Verdammt, wer soll das alles lesen?

Hallo Buchlinge,

das Jahr schreitet voran und ich bin immer noch dabei die letzte Frankfurter Buchmes-se nachzubereiten. (Es waren eindeutig zu viele spannende Veranstaltungen).
Heute geht es um das Thema Selfpublishing und die Frage, wer das alles überhaupt lesen soll. Leider war ich nicht elbst bei der Veranstaltung, habe aber Skyara beauftragt mir Notizen mitzubringen. Und für mich steht fest: Wenn es bei zukünftigen Buchmessen Veranstaltungen mit Annika Bühnemann geben wird, bin ich sehr wahrscheinlich dabei.
Bei diesem Artikel handelt es sich also um die Notizen, die mir aus der Veranstaltung mitgebracht wurden. Es kann also gut sein, dass nicht alle Aspekte in diesem Artikel auftauchen.

Über Annika Bühnemann 
Annika Bühnemann ist Gründerin der Website vomschreibenleben Bisher veröffentlichte sie Liebesromane, plant 2018 aber einen rasanten Genrewechsel nämlich hin zu Psychothrillern. Außerdem fasziniert sie das Thema Marketing: Wie baut man sich als Marke auf? Wie kann man seine Zielgruppe erreichen?
Rund um das Thema Marketing hält sie Vorträge und Workshops, beispielsweise im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.
Zur Veranstaltung 
Das richtige Cover und die Frage nach dem Genre
Zuerst geht Annika Bühnemann anhand eines Beispiels auf das Zusammenspiel zwischen dem Buchcover und dem Klappentext eines Romans ein. Kann man hier schon Rückschlüsse auf das Genre ziehen, in dem die Geschichte spielt? Welche Zielgruppe wird hier angesprochen?
Annika Bühnemann wählte ein Beispiel, das uns bewusst macht, was passiert, wenn eine Eingrenzung des Genres fehlt. Das sorgt dafür, dass das Buch mit Genres konkurriert, die inhaltlich überhaupt nichts miteinandner zu tun haben.
Der Titel sollte etwas über das Genre oder den Inhalt der Geschichte verraten.
Der Klappentext soll die Neugier wecken.
Ein wirklich gutes Buch 
Bevor ihr euch um das Marketing kümmern könnt, ist es wichtig, erst einmal das fertige Manuskript zu haben. Annika betont hier: “Stellt sicher, dass ihr ein wirklich gutes Buch habt!”
Hier müsst ihr leider etwas Geld in ein Lektorat, ein Korrektorat und einen Coverdesigner investieren. Aber es wird sich lohnen. Annika plant bei ihren Projekten ungefähr 1000 Euro ein.. Dieses Geld nimmt sie auch wieder ein. Allerdings braucht das auch ein paar Monate.
Warum Marketing?
Der Selfpublishing Bereich ist in den letzten Jahren ziemlich gewachsen und wird zunehmend unübersichtlicher. Marketing hilft dabei, dass eigene Buch hervorzuheben und zu begründen, warum sich das eigene Buch von den anderen Büchern aus demselben Genre abhebt. Hierbei ist es wichtig, das eigene Genre und die Zielgruppe eingrenzen zu können. Mit Genre eingrenzen ist nicht etwa die Angabe von Fantasy gemeint. Optimal ist es, wenn man seinen Roman schon dem Untergenre von beispielsweise Fantasy zuordnen kann.
Wie finde ich meinen Leser bzw. meine Zielgruppe? 
Annika erklärt, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt, um die Zielgruppe zu bestimmen. Nicht jede Option passt zu jedem Autor. Deswegen ist es wichtig, dass man sich das Instrument heraussucht, das einem selbst auch liegt.
Als Merkmal führt sie hier die 80% Regel ein: Wer sind 80% deiner Leser?
Eingrenzen nach Alter: Dein Buch ist für Leser von 12-17 Jahren geeignet. Natürlich kann es auch ältere Leser geben, die dein Buch ansprechen wird. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eher geringer. Diese Einteilung passt aber nicht auf alle Romane.
Frage nach dem Geschlecht: Auch hier ist es möglich, das auch das andere Geschlecht zum Buch greift.
Eingrenzen nach Medium: Wenn man nur eBooks veröffentlicht, spricht man auch automatisch nur eBook Leser an.
Wer ist meine Konkurrenz?
Das eigene Buch kann mit der Konkurrenz verglichen werden im Sinne von: Wer Harry Potter mag, wird mein Buch mögen.
Was lesen meine Leser? 
Diese Frage ist etwas kniffliger zu beantworten. Man hat hier eine großen Vorteil, wenn man bereits veröffentlicht und Bücher verkauft hat. Man kann sich also anschauen, wer die Käufer waren.
Annika gesteht, dass man beim ersten Buch auch etwas raten muss. Allerdings ist es möglich die Angaben im Nachhinein anzupassen, wenn man beispielsweise merkt, dass man Leute anspricht, die das Buch gar nicht lesen sollten.
Ein großer Vorteil sind hier Facebook Gruppen und Buchblogs. Allerdings ist es wichtig, dass einem die Medien auch liegen. Bei Facebook gibt es viele Gruppen für Buchliebhaber. Bei Buchblogs kann man beobachten, was der Blogger liest und wer dort kommentiert. So kann man Rückschlüsse auf die eigene Zielgruppe ziehen.
Inspiration von anderen Autoren 
Es ist auch immer wieder spannend, sich Autoren aus demselben Genre anzu-schauen und deren Marketing Strategie zu beobachten. Auf welchen Netzwerken sind sie unterwegs? Welche Art von Beiträgen veröffentlichen sie dort?
Vermarktung des Buches vs. Marke als Autor? 
Ich denke, der Unterschied zwischen den beiden Herangehensweisen ist klar. Annika erklärt, dass der Vorteil an Autoren- bzw. Personenmarketing ist, dass die Leser wissen, was sie an dem Autor haben. Man braucht zwar einen langen Atem, es kann aber gut sein, dass die Leser einem auch bei einem Genre-wechsel begleiten.
Der Schwerpunkt der Veranstaltung war aber das Buchmarketing:
Social Media: 
Annika betont, dass man kein Social Media brauche, um das eigene Buch zu verkaufen. Allerdings ist es deutlich schwieriger, die Leser über andere Wege zu erreichen.
Eigene Website 
Wichtig ist hier, die Über mich Seite. Hier geht es darum, die Zielgruppe anzusprechen. Hier ist es wichtig, sich zu fragen, was den Leser interessieren könnte. Die erste Frage, die sich der Leser vermutlich stellt: Passt der Autor zu mir oder nicht? Passen seine Bücher zu mir?
Erwähnt werden darf auch ruhig, wie man zum schreiben gekommen ist. Auf der Über mich Seite soll die Zielgruppe auch klar eingegrenzt werden, damit der Leser weiß, woran er ist. Der Vorteil ist, dass man so auch die Leser behält, die sich für den Autor oder das Genre interessieren.
Blogs für Autoren?
Man braucht keinen Blog. Wichtig ist, sich darüber klarzuwerden, dass bloggen sehr zeitintensiv ist und man regelmäßig Beiträge veröffentlichen sollte. Und hierfür braucht man auch erzählenswertes.
Umgang mit der Presse 
Annika empfiehlt Interviews vor der Veröffentlichung immer noch einmal Korrektur zu lesen. So können inhaltliche Missverständnisse vermieden werden.
Zusammenfassung – Auf einen Blick
Positionierung: Was will ich bieten? Wen soll das ansprechen?
Klare Kommunikation: In welchem Genre bin ich zu finden?
Hier kommt das rein, was für den aktuellen Roman wichtig ist.
Vier Ks:
Kennenlernen: Wer ist die Zielgruppe? Wen will ich ansprechen?
Kommunikation: Was biete ich an? Was für ein Buch habe ich hier? An wen richtet sich das Buch?
Kontaktaufbau: Tretet mit euren Lesern in Kontakt. Wenn ihr das nicht wollt, beauftragt eine Agentur, die euer Marketing übernimmt.
Kontinuität: Wenn ihr euch auf eine Marketingstrategie einigt, zieht diese auch kontinuierlich durch und veröffentlicht regelmäßig Beiträge, tretet mit Lesern in Kontakt usw.
Meine Meinung zur Veranstaltung 
Zuerst war ich etwas skeptisch und fragte mich, ob es mir im Nachhinein wirklich etwas bringen sollte, die Veranstaltung nachzuarbeiten. Schließlich wusste ich nicht, ob ich den Inhalt trotzdem nachvollziehen konnte. Ihr kennt das sicher auch: Ihr sitzt in einer Veranstaltung, schreibt euch dann einen Stichpunkt auf der in diesem Moment vollkommen Sinn ergibt. Drei Monate später zerbrecht ihr euch dann den Kopf darüber und fragt euch, was zum Henker ihr damit aussagen wolltet.
Ich bin total begeistert, wie gut ich diese Veranstaltung nacharbeiten konnte. Zudem war Annika Bühnemann auch wirklich sehr präzise in dem was sie erzählt. Ich habe schon häufiger Marketing Veranstaltungen besucht. Und immer wurde von dem großen Begriff Zielgruppe geredet, aber niemand verriet, wie man sie denn aufbauen könnte. Hier bekam man konkrete Tipps an die Hand. Und selbst, wenn man mit keinem der Punkte etwas anfangen konnte, regten sie die eigene Kreativität an, um selbst Ideen zu entwickeln.
Didaktisch (dieses Wort klingt so professionell…) fand ich auch ziemlich gut, dass Annika Bühnemann zu Beginn der Veranstaltung ein Beispiel einführt, auf das sie immer wieder zurückkommt und mit dem sie die Zwischenschritte gut zusammenfassen kann. Hier wird deutlich, dass sie Erfahrung darin hat, Workshops und Vorträge zu halten.
Zusammenfassend kann ich sagen: Ein oder mehrere Besuche auf ihrer Website oder ihrem YouTube Kanal lohnen sich auf jeden Fall.

Schreibe einen Kommentar

Wenn Du einen Kommentar abgibst, werden die eingegeben Daten und Deine IP-Adresse gespeichert. Die E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zur Datenspeicherung findest Du in meiner Datenschutzerklärung