Der Inhalt
In dieser Rezension geht es um den zweiten Band der Eragon Reihe. Für meine Rezension setze ich voraus, dass ihr den ersten Band bereits kennt. Ich werde aber nicht inhaltlich zum zweiten Band spoilern.
Christopher Paolini knüpft mit Eragon – Der Auftrag des Ältesten inhaltlich direkt an das Ende des ersten Bandes an. Normalerweise kenne ich es von Fantasyromanen so, dass zwischen den Bänden etwas Zeit vergeht, aber nicht, dass die Handlung nahtlos ineinander übergeht. Hier fand ich das aber gut gelöst, da am Ende des ersten Bandes ein Etappenziel erreicht war, aber der große Konflikt noch ausstand.
Während wir Eragon bei seiner Ausbildung als Drachenreiter begleiten und gemeinsam mit ihm eine Menge Wissen erwerben, überraschte mich Christopher Paolini mit einem Handlungsstrang mit dem ich nicht gerechnet habe. Eragons Cousin Roran, der zu Beginn des ersten Bandes aufgebrochen ist, um Geld für seine Hochzeit zu verdienen, kehrt in seine Heimat zurück und muss erfahren, dass sein Vater ermordet wurde. Verantwortlich dafür ist sein Cousin Eragon, der auch noch die Flucht ergriffen hat. Ihr könnt euch also vorstellen, dass Eragon der Letzte ist, dem er in nächster Zeit begegnen möchte.
Durch diesen zweiten Handlungsstrang baut Christopher Paolini einen Spannungsbogen auf, der viel aktive Handlung mit sich bringt. Es gibt nämlich mehrere Konfliktebenen: Zum einen den großen gesellschaftlichen Konflikt, die Rettung von Alagaesia.
Zum anderen der familiäre Konflikt zwischen Roran und Eragon. Roran macht Eragon schlimme Vorwürfe. Er hingegen ahnt nichts von dem Groll seines Cousins und fragt sich immer wieder, wie es ihm und den anderen Dorfbewohnenden ergeht.
Was mir am Inhalt sehr gut gefällt ist, dass es kein reines offenes Ende gibt. Wie auch im vorherigen Band sind viele Konflikte hier abgeschlossen. Dennoch bleiben genug offene Fragen zurück, die neugierig auf den dritten Band der Reihe machen.
Die Figuren
Eragon als einer der Hauptfiguren ist der Held dieser Reihe. Natürlich werdet ihr jetzt sagen, dass das nahe liegt. Schließlich ist die Reihe nach ihm benannt. Dennoch wird auch in der Handlung deutlich, dass er als auserwählter Drachenreiter Alagaesia vor dem Feind retten kann. Daher geht es in diesem Band vor allem um Eragons Ausbildung, Fähigkeiten, die er erwirbt oder weiter entwickelt.
Was ich etwas schade fand war, dass sich Eragon vor allem durch Gespräche aber weniger durch aktive Handlung weiterentwickelt. Das sorgte bei mir dafür, dass ich seine Entwicklung in diesem Band nicht so interessant fand, weil mich in seiner Perspektive eine Flut von Informationen erwartete, die ich lieber in einer aktiven Handlung erlebt hätte.
Roran finde ich die deutlich spannendere Hauptfigur. In diesem Band beginnt nämlich seine persönliche Heldenreise. Eigentlich hatte Roran ein klares Ziel vor Augen: Geld verdienen um dann endlich um die Hand seiner großen Liebe Katharina anhalten zu können. Doch als er zurück in seine Heimat kommt, steht er vor ganz anderen Herausforderungen. Merkwürdige Wesen suchen ihn und Roran ahnt, dass das nichts Gutes bedeuten kann. So muss er sich den Fragen stellen: Flieht er, wie sein Cousin Eragon? Oder stellt er sich der Gefahr?
Ich hoffe sehr, dass Roran seine Rolle als eine der Hauptfiguren nicht wieder an Eragon abgeben muss. Dadurch, dass die Reihe nun zwei Hauptfiguren hat, erhöht das für mich die Spannung und bietet auch mehr Möglichkeiten dafür, dass beide Figuren die Entwicklung des jeweils anderen vorantreiben können.
Die Hörbuchgestaltung
In meiner Rezension zum ersten Band bin ich schon ausführlich auf die Aufmachung der CD losen Hörbuchbox eingegangen. Der cbj audio Verlag veröffentlichte nämlich eine Fanbox, in der sich, neben einem Downloadlink einige Fanartikel befanden, die nicht nur Kinder, sondern auch waschechte Eragon-Fans erfreuen werden.
Da immer weniger Menschen einen CD Player besitzen, gehen die CD Käufe stark zurück. Das sorgt wiederum dafür, dass Hörbuchverlage weniger Titel auf CD produzieren. Jedoch haben Buchhandlungen dann keine Möglichkeit auf Hörbücher aufmerksam zu machen, da man einen Download eben nicht ins Regal stellen oder auf einem Büchertisch platzieren kann.
Daher freut es mich sehr, dass Verlage hier kreativ werden, um auf Hörbücher aufmerksam zu machen. Gerade bei Kinderhörbüchern finde ich es wichtig, dass die Zielgruppe auch ein Produkt in den Händen halten kann und sich nicht mit einem Downloadlink zufrieden geben muss.
Eragon – Der Auftrag des Ältesten wurde ungekürzt von cbj audio produziert und wird von Andreas Fröhlich gelesen. Da Andreas Fröhlich auch den Reihenauftakt gelesen hat, war es für mich ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich wusste, wie Fröhlich einige Figuren interpretiert und konnte mich dadurch schnell in die Handlung einfinden.
Wieder einmal bin ich überrascht davon, wie Andreas Fröhlich die Handlung interpretiert. Er hebt durch seine Betonung nicht nur die Atmosphäre der Handlung hervor, sondern lässt jede Figur auch unterschiedlich klingen, was mich das ein oder andere Mal schmunzeln ließ, weil Dialoge so unfreiwillig komisch klingen und die Handlung somit auch an Leichtigkeit gewinnt.
Eragon und seine Drachendame Saphira kommunizieren über Gedanken miteinander. Für diesen Austausch hat sich cbj audio ein eigenes Stilmittel einfallen lassen. Immer wenn sich die beiden unterhalten, hört man Andreas Fröhlich mit einem leichten Hall, der aber keinesfalls störend wirkt, sondern lediglich für eine Orientierung sorgt, wer gerade auf welche Weise miteinander kommuniziert. Dieses Stilmittel wird auch auf andere Gespräche angewandt, die nicht laut, sondern nur per Gedankenübertragung geführt werden.
Der Schreibstil
Christopher Paolini überraschte mich wieder einmal mit seinem Schreibstil. Zum einen bin ich beeindruckt davon, wie er seine Welt aufbaut und entwickelt. Zum anderen finde ich seine Sprache interessant, die sich der fantastischen Welt anpasst. Damit ihr nachvollziehen könnt, was ich meine, habe ich hier zwei Textbeispiele für euch:
Wir möchten dich bitten diese Position zu bekleiden.
Bekleiden verleiht diesem Satz etwas Edles. Die Figur hätte auch etwas Banales sagen können wie: Es wäre toll, wenn du den Posten annimmst. Das klingt aber keinesfalls so fantastisch.
Deshalb biete ich dir meine Klinge dar.
Meine Klinge meint hier ein Schwert. Mit diesem Satz wird Zuneigung gegenüber einer anderen Figur ausgedrückt. In modernen Jugendhörbüchern würden hier Sätze wie: Ich mag dich sehr, fallen. Mit diesem Satz macht Christopher Paolini klar, dass Schwerter in seiner Welt eine wichtige und wertvolle Bedeutung haben. Er signalisiert auch, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, jemandem eine Klinge darzulegen.
Durch diese eigene Sprache bekommt Christopher Paolinis Welt eine eigene Note, die sie von anderen Fantasywelten unterscheidet. Obwohl es nur Kleinigkeiten sind, macht es die Welt, in der wir uns befinden, runder und sorgt für etwas Besonderes.
Gesamteindruck
Lange habe ich mich vor dem zweiten Band der Eragon-Reihe gedrückt. Nachdem ich den Reihenauftakt beendet hatte, glaubte ich genau zu wissen, wohin die Reise geht. Ich bin sehr froh, dass Christopher Paolini auch im zweiten Band ein paar Überraschungen für mich bereitgehalten hat.
Nun bin ich wieder etwas motivierter an der Reihe dranzubleiben. Ich empfehle sie allen, die dringend nach einem Fantasyroman mit einem Jungen als Hauptfigur suchen.
Infos zum Hörbuch
Eragon – Der Auftrag des Ältesten (Band 2)
Geschrieben von: Christopher Paolini
Gelesen von: Andreas Fröhlich:
Bewertung: 3 von 5 Herzen
Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.
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Hier findet ihr mehr Infos über Andreas Fröhlich.
Weitere Bände
Eragon – Das Vermächtnis des Drachenreiter* (Band 1)
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Dieses Hörbuch wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar von cbj audio zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!