Mitra – Magisches Erbe

Cover von "Mitra"
Bild von tredition

Die Rezension

Jaa, ihr habt richtig gelesen: Trilogie. Normalerweise lasse ich mich eher ungern auf Fortsetzungsromane ein, aber ich war neugierig und habe zugesagt, eine Rezension zu Mitra zu verfassen.

Und da ist es also: mein allererstes Rezensionsexemplar. Nagelneu und frisch verpackt, persönlich an mich verschickt. Ich fühle mich ein wenig überwältigt bei dem Gedanken daran. Deshalb möchte ich mich zuerst einmal bei Björn Beermann für sein Vertrauen bedanken, dass er mich für fähig genug hält, sein Baby zu lesen und zu bewerten. Dann will ich mal mein Bestes geben.

Das Cover sieht schon sehr mystisch aus. Wunderschöne Farben stimmen einen auf die Geschichte ein.

Beim ersten Blick ins Buch fällt sofort der ungewöhnliche Satzspiegel auf. Eine große Schrift und ein sehr großer Zeilenabstand und was mir ebenfalls aufgefallen ist, es wurde keine Silbentrennung aktiviert, sodass manche Zeilen in die Länge gezogen wurden. Das ist zuerst ungewohnt, aber auch angenehm zu lesen.

Sehr angenehm sind auch die Kapitel, die schön kurz und knackig sind (manche nur etwa zwei bis drei Seiten), ganz praktisch für das abendliche »nur noch ein Kapitel« vor dem Schlafengehen.

Die Sprache ist locker-leicht und schön zu lesen, teilweise allerdings auch etwas zu flach, sodass manche Figuren keine richtige Tiefe bekommen und zu skizzenhaft bleiben. Vielleicht hat sich der Autor das auch für die weiteren Bände aufgehoben, um den Leser nicht zu überhäufen.

Ich muss sagen, dass ich am Anfang meine Probleme damit hatte, mich mit Mitra zu identifizieren. Sie kann Zaubern lernen und wehrt sich dagegen wie unser Hund beim Baden; stattdessen hätte sie lieber ein einfaches, langweiliges Leben mit Ehemann, Kindern und Haus mit Garten (*gähn*) – na gut, jedem das seine.

Ansonsten ist sie authentisch dargestellt: Ein sympathisches 16-jähriges Mädchen, die weiß, was sie vom Leben erwartet. Cool finde ich ihren »Tick«, nämlich dass sie bei Nervosität mit den Fingernägeln schnippt (anstatt sie abzukauen :D).

Die anderen Figuren sind sehr unterschiedlich, was die Geschichte aufregend und spannend macht. Hugo ist bisher mein Favorit, Aggy ist auch erfrischend witzig auf ihre Art und ist mir, im weiteren Verlauf der Geschichte, immer sympathischer geworden. Nur mit den beiden Love Interests Gilbert und Anton kann ich absolut nichts anfangen; Anton ist mir einfach zu schwammig und zu Gilbert muss ich ja wirklich nichts sagen 😀

Mit Mildred und Minerva hatte ich so meine Probleme. Wirklich alle Namen der magisch begabten Personen beginnen mit M (ob das einen wichtigen Hintergrund hat, wurde noch nicht geklärt), aber mich hat es teilweise sehr gestört. Mir scheint sogar, als hätte der Autor an manchen Stellen selbst den Überblick verloren; ganze zwei Mal ist Mitra plötzlich Mildreds Nichte anstatt ihre Enkelin.

Die Handlungen der Figuren wirken leider bisweilen etwas gekünstelt und für mich nicht nachvollziehbar, wenn plötzlich alle in Gelächter ausbrechen, obwohl ich nichts witzig fand. Auch die Dialoge sind teilweise etwas hölzern und gezwungen.

Der Anfang ist ein wenig hopplahopp und liest sich wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen. Mitra taucht in Hamburg auf und schon überschlagen sich die Vorfälle, denn sie ist die Naturverbundene. Das Prinzip finde ich eine richtig gute Idee, genau wie der Hintergrund der Magie und die Aufteilung auf die verschiedenen Völker. Ich hoffe sehr, dass die anderen Völker in den folgenden Büchern noch häufiger auftreten.

Ab der Hälfte zieht die Spannung an und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Sehr viele neue, aufregende Ideen, die mich in ihren Bann gezogen haben. Was mir auch sehr gefallen hat, ist das Setting in Hamburg. Man merkt, dass der Autor sich dort sehr genau auskennt und man kann sich orientieren, obwohl man selbst noch nie dort gewesen ist.

Das Ende ist weder zu abrupt, noch zu sehr in die Länge gezogen, sehr spannend und actiongeladen. Einige Fragen werden natürlich in den zweiten Teil mit hinüber genommen. Allen voran die Sache mit ihrer Familie und den Feuerwesen. Das hält die Spannung und zieht die Leser mit.

Wer bereit ins, etwas Neues zu lesen und genug von dem ganzen englischsprachigen Einheitsbrei hat, dem kann ich die Geschichte wärmstens empfehlen. Besonders auch Jugendliche zwischen 13 und 17, die mit der Hauptfigur in einer Altersklasse sind.

Lieblingszitate

Hier noch zwei meiner sprachlichen Highlights (mir sind drei der Lesezeichen sind auf magische Weise verschwunden)

»Mitra lag inmitten einer sonnigen Blumenwiese. Die Glockenblumen, die in ihrer Nähe wuchsen, klingelten fürchterlich schrill. Und sie hörten einfach nicht damit auf.« (S. 40)

»Im Bus überkam Mitra die Aufregung. Sie schnippte mit ihren Fingern und hätte sich gern übergeben. Aber das wäre hier wahrscheinlich nicht so gut angekommen.« (S. 43)

Infos zum Buch

Rezensiert von Isona

Mitra – Magisches Erbe
Geschrieben von: Björn Beermann
Bewertung: 3 von 5 Herzen

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Vielen Dank, Björn, für die magischen Stunden. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bei diesem Rezensionsexemplar handelt es sich um eine Vermittlung durch Literaturtest.

3 Gedanken zu „Mitra – Magisches Erbe“

  1. Hi Emma,
    auf den ersten Blick hat sich das für mich wie ein Werk eines Selfpublishers angehört, mit allen guten und schlechten Seiten. Ich war erstaunt, dass es doch von einem Verlag ist, hab extra nochmal oben nachgelesen 🙂
    Ansonsten macht mich das Buch, trotz all deiner Kritik daran, trotzdem an. Es hört sich interessant an, vor allem mit dem Setting und den ganzen frischen Ideen. Ich mag ja so ein bisschen abgedrehtes Zeugs 🙂 (da fällt mir ein, dass ich mal wieder einen Booktian-Roman lesen muss, er ist wohl der King des Skurillen)
    Liebe Grüße
    Daniela

    Antworten
  2. Hi Daniela,

    vielen Dank für Deinen Kommentar und fürs vorbeischauen.
    Leider habe ich das Buch nicht gelesen und kann daher nicht mitreden. Aber ich habe meiner Co-Autorin bereits Bescheid gegeben, dass ihre Rezension kommentiert wurde ;).

    Wir sind schon länger im Verteiler von Literaturtest.de und da war ich sehr froh, dass diesmal ein passendes Buch für uns bzw. Isona dabei war.

    viele Grüße

    Emma

    Antworten
  3. Hallo Daniela,
    Eigentlich ist das ja meine Rezension, aber trotzdem vielen Dank für deinen Kommentar 🙂
    Ich muss sagen, dass meine Rezension überhaupt nicht so negativ gemeint war. 3 Sterne ist eine gute Bewertung, finde ich. Die Geschichte hat mich unterhalten und das ist das, was ich mir von einem Buch wünsche.
    Der Buchsatz ist Meckern auf hohem Niveau und die sprachlichen Schwächen fallen mir als Germanistin vielleicht doch noch etwas stärker auf. Und dass ich mich mit einigen Figuren nicht verstanden habe, ist auch wieder mein Problem 😀 Vielleicht gibt es ja Leute, die von Gilbert begeistert sind – immerhin gab es auch Leute, die auf Edward standen (*hust*).
    Also stürz dich ins Lesevergnügen! 🙂
    Viele liebe Grüße
    Isona

    Antworten

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