Bild von A. Mack |
Besonders schön finde ich die Texte seiner Lieder: So singt er in Sowieso beispielsweise davon, dass das Leben eben so läuft, wie es läuft und irgendwo eine neue Tür aufgeht, auch wenn es erstmal nicht danach aussieht. Positiv bleibt mir sein Lied Chöre in Erinnerung, in dem es Konfetti für liebe Menschen regnen und Chöre für sie singen sollen.
Doch obwohl viele Lieder von Mark Forster positiv und hoffnungsvoll klingen, zum mittanzen und singen anregen, hatte ich den Eindruck, dass sich durch diese Setlist ein bisschen Melancholie zieht. Vielleicht lag es daran, dass Mark Forster nicht so gesprächig war, wie sonst. (Dazu später mehr).
Leider wurden an diesem Abend viele Lieder gespielt, die zwar interessante Texte mitbringen, mich aber eher weniger abholen konnten und beim Hören der CDs auch mal übersprungen werden. Da habe ich mich dann gefragt, wie viel Variationen Musiker*innen auf den Touren in ihre Setlist einbauen können. Ist es möglich, dass sie die Setlist ihrer aktuellen Stimmung anpassen? Oder müssen sie Tag ein Tag aus wirklich immer dieselben Lieder spielen? Je nachdem wie lange eine Tour geht, stelle ich mir das unglaublich zäh vor.
Neben den interessanten Texten fallen Mark Forsters Lieder aufgrund seines guten Arrangements auf. Er hat nicht nur eine klassische Band, bestehend aus Schlagzeuger, Bassisten und Keyboarder, sondern arbeitet live ebenfalls mit einem Saxophonisten und ein paar Bläsern. Das hat mich überrascht. Ich war bisher immer davon ausgegangen, dass die Musik der Bläser – ja, ich weiß, es ist fast schon etwas peinlich -, vom Band kommt. Ich kann mir vorstellen, dass es ein unglaublich gutes Gefühl sein muss, die Lieder nicht nur im Studio einzuspielen, sondern sie auch live mit allen Instrumenten präsentieren zu können.
Die Stimmung
Wie voll ist ausverkauft?
Wie bereits erwähnt, stand lange im Voraus fest, dass das Konzert ausverkauft sein würde. Doch wie viel ist ausverkauft in Personen? Schon als meine Begleitung und ich das Festivalgelände betraten, stellten wir fest, dass sich die Menschen beinahe stapelten. Das war das dritte Konzert, das ich auf dem Emmendinger Schlossplatz besucht habe. Und ich habe das Gelände noch nie so voll erlebt.
Mark Forster hat auf seiner Open Air Tour bereits einige ausverkaufte Konzerte gespielt. Aber auch er betrat die Bühne und schien erstaunt und vielleicht auch beeindruckt davon zu sein, wie viele Menschen gekommen waren, um seine Musik zu hören. Zu einem späteren Zeitpunkt meinte er, dass 5.000 Besucher*innen an diesem Abend da waren.
Meine Begleitung und ich hatten, obwohl wir in diesem Jahr echt spät dran waren, einen recht guten Stehplatz. Es war zwar eng, aber dennoch so, dass wir uns nicht zwischen andere Menschen quetschen mussten. Nach wenigen Minuten wurden wir aber von anderen Zuschauern angesprochen und zur Tribüne für Menschen mit Behinderungen gebracht.
Der Vorteil: Die Bühne war etwas erhöht, sodass meine Begleitung einen guten Blick auf die Bühne hatte. Und auch ich konnte dank dem Monitor, der gelegentlich auch mal Mark Forster und nicht nur irgendwelche Lichteffekte zeigte, einen Blick auf den Musiker erhaschen.
Zur Erinnerung: Mein erstes Konzert von Mark Forster hab ich ebenfalls auf der Tribüne verfolgt. Allerdings stand ich da viel weiter außen und habe gefühlt weniger mitbekommen, als diesmal.
Textsichere Kinder
Schon ab dem ersten Lied wurde fleißig mitgesungen. Und hier zeigte sich sehr schnell, wie viele Kinder an diesem Abend anwesend waren. Da Mark Forster schon seit Jahren in der Jury von The Voice Kids sitzt, finden sich seine Fans in mehreren Altersgruppen. Das Schöne ist, dass so ein Konzert somit zu einem richtigen Familienausflug wird, bei dem jede*r der Familie etwas davon hat.
Was mich überraschte war, wie textsicher die Kinder waren. Schließlich greift Mark Forster in seinen Liedern auch Themen auf, die sie im Moment noch nicht nachvollziehen können.
Straffes Programm
Wer Mark Forster aus den The-Voice-Formaten kennt, weiß, dass der Musiker eigentlich sehr gesprächig ist. An diesem Abend machte er auf mich einen etwas zurückhaltenden Eindruck. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass er seit über einem Monat auf Tour ist. Er ist jeden Tag in einer anderen Stadt und hat maximal ein oder zwei Tage Pause zwischen den Konzerten. Da kann ich mir gut vorstellen, dass dieses ständige Unterwegs sein auch ermüdet. Mark Forster bedankte sich mehrfach dafür, dass so viele Leute gekommen waren. Und das nehme ich einfach mal als Zeichen dafür, dass ihm der Abend gefallen hat.
Was ich nicht kann…
Funfacts
Dann ruf ihn doch an!
Ich kann mich noch gut an mein erstes Konzert von Mark Forster erinnern. Hier rief er einfach mal live vor Ort die Harlem Gospel Singers an, damit sie mit ihm ein Lied performten. Damals fand ich diese Szene unglaublich schräg, weil ich mich fragte, ob er wirklich glaubt, dass ihm das jemand abnimmt. Aber das Publikum schien es nicht groß zu stören.
Und auch bei diesem Konzert meinte irgendwann: “Ich weiß, was ihr jetzt denkt.” (Tatsächlich wusste er nicht, was ich in diesem Moment dachte. Ich frage mich nämlich, ob wir langsam schon in Richtung Zugabe unterwegs seien). Er hingegen dachte, dass wir auf den Stargast des Abends warteten. Er spielte das Spiel weiter und gab zu, dass er vergessen hatte, sich um einen Gast zu kümmern.
Und eines der Kinder, die hinter mir standen meinte nur ganz trocken: “Mann, dann ruf ihn doch an!” Da musste ich dann wirklich lachen, weil mir das zeigte, dass es wohl ein festes Ritual von Mark Forsters Konzerten ist, immer mal wieder Special Guests anzurufen und das Publikum genau weiß, wie die Überleitung endet.
Und noch überraschter war ich, dass alle Kinder brüllten, er solle Sido anrufen. Natürlich war das naheliegend, da Sido ihn bei dem Lied Danke, danke unterstützt. Aber dennoch war ich zum einen überrascht, dass die Kinder Sido kannten und das sie ihn, zum anderen, offenbar hören wollten.
Kaddafeld? Nee! NUMMER GELÖSCHT!
Wer die The-Voice-Staffeln regelmäßig verfolgt, der weiß, dass Mark Forster eine inoffizielle Feindschaft mit Yvonne Catterfeld pflegt, die ihm regelmäßig bei den Blind Auditions die Kandidat*innen vor der Nase wegschnappt. Als – leider bin ich mi, je länger ich darüber nachdenke, nicht mehr so sicher – es um die Frage ging, wen er anrufen sollte, fragte er: “Was? Kaddafeld?!” Und ich dachte im ersten Moment, dass jemand aus dem Publikum diesen Vorschlag gemacht hat, was ich sehr witzig gefunden hätte. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob das nicht eher ein Schachzug des Musikers war, was ja im Prinzip auch kein Problem ist.
Mein Fazit
Obwohl bei diesem Konzert viele Lieder gespielt wurden, mit denen ich nicht so viel anfangen konnte, hat mir das Konzert unglaublich gut gefallen. Das Publikum war gut drauf, hat mitgesungen und Mark Forster, inklusive seiner Band, bieten live einfach eine sehr beeindruckende musikalische Show. Ich bin wirklich sehr gespannt, was wir musikalisch noch von Mark Forster hören werden.
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Zugaben: Medley bestehend aus Auf dem Weg, Like a Lion, Stimme; Chöre, Bauch und Kopf,
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