Lustige vs. traurige Charaktere und die Sache mit dem Wunschpunsch

Oben steht "Bücherliebe kennt kein Alter" und unten steht "Freiburger Bücherstammtisch". Im Hintergrund ist ein Bücherregal mit  Büchern in Rot- und Blautönen. Im Vordergrund ein türkisfarbener Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt. Links davon steht eine grüne, dampfenden Tasse, rechts sieht man die schwarze Silhouette einer Katze..Hallo Buchlinge,
vielleicht hat sich der ein oder andere letzten Mittwoch verzweifelt gefragt, wo denn der aktuelle Bericht des Freiburger Bücherstammtisches bleibt. Ganz einfach: Aus organisatorischen Gründen mussten wir unser Treffen verschieben. Im Nachhinein war das auch eine verdammt gute Idee, weil das Wochenende ziemlich verregnet war.Aber kommen wir nun zu unseren Programmpunkten:

Lustige vs. traurige Buchcharaktere 
Es wurde der Wunsch geäußert, dass wir uns doch mal über etwas Lustiges unterhalten sollen. Gesagt getan: Allerdings durften wir beim Stammtisch Treffen schnell feststellen, wie schwierig es ist, Charaktere für die beiden Rubriken zu finden.
Bild von A. Mack
Zum einen stellt sich die Frage, wo fangen lustig und traurig an und wo hört es auf? Muss ein Charakter durchweg lustige Dinge tun und sich damit zum Clown machen? Oder reicht es auch einfach, wenn sich der Witz durch Situationskomik abspielt? Schnell wurde klar, dass die show don’t tell Variante favorisiert wird. Es bringt nichts, wenn Autoren erzählen wie lustig oder traurig ihre Charaktere sind. Viel wirksamer ist es, wenn sie es durch das Verhalten der Charaktere zeigen.
An lustigen Charakteren wurden also diejenigen favorisiert, deren Charakterzüge für witzige Momente sorgen. So nominierte ein Stammtisch-Mitglied beispielsweise den Protagonisten aus Das Rosie-Projekt. Durch seine Art zu Handeln und von dieser zu erzählen, entstehen eine Menge amüsanter Momente.
Ich hingegen nominierte Bahee, den Reiseführer aus dem Roman Hummeldumm. Der arme Kerl ist mit einer ziemlich schrägen Reisetruppe unterwegs und darf ihnen Afrika zeigen.
Ebenfalls im Gespräch waren Carry on, Jeeves und Per Anhalter durch die Galaxis.
Gerade bei letzterem Buch fiel mir auf, dass viel Komik auch mit absurden Situationen einhergehen. Dinge, die in der Realität einfach nicht zusammenpassen, in einer Geschichte hingegen aber lustig und unterhaltsam wirken.
Bild von A. Mack
Und wie war das jetzt mit den traurigen Charakteren? Hier stellte sich ebenfalls die Frage, was genau mit traurig gemeint sei. Geht es nur um ein trauriges Schicksal oder muss der Protagonist traurig dargestellt werden? Ich stellte hier fest, dass ich es mir relativ einfach gemacht hatte und mit Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims ein Buch gewählt hatte, in dem unser Protagonist ein trauriges Schicksal hat.
Isona stellte sehr schnell klar, dass man durchweg traurige Charaktere über ein ganzes Buch hinweg wohl kaum ertragen würde und schon auch eine Entwicklung des Charakters erkennbar sein sollte. Heiß her ging es dann als wir zu dem Buch Allein unter Schildkröten kamen. Hier begegnen wir ebenfalls einem Protagonisten, der eigentlich ein gutes Leben hat. Dennoch fühlt er sich einsam und ist traurig. Die ganze Diskussion kann ich aufgrund von Spoilern hier nicht wiedergeben. Außerdem wäre es ja langweilig, wenn ich euch ausführlich von unseren hitzigen Themen berichten würde. Dann müsstet ihr ja gar nicht mehr persönlich vorbeischauen :-).
emion hat sich zwei Bücher ausgedacht, die sowohl einen lustigen als auch einen traurigen Charakter enthalten. Und zwar handelt es sich zum einen um Stadt der Diebe und The Gargoyle von Andrew Davidson.
Die Sache mit dem Wunschpunsch 
Bild von HörbuchHamburg 

Letzten Monat haben Isona und ich die Idee eingeworfen gemeinsam mit dem Bücherstammtisch ein Buch lesen zu wollen. Kurzerhand wurde abgestimmt und der Wunschpunsch gewählt. In der Geschichte geht es um den Zauberer Belzebub Irrwitzer (Rechtschreibfehler mögen mir verziehen sein, ich höre das Hörbuch 🙂 ), der Besuch von seinem Vorgesetzten bekommt. Er hat seine vertraglichen Pflichten, Unglück und Verderben über die Welt zu bringen, nämlich nicht erfüllt. Ihm bleiben nur noch wenige Stunden um sich eine Lösung für das Problem einfallen zu lassen. Allerdings hat er auch zwei tierische Gegenspieler…
Für das Treffen im Juli sollten ca. die ersten 50 Seiten gelesen werden. Ich hatte mir ein paar tolle Fragen überlegt, die von Mein Literaturkreis stammen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass diese Fragen bei Literaturkreisen zum Einsatz kommen, die das gesamte Buch bis zum nächsten Treffen beendet hatten. Da wir noch recht am Anfang waren, konnten wir gar nicht so viel über den Roman erzählen.
Zentrale Themen der Geschichte sind zum einen die Frage, ob Irrwitzer seinen Auftrag erfüllen kann und die Fragestellung wie wir eigentlich mit unserer Natur umgehen. Ein bisschen hat mich das auch an Konferenz der Tiere erinnert.
Die Charaktere, Irrwitzer, sein Hauskater Maurizio und der hinzugestoßene Rabe Jakob sind uns allen recht sympathisch, obwohl Irrwitzer wirklich nicht freundlich erscheint :-).
Maurizio wirkt faul und etwas naiv. Hier haben ein Bücherstammtisch Mitglied und ich die Vermutung aufgestellt, dass der Kater vielleicht nur so tut, als ob und in Wahrheit den kompletten Durchblick hat.
Bis zum nächsten Mal soll bis Seite 106 also einschließlich Kapitel Sieben Uhr fünfundzwanzig lesen.
Und der August? 
… steht im Zeichen des Abschieds. Ein Bücherstammtisch verlässt nicht nur die Gruppe, sondern leider auch die Stadt. Außerdem ist im August Urlaubs- und Semesterferien Zeit, das heißt wahrscheinlich gibt es auch eine kleinere Besetzung. Das Thema für den August ist:
Ein Buch, das dich überrascht hat

Egal, ob positiv oder negativ überrascht. Außerdem werden wir wieder über den Wunschpunsch reden.
Neugierig? 
Bücherstammtisch in Freiburg? Das will ich auch! 
Dann tritt doch am besten unserer Facebook Gruppe oder dem Mailverteiler (EmmaZecka@gmx.de) bei um auf dem Laufenden zu bleiben. Über beide Optionen werden dieselben Infos verschickt. 

4 Gedanken zu „Lustige vs. traurige Charaktere und die Sache mit dem Wunschpunsch“

  1. Schöne Idee mit dem Stammtisch. Ich finde auch die Diskussion absolut nachvollziehbar, und die besten Bücher schaffen es ja tatsächlich, lustiges und trauriges zu verbinden. Denn ohne das Saure ist das Süße ja nicht so süß. 😀

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  2. Hey ho,
    vielen Dank für deinen Kommentar und fürs vorbeischauen.
    Jepp der Bücherstammtisch ist schon so ein kleines Herzensprojekt von mir 🙂

    Mir ist neulich aufgefallen, dass es irgendwie am schwierigsten ist, lustige Bücher zu schreiben, die nicht "platte" Witze a la "Mario Barth" enthalten und trotzdem viele Menschen ansprechen.

    viele Grüße

    Emma

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  3. Hallo Melli,

    vielen Dank für dein Lob und deinen Kommentar 🙂
    Es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. Unseren Bücherstammtisch gibt es jetzt schon seit fast einem Jahr – im Oktober können wir echt Stammtisch Geburtstag feiern – und da dachte ich mir, dass es mal Zeit wird, über unsere Treffen zu berichten.

    Und ich denke auch, dass der Mix zwischen lustig und traurig eine an sich echt gute Mischung ist, weil eder so auf seine Kosten kommt.

    viele Grüße

    Emma

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