Meine Erlebnisse bei der lit.Love 2019 in München

Gelbe Fläche, die mit einem Reißverschluss aufgezogen wird. Heraus schaut eine große Menschengruppe, die wir aus der Vogelperspektive sehen.
Bild von A. Mack

Hallo Buchlinge,
Anfang November war ich für ein Wochenende in München und habe die lit.Love, das Lesefestival der Verlagsgruppe RandomHouse besucht. Leider komme ich erst heute dazu, euch von der Veranstaltung zu berichten. 
Auch diesmal werde ich meinen Bericht ähnlich aufbauen, wie den Beitrag zur Frankfurter Buchmesse 2019. Ich erzähle euch von den Veranstaltungen, die mir gut gefallen haben und von denen ich mir etwas mehr erhofft hätte. (Allerdings ahne ich, dass es in dem Fall darauf hinausläuft, dass ich euch doch von fast allen Terminen erzähle…). 

Der Countdown und meine Planung 
Schon mein erster Besuch in München fand ohne das Ge(h)folge statt. In diesem Jahr habe ich mir erstmals eine Assistenz organisiert, die mich nach München begleitete. Wenn ihr mehr über das Thema Assistenz wissen wollt z.B. wie ich meine Assistenz gefunden habe und wie ich sie finanziert habe, gebt Bescheid, dann schreibe ich darüber einen eigenen Artikel und erwecke meine Ge(h)brechen-Rubrik somit wieder zum Leben. 
In diesem Jahr wollte ich schon am Freitag anreisen, damit wir am Samstag entspannt und vor allem ausgeschlafen zur Veranstaltung kamen. Wir haben um die Ecke von der Verlagsgruppe RandomHouse übernachtet und konnte somit zu Fuß zum Verlag laufen.
Allgemeines über die Veranstaltungen 
Das Programm der lit.Love setzt sich aus drei bis vier Veranstaltungsreihen zusammen, die parallel stattfinden. In der Regel dauern die Veranstaltungen 45 Minuten oder eine Stunde. Manche Termine sind aber auch nach einer halben Stunde vorbei. 
Foto von Lit.Love 


TALK: Hierunter versteht der Veranstalter Diskussionsrunden. Hier diskutieren mehrere Autor*innen oder Verlagsmitarbeiter*innen über ein bestimmtes Thema.
Workshop: Wie der Name schon sagt, sollen die Teilnehmer*innen hier auch etwas praktisch durchführen können. Allerdings hängt der Praxisanteil von den Referent*innen des Workshops ab. 
Lesung: Auch hier ist der Name bereits selbsterklärend. Je nach Autor*in wurde mal mehr, mal weniger aus dem aktuellen Werk gelesen.
Meet & Greet: Hierbei handelt es sich um eine Art Autogrammstunde. Die Autor*innen bekamen einen Tisch im Foyer zugeteilt. Die Interessent*innen konnten sich dann anstellen und vor Ort Fotos mit den Autor*innen machen, sich kurz mit ihnen unterhalten oder mitgebrachte bzw. frisch gekaufte Bücher signieren lassen. Angedacht war, dass ein/e Autor*in je eine halbe Stunde im Foyer war. Allerdings wurde in diesem Jahr auch kurzfristig ein zweiter Tisch dazugestellt, damit niemand unverrichteter Dinge weggeschickt werden musste.
Da ich mir vorgenommen habe, in nächster Zeit keine Bücher mehr zu lesen – mehr dazu im Jahresrückblick – setzte sich mein Terminplan größtenteils aus Diskussionsrunden zusammen. Da die Veranstaltung schon eine Weile her ist, berichte ich an dieser Stelle nicht von jedem Termin.
TALK – Die Diskussionsrunden 
An dieser Stelle habe ich ein kleines Best Of für euch. Da die Veranstaltung schon ein bisschen her ist, kann ich mich nicht im Detail an alle Termine erinnern. Daher gibt es hier eher eine allgemeine Zusammenfassung.
Freundschaften im Liebesroman 
Das war mein erster Termin bei der lit.Love. Hier sprachen die Autorinnen Adriana Popescu, Anne Freytag, Manuela Inusa und Meike Werkmeister über Freundschaften im Allgemeinen und natürlich auch in ihren eigenen Büchern.
Es stellte sich sehr schnell heraus, dass Freundschaft im Liebesroman für alle Autorinnen eine wichtige Rolle darstellt. Anne Freytag meinte, dass es für sie beim Liebesroman nicht um die klassische Paarbeziehung an sich gehe, sondern man den Liebesroman auch als Freundschaftsroman definieren könne, da man Freunde ja auch liebe. Diese Definition hat mir sehr gut gefallen, weil ich mich auch nicht als klassische Liebesroman-Leserin sehe, mit dieser Definition aber etwas anfangen kann.
Als es um die eigenen Freundschaften der Autorinnen ging, stellte sich heraus, dass Anne Freytag und Adriana Popescu viele wichtige Freunde erst in den letzten Jahren gefunden haben und das es noch wenige Freunde gibt, die sie noch aus der Schulzeit kennen. Zudem ist es wichtig, die Onlinefreunde nicht mit den realen Freunden zu verwechseln. So meinte Adriana Popescu beispielsweise scherzhaft, dass es zwei Arten gibt, herauszufinden, wer wirkliche Freunde sind: 
Möglichkeit Nummer 1 ist den eigenen Geburtstag bei Facebook zu löschen, nur um zu schauen, wer an diesem Tag wirklich an einen denkt. 
Möglichkeit Nummer 2 ist, bei Facebook anzukündigen, dass ein Umzug bevorsteht. Adriana Popescu beschrieb, dass sich unter so einem Post viele fleißige Helfer*innen ankündigen, die alle kurz vor knapp aus verschiedenen Gründen absagen. Die Leute, die dann am besagten Tag wirklich kommen, sind dann die wahren Freunde, die man zum Dank dann zum Essen einladen könnte.
Bei dieser Diskussion durften natürlich auch Fragen zum Alltag als Autorin nicht fehlen. So wurde die Frage gestellt, ob die Autorinnen lieber zu Hause oder im Cafe schreiben. Anne Freytag war, soweit ich mich erinnern kann, die Einzige, die ihr Glück eine Zeit lang im Cafe versuchte. Allerdings fiel sie hier sehr schnell auf… Warum? Das bleibt ein kleines Geheimnis, das ich nicht vorwegnehmen möchte, falls die Autorin diese Geschichte bei einer Lesung erzählen will. Die Geschichte sorgte jedenfalls für viel Gelächter. Die anderen Autorinnen haben ein eigenes Homeoffice und somit ein klassisches Arbeitszimmer.
Was die Art der Planung betrifft, unterscheiden sich die Autorinnen: Anne Freytag und Adriana Popescu gehören zu den Autorinnen, die sich beim Schreiben von der Geschichte überraschen lassen. Zum Schluss steht bei beiden nicht immer das im Roman, was auch im Expose steht. Meike Werkmeister und Manuela Inusa gehören hier zu den Planerinnen. Es wurde also deutlich: Beide Wege können in den Verlag führen.
Diese Veranstaltung habe ich hauptsächlich wegen den Autorinnen Anne Freytag und Adriana Popescu besucht. Inzwischen wisst ihr mit Sicherheit, dass ich bereits einige Titel der beiden Autorinnen gelesen habe. Es ist allgemein bekannt, dass die beiden Autorinnen eine enge Freundschaft verbindet. Bisher konnte ich leider noch keine Veranstaltung besuchen, in der die beiden im Doppelpack anzutreffen sind. Bei der Diskussionsrunde wurde für mich schnell deutlich, wie gut sich die beiden verstehen. Wenn eine der beiden auf eine Frage antwortete, ließ es sich die andere nicht nehmen, einen Kommentar beizusteuern. Und dieser zeigte meist, wie gut sie sich kennen.
Manuela Inusa und Meike Werkmeister waren eher etwas ruhiger, sodass mir die Interaktion zwischen den vieren etwas fehlte. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich keinen optischen Überblick über die Runde hatte und somit nicht einschätzen kann, ob nonverbal viel Kommunikation zwischen den vieren stattfand. Der Moderator sorgte aber gut dafür, dass die beiden Autorinnen auch zu Wort kamen.
Bild von der Hörverlag

Making of: The Mister (Hörbuch und Buch) 
The Mister ist der bis dato aktuelle Roman von E. L. James, die viele von euch wahrscheinlich nur als die Autorin der Shades of Grey-Reihe kennen. Eine Reihe, die mich persönlich überhaupt nicht interessiert. Allerdings wollte ich unbedingt zu dieser Veranstaltung, da man hier nicht nur über die Herstellung des Buches, sondern auch über die Hörbuchproduktion sprechen würde. Zudem waren die Sprecher*innen des Hörbuches anwesend.
Vor Ort fand eine Livelesung statt, da die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird. Obwohl mich der Inhalt der Geschichte überhaupt nicht ansprach, war ich von der Lesung von den Sprecher*innen Regina Gisbertz und Matthias Scherwenikas sehr begeistert. Sie harmonieren gut und haben ihre Charaktere gekonnt dargestellt. Die Lesung war für mich wieder ein Beweis dafür, dass ich ein Hörbuch, das mich inhaltlich nicht ganz anspricht, durchaus zu Ende hören würde, wenn die Hörbuchgestaltung gut ist.
In der Diskussion wurden zwei Aspekte herausgearbeitet, die mich überraschten: Die Lektorin des Goldmann Verlages Barbara Heinzius erzählte, dass E. L. James kürzlich beschlossen hatte, einen Titel zu veröffentlichen. Hieraus hatte sie ein großes Geheimnis gemacht, da es eine Überraschung für ihre Fans sein sollte. (Ich war mir nicht ganz sicher, ob es sich bei besagtem Titel um The Mister handelte, oder ob es hier um einen anderen Titel ging). Die Autorin verkündete erst ein oder zwei Tage vor dem Erscheinungstermin, dass es den Titel wirklich gab. Das brachte die internationalen Verlage, bei denen die Autorin veröffentlichte, natürlich unter massiven Zeitdruck. Barbara Heinzius erzählte, dass sich viele Leser*innen den Titel in der Originalausgabe kauften, wenn die deutschsprachige Ausgabe nicht zeitnah erscheint. Damit gehen dem Verlag Geld und Leser*innen verloren. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Mitarbeiter*innen unter Zeitdruck eine Buch- und Hörbuchausgabe umsetzen müssen. (Hier geschah das innerhalb von drei Monaten). Mir war nicht bewusst, dass solche spontanen Überraschungen jede Menge Stress für Mitarbeiter*innen bedeuten können. Mir war bewusst, dass es im Verlag immer mal wieder Spitzentitel gibt, die kurzfristig ins Programm geschoben werden. Allerdings wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass das gleichzeitig mit Stress und womöglich Überstunden verbunden sein kann.
Kommen wir nun zu der zweiten Sache, die mich überraschte. Susa Willems, Lektorin bei der Hörverlag und Barbara Heinzius kommunizieren, obwohl sie auf demselben Gelände arbeiten, hauptsächlich per Mail und – wenn es schnell gehen muss – auch schon mal per Telefon. Bei meinen Terminen mit Verlagsmitarbeiterinnen von der Hörverlag und RandomHouse Audio wurde in Nebensätzen immer wieder von Konferenzen gesprochen. Ich war bisher also davon ausgegangen, dass sich die Mitarbeiter*innen von Buch- und Hörbuchverlagen in regelmäßigen Abständen treffen, um im persönlichen Gespräch Absprachen treffen zu können.
Sharing is caring: Wie positionieren Autor*innen ihre Titel online? 
Diese Runde setzte sich aus den Autorinnen Adriana Popescu, Meike Werkmeister und Persephone Haasis zusammen, die darüber sprachen was ihnen in der Kommunikation mit Buchblogger*innen wichtig ist. Außerdem erzählte Booktuberin Josephine Wismar, was sie sich von Autor*innen wünscht.
Hier wurde deutlich, dass Social Media zwei Seiten hat: Meike Werkmeister und Persephone Haasis genießen die positiven Seiten von Social Media. Sie freuen sich darüber, wie ihre Titel, insbesondere auf Netzwerken wie Instagram, inszeniert werden und genießen auch den Austausch mit den Leser*innen. Adriana Popescu hingegen hat erstmals negative Erfahrungen mit Social Media Kanälen gemacht und beschlossen, sich eine Auszeit zu gönnen. Dennoch betont sie, dass sie nicht ganz offline ist. Man kann sie nach wie vor über ihre Website oder ihre Facebook Seite erreichen.
Schön fand ich, dass es bei dieser Diskussion auch viel Raum für Fragen aus dem Publikum gab. So meldete sich beispielsweise eine Autorin, die berichtete, dass ihr Verlag Rezensionsexemplare an Blogger*innen verschickt hatte, sie aber bis heute noch auf die Rezensionen warte. Hier war unklar, ob es einfach daran lag, dass die Blogger*innen ihre Aufgabe in dem Fall nicht ernst nahmen, oder einfach keine Zeit war, den Titel bereits zu besprechen. Die Autorin war hier natürlich verunsichert. Josephine Wismar stellte aber klar, dass dieses Verhalten eine Ausnahme darstellt und – wenn keine Rezension erfolgt – der/die Blogger*in auch keine weiteren Titel vom Verlag erhalten würden.
Natürlich kam auch wieder die Frage auf, was man tun müsse, um Teil der Blogger*innen Community zu werden. Josephine Wismar meinte, dass man schnell Teil der Gruppe werde, in dem man mit Anderen agiere. Hier habe ich andere Erfahrungen gemacht und ärgerte mich im ersten Moment, dass sie wieder von der Community spricht, die es meiner Meinung nach aber nicht gibt. Einen Atemzug später wurde mir aber bewusst, dass sie aber genau diese Erfahrungen gemacht hat: Durch Interaktion schnell Teil einer Gruppe geworden zu sein. Von daher ist es völlig legitim, wenn sie diesen Rat auch weitergibt, da es bei ihr ja funktioniert hat.
Workshop und Meet&Greet 
In diesem Jahr standen auch ein Workshop und ein Meet & Greet auf dem Programm, von dem ich euch nun erzählen möchte.
Am Anfang war das Wort: Workshop zum Thema Dialoge schreiben 
Der Workshop wurde von Lucinde Hutzenlaub veranstaltet, die ich dank Ankas Geblubber kennenlernen durfte. Anka hat bereits ein paar Romane der Autorin gelesen und ihren Follower*innen bereits von den Titeln vorgeschwärmt. Da dachte ich mir, dass ich von Lucinde Hutzenlaub sicher noch etwas lernen könnte.
Der Gedanke hinter dem Workshop war ziemlich gut: Zuerst brachte die Autorin einen kleinen Input mit. Sie las uns einen Dialog vor, der haarsträubend gestaltet war. Wir wussten weder wer gerade spricht, noch was eigentlich der Konflikt der Szene war. Lucinde Hutzenlaub zeigte uns anhand dieser Szene, wie man den Dialog übersichtlich gestalten könnte. So spielte sie vor allem mit Begleitsätzen, welche die Emotionen der Charaktere besser hervorheben sollten und vor allem klarstellten, wer gerade spricht.
Allerdings wollte die Autorin auch praktisch mit uns arbeiten. So forderte sie uns zuerst auf, uns einen Charakter auszudenken. Hierbei gab es keine Vorgaben. Bei meinem Charakter habe ich einen Namen, das Alter, Aussehen und eine Charaktereigenschaft überlegt.
Danach sollten wir uns in Zweiergruppen zusammentun. Die Autorin verteilte jeweils zwei Zettel, die miteinander befestigt waren. Hier waren unterschiedliche Situationen beschrieben, die innerhalb eines Dialoges zum Konflikt führen sollten.
Unklar war hier aber, ob wir den bereits ausgedachten Charakter in den Dialog einbauen sollten und wie wir das Ganze gestalten sollten. Meine Partnerin und ich probierten es mit einer sehr abgeschwächten Version des Improtheaters. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass das funktionierte. Mir fehlte hier die Struktur an der ich mich orientieren konnte. Erst, als wir den Dialog dann auf Papier festhielten, wurde mir klar, an welcher Stelle der Konflikt einsetzen konnte. Natürlich war mir der Konflikt bei der mündlichen Ausgabe bewusst, aber es fehlte noch an Dynamik.
Als die Texte zum Schluss vorgelesen wurden, kamen ebenfalls unterschiedliche Ergebnisse zustande: Einige Teilnehmer*innen hatten gleich eine ganze Szene geschrieben, was mir verdeutlichte, dass auch eine Definition von Dialog fehlte und offenbar unklar war, ob das Drumherum des Dialoges auch beschrieben werden sollte. Wir hatten uns hauptsächlich auf den Dialog konzentriert, also die wörtliche Rede von Charakteren.
An sich war ich zwar froh, dass wir bei dem Workshop keinen einstündigen Vortrag zu hören bekommen hatten, sondern auch schreiben durften. Andererseits fehlte mir bei der Schreibübung die Struktur. Das Ärgerliche war hier, dass der Grundgedanke der Autorin ja interessant war und sie, was das Material betrifft, auch sehr gut vorbereitet war. Aber ich hatte den Eindruck, dass ihr die Übung in der Anleitung von Schreibübungen fehlte.
Funfact: Ich lerne zufällig eine Lektorin kennen 
Interessant war für mich, dass meine Partnerin als Lektorin bei der Verlagsgruppe RandomHouse arbeitete und ich so spontan absolut unbeabsichtigt das erste Mal mit einer Lektorin ins Gespräch kam. Meine Assistenz und ich dachten zuerst, dass sie bei der Übung ohne Partnerin da gestanden hätte. Später stellte sich aber heraus, dass sie als Mitarbeiterin vor Ort war und für den Einlass des Raumes zuständig war und darauf achten sollte, dass der zeitliche Rahmen der Veranstaltung eingehalten wurde. 
Als ich dann erfuhr, dass sie Lektorin in einem der Verlage war, musste ich natürlich sofort eine Frage loswerden. Mich interessierte nämlich, wie sie es schaffte, Titel zu lektorieren, die sie persönlich nicht interessierten. Hier überraschte mich ihre Antwort: Sie meinte, dass der Verlag natürlich mit einem kaufmännischen Interesse handeln und das einkaufen müsse, was gerade gefragt sei. Allerdings funktioniert das nur, wenn sich die Lektor*innen auch für die Geschichte begeistern können. Ich war bisher davon ausgegangen, dass Lektor*innen immer wieder Titel lektorieren müssten, die sie privat nie lesen würden, die aber aktuell gefragt seien. Es freute mich, dass ich mit meine Vermutung offenbar falsch gelegen habe.
Adriana Popescu und ich
Alle guten Dinge sind zwei: Treffen mit Adriana Popescu 
Einer der Hauptgründe warum ich in diesem Jahr unbedingt zur lit.love wollte war der, dass ich wusste, dass Adriana Popescu vor Ort war. Die Autorin hat das geschafft, wovon ich aktuell noch träume: Sie wurde als Selfpublisherin von einem Verlag entdeckt, ist inzwischen bei einer Literaturagentur unter Vertrag und veröffentlicht ihre Romane nicht nur bei großen Publikumsverlagen, sondern seit Anfang des Jahres auch unter dem offenem Pseudonym Adriana Jakob wieder als Selfpublisherin. 
Da ich ja immer noch in meiner Jugendbuch Planung stecke, die dank der Abgabe meiner Bachelorarbeit jetzt wieder mehr Gestalt annimmt, gab es ein paar Dinge, die ich die Autorin unbedingt fragen wollte. So arbeitete sie für zwei Romane auch mit Sensitivity Readern zusammen, also Leuten, die eine Expertise in einem bestimmten Themenbereich mitbringen. Hier interessierte mich, wie sie diese Zusammenarbeit gestaltete: An welchen Punkten braucht es die Erfahrung der Sensitivity Reader und wo ist die schriftstellerische Freiheit gefragt? 
Ich hatte das Glück am ersten Tag der lit.Love etwa fünfzehn Minuten mit der Autorin reden zu können. Glück deswegen, weil es sich bei der lit.Love zwar um eine kleinere Veranstaltung handelt, das aber nicht bedeuten muss, dass es nicht viele Menschen gibt, die vor Ort etwas von der Autorin wollen. 
Hier empfahl sie mir in Bezug auf Sensitivity Reading, Interviewfragen zu erarbeiten, aber immer im Hinterkopf zu behalten, dass es immer Leser*innen geben wird, die einen Themenbereich anders erleben. Ich habe das Gespräch sehr genossen, da ich Adriana Popescu sonst eher online erlebe und der Austausch durch die vorübergehende Social Media Auszeit aktuell etwas weniger geworden ist. 
Außerdem wollte ich mich am Sonntag beim Meet & Greet für ein Foto anstellen. Wie ihr oben sehen könnt, kamen wir noch dran. Ich habe mich übrigens tierisch gefreut, dass beim Meet & Greet so viel los war, dass es sogar etwas in die Verlängerung gehen musste. 
Die Lesungen 
Bei der lit.Love gab es dann eben doch zwei Lesungen, die mich neugierig machten, wobei ich den einen Titel, aus dem gelesen wurde, bereits kannte. 
Bild von der Hörverlag
Sterne sieht man nur im Dunkeln von Meike Werkmeister 
Hier hat mich vor allem der Titel angesprochen. Da die Autorin auch bei einigen Diskussionsrunden dabei war, wurde ich zudem immer neugieriger auf die Lesung. In der Geschichte geht es um Anni, die sich eine Auszeit auf Norderney, ihrer alten Heimat, gönnt, um herauszufinden, was sie im Leben wirklich will. 
Als ich für diesen Beitrag recherchiert habe, war meine Freude ziemlich groß, als ich herausgefunden habe, dass der Titel ungekürzt bei der Hörverlag erschienen ist. Gelesen wird das Hörbuch von Anna Carlsson. 
Zur Lesung brachte Meike Werkmeister Sängerin und Songwriterin Julia Kautz mit, die auch an beiden Tagen in der Mittagspause ein paar Lieder aus ihrem Programm spielte. Beide sind seit ein paar Jahren befreundet. Da ein Lied der Sängerin eine wichtige Rolle in dem Roman spielt, gestalten die beiden die Lesung gemeinsam und sind auch mit dem Programm auf Tour. Meike Werkmeister meinte scherzhaft, dass wir nur einen kleinen Ausschnitt zu hören bekommen. 
Meike Werkmeister
und Julia Kautz.
Foto: A. Mack 
Was mir bei der Lesung sehr gut gefallen hat, war die Mischung aus dem Lesen des Textes, dem Gespräch der beiden Frauen und der Musik. Die Szenen, die uns vorgelesen wurden, gaben einen guten Einblick in die Geschichte und die Konflikte, die uns dort erwarten. Meike Werkmeisters Schreibstil ist lebendig. Sie hat es geschafft, mich für einen kurzen Moment in ihren Roman eintauchen zu lassen und hat auch meine Neugier auf die Geschichte geweckt. 
Julia Kautz rundete die Veranstaltung mit ihren Liedern gut ab. Es hat mich sehr gefreut, dass sie nicht nur Teil der Lesung sein durfte, sondern ihre Lieder auch in der Mittagspause an beiden Tagen zum Besten geben konnte. 

Bild von cbj
Morgen, irgendwo am Meer von Adriana Popescu 
Ja, Buchlinge, wir wissen alle, dass ich den Titel bereits gelesen habe. Dennoch kam ich noch nie in den Genuss eine einstündige Veranstaltung mit Adriana Popescu zu besuchen. Außerdem finde ich es unglaublich schwierig über den Titel zu reden, ohne zu viel zu verraten. Deswegen interessierte mich auch, wie die Autorin die Lesung gestaltete. 
In Morgen, irgendwo am Meer geht es um vier junge Erwachsene, die sich mehr oder weniger freiwillig auf einen Roadtrip begeben. Diesmal wird die Geschichte nicht, wie bei Adriana Popescus vorherigen Jugendbüchern, aus zwei Perspektiven erzählt, sondern aus vier Perspektiven. 
Die Autorin stellte uns bei der Lesung fast alle Charaktere vor. Nebenbei gab es viele unterhaltsame Momente, kleine Insider, die sowohl neugierig auf den Roman machen konnten und denen, die ihn bereits kannten, ein Nicken oder Lächeln entlockten, kurze Dialoge mit Kollegin und Freundin Anne Freytag und auch Raum für jede Menge Fragen aus dem Publikum. 
Der Raum war wirklich gut gefüllt und ich hoffe, dass es bei der nächsten lit.Love auf der die Autorin zu Gast ist, vielleicht sogar ein größerer Raum zur Verfügung steht. 
Mein Fazit 
Nach der Mittagspause überkam mich dann die Messemüdigkeit und ich freute mich insgeheim auf einen ruhigen Platz im Zug und mein eigenes Bett in der Heimat. 
Großes, leuchtendes
Bücherregal, das im
Eingangsbereich der
Verlagsgruppe
RandomHouse steht. 
Mein zweiter Besuch beim Lesefestival hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich nicht zu den klassischen Liebesroman Leserinnen gehöre, konnte ich etwas von den Veranstaltungen mitnehmen und bin froh, dass auch historische Romane, Jugendbücher und Fantasy Titel, bei denen die Liebesgeschichte nicht unbedingt im Vordergrund stehen, beim Festival vorgestellt wurden. 
Und Du? 
Warst Du ebenfalls in München? 
Wie hat Dir die lit.Love gefallen? 

Schreibe einen Kommentar

Wenn Du einen Kommentar abgibst, werden die eingegeben Daten und Deine IP-Adresse gespeichert. Die E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zur Datenspeicherung findest Du in meiner Datenschutzerklärung