Hallo zusammen,
auch 2017 durften Termine mit dem Bestsellerautor Sebastian Fitzek auf der Buchmesse nicht fehlen. Eigentlich war dieser Termin aus Zeitgründen bereits aus meinem Kalender gestrichen worden. Glücklicherweise stießen wir dann doch zufällig auf die Veranstaltung.
Über Sebastian Fitzek
Okay, an dieser Stelle muss ich wohl nicht mehr viel über den Autor schreiben. Sein Debütroman Die Therpaie verschaffte dem Autor den Durchbruch und das obwohl die erste Auflage bei 4.000 Stück lag und somit im Vergleich zu anderen Auflagen eher gering ist.
2016 feierte der Autor mit seinem Roman Das Paket zehnjähriges Autorenjubiläum. In der gedruckten Ausgabe wurden erstmals zehn ausgewählte Leserbriefe abgedruckt, welche erzählen, wie die Leser auf den Autor aufmerksam geworden sind.
Außerdem beschränkt sich Sebastian Fitzek mittlerweile nicht nur auf das Schreiben von Thrillern. So hat er 2017 die Idee für ein Brettspiel geliefert. (Ein Blogbeitrag über das Spiel folgt in Kürze).
Die Veranstaltung
Die Veranstaltung fand auf der Selfpublishing Area statt. Inhaltlich sollte es um die Themen Leserbildung und Selbstmarketing gehen. Durch das Gespräch führte Wolfgang Tischer. Diese Kombination durfte man bereits im März 2017 auf der Leipziger Buchmesse erleben.
Selfpublisher und Verlagsautoren
Zuerst einmal wurden Gemeinsamkeiten zwischen Selfpublishern und Verlagsautoren herausgearbeitet. In beiden Gruppen geht es darum, Geschichten zu erzählen. Im besten Falle brennen beide Gruppen für ihr Projekt.
Sebastian Fitzek erklärt, dass es für das Selfpublishing Mut brauche, da Selfpublisher Allrounder seien. Zudem zeigt sich hier, wer Talent hat. Damit ist nicht nur das Talent des Schreibens, sondern auch des Verkaufens gemeint.
Er gibt zu bedenken, dass Lektoren zwanzig unangefragte Manuskripte pro Tag bekommen und daher gar nicht alles lesen können. Schätze wie Harry Potter können da beispielsweise verloren gehen.
Warum wurde Sebastian Fitzek so erfolgreich?
Sebastian Fitzek berichtete, dass es bei ihm viel um Mund-zu-Mund Propaganda ginge. Sein Debüt Die Therapie hatte eine Auflage von 4.000 Stück was an sich Zahlen von Midlist Autoren sind. Er schrieb in seiner Danksagung, dass die Leser ihm doch gerne schreiben sollen, wie ihnen das Buch gefallen habe. Allerdings betonte er auch, dass es beim Thema Erfolg viel um Glück und Zufälle gehe.
„Kein Arschloch zu sein, hilft manchmal schon!“ (Sebastian Fitzek)
Der Lektor seines Agenten Roman Hocke fand Die Therapie nicht wirklich toll. Sebastian Fitzek hatte zu dieser Zeit parallel Kontakte zu Leuten aus der Radiobranche. So verschaffte er einem anderen Autoren, der ebenfalls von Roman Hocke vertreten wurde, einen Interviewtermin. Als dieser Autor dann eines Tages mit Roman Hocke spazieren ging und Hocke ihm von dem Problem berichtete, ob man Sebastian Fitzek nun unter Vertrag nehmen solle, setzte sich der Autor für einen Buchvertrag ein.
Ein weiterer Zufall: Eines Tages bekam Sebastian Fitzek eine Interviewanfrage in einer Thalia Buchhandlung. (Leider bekomme ich hier den Zusammenhang nicht mehr ganz hin, deswegen wird es etwas unpräzise). Jahre später stellte sich heraus, dass die Person, die mit ihm das Interview geführt habe, Filialleiterin der Thaila Buchhandlung war. Sie war damals so dankbar, dass es mit dem Interview klappte und räumte seinen Büchern daher viel Platz im Schaufenster der Buchhandlung ein und das obwohl der Verlag diese Werbefläche nicht bezahlt hatte.
„Wer Geschichten liebt…“
Nach wie vor betonte Sebastian Fitzek, dass es Glück sei, dass er heute hier stehen dürfe. In seinem allerersten unveröffentlichten Buch ging es um das Thema Wahlmanipulation. Es sollte eigentlich 2005 erscheinen. Dann gab es in Deutschland aber Neuwahlen und die Geschichte ergab also keinen Sinn mehr. Da Die Therapie aber bereits geschrieben war, wurde das Buch dadurch vorgezogen.
Tipps für angehende Autoren
Sebastian Fitzek rät, sich mindestens eine halbe Stunde am Tag mit seinen Lesern zu beschäftigen. Was die Ideen für Bücher betrifft, ging es ihm häufig so, dass man ihm gesagt habe, dass so etwas keiner lesen möchte. Danach wurde das Buch dann doch erfolgreich.
Sein Ziel ist es, den Lesern nicht das zu geben, was sie haben möchten, sondern Geschichten zu schreiben, die erzählt werden wollen. Und natürlich darf der Spaß nicht fehlen. Er geht nicht mit der Idee an ein neues Projekt, einen Bestseller schreiben zu wollen. Er betont, dass es wichtig sei, innerlich flexibel zu bleiben nach dem Motto: „Egal, was aus dem Buch wird, ich möchte das schreiben.“
Wenn man glaubt, eine Formel entdeckt zu haben, wird meist ein Flop daraus.
„Ich lass mir auch nicht meine Nase operieren, wenn einer sagt, das passt mir nicht.“
Zum Thema Kritik rät der Autor, erst einmal bei sich zu bleiben und sich Kritik nur zu Herzen zu nehmen, wenn diese konstruktiv sei. Mit konstruktiver Kritik ist vor allem gemeint, diese begründen zu können und nicht einfach zu sagen, „Gefällt mir nicht.“
Flugangst 7A vs. Über das reden, was die Leute hören wollen
Kritisch wurde es, als Wolfgang Tischer Sebastian Fitzek die Möglichkeit geben wollte, für sein bis dato aktuelles Buch Flugangst 7A zu werben. Hier entgegnete der Autor, dass er lieber über das sprechen wolle, was die Leute interessiert. Die Grundidee zu diesem Buch besteht darin, dass sich ein Körper zwar am richtigen Ort befindet, die Seele aber immer ein paar Schritte hinterher hinke. In dem Buch geht es nicht etwa, wie vermutet, um Turbulenzen während eines Fluges, sondern einzig und allein um die Flugangst an sich.
Meine Gedanken zur Veranstaltung
Ich habe bereits einige Veranstaltungen mit Sebastian Fitzek oder mit Wolfgang Tischer in der Funktion des Moderators erlebt.
Sebastian Fitzek hat viel zu erzählen. Ein Interview mit ihm wird nicht langweilig und meist erfährt man etwas, das man zuvor noch nicht über den Autor wusste.
Wolfgang Tischer stellt präzise Fragen und achtet darauf, dass seine Interviewpartner das antworten, was die Zuhörer auch interessiert. Herausreden gibt es hier nicht.
Daher war ich auf die Kombination gespannt. Eigentlich wollte ich bereits auf der Leipziger Buchmesse eine Veranstaltung mit den beiden besuchen. Allerdings machten mir damals unsere frühere Abreise einen Strich durch die Rechnung. Den Leipzig-Termin hörte ich mir dann als Podcast Folge an.
Tischer und Fitzek im Gespräch
Und ich wurde nicht enttäuscht. Diesmal war das Gespräch offener gehalten. Wolfgang Tischer stellte eher Thesen in den Raum, die von Sebastian Fitzek dann bekräftigt oder in eine andere Richtung gelenkt wurden.
Beziehung zu den Lesern
Sebastian Fitzek betonte, dass es wichtig ist, sich mit seinen Lesern ausein-anderzusetzen. Ich habe bei ihm auch wirklich das Gefühl, dass er sich für seine Leser interessiert und gerne Inhalte mit ihnen teilt und offen für einen inhaltlichen Austausch ist.
Indirekt konnte ich das auch mit mir in Verbindung bringen: Wenn ich ein Buch beende, möchte ich mich gerne mit anderen Menschen darüber austauschen. Ich kann quasi gar nicht anders, als meine Liebe zu einer Geschichte oder genervte Kommentare zu einem Buch, das mir nicht gefallen hat, mit anderen Leuten zu teilen.
In letzter Zeit habe ich aber immer wieder Leute erlebt, die zwar eine Liebe zu den Büchern – egal ob lesen oder selbst schreiben – in sich tragen, aber denen der Austausch darüber überhaupt nichts gibt. Woran ich das merke? Sie ziehen sich von diesem Austausch zurück und meiden Situationen, in denen der Austausch stattfinden könnte. Aber ich denke nicht, dass dies bewusst geschieht. Und so glaube ich, dass es eben Autoren gibt, die natürlich dankbar und glücklich über ihre Leser sind, die es aber nicht schaffen, diese Kontakte zu pflegen. Und da kann das schriftstellerische Talent so groß sein, wie es will, solche Autoren sind meiner Meinung nach besser bei einer Literaturagentur und einem Verlag aufgehoben, da diese ihnen vieles im Marketing abnehmen können.
Mein Fazit
Ich war sehr glücklich, dass ich den Termin in Frankfurt spontan doch erleben durfte. Gerade die Geschichten, die Sebastian Fitzek erzählt, sind immer wieder spannend. Und das Tolle ist, er erzählt nicht etwa jedes Mal dieselben, sondern kann immer wieder Neues berichten.