Ge(h)schaut – Club der roten Bänder Staffel 1

Foto: A. Mack

Wie ich zu der Serie kam… 
Mit Jess von Freakin-Minds habe ich mich Ende letzten Jahres über Serien unterhalten. Sie machte mich dann auf den “Club der roten Bänder” aufmerksam. Die Handlung klang vielversprechend. Dennoch war ich etwas skeptisch, wie das ganze Projekt umgesetzt werden sollte.

Worum geht’s? 
Als Krebspatient Leo einen neuen Zimmernachbarn bekommt, entwickelt er eine verrückte Idee: Er möchte einen Club gründen. Er, Leo, wird natürlich der erste Anführer. Bettnachbar Jonas wird als Vertretung angeheuert. Da müssen nur noch die weiteren Clubmitglieder her: Der Schlaue, der gute Geist, der Schöne und natürlich das Mädchen.
Die weiteren Clubmitglieder sind schnell gefunden. Leo hat bereits Kontakte zu Emma geknüpft. Hugo, der gute Geist, Toni, der Schlaue und Alex, der Hübsche, finden sich beinahe von allein.
Gemeinsam erleben die Jugendlichen, die alle an unterschiedlichen Erkrankungen leiden, den Alltag in einer fiktiven Klinik.
Die Handlung der Serie beruht auf den Erlebnissen des spanischen Autors Albert Espinosa, der selbst jahrelang gegen den Krebs kämpfte.
Bedenken
Ich blickte der ersten Folge mit gemischten Gefühlen entgegen: Natürlich war ich neugierig, wie die Serie umgesetzt werden sollte. Ich hatte aber auch die Befürchtung, dass es sich hier um eine Klischee Ansammlung handelt und die Serie an der Oberfläche hängen bleibt.
Gesetz dem Fall, dass die Serie wirklich eine realistische Stimmung wiederspiegelt, stellte sich mir auch die Frage, ob das überhaupt ein breites Publikum sehen möchte. Schließlich fallen Menschen mit Behinderung und Erkrankungen ja oft “aus der Norm heraus” und können – je nach Schwere der Erkrankung – nicht an einem “normalen” Alltag teilnehmen. Erstes Interesse ist dann hier und da zwar geweckt, erlischt aber auch schnell wieder. Einfach, weil das Leben und der Alltag eben auch weitergeht. (Aber das ist ein anderes Thema… Hach ich schweife mal wieder ab…).
Glücklicherweise bestätigte sich keine meiner Ängste.
Mein Serien Highlight 2015 
Die Serie konnte mich innerhalb weniger Minuten überzeugen und ich wollte meeehr…
Die Charaktere – tolle Schauspieler
Hier treffen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander. Jonas und Leo leiden beide an Krebs. Jonas muss sich in der ersten Folge von seinem Bein verabschieden.
Hugo, der gute Geist, liegt seit zwei Jahren im Koma. Allerdings hat er den kompletten Überblick und führt den Zuschauer als allwissenden Erzähler durch die Staffel.
Toni, der Schlaue, kann als einziges Clubmitglied Kontakt mit Hugo aufnehmen und übernimmt so die Funktion des Dolmetschers. Ob das was mit seinen autistischen Zügen zu tun hat? Wer weiß das schon…
Alex, der Schöne, hat eine unentdeckte seltene Krankheit, die ihn noch in eine brenzlige Situation bringt.
Und Emma… sie führt einen Kampf gegen die Magersucht.
In den meisten Arztserien oder Büchern geht es um irgendwelche Krebspatienten. Deswegen hat es mich sehr gefreut, dass hier auch auf andere Krankheiten eingegangen wird. Jedoch bleibt der Fokus nicht auf dem, was die Jugendlichen nicht können. Sie versuchen sich ihren oft langweiligen Krankenhaus Alltag so lebendig wie möglich zu gestalten. Dabei werden sie sehr kreativ. Von einer nächtlichen Kunst Aktion bis hin zu einer sportlichen Wette ist alles dabei.
Hinzu kommt der geniale Hauptcast.
Tim Oliver Schultz, den viele vielleicht auch aus dem Film “Systemfehler – Wenn Inge tanzt” (Artikel folgt in Kürze) kennen. Er hat einen guten Ausdruck und kann Emotionen sehr glaubhaft transportieren. Im Vergleich zu den anderen Darstellern, die, so verrückt es klingt, fast 10 Jahre jünger sind als Schultz, bringt er auch eine gewisse Reife mit.
Nick Julius Schuck hat eine schöne Sprecher Stimme. Dass er die Rolle von Hugo, dem allwissenden Erzähler, bekommen hat, war für mich wirklich stimmig. Ich glaube er könnte sich auch gut als Hörbuchsprecher eignen. Ich freue mich ihn in der zweiten Staffel auch “in Action” erleben zu dürfen.
Damian Hardung, der auch als Fußballer aktiv ist, spielt die Rolle von Jonas, dem zweiten Anführer. Auch er hat seinen Charakter schön umgesetzt.
Timur Bartels, zu sehen in der Rolle von Alex, hat wohl den schwierigsten Job. Er geht mit seinem Charakter nämlich nicht nur durch Höhen und Tiefen sondenr wird auch vor eine schwierige Entscheidung gestellt.
Luise Belfort erzählte in einem Interview, dass sie vor Drehbeginn eine Diät gemacht habe, um sich auch besser auf die Rolle vorbereiten zu können. Und ich muss sagen: Die Rechnung ist voll aufgegangen. Sie wirkte wirklich sehr dünn.
Ivo Kortlang, als Toni in der Serie zu sehen, brachte mich innerhalb weniger Minuten zum schmunzeln. Neben Tim Oliver Schultz zählt er zu meinen Lieblings Clubmitgliedern. Er transportiert die offene, oft auch etwas naive Art, seiner Rolle sehr gut. Außerdem hat er eine Reihe toller Dialoge :-).
Die Handlung – sehr nah an der Realität
In bisherigen Krankenhausserien bekamen Zuschauer entweder die Bettgeschichten der Angestellten präsentiert, oder durften sich mit seltenen Krankheiten a la “Dr. House” auseinandersetzen. Hin und wieder kann das interessant sein, ich war aber froh, dass man sich beim “Club der roten Bänder” mit Krankheiten beschäftigt, die einem auch im Alltag begegnen. Hier war das medizinische Fachwissen Nebensache, sondern es ging mehr darum, was unsere Protagonisten miteinander erleben und wie sie mit ihrer Erkrankung umgehen.
Natürlich wird es hier und da minimal unrealistisch, wenn beispielsweise Toni, der in der Serie autistische Züge hat, offen auf fremde Personen zugeht. Aber genau diesen Charakterzug machte die Rolle aus und sorgte für schöne Momente. Auch was die Darstellung der Magersucht betrifft, musste ich etwas an meine Vorlesung in klinischer Psychologie denken. Aber wenn die Serie dafür sorgt, dass sich Betroffene überlegen eine Therapie zu machen, oder sich andere Menschen für die Erkrankung interessieren, hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Jedoch – und das kann ich aus eigenen Krankenhaus “Erfahrungen” sagen – wird beim “Club der roten Bänder” die Atmosphäre sehr gut transportiert. Diese freundliche, aber doch routiniert hektische Art des Klinikpersonals bis hin zum schwarzen Humor der Patienten, der definitiv nicht zu kurz kommen darf bietet die Serie eine tolle Mischung. Besonders gut gefallen haben mir verschiedene Elemente des Drehbuchs. Gerade das Stilmittel über Charakter Hugo hat mich sehr bewegt.
Wer es bisher noch nicht geschafft hat, sich mit dem “Club der roten Bänder” zu befassen, hat zum Glück noch ein paar Monate Zeit, bevor die zweite Staffel ausgestrahlt wird.
Und Du? 
Wie hat Dir die erste Staffel von Club der roten Bänder gefallen? 
Was denkst Du über die Handlung? 
Wie gefallen Dir die Charaktere und die Darsteller? 

2 Gedanken zu „Ge(h)schaut – Club der roten Bänder Staffel 1“

  1. Hey,
    coole Kollegin hast du da :-).
    Ich denke, es hängt auch davon ab, in welcher Stimmung man gerade ist. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mich die Serie richtig packen kann und ich mich schon jetzt auf die zweite Staffel freue.

    viele Grüße und vielen Dank fürs vorbeischauen :-).

    Emma

    Antworten

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