Verlage der Zukunft: Weitermachen wie bisher, oder?”

Hallo Buchlinge,
heute begrüße ich euch zum ersten Veranstaltungsbericht von der Frankfurter Buchmesse. 2017 waren wieder einige spannende Termine dabei .Ich hatte den Eindruck, dass die Veranstaltungsberichte den eigentlichen Messebericht sprengen und einzelne Veranstaltungen untergehen. Daher möchte ich euch diesmal einzelne Veranstaltungen in einzelnen Beiträgen vorstellen. Ich wünsche euch viel Spaß.
Wichtig: Wie das bei Diskussionen so ist, kam ich mit dem Mitschreiben nicht ganz hinterher. Daher kann es vorkommen, dass einige Inhalte von mir vergessen wurden. Außerdem kamen Co-Autorin Skyara und ich später dazu, sodass wir die Vorstellungsrunde der Experten verpasst haben.

Über die Teilnehmer 
Die Gäste arbeiteten zum einen in wissenschaftlichen und großen Publikums-verlagen. Hier wurden die Unterschiede der beiden Verlagsbranchen deutlich.
Inhalte der Veranstaltung 
Durch die Digitalisierung hat ein Verlag immer mehr Inhalte zur Verfügung, die an den Kunden gebracht werden müssen. Der Vorteil ist, dass diese Inhalte nun eben digital angeboten werden und nach Bedarf hergestellt werden können. Während man im Printbereich auf mehrere Titel setzen kann, geht es im digitalen Bereich darum, auf einen Titel zu setzen. Das Problem hierbei ist, dass man erst spät merkt, wenn der Titel keinen Erfolg hat.
Die Teilnehmer der Veranstaltung
auf der Bühne; Foto: A. Mack
 

Nun stellt sich die Frage, wer denn die Zielgruppe der Verlage ist. Denn das ist nicht so ganz einfach. So ist nicht immer derjenige der Kunde, der das Buch auch erwirbt. Bei wissenschaftlichen Verla-gen beispielsweise sollen Studierende angesproch-en werden. Allerdings werden die benötigten Fach-bücher von den Bibliotheken eingekauft. Somit hat man nicht mit dem primären Kunden zu tun. Eine der Gäste erzählte sogar von einer Statistik in der es heißt, dass über 60% der gekauften Bücher nicht gelesen werden.
Wichtig für beide Verlagsgruppen sind Social Media Kanäle. Hier findet der Austausch mit der potentiellen Zielgruppe statt. Im Laufe der Diskussion wurde die These aufgestellt, dass man den Inhalt auf Social Media Kanälen lieber kurz und knapp halten solle.
Zudem tauchte die Frage auf, wer bei den Verlagen im Vordergrund stehe: Der Autor oder der Inhalt des Werkes? Hier wurde dann erklärt, dass es nicht darum gehe, die Produkte neu zu erfinden, sondern die Zielgruppe anzusprechen, womit wir wieder beim Punkt der Zielgruppenfindung wären. Es ist vor allem wichtig, dass die Verlage nicht vergessen, wo ihre Wurzeln sind und woher sie eigentlich kommen, fand eine Teilnehmerin. Außerdem müssen die Produkte gemeinsam mit dem Kunden entwickelt werden.
Und natürlich durfte auch nicht vergessen werden auf Verlagsautoren und Selfpublisher einzugehen. Es wurde die These in den Raum gestellt, dass Selfpublisher ganz andere Dienstleistungen von einem Verlag verlangen könnten als Verlagsautoren. Es wurde aber nicht weiter erläutert, wie sich diese Dienstleistungen voneinander unterscheiden.
Gegen Ende wurde deutlich, dass jeder im Verlag wissen müsse, was es mit dem Produkt auf sich habe, welches vermarktet werden soll. Zudem gibt es immer noch idealistische Vorstellungen von der Verlagsarbeit. So ist nicht in allen Häusern der Lektor ausschließlich mit der Arbeit an einem Text beschäftigt. In vielen Verlagen ist der Lektor auch ein Allorunder. Er muss zum einen wissen, wie ein Produkt funktioniert und sich auch in Sachen Marketing auskennen. In einigen Häusern versteht sich der Lektor auch als Vermittler von verschiedenen Abteilungen.
Es gibt einige Verlage in denen manche aus dem Team die Funktion des Kunden übernehmen und das Projekt von außen anschauen.
Meine Gedanken zur Diskussion 
In meinem Studium habe ich Grundlagen zum Marketing oder Projektma-nagement vermittelt bekommen. So erzählte unser Dozent von Manager Peter Drucker. Der Manager stellte eine Menge interessanter Thesen auf. So meinte er beispielsweise, dass man als Manager nicht alles können muss, sondern sich lieber einen Teil herauspickt und diesen gut macht. Zudem lieferte er einige Antworten auf die in der Diskussion thematisierten Fragen.
Als Probleme thematisiert wurden, musste ich an die Leitsätze nach Drucker denken und war erstaunt, dass diese den Teilnehmern nicht bekannt seien oder in der Praxis offenbar so schwierig umzusetzen sind. Zudem erstaunte mich, dass in der Diskussion grundlegende Dinge thematisiert wurden. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass diese Bausteine im Verlag feste Säulen sind und quasi nicht mehr daran gerüttelt wird, weil man die Formel zur Produkt-vermarktung bereits erkannt habe. Dass es aber bei jedem Buch Unterschiede gebe und man sich im Grunde ständig neu erfinden müsse, war mir vorher nicht klar.
Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass bei der Diskussion vielleicht neue Methoden besprochen werden. Stattdessen hatte ich den Eindruck, dass es im Laufe des Gespräches keine Lösung für die Frage nach der Verlagsarbeit gab.

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