9. Türchen – SauBär

Ein Kranz in dessen Mitte eine 9 steht.»Eines Tages kommt ein kleines teuflisches Ding daher, schnappt dich, sabbert dich voll und wird dich erst wieder herausrücken, wenn du keine Kraft mehr hast und dir wünschst hier mit deinen Brüdern und Schwestern im sicheren Heim geblieben zu sein.«

Das war einer der ersten Sätze, an die ich mich erinnern konnte. Allerdings kamen diese kleinen, teuflischen Dinger nie. Ich wurde viel angestarrt. Mal waren es Kinder mit großen Augen, Erwachsene mit kritischen Blicken oder auch mal einer der Verkäufer des Ladens, wenn sie darauf achteten, ob auch alles ordentlich war. Die wenigsten Kinder nahmen mich aus dem Regal. Sie warfen mir nur unschuldige oder bewundernde Blicke zu.

Als wäre es etwas Besonderes hier in dieser Reihe zu sitzen. Vielleicht war es das auch. Immerhin teilte ich mir meine Ebene mit ein paar Urgesteinen. Bären, die so alt waren, dass sie wohl nicht mehr verkauft werden würden.

»Dir steht die Welt offen, Junge. Wir haben alles gesehen, was es zu sehen gibt. Unser Platz ist hier und wird auch immer hier bleiben.«
Und eines Tages war dann dieses Mädchen aufgetaucht. Sie schien ziemlich unglücklich. Zuerst hatte sie uns Bären überhaupt nicht beachtet. Mir machte das nichts aus. Ich wusste, dass Mädchen wahrscheinlich lieber in den Nachbarregalen bei den Puppen zu finden waren. Doch dann kehrte sie zurück, blickte sich vorsichtig um und wählte mich. Ausgerechnet mich.
Einen Bären über dessen Namen sich die meisten lustig machten.

Und dann diese ereignisreiche Nacht mit RumtreiBär. Nie hätte ich gedacht, dass es noch andere Bären außerhalb des Ladens gab. Obwohl RumtreiBär meinen Artgenossen kein bisschen glich. Zumindest dachte ich das am Anfang. Aber als er dann seinen Bärenblick auspackte ohne zu brüllen, war ich durchaus beeindruckt. Bei ihm waren wir sicher.

»Wo werden wir den Hund finden?«, flüsterte Nele fragend.
»Immer der Nase nach«, antwortete ich, ohne meinen Mund zu bewegen. Sie schien mich zu verstehen. Ganz ohne Worte. Denn sie lief einfach weiter. Mit den Männern im Schlepptau.

»Wenn ich satt bin, gehe ich wieder nach Hause, ist doch klar. Warum sollte es der Hund also anders machen?«, überlegte ich.
»Aber wir wissen doch noch gar nicht, ob er schon einen Nachtisch gefunden hat«, kombinierte Nele.
Und da hatte sie auch wieder Recht.
Schweigend liefen wir den See entlang.
»Ich hab’s!«, rief Nele.

Die Männer, die uns in einem kleinen Abstand gefolgt waren, blickten uns fragend an.
»Hunde mögen Würste.«
»Ja, und weiter?«
»Der Mann hat eben etwas von Currywurst gesagt.«

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