stand. Im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse hieß es, dass man eine extra Einladung bräuchte. In den anderen Kanälen war nicht die Rede davon, dass man eine separate Karte bräuchte. (Oder die Information stand im Kleingedruckten und ich habe es gekonnt überlesen).
Da Isona später im Verlagswesen arbeiten möchte und wir beide ja davon träumen irgendwann ein Buch bei einem Verlag veröffentlichen zu können, wollte ich sie also mit zur Autorenkonferenz nehmen. Eine freundliche Dame am Einlass erklärte uns, dass der Eintritt 30 (!!!) Euro kostete. Und die arme Frau musste es dann ertragen, dass ich ihr mein Leid klagte.
Einerseits kann ich nachvollziehen, dass die Veranstaltung ja irgendwie finanziert werden muss. Andererseits hatte ich den Eindruck, dass es wohl mehrere Veranstaltungen auf dem Messegelände gab, die man nur mit einem separaten Ticket besuchen konnte. Und das finde ich etwas schade: Gerade die vielfältigen Veranstaltungen schätze ich an der Frankfurter Buchmesse sehr. Aber so bekam ich einen kostenlosen Vortrag siehe bei Highlights. 
Unsere Highlights 
Als wir müde und größtenteils glücklich die Rückfahrt in unserem Abteil antraten, fragte ich in die Runde, was denn unsere Messehighlights waren: 
Alina verbrachte in diesem Jahr zum ersten Mal mehrere Tage auf der Messe und fand das ganze Programm sehr angenehm. Sie legte sich schließlich aber auf die Präsentation von Markus Heitz neuem Buchprojekt Doors fest. Wir erlebten am Messe Donnerstag nämlich eine Bookplanetarium Liveshow mit dem Autor. Bookplanetarium ist der Buchclub von Lea von Liberiarum, Philip von Bookwalk und Sanne von Papierplanet. Sie treffen sich einmal im Monat in einem YouTube Livestream um über ein Buch zu sprechen, das sie zuvor gemeinsam gelesen haben. Meist haben sie dann noch den Autor des Werkes zu Gast, damit im Stream auch über die Geschichte diskutiert werden kann. Ich werde noch einmal einen separaten Artikel zu Doors schreiben. An dieser Stelle sei aber schon mal so viel verraten: Markus Heitz hat einen Prolog geschrieben, aber drei mögliche Varianten geschaffen, wie die Geschichte verlaufen könnte. Diese drei Handlungsstränge sind nicht etwa in einem Buch, sondern in drei Büchern erschienen. Die Bände können unabhängig voneinander gelesen werden. Leider wird es das Buch wohl nur als Hörspiel geben, was mich momentan noch etwas davon abschreckt, die Geschichte zu lesen, obwohl das Konzept wirklich gut klingt.
Alina ist am Montag nach der Messe sofort in die Buchhandlung gegangen und hat sich eines der drei Doors Bücher gekauft. (Schon clever, wenn sich unser Bücherstammtisch vor einer Buchhandlung trifft). 
Isonas Highlight war vor allem das Essen bei unserer Übernachtungsmöglichkeit und vielleicht auch der ein oder andere Snack der Gourmet Gallery. Was sie sonst noch von der Messe zu berichten hat? Fragt sie doch am besten selbst via Twitter. 
Als mich Alina fragte, was mir am besten gefallen hat, antwortete ich sofort, die neu geknüpften Verlagskontakte, weil ich absolut nicht damit gerechnet hatte, dass Lena und Carmen so interessiert an einem Kontakt waren. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass es für die beiden mehr ein Standard-Ich-stell-dir-das-Verlagsprogramm-vor-Termin ist. Stattdessen kam ich mit beiden Gesprächspartnerinnen von einem Thema zum anderen und freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. 
Nachdem ich noch ein bisschen über die Messe nachgedacht habe, möchte ich an dieser Stelle auch als zweites Highlight den öffentlichen Termin von dem Verlagsleiter des Kösel Verlags nennen, in dem er sich der Frage stellt, wie man ein erfolgreiches Buch schreibt. 
Zitat einer Freundin: So viele Veranstaltungen, wie du zu dem Thema bereits besucht bzw. Bücher, die du zu dem Thema gelesen hast, müsste das ja langsam mal was werden! 
Funfacts der FBM 2018 
Buchlinge, in diesem Jahr war ich etwas schreibfaul. Deswegen gibt es an dieser Stelle nur zwei Situationen, die es aber in sich haben. 
Donnerstag Morgen ca. 7:30 Uhr. 
Wir unterhalten uns über Verpflegung auf dem Messegelände. Ich erzähle mein-en Mitreisenden, dass ich in diesem Jahr kein Essen mitgenommen habe und mich stattdessen, bei den hessischen Bäckern eindecken möchte. Isona verkü-ndet das Gegenteil. Schließlich meint sie: “Ich sollte langsam anfangen zu es-sen. Ich habe einen straffen Zeitplan” 
Wir spazieren gemütlich durch Halle 3.1. 
Dann hören wir die Worte: “Schau mal, da ist Klutt Cetta!”
Dicht gefolgt von: “Oh Gott, habe ich das gerade wirklich gesagt?” 
Ich liebe solche Versprecher. Das ist wie Weichreite! 
Und Du? 
Warst Du auch auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs? 
Wie hat Dir die diesjährige Buchmesse gefallen? 

2 Gedanken zu „Wie war’s bei der Frankfurter Buchmesse 2018?“

  1. Liebe Caroline,

    jetzt dachte ich eigentlich, Blogger wäre so intelligent gewesen, meine vorherige Antwort an Dich zu veröffentlichen. Dann tippe ich die Zielen eben nochmal :-).

    Erst einmal freut es mich, dass Dir der Artikel gefallen hat. In diesem Jahr ist es mir doch etwas schwer gefallen, ein paar Zeielen zur Buchmesse zu schreiben. Für mich war es auch der sechste Messebesuch und ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, im nächsten Jahr vielleicht auszusetzen. Da ich aber wahrscheinlich nicht nach Leipzig auf die Messe fahren werde, bringe ich es dann doch nicht übers Herz gar keine Buchmesse zu besuchen.

    Ich bin gespannt, was Du in Frankfurt erlebt hast.

    viele Grüße und ein schönes Wochenende wünscht

    Emma

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