[LBM Special] Zwei Fantasy Lesenächte im Vergleich

Hallo Buchlinge, 
ja, ich weiß, der Sonntag ist eigentlich für die Podcast Folgen reserviert. Aber kommende Woche öffnet die Leipziger Buchmesse wieder ihre Tore und in ganz Leipzig sowie der näheren Umgebung findet für ein paar Tage ein buntes Lesefest statt. Da es neben den Veranstaltungen auf dem Messegelände alljährliche, bereits etablierte Veranstaltungen gibt, werde ich euch heute von zwei Lesenächten erzählen, die jedes Jahr in Leipzig stattfinden. 
Zuerst werde ich euch von dem Ablauf der einzelnen Veranstaltungen berichten. Danach werden die beiden Veranstaltungen miteinander verglichen. 

Fantasy Lesenacht im Schille Theater 
Während der Buchmesse findet jeden Abend eine andere literarische Veranstaltung im Schille Theater statt. In den letzten Jahren gab es zwei Lesenächte: Einmal mit den Fantasy Autor*innen des Droemer Knaur Verlages und am nächsten Tag mit Autor*innen aus dem Piper Verlag. 
In diesem Jahr wird ausschließlich zur Piper Fantasy Lesenacht geladen. 
Die Fantasy Lesenacht beginnt in diesem Jahr um 17:00 Uhr. Wenn ich mich recht erinnere, begann die Veranstaltung die letzten Jahre immer erst gegen 19:00 Uhr oder 19:30 Uhr. Die Veranstaltung ist kostenlos und dauert ca. zwei Stunden. Am besten kommt man frühzeitig zum Veranstaltungsort, da die Schlange vor dem Schille Theater oft sehr lang ist und nicht alle Interessierten einen Platz im Theater bekommen. 
Jeder der drei geladenen Autor*innen bekommt bei der Veranstaltung viel Raum. So gibt es nicht nur ein ausführliches Gespräch über das mitgebrachte Buch, inklusive einer kleinen Kostprobe, sondern es wird auch in einer Dreiergruppe über das Schreiben allgemein oder die Schreibprozesse gesprochen. Die Fragen sind hier sehr offen gehalten. 
Das Schille Theater ist ein kleines, gemütliches Theater, das ziemlich zentral liegt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist. Auch nach Ende der Veranstaltung kommt man – sofern man in Leipzig untergebracht ist – noch gut zurück in seine Unterkunft. 
Die Veranstaltung im Überblick: 
Wann: Freitag 22.03.19
Einlass: ab 16:30 Uhr.
Beginn: 17:00 Uhr.

Gäste: 
Phönix (Phönix 2) von Michael Peinkofer.
Wo: Schille Theaterhaus , Otto-Schill-Straße 7, 04109, Leipzig (Zentrum)
Fantasy Lesenacht in der Buchhandlung Ludwig am Leipziger Hauptbahnhof  
In der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig geht es hingegen etwas anders zu. Die Lesenacht beginnt hier eine Stunde später, nämlich um 18:00 Uhr. Allerdings hat man auch kurz nach Veranstaltungsbeginn noch die Möglichkeit in den Veranstaltungsraum reinzukommen, sofern es noch Plätze gibt.
Außerdem wird hier ein kleiner Eintritt in Höhe von 3€ verlangt. In der Buchhandlung Ludwig sind Autor*innen aus der Fantasy und Sciene-Fiction Abteilung des Heyne Verlages zu Gast. 
Bei dieser Lesenacht stehen mehr Autor*innen auf dem Programm. Obwohl die Autorenrunde hier nicht viel größer ist, ist hier die Art der Veranstaltung etwas anders. Die Autor*innen kommen nacheinander dran und haben kurz Zeit von ihrem aktuellen Buch zu erzählen und aus der Geschichte zu lesen. Auch diese Veranstaltung wird moderiert. Allerdings gibt es hier nur in Nebensätzen einen Austausch zwischen den geladenen Autoren. Der Fokus liegt auf den Gesprächen auf der Vorstellung des einzelnen Autors bzw. der Autorin. 
Nachdem alle Autor*innen vorgestellt und aus allen Werken gelesen wurde, hat das Publikum Zeit, Fragen zu stellen. Im letzten Jahr gab es auch ein paar Minuten Zeit für eine spontane Gesangseinlage, die von Robert Corvus eingeleitet wurde, was die Zuschauer sehr unterhaltsam fanden. 

Die Veranstaltung im Überblick
Beginn:
18:00 Uhr
Beschreibung: Das Beste aus der deutschen Fantasy und Science Fiction bietet dieser Abend. Ein Muss für alle Fans!
Bekannte und neue Autoren präsentieren an diesem Abend ihre aktuellen Bücher.
Eintritt: Unkostenbeitrag von 3 Euro.
Wo: Bahnhofsbuchhandlung Ludwig, Querbahnsteig, gegenüber Gleis 11/12, 04109, Leipzig (Zentrum).

Die Veranstaltungen im Vergleich 
Nun sollen also beide Veranstaltungen miteinander verglichen werden. Und ich ahne, dass das gar nicht mal so einfach wird, obwohl es sich um einen ähnlichen Aufbau handelt. 
Die Location 
Das Schille Theater liegt zwar zentral und ist mit der S-Bahn auch schnell zu erreichen. Dennoch mag es nach einem langen Messetag vielleicht etwas Überwindung kosten, sich auf die Reise zum Veranstaltungsort zu machen. Wenn man sich aber dafür entschieden hat und sich einen Platz im Veranstaltungsraum sichern konnte, darf man in einem sehr gemütlichen mit Stoff bezogenem Sessel Platz nehmen. Meine Begleitung und ich wären im letzten Jahr beinahe eingedöst, weil es irgendwann wirklich sehr gemütlich wurde. 
Die Buchhandlung Ludwig hingegen hat das Glück, dass sie zentral am Leipziger Hauptbahnhof zu finden ist und kaum übersehen werden kann.

Das Beeindruckende hier ist der große Saal, in dem die Lesung stattfindet, dessen Türen sich in der Ecke der großen Bahnhofsbuchhandlung verstecken. Meine Begleitperson und ich waren letztes Jahr im ersten Moment irritiert, als wir die Buchhandlung betraten und nirgends Autor*innen oder aufgeregte Zuschauer*innen erkennen konnten. Und so war ich ziemlich fasziniert, als wir den großen Saal betraten.

Im Veranstaltungsraum der Buchhandlung Ludwig haben viele Zuhörer*innen Platz. Dadurch gibt es keine langen Schlangen, wie es schon mal beim Schille Theater vorkommen kann. Natürlich muss auch bei der Buchhandlung Ludwig niemand stehen. Da es sich hier aber um eine Mehrzweckraum handelt, nehmen die Zuschauer*innen eben auf Holzstühlen Platz.

Art der Moderation 
Hier gibt es tatsächlich große Unterschiede, wobei ich hervorheben möchte, dass ich kein Konzept besser oder schlechter finde, sondern eher der Ansicht bin, dass jeder auf seine Kosten kommen kann. 
Die Fantasy Lesenacht im Schille Theater ist mir vor allem durch die Moderation und das Einbauen der offenen Fragen positiv aufgefallen. Die Gäste bekamen hier viel Raum und es war auch deutlich sichtbar, dass es nicht darum ging, das vorzustellende Buch nur oberflächlich zu streifen. Da ich ungern an der Oberfläche bleibe, kam mir das sehr gelegen.
Allerdings gibt es einen großen Nachteil: Die Lesenacht findet eben am Abend eines langen Messetages statt. Einem Tag, an dem es womöglich schon viel Input gab. Und so musste ich leider im letzten Jahr feststellen, dass meine Aufmerksamkeit beim letzten Autor leider etwas verloren ging, obwohl die Fragen und die vorgestellte Geschichte sehr interessant waren. Aber ich sehnte mich nach unserer Unterkunft und Schlaf. 
In der Buchhandlung Ludwig hingegen sind ca. pro Autor*in fünfzehn Minuten Lese- und Interviewzeit eingeplant. Natürlich sorgt das dafür, dass die Gespräche etwas knapper ausfallen. Aber das Gute ist eben, dass es einem nicht passieren kann, dass man abschweift. Ich würde die Art der Moderation als Buchtipps to Go beschreiben. Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, aber ohne, dass die Zeit für einen Witz zwischendurch oder die Freude an der Geschichte verloren gehen. 
Preis- Leistungsverhältnis 
Ich frage mich wirklich, wie das Schille Theater die Veranstaltung finanziert. Dadurch, dass die Lesenacht kostenlos ist, zieht sie natürlich viele Freunde guter Literatur an. Und so waren meine Begleitperson und ich im letzten Jahr wirklich überrascht, dass wir noch einen Platz im Theater bekommen haben. In dem Fall hatte der verspätete Wintereinbruch doch etwas Gutes. 
Bei der Buchhandlung Ludwig erwartet die Zuhörer*innen ein kleiner Unkostenbeitrag, was aber auch kein Problem darstellt. Nach der Veranstaltung bleibt noch genug Zeit mit den Autor*innen ins Gespräch zu kommen und mitgebrachte Bücher signieren zu lassen. 
Mein Fazit 
Erst einmal finde ich es schön, dass es in Leipzig nach der Messe noch einige Abendveranstaltungen gibt. Da wir bei der Frankfurter Buchmesse meistens außerhalb in einem kleinen Dorf übernachten und kein Auto dabei haben, können wir die Abendveranstaltungen dort leider nicht wahrnehmen. 
Das Schöne an beiden Lesenächten ist, das wie bereits angekündigt, jeder auf seine Kosten kommen kann. Die Lesenacht der Buchhandlung Ludwig fand ich im letzten Jahr einen sehr schönen Buchmessen Abschluss. Ich war zwar noch am Sonntag auf dem Messegelände, jedoch herrschte dort dann eher Abschiedsstimmung, die zuvor durch die Lesenacht eben eingeläutet wurde. 
Was ich interessant fände, was sich aber wahrscheinlich nur schwer umsetzen lässt, wäre eine Lesenacht mit Autor*innen aus unterschiedlichen Genres. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass es sich bei den beiden Lesenächten um bereits etablierte Veranstaltungen handelt. 
Und Du? 
Hast Du schon einmal eine der beiden Lesenächte besucht?
Wie waren Deine Erlebnisse?
Welche Autor*innen möchtest Du gerne einmal live erleben?

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