Sommerpause? Nicht bei uns! August Lagebericht vom Freiburger Bücherstammtisch

Oben steht "Bücherliebe kennt kein Alter" und unten steht "Freiburger Bücherstammtisch". Im Hintergrund ist ein Bücherregal mit  Büchern in Rot- und Blautönen. Im Vordergrund ein türkisfarbener Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt. Links davon steht eine grüne, dampfenden Tasse, rechts sieht man die schwarze Silhouette einer Katze..Hallo Buchlinge,
auch an diesem Mittwoch möchte ich euch von unserem Bücherstammtisch Treffen im August berichten. Diesmal war unsere Runde klein aber fein. Vier Stammtisch Mitglieder trotzten den Sommerpausen oder Urlaubsphasen und trafen sich im Mensagarten. 
Unsicher überlegten wir uns, ob wir über die geplanten Themen diskutieren sollten. Schließlich waren über die Hälfte der Stammtisch Mitglieder ja nicht da. Aaaber: Wir sind halt neugierige Bücherwürmer und so beschlossen wir, bei dem geplanten Programm zu bleiben. 
In Zukunft wird der August aber kein Programm haben, da wir uns der Urlaubszeit anpassen. Nicht, dass es nachher Stammtisch Mitglieder oder Interessierte gibt, für die der Urlaub gelaufen ist, weil sie spannende Themen versäumen.

Bücher, die uns überrascht haben 
Auch hier stellte sich die Frage, wie Überraschung definiert wird. Geht es um positive oder negative Überraschungen? Handelt es sich um überraschende Wendungen innerhalb der Handlung oder ganze Genre Wechsel? Ist die Überraschung mit der Erwartung an das Buch geknüpft? Fragen über Fragen, die besprochen werden wollen.
Bild von A. Mack
Positive Überraschungen
Wie immer starteten wir erst einmal unser Ratespiel. Jedes Stammtisch Mitglied reicht zwei mitgebrachte Bücher herum, vorausgesetzt natürlich, ihm sind Bücher für die genannte Kategorie eingefallen. Die anderen Mitglieder dürfen dann raten, welches Buch in welche Rubrik passt.
Wieder einmal stellte sich heraus, wie gut wir uns zuhören oder mittlerweile kennen. So vermutete ein Stammtisch Mitglied, das erst das dritte Mal an unserer Runde teilnahm, dass ich Infernale mit einer positiven Überraschung verband. In der Dystopie geht es um Davy, ein normales Mädchen. Bis sie positiv auf das Mörder-Gen getestet wird. Obwohl Davy nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun würde, sieht das ihr Umfeld nach dem positiven Test anders. Sie muss ihre Schule verlassen und wird nun gemeinsam mit anderen Trägern unterrichtet. Als wäre das nicht genug, wenden sich Freunde und Familie von ihr ab. Was mir besonders gut gefallen hat, war die Gesellschaftskritik, die in dieser Dystopie steckt. Außerdem war die Handlung gekonnt eingefädelt.
Bei meinem zweiten positiven Buch mussten die Stammtisch Mitglieder dann doch etwas überlegen. Und zwar handelt es sich hier um Vielleicht morgen von Guillaume Musso. An sich könnte man meinen, dass den Leser hier eine Geschichte a la Nicolas Sparks oder Cecilia Ahern erwartet. Aber da täuscht ihr euch gewaltig. Obwohl die Liebesgeschichte durchaus tiefgründig und unterhaltsam ist, hat mich Musso mit seinem Genrewechsel buchstäblich überrascht und mich förmlich an das Buch gefesselt. 
Dann erzählte ein Bücherstammtisch Mitglied von einem Gratis Amazon Kauf. Und zwar der Dystopie The Game von Terry Schott. Treue Buchlinge unter euch werden jetzt wahrscheinlich mit der Stirn runzeln. Aber das vorgestellte Buch hat es in sich: Es handelt sich ebenfalls um eine Dystopie. Und zwar leben unsere Protagonisten auf einem fremden Planeten und werden als Spieler auf die Erde geschickt. Dort müssen sie so viele Punkte wie möglich erreichen und ihr Spiel bestmöglichst beenden. Wenn sie Glück haben, bekommen sie den Hauptgewinn und haben für den Rest ihres Lebens ausgesorgt. Wenn sie hingegen schlechtes Karma sammeln – das steht nicht in der Beschreibung, sondern gehört zu meiner Wortwahl – wirkt sich das auf ihr Leben auf dem Planeten aus. Die Menschen müssen bis zur Volljährigkeit an diesem Spiel teilnehmen. Danach werden sie in Lager abgeschoben, in denen schreckliche Zustände herrschen. Und natürlich gibt es zwei Charaktere, die ihrem Schicksal entkommen wollen.
Warum das Bücherstammtisch Mitglied positiv überrascht war? Weil sie nicht mit einer gut konstruierten Geschichte gerechnet hätte.
Bild von A. Mack
Negative Überraschungen Die negativen Überraschungen waren glücklicherweise nicht großartig vorhanden. Beim Blick auf das Bild könnt ihr feststellen, dass die beiden Bücher von mir kommen. In Mein Blind Date mit dem Leben geht es um die Biografie von Saliya Kahawatte, der als Hotelfachmann Karriere machte, weil er seine Blindheit verschwieg. Einerseits denke ich, dass jeder selbst wissen muss, wie er mit seiner Behinderung umgeht und ich kann mir gut vorstellen, dass der Umgang mit der eigenen Behinderung alles andere als einfach ist. Dennoch hat es mich tierisch genervt, dass die Biografie von Saliya Kahawatte gehyped wurde. In den Berichten, die ich am Rande mitbekommen habe, wurde das Verschweigen als positiv dargestellt bzw. bewundert.
Ich finde nicht, dass etwas Besonderes dabei ist, seine Behinderung zu verschweigen und sein Berufsleben auf einer Lüge aufzubauen. Ich hatte gehofft, dass ich in dem Buch auch etwas Ermutigendes über das Berufsleben für Menschen mit Behinderung erfahre. Leider war da nicht der Fall
Bei Irrlichtfeuer tat es mir wirklich leid, dass das Buch meine Erwartungen nicht halten konnte. Die Handlung war zwar spannend, dennoch fehlte mir die Erklärung rund um das Irrlicht. Aber darüber habe ich ja bereits ausführlich in anderen Beiträgen berichtet.
Wir wollen mehr davon! 
Bild von A. Mack

Auch für diese Rubrik hatten wir wenige Bücher gefunden. Das lag hauptsächlich daran, dass viele Bücher einfach stimmig enden. Außerdem durften keine Buchreihen nominiert werden, sodass einige Bücher von vorne herein ausschieden. 
The Time Machine gehört wohl zu den Klassikern. Hier widmet sich H.G. Wells, wie der Titel schon erahnen lässt, dem Thema Zeitreisen und der Frage, ob das wirklich möglich ist. Das Bücherstammtisch Mitglied hätte sich einerseits ein präziseres Ende gewünscht, fand das Ende aber andererseits auch stimmig. Leider kann ich die Argumentation nicht ganz wiedergeben, da sie etwas gespoilert werde. 
Bei Mein Vater, sein Schwein und ich handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung in der eine Protagonistin über die Erlebnisse mit ihrem Vater berichtet. Und ich musste wirklich schmunzeln, weil ich kurz dachte, dass Jana Scheerer über meinen Vater schreibt. Die Geschichten haben mich gut unterhalten und ich hätte gerne noch mehr von ihnen gehabt. 
Und der Wunschpunsch? 
Bild von HörbuchHamburg 

Mittlerweile ist der Plot der Geschichte klar: Zwei Schwarzmagier möchten die letzten verbleibenden Stunden des Jahres nutzen, um noch einmal ordentlich Unheil über die Welt zu bringen. Oder besser gesagt: Diese zu zerstören. Aber das machen die beiden nicht nur, weil sie von Grund auf böse sind, sondern auch, weil es ihnen ihr Vorgesetzter vorschreibt. Doch das Vorhaben muss verhindert werden: Und zwar von dem faulen, naiven Kater Maurizio und dem schlauen Fuchs äh Raben Jakob. Obwohl sich die beiden nicht wirklich leiden können, müssen sie nun zusammenarbeiten. 
Vorab hatte ich die Stammtisch Mitglieder nach ihrer Lieblingszene und dem Moment gefragt, der ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist. Isona litt mit Maurizio als dieser von seinem Herrchen beleidigt wurde. Begeistert war sie von Christoph Maria Herbst Interpretation der folgenden Szene: Hier wird die zweite, wichtige Protagonistin der Geschichte eingeführt. Und zwar die Tante von Maurizios Besitzer. So langsam bekomme ich einen Teil der Crowd wohl doch mit dem Hörbuch Fieber infiziert 🙂 
Außerdem bot der zu lesende Abschnitt ein paar tolle Dialoge. Jedoch muss ich gestehen, dass ich im Gegensatz zu Isona und anderen Stammtisch Mitglieder nicht so in der Geschichte drin bin, dass ich mir das Weiterlesen kaum verkneifen konnte. 
Als Nächstes soll bis Seite 176 also einschließlich Kapitel Neun Uhr Dreißig gelesen werden. 
Was bringt der September? 
Erst einmal möchte ich klar stellen: Ein Stammtisch Besuch lohnt sich, auch wenn ihr nicht bei der Stammtisch Lektüre mitlest. Bei unseren Treffen reden wir, wie ihr den Berichten entnehmen könnt, ja auch über andere Themen. Wir freuen uns jedenfalls über Zuwachs (und zwar nicht nur in der Facebook Gruppe 🙂 ). 
Im September möchten wir über die besten und schlimmsten Liebespaare sprechen. Ich bin wirklich gespannt, wie der Termin abläuft. 
Neugierig? 
Bücherstammtisch in Freiburg? Das will ich auch! 
Dann tritt doch am besten unserer Facebook Gruppe oder dem Mailverteiler (EmmaZecka@gmx.de) bei um auf dem Laufenden zu bleiben. Über beide Optionen werden dieselben Infos verschickt. 

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