Ge(h)schaut – Der ESC Vorentscheid

Foto: A. Mack

Nun haben wir also seit einer Woche unsere Finalistin für Stockholm. Natürlich muss da auch mal ordentlich auf die Sendung zurückgeblickt werden.

Von Dr. “Ton” zur eigentlichen Abstimmung 
Als vor ein paar Monaten eine Meldung die Runde machte, dass Xavier Naidoo, unter anderem bekannt als “Dr. Ton” aus “The Voice of Germany” für Deutschland zum ESC fahren solle, und die Zuschauer einzig und allein über den Song abstimmen dürfen, war der Unmut groß.
Andreas Bourani hat es in der Talkshow von Markus Lanz schön auf den Punkt gebracht. Leider kann ich ihn jetzt nicht 1:1 zitieren, sondern seine Aussage nur sinngemäß wiedergeben: Er meinte, dass viele Menschen kein Problem mit Xavier Naidoo hätten, sondern einfach unzufrieden seien, dass er dem Publikum als Kandidat vorgesetzt wurde. Dem kann ich mich nur anschließen. Ich mag Xavier Naidoo, glaube aber nicht, dass der ESC der richtige Wettbewerb für ihn ist.
Mein Eindruck war, dass die ARD einem weiteren “Ich trete zurück”- und anschließendem Null Punkte Desaster aus dem Weg gehen wollte.
Derjenige, den die Zuschauer wollten, hatte kein Interesse. Für die Zukunft sollte es in diesem Fall wohl einfach Neuwahlen geben. Schließlich wurde Ann Sophie nach der Pleite auch abgesägt. Aber das ist ein anderes Thema…
Die Show – Der Ablauf und Regeländerungen 
Moderatorin Barbara Schöneberger führte wieder durch den Abend. Als sie anfing, die Sendungen rund um den ESC (Vorentscheid und den Countdown beim Finale) zu moderieren, ging sie mir aufgrund ihrer schrillen Art erst einmal auf die Nerven. Allerdings hat es die Frau geschafft, mich in der letzten Sendung für sich zu gewinnen :-). (OK es liegt auch daran, dass mir andere Moderationen von ihr gefallen. Aber ich lenke schon wieder ab).
Sie eröffnete die Show mit einem kleinen Medley aus ESC Hits. Ehemaliger ESC und “Voice of Germany”- Finalist Andreas Kümmert musste ein paar Witze auf seine Kosten ertragen, die aber keinesfalls unter der Gürtellinie waren.
Beispielsweise kamen Sprüche wie: “Wir haben dieses Jahr eine Regeländerung: Der Sieger MUSS auch wirklich fahren.”
Allerdings gab es auch eine ernst gemeinte, offizielle, neue Regel: Die letzten Jahre konnten die Zuschauer nicht nur über den Finalisten, sondern auch über den Song für den ESC abstimmen, sprich, die Kandidaten, die im ersten Durchlauf weitergewählt wurden, traten mit einem zweiten Lied an. Diesmal gab es pro Finalist nur einen Song. Diejenigen, die in den zweiten Durchlauf gewählt wurden, traten einfach nochmal auf, sodass der Siegersong insgesamt dreimal gespielt wurde.
Die Kandidaten – Eins klingt wie’s andere (?)
In diesem Abschnitt möchte ich nicht alle Kandidaten vorstellen, sondern mich nur meinen Lieblingen, bzw. den letzten drei Kandidaten widmen.

Luxuslärm – Solange Liebe in mir wohnt 
Dank der Soap “Alles was zählt” bin ich auf die Rockband aufmerksam geworden und kann sagen, dass Luxuslärm eine meiner Lieblingsbands sind. Deswegen war meine Freude groß, als ich hörte, dass sie beim Vorentscheid ran durften. Als die Band ihr letztes Album “Alles was du willst” bei einem Tochter Label von Universal Music veröffentlichten, hatte ich kurz die Befürchtung, dass ihr Musikstil jetzt eher am Mainstream orientiert sei. Doch gerade das letzte Album erweckte den Eindruck, dass bekannt sei, was Luxuslärm ausmache und man an dem Stil festhalte. Daher war ich von der aktuellen Single “Solange Liebe in mir wohnt” vom ersten hören etwas enttäuscht. Der Text ist gut. Allerdings fehlt mir hier die instrumentale Seite. Bisher mochte ich das Zusammenspiel von Band, Sängerin Jini und guten Texten. Auch stimmlich hatte ich den Eindruck, dass Jini nicht wirklich zeigen konnte, was in ihr steckt. Hier könnte sie es genauso gut mit Jamie Lee aufnehmen (s. u.), konnte das mit dem Lied aber nicht wirklich unter Beweis stellen. Im internationalen Vergleich hätten Zuschauer, die kein Deutsch verstehen, wenig Chancen gehabt, abzuleiten, um was es in dem Lied gehe.
Dennoch bin ich sehr gespannt auf das aktuelle Album und hoffe, dass es genauso einschlägt, wie die bisherigen CDs :-).


Avantasia – Mistery of a blood red rose 
Eine Freundin von mir, ein langjähriger Avantasia Fan, war von der Songauswahl der Band ähnlich enttäuscht, wie ich oben bei Luxuslärm. Sie erzählte mir, dass die Gruppe normalerweise rockiger daher käme. Bei dem Einspieler bekam ich echt Lust, die Band einmal auf einer Festival Bühne zu erleben.
Stimmlich war das noch einer der besten Beiträge, weil Sänger Tobias Sammet ordentlich Volumen mitbringt. Allerdings schien das Lied wirklich etwas … ich traue mich fast gar nicht das Wort “langweilig” zu schreiben…

Alex Diehl – Nur ein Lied 
Der Beitrag, der wohl am meisten polarisieren sollte, kam von Singer/Songwriter Alex Diehl. “Nur ein Lied” sei kurz nach den Attentaten in Paris entstanden und habe viele Menschen auf Anhieb berührt. Ich persönlich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von dem Lied halten soll, weil es für mich ganz leicht mit einer belehrenden Mentalität daherkommt. Mir fehlen hier glaube ich die richtigen Worte, um das darzustellen, was ich denke. Deswegen mein Fazit: Er drückt damit halt seine Gefühle aus und das kann man jetzt finden, wie man will.
Ich glaube aber, wäre Alex Diehl zum ESC gefahren, hätte die Veranstaltung einen anderen, nachdenklicheren Touch bekommen.

Jamie Lee Kriewitz – Ghost 
Schon beim “TVOG”- Finale habe ich mich über ihren Song “Ghost” aufgeregt. Der Anfang ist zwar sehr gut, doch dann nimmt das Lied im Refrain, dann wenn eigentlich die Steigerung kommen sollte, rasant ab. Der Unterschied hier ist aber, dass Jamie Lee ihre ganze Stimme in ein beinahe schlechtes Lied packen kann. Sie hat eine wahnsinnige Ausstrahlung, die die Schwächen locker ausgleichen. Am Anfang denkt man sich: “OK was kommt jetzt?” und bleibt dann wahrscheinlich vor dem Fernseher sitzen, anstatt in die Küche zu rennen und sich in dem werbelosen ESC Finale etwas zum knabbern zu besorgen :-).
Ich freue mich nicht nur, dass Jamie Lee, die Ehre der Voice of Germany Kandidaten gerettet hat, sondern bin auch total froh, dass sie nach Stockholm fahren darf. Ich glaube, mit ihr haben wir richtig gute Chancen.
Und Du? 
Kannst Du was mit dem Eurovision Song Contest (ESC) anfangen?
Wer wäre dein Favorit gewesen?

4 Gedanken zu „Ge(h)schaut – Der ESC Vorentscheid“

  1. Hallo Emma,

    also ich bin mit Österreichs Kandidatin Zoey mehr als zufrieden :D.
    Bei den Deutschen kann ich ja nicht mitreden.

    Ich werde mir vermutlich das Finale ansehen, vielleicht gibt es wieder so einen Wahnsinns-Schock-Moment wie vor 2 Jahren, als plötzlich Conchita für Österreich gewann. Und ich starrte starr auf den Bildschirm und wusste nicht ob ich den Kopf schütteln soll oder vor Freude strahlen ^^.

    Alles Liebe,
    Tiana

    Antworten
  2. Hey,
    ist für Österreich nicht auch eine von The Voice angetreten? Eine Elly oder so ähnlich? 🙂
    Ein Jahr vor Conchita Wurst ist Natalia Kelly für Österreich zum ESC gefahren und hat es leider nicht ins Finale geschafft. Da habe ich mich das erste Mal richtig geärgert, weil sie einfach richtig gut war und im Jahr darauf eine Frau mit Bart gewonnen hat… Aber mittlerweile kann ich damit leben :-).

    viele Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar
    Emma

    Antworten
  3. Mir gefällt unser österreichischer Beitrag nicht wirklich, obwohl Zoe ja eine Süße ist und eine gute Stimme hat, aber das Lied ist langweilig.
    Ghost habe ich schon gehört und ich finde die Stimme der Sängerih, deren Name mich immer an Lenny Krevitz erinnert, sehr gut. Das Lied ist ok….mehr aber auch nicht….aber sie fällt auf! Hm…ich denke Österreich wird mal wieder NICHT ins Finale kommen und mal sehen, welchen Platz Deutschland belegen wird. Zweimal werden wir ja zusammen wohl kaum Letzter werden 😉
    Liebe Grüße
    Martina

    Antworten

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