Wie war’s bei Mark Forsters Arena Tour in Freiburg?

Gelbe Fläche, die mit einem Reißverschluss aufgezogen wird. Heraus schaut eine große Menschengruppe, die wir aus der Vogelperspektive sehen. Auf der gelben Fläche steht: Zurückgeblickt.
Foto: Emma Zecka

Hallo zusammen,

langsam aber sicher beginnt meine kleine Veranstaltungsaison in diesem Jahr. Innerhalb der ersten Minuten stand für mich fest, dass ich euch von dem Mark Forster Konzert im Rahmen seiner ARENA Tour erzählen werde.

Ursprünglich war die tour für vergangenes Jahr geplant. Die Tour wurde auf dieses Jahr verschoben und ich muss gestehen, dass mir Freitag der 26. März als Ersatztermin sogar etwas besser passte. Wenn ihr wissen wollt, wie mir der Abend gefallen hat, welche Lieder Mark Forster mit seiner Band gespielt, welche Geschichten er erzählt hat und was ich von der Bühnenshow halte, dann bleibt dran.

Der Countdown

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die letzten zwei Alben von Mark Forster, nämlich Musketiere (2021) und SUPERVISION (2023) leider an mir vorbeigegangen sind. Kurz bevor wir zum Konzert aufbrachen, hörte ich in die Alben rein und stellte fest, dass ich dank Spotify dennoch einige Lieder mitbekommen habe.

Erleichtert konnte ich also dem Konzertbesuch entgegenfiebern. Schließlich rechnete ich damit, dass Mark Forster die Tour vor allem dazu nutzt, um seine beiden aktuellsten Alben zu bewerben. Immerhin war das in den letzten Jahren aufgrund der Corona Pandemie alles andere als einfach.

Die Location

Die SICK Arena befindet sich auf dem Freiburger Messegelände. In der Halle selbst findet nicht nur ein jährlicher Kinderflohmarkt statt. Das Außengelände wird auch immer wieder für Sommer Open Air Konzerte genutzt. So habe ich beispielsweise ein Doppelkonzert von Max Giesinger und Sunrise Avenue auf dem Messplatz gesehen, oder als Kind viele Stunden auf dem Messplatz verbracht und die Freiburger Mess besucht, die zweimal im Jahr stattfindet.

Die SICK Arena erinnerte mich an eine Mehrzweckhalle. Insgeheim habe ich mich gefragt, ob der Raum für das Konzert von vorne herein festgelegt war, oder man die Halle beliebig hätte vergrößern können, wenn die Nachfrage nach Tickets hoch gewesen wäre. Ob das Konzert ausverkauft war? Wenn ich nach der Homepage des Veranstalters und den Angaben auf der Homepage von Mark Forster gehe, muss ich leider verneinen.

In der SICK Arena gab es einen Großteil an Stehplätzen und einen kleinen Teil an Sitzplätzen. Diesmal habe ich mich für einen Sitzplatz entschieden und die Entscheidung keinesfalls bereut. Wir saßen in der siebten Reihe und hatten einen sehr guten Blick sowohl auf die Bühne als auch auf die Monitore, die jeweils zur linken und zur rechten Seite aufgebaut waren. Sonst bekomme ich von den Konzerten ja nur die Musik mit. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich dank der Bildschirme auch ein bisschen erkennen konnte, was sich auf der Bühne abspielte.

Vor der Tribüne auf der wir saßen, gab es einen Rollstuhlbereich, der ebenfalls erhöht war. Das Tolle an den beiden Bereichen war, dass ich als Zuschauerin nicht das Gefühl hatte, irgendwo hinten links, abseits des Geschehens zu sein. Der Blick auf die Bühne war gut und ich konnte die Musik spüren, was auch viel mit den Bässen zu tun hatte. Dazu weiter unten mehr.

Das Bühnenbild

Immer wieder verkündete Mark Forster, dass seine ARENA Tour einzigartig werden würde. So präsentierten er und sein Team ein originelles Bühnenbild, das sich auf zwei Stockwerke verteilte und als eine Art Talkshow Bühne aufgebaut war.

Funfact: Im Hintergrund gab es einige Komparsen, die alle als Mark Forster verkleidet, herum liefen und mitenander interagierten.

Die Werbung und der Support Act

Wenn ihr, wie ich, immer wieder gerne Konzerte besucht, kennt ihr es bereits. Auf den Tickets steht, dass das Konzert um 20 Uhr beginnt, aber eigentlich ist es gelogen. Denn das ist meistens die Zeit der Vorgruppen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich noch nie auf einem Konzert im Rahmen einer Arena Tour war. Vielleicht gab es hier ja einen anderen Ablauf?

Ganz richtig. Um kurz nach 20 Uhr begann nämlich die Werbung. Passenderweise wurde im Eingangsbereich auch Popcorn verkauft. Es waren aber nicht typische Werbespots wie wir sie aus dem Kino kennen. Die Werbespots erinnerten an Werbung aus den 70er oder 80er Jahren. Als wäre das nicht genug, schmuggelte sich ein Herr mit einer Mütze und Brille in sämtliche Spots. Zwischen den Werbeeinspielern wies Mark Forster mehrfach auf seinen Merchandise Stand hin, insbesondere der Mützen und T-Shirts, die man dort kaufen könne. Kurz überlegte ich tatsächlich mir die drei Alben des Sängers zu sichern, die mir noch fehlten.

Dass auf den Merchandise Stand hingewiesen werden muss, ist nichts Neues. Von den meisten Musiker*innen kenne ich es aber, dass sie im Rahmen des Konzerts in einem Satz darauf hinweisen. Vermutlich sind sie vertraglich dazu verpflichtet. Dennoch war ich es nicht gewohnt, ca. 15 Minuten Werbung vor einem Konzert zu sehen.

Da sich Mark Forster in die Werbespots schummelte und auch der Aufruf beim Merchandise Stand vorbeizuschauen, unterhaltsam und humorvoll gestaltet war, fand ich die Platzierung recht originell. Allerdings gab es mir einen Tick zu viele Spots, weil der Witz irgendwann verloren ging und ich mich dabei ertappte, wie ich langsam ungeduldig wurde. Schließlich war ich wegen Mark Forster und nicht wegen der Werbung da. Außerdem rechnete ich nach der Werbung noch mit einem Support Act.

Ich konnte mir nicht erklären, warum Mark Forster auf die Werbung angewiesen war. Die wahrscheinliche Erklärung lieferte er uns aber im Laufe des Abends.

Charlotte Kudella, Support-Act von Mark Forster und bekannt aus The Voice Kids, hatte es also alles andere als leicht, als sie nach der Werbung ihre Lieder performte. Schließlich waren die Zuschauenden schon mit Werbung hingehalten worden. Ihr Musikstil erinnert mich ein bisschen an Alexa Feser. Ein ruhiges Arrangement mit einer starken Stimme. Leider konnte ich nur eines der Lieder finden, nämlich ihre Single Hellwach, bei der ihr aber einen guten Eindruck von Charlottes Musikstil bekommen könnt.

Mehr Infos über Charlotte findet ihr auf ihrer Instagram Seite.

Die Musik

Mit der Setlist (zu finden am Ende des Beitrages) überraschte mich Mark Forster: Eigentlich rechnete ich damit, dass er vor allem Lieder aus seinem aktuellen Album SUPERVISON (2023) und vielleicht einige Lieder aus Musketiere (2021) spielen würde. Stattdessen spielte er Lieder aus allen Alben unter anderem auch in neuen Arrangements.

Normalerweise kenne ich es von Konzerten so, dass die Musiker*innen immer wieder kleinere Pausen machen, um etwas über die Entstehungsgeschichten mancher Lieder zu erzählen oder uns von dem ein oder anderen Abenteuer aus dem Tourleben zu berichten.

Mark Forster hingegen legte den Fokus seines Konzertes auf die Musik. Das war das dritte Konzert, das ich von ihm besuchte und ich glaube, so viele Lieder hat er noch nie gespielt.

Allerdings durfte der ein oder andere Scherz nicht fehlen. So verkündete er, dass er uns nun eine echte Newcomer Band vorstellen wolle, in der er noch viel Potenzial sehe. Ich fragte mich kurz, ob er eine Pause brauche und es deswegen noch einen Pausenfüller geben sollte. Stattdessen schlüpften Forster und seine Band in die Rolle des Christian Streich Quartetts und spielten die Lieder Sowieso und Flash mich in einem rockigen Arrangement. (Wer weiß, vielleicht nutzt der derzeitige Trainer des SC Freiburg das als kleine Inspiration für die Zeit nach der Trainerkarriere).

Was mich etwas verwunderte war, dass er einige seiner Lieder in ein elektronisches, technomäßiges Gewand steckte. Ich muss gestehen, dass mir dieser Musikstil überhaupt nicht liegt und aus meiner Sicht durch das technische Arrangement auch etwas von den Liedern verloren ging. Die Zuschauenden schienen sich aber sehr über die Versionen von Stimme, Wenn du mich vergisst und Genug (verpackt in einen Murder on the Dancefloor Remix), sehr zu freuen.

Positiv überrascht war ich von Kogong, Übermorgen und Bist du okay? die er jeweils als Ballade am Klavier performte. Gerade mit den ersten beiden Liedern konnte ich in der Originalversion nicht viel anfangen. Durch das schlichte Arrangement wurde der Text aus meiner Sicht gut in den Mittelpunkt gestellt.

Sehr gefreut habe ich mich, dass viele Lieder gespielt wurden, die ich gekannt habe und auch Klassiker wie Flash mich, Auf dem Weg, 194 Länder mit dabei waren.

Da die Setlist schon so umfangreich war fiel die Zugabe im Vergleich zu anderen Konzerten etwas kürzer aus. Allerdings ist das aus meiner Sicht auch völlig in Ordnung, weil es das Konzert wirklich in sich hatte.

Die Show

Wie oben schon beschrieben wurde uns ein schönes Bühnenbild im Talkshow Format präsentiert. Als wäre das nicht genug, gab es bei einigen Liedern die altbekannte Konfetti Fontänen, die auch bis zur ersten Reihe der Sitzplätze geflogen kamen.

Vor der Bühne gab es einen kleinen Aufbau, der bei manchen Liedern für einen Effekt sorgte, den ich noch nie bei einem Konzert erlebt habe. Mitten im Refrain kamen aus diesem Aufbau stichflammenartige Flammen (ja ich weiß, doppelt gemoppelt), dere Wärme bis zu uns nach hinten spürbar war. Das war einer der wenigen Momente, in denen ich sehr froh war, nicht mitten in der Menge zu stehen, da das Feuer dort sicher noch stärker spürbar war.

Ich persönlich bin bei solchen umfangreichen Bühnenshows etwas hin und her gerissen. Ein Konzert besuche ich in erster Linie wegen der Musik und nicht wegen einer Lightshow, Konfettiregen, oder einem Flammenspektakel.  Wenn die Musik nicht überzeugt, kann eine Show das Ganze auch nicht mehr retten.

Dennoch wurde gleich zu Beginn der Tour erwähnt, dass es sich um eine Aufzeichnung handle. Vielleicht erwarten Fans, die sich das Konzert auf DVD kaufen, ein durchdachtes Konzept. Für mich hätte das Ganze auch eine Nummer kleiner sein können und es hätte mir trotzdem genauso viel Freude bereitet.

Die Stimmung

Die Stimmung war toll. Sowohl das Publikum, das den Stehbereich besetzte, als auch bei uns auf der Tribüne mit den Sitzplätzen, waren die Leute gut gelaunt, haben mitgesungen und haben mitgetanzt. Außerdem war Mark Forsters Freude darüber, wieder auf einer Bühne zu stehen und beobachten zu können, was seine Musik mit den Menschen macht, für mich deutlich spürbar. Immer wieder stand er nach einem Lied einfach nur strahlend da und genoss die Freude im Publikum. So erzählte er nach einem Lied, dass er es einfach liebe, auf der Bühne zu stehen und Musik zu performen.

Eine kleine Geschichte hat Forster erzählt, die ich an dieser Stelle mit euch teilen möchte, weil ich sie so schön finde: Er erzählte, dass sie für diese Tour mit 14 LKWs unterwegs seien. (Daher wahrscheinlich auch der große Werbeblock, weil er auf Sponsoren angewiesen sei). Es gab aber auch eine Zeit, in denen ihr ganzes Equipment in einen Sprinterpasste und sie vor allem kleinere Bühnen entdeckten.

So waren sie eines Tages nach Bochum zu einem Stadtfest unterwegs. Der Eintritt war frei und Mark Forster feierte gerade mit Au revoir seinen ersten Hit.  Auf dem Weg nach Bochum hörten sie im Radio, den Hinweis, dass man leider nicht mehr nach Bochum rein fahren solle, weil dort ein Mark Forster Konzert stattfände. Soweit ich das verstanden habe, war sein Auftritt eigentlich nur als Teil des Fests gedacht.

Als sie Bochum dann erreichten und ihren Hit spielten, erlebten sie es erstmals, dass das ganze Publikum das Lied mitsingen konnte. Dieses Gefühl, dass das, was man für sich irgendwo produziert, von Leuten gesehen und gefeiert wird und die damit verbundene Freude darüber kann ich sehr gut nachvollziehen.

Mein Fazit

Meine Vorfreude auf das Konzert war wirklich groß. Da ich Mark Forster schon zweimal im Rahmen des Emmendinger I EM Music Festivals gesehen habe, glaubte ich zu wissen, was mich bei dem Konzert erwartete.

Unterschätzt habe ich die Bühnenshow und den ganzen Aufwand, den die ARENA Tour mit sich bringt. Ich bin sehr beeindruckt, was Mark Forster und sein Team hier auf die Beine gestellt haben und hoffe daher, dass auch für ihn und das Team die Tour ein Erfolg ist.

Ich habe mich wirklich sehr gefreut, die Musik von Mark Forster wieder live hören zu können. Was Mark Forster aus meiner Sicht von anderen Musiker*innen unterscheidet ist seine Kreativität. Mit jedem Album schafft er einen neuen Sound und erfindet sich somit regelmäßig neu, aber ohne, dass das bereits Bestehende an Wirkung verliert.

Alles in allem war das Konzert für mich ein gelungener Abend. Ich bin froh, dass ich dank dem Konzert tolle Lieder entdecken und bereits bekannte Lieder feiern konnte. Die Lieder hallen auch ein paar Tage nach dem Konzert immer noch in mir nach und ich werde den ein oder anderen Hit vermutlich noch eine Weile vor mich hin summen.

Ich hoffe sehr, dass Mark Forster bald wieder in Freiburg, oder meinetwegen auch in Emmendingen, für ein Konzert vorbeischaut und wünsche allen, die dem ARENA Tour Konzert in ihrer Stadt noch entgegenfiebern, ganz viel Freude!

Daten und Fakten

Mark Forster Arena Tour 2024
Wo: In der SICK ARENA Freiburg
Wann: Freitag 26. März ab 20:00 Uhr.
Dauer des Konzerts: (mit Vorgruppe) ca. zwei Stunden.
Preis: 71,70 Euro.

Die Setlist

Kein Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Als Intro: Chöre (aus dem Album Tape)
  • 194 Länder (aus dem Album Liebe)
  • Perfekt (aus dem Album SUPERVISION)
  • Auf dem Weg (aus dem Album Karton)
  • Einmal (aus dem Album Liebe)
  • Als Christian Streich Quartett: Sowieso (aus dem Album Tape)
  • Als Christian Streich Quartett: Flash mich (aus dem Album Bauch und Kopf)
  • Drei Uhr Nachts (im Original mit LEA, aus dem Album Musketiere),
  • Kogong (aus dem Deluxe Album Chöre)
  • 747 (aus dem Album Liebe)
  • März (aus dem Album SUPERVISION)
  • Au revoir (aus dem Album Bauch und Kopf)
  • Schwarzer Toyota (im Original mit skrt cobain und Ski Aggu, aus dem Album SUPERVISION)
  • Farben leuchten schwarz (im Original mit Clueso, aus dem Album SUPERVISION)
  • in Techno Version: Stimme (im Original mit Felix Jaehn als DuoEFF)
  • Genug (in einem Murder on the Dancefloor Remix, aus dem Album SUPERVISION)
  • Wenn du mich vergisst (Original mit Kontra K, aus dem Album SUPERVISION)
  • Als Ballade: Bist du okay? (im Original mit VIZE, aus dem Album Musketiere)
  • Als Ballade: Übermorgen  (aus dem Album Musketiere)
  • Willkommen zurück (aus dem Album Tape)
  • Wir sind groß (aus dem Album Tape)
  • Chöre (aus dem Album Tape)

Zugaben:

  • Chöre (in einem Techno Remix)
  • Bauch und Kopf (aus demgleichnamigen Album)

____________________________________________

2 Gedanken zu „Wie war’s bei Mark Forsters Arena Tour in Freiburg?“

  1. Ich hab immer mal geschaut, ob eine Besprechumg in der Badischen Zeitung steht. Pustekuchen. Nur Voranzeige, und das bis weit über den Termin.
    Da hätten sie mal lieber veröffentlicht, was Emma Zecka zu sagen hat.
    Ne ganze Menge !

    Antworten
    • Lieber Bomber,
      vielleicht ist der BZ auch ein Versehen passiert: Der Redakteur ist überraschend krank geworden, hat bei dem Feuer die Flucht ergriffen, oder musste die eigenen Kinder suchen, die Konfetti sammeln gehen wollten. Vielleicht sind auch alle Journalist*innen im Hintergrund damit beschäftigt, dem Christian Streich einen schönen Abschied zu bescheren.
      Wir werden es wohl nie erfahren.
      Dafür wissen wir beide: Ich weiß mehr als die BZ!
      Vielen Dank fürs Vorbeischauen!
      viele Grüße und bis bald,
      Emma

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Wenn Du einen Kommentar abgibst, werden die eingegeben Daten und Deine IP-Adresse gespeichert. Die E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zur Datenspeicherung findest Du in meiner Datenschutzerklärung