In den Berichten von dem Literaturcamp in Heidelberg wurde das Thema Professionelles Bloggen angesprochen.
Ich habe mich daraufhin gefragt: Was gehört für mich zum professionellen Bloggen dazu? Bin ich eine professionelle Bloggerin?
Voraussetzungen zum professionellen Bloggen
Folgende Voraussetzungen sind aus meiner Sicht notwendig:
Der übersichtliche Blog
Grundlage hierfür ist ein übersichtlicher Blog. Das fängt für mich beim Menü Aufbau an und hört beim Design des Blogs auf.
Wenn ich die Posts auf einem Blog aufgrund von zu dünner Schriftart, oder aufgrund von zu wenig Kontrast nicht lesen kann, verliere ich schnell die Lust, mich weiter auf der Website aufzuhalten, weil sich das Lesen als anstrengend gestaltet.
Oft ist das sehr schade, weil die Beiträge keinesfalls schlecht sind.
Allerdings sind die Geschmäcker auch verschieden und es gibt einige Leute, die es eben bunt mögen.
Regelmäßiges Posten
Regelmäßig ist hier sehr relativ. Ich habe mich beispielsweise schon mehrfach an einer Art Monatsfahrplan versucht und scheitere regelmäßig spätestens nach dem zweiten Monat :-). Regelmäßig bedeutet für mich, mehrmals im Monat etwas von den Bloggern zu hören.
Egal, ob es jetzt Postings auf den Social Media Kanälen sind, oder der / die BloggerIn Videos bzw. Blogposts veröffentlicht.
Social Media Kanäle
Hier sollte sich jeder den Kanal rauspicken, der ihm am besten liegt. Ich für mich merke gerade, dass ich voll im Twitter Fieber bin und meinen Facebook Kanal dabei etwas vernachlässige. Ich hoffe, das bekomme ich in nächster Zeit wieder in den Griff.
Die Streitthemen
Folgende Themen werden in der Buchbloggendenszene kritisch betrachtet:
Netzwerken
Für viele von euch läuft dieser Punkt nebenher. Man trifft sich virtuell in Facebook Gruppen, lernt sich real auf Buchmessen, oder anderen Literaturveranstaltungen kennen und im besten Fall auch mögen. Es passiert so beinahe automatisch, dass gemeinsame Aktionen, wie Blogtouren oder ähnliche Projekte geplant und auch realisiert werden.
Ich merke, ich tue mich mit der Vernetzung wirklich schwer. Ich tausche mich sehr gerne mit anderen Bloggern über das gemeinsame Hobby Lesen bzw. Bloggen aus, kommentiere gerne Beiträge und bin mittlerweile auch als Zuschauerin bei YouTube unterwegs. Aber dieses “Ich folge dir – Du folgst mir”- Prinzip, oder dieses “Ich nehme dich in meine Freundesliste auf, weil, wer weiß, wann mir der Kontakt nützen konnte”- ist mir zum einen zu berechnend. Andererseits denke ich mir, dass mit der gegenseitigen Follower Geschichte ja keinem geholfen ist.
Natürlich ist es schön, eine Hand voll von Leute zu kennen und somit zu wissen, wen man für welches Projekt kontaktieren kann. Ich merke aber, dass ich mehr der Typ für den dauerhaften Austausch bin und nicht nur für das “Ich brauche dich für ein Projekt und lasse danach nichts mehr von mir hören”- Kontakt.
Kooperationen
Ich sehe die Augen bei dieser Überschrift schon rollen :-). Einige Blogger werden für Kooperationen ja mit bösen Blicken gestraft a la “Ihr lasst euch kaufen”.
Bezogen auf Rezensionsexemplare denke ich mir mittlerweile: Super, dass uns Bücher von Verlagen zur Verfügung gestellt werden. Ich beispielsweise bekomme Hörbücher, teilweise im Wert von 25 Euro. Ich muss keinen Cent dafür bezahlen und darf das gute Stück einfach nur rezensieren, was mir meist sehr leicht fällt. Das bezeichne ich jetzt einfach mal als WinWin Situation.
Andere Kooperationen kommen hier eher in Form von Interviews vor.
Ob sich Blogger durch Kooperationen kaufen lassen? Ich denke, nein. So wie ich den Vorteil von Rezensionsexemplaren nutze und hierbei trotzdem meine Meinung wiedergebe, selbst, wenn mir ein Hörbuch nicht gefallen hat, gehe ich einfach mal davon aus, dass sich andere Blogger bei Kooperationen durchaus ähnlich verhalten.
Fachsprache
Immer wieder höre ich, dass Buchblogger Probleme mit der eigenen Fachsprache haben. Ich finde das Thema Fachsprache auch echt schwierig und sträube mich hier und da auch dagegen, beispielsweise Wörter wie SuB (Stapel ungelesener Bücher) zu benutzen, weil ich ja auch möchte, dass Leute, die mit buchbloggen nichts am Hut haben, die Möglichkeit haben, meine Beiträge ohne Lexikon zu verstehen.
Dann gibt es natürlich auch die Wissenslücken: Und ja auch ich habe nach 2-3 Jahren Buchbloggen durch einen Blogbeitrag zufällig gelernt, dass es nicht Triologie, sondern Trilogie heißt. Bei solchen Wissenslücken bin ich aber echt großzügig, weil ich mir denke, dass keiner perfekt ist.
Mein Fazit
Jetzt, da ich fast am Ende von diesem Beitrag bin, habe ich das Gefühl das professionelles Bloggen wirklich sehr subjektiv ist. Wichtig finde ich, dass sich jeder mit dem was er tut bzw. bloggt, wohlfühlt und der Spaß und die Freude dabei nicht auf der Strecke bleibt.
Wer mit dem bloggen Geld verdienen möchte, sollte das ruhig tun. Es ist doch schön, das Hobby zum Beruf machen zu können, oder?
Allerdings denke ich mir auch, dass ich nicht überall mitmischen muss. Das bezieht sich zum einen auf Social Media Kanäle, wie Snapchat, oder Instagram und geht über zu Büchern, die gerade durch aller Munde gehen.
Und Du?
Wo fängt für Dich professionelles Bloggen an?
Wo hört es auf?
Bezeichnest Du Dich als professionellen Blogger?
Ich sortier mal:
Kontrast: Helle Schrift auf dunklem Hintergrund ist meist schwierig, weil das Schriftbild die Augen verwirrt. Mit dem DUnkelrot klappt das aber sehr gut!
Social Media: Geht es danach, bin ich null professionell – ich hab nich den Kopf für sowas. Ich überlege oft, ob ich nich Insta oder Facebook nutzen sollte – aber das bedeutet, mehr als einen Verweis auf seine Blogposts zu machen und das wäre mir zuviel. Mein Anspruch an eine gut geführte FB-Seite ist zu hoch 🙂
Fachsprache: Mir sind die FAchtermini aufgefallen, aber nicht, dass das für Professionalität steht. Ich rege mich gern über Hauptprotagonisten auf, aber mit dem SuB habe ich Probleme. Ich denke nicht, dass die FAchwörter entscheidend sind, sondern das inhaltliche Niveau. Wie tief geht der Autor? Bringt er eigene Gedanken ein?
Außerdem zeichnet einen professionellen Blogger aus, dass man als Lesr merkt, dass er nicht für sich schreibt, sondern sich Gedanken um seine Leser macht. Dass man, zum Wohle der Leserschaft, auch ein Stück abrückt z.B. weniger fachlich schreibt. Hier sehe ich eine Grenze, weil man sich ZU SEHR auf die Leser konzentrieren kann…
Übrigens las ich neulich einen ARtikel einer Lifestyle-Produkttest-Bloggerin, die bewusst auf Kooperation und überwiegend auf PR-Samples verzichtet. War interessant!
In vielen Punkten sprichst Du mir aus der Seele.
Mir persönlich ist die Schrift etwas zu klein. Aber die Farbkombi ist angenehm.
Da hat aber jeder einen anderen Geschmack. Ich da eher für "nüchterne" Design. Kannst ja mal schauen, wie Dir mein Blog gefällt http://binesblogs.de/.
Und ja man profitiert immer von Kommentaren und Vernetzungen.
Ich persönlich mag den persönlichen Austausch auf der Buchmesse, wenn man sich Autoren, Verlagsleuten, Bloggern usw. in Ruhe austauschen kann.
Da freue ich mich auch immer über neue Kontakte, die den Horizont erweitern.
Ich schreibe immer meine persönliche Meinung zu einem Buch, auch, wenn es mir nicht gefällt.
Bei Sachbüchern eher in einem sachlichen Stil.
Ich richte mich nicht ausschließlich, was die Leser lesen wollen.
Es gibt z.B. Bücher, die total gehypt werden und ich finde das Buch schlecht. Dann schreibe ich das auch so. Habe festgestellt, dass dann oft andere folgen und ehrlich ihre Meinung äussern.
Und Geld verdiene ich mit dem Blog nicht.
Hey ho,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Ja, ich denke die Design Frage ist wirklich sehr subjektiv und ich glaube hier und da hab ich da etwas zu hohe Ansprüche :-).
OK ich hätte nicht gedacht, dass du z.B. auf die Social Media Kanäle verzichtest. Hier und da macht mir das Stöbern in den Social Media Kanälen auch wirklich Spaß. Allerdings merke ich auch: Je mehr Plattformen es werden, desto schwieriger ist es, den Überblick zu behalten. z.B. Habe ich die Rezension jetzt schon bei "Was liest du", Lovelybooks und Twitter und Co. verlinkt? Habe ich eine Plattform vergessen? Wenn ja welche…
Die Kooperationen bei Buchbloggern finde ich mittlerweile echt nicht mehr schlimm. Früher habe ich auch diese "Die Leute lassen sich kaufen"- Meinung vertreten, das hat sich aber in den letzten Jahren echt relativiert :-). Zudem empfinde ich jetzt keinen Futterneid mehr, wenn Blogger XY Buch Z bekommt. Das ist wirklich toll :-).
Zur Fachsprache: Mich hat das in diesen Literatursendungen genervt. Man hat die Diskussionen nur einigermaßen verstehen können, wenn man sich in der Fachsprache auskannte. Und da habe ich mich gefragt, ob wir den Lesern – die nicht zufällig auch bloggen – die "Fachsprache der Buchwelt" nicht auch ein Stück weit aufzwingen, weil sie sich damit auseinandersetzen müssen. Andererseits stelle ich fest, dass Wörter wie "Protagonist" ja schon zu meinem Wortschatz gehören und ich mir da auch die Frage stellen muss, wo Fachsprache anfängt und wo sie aufhört.
viele Grüße und vielen Dank fürs vorbeischauen.
Emma
Hallo Sabine,
es freut mich, dass ich dir mit einigen Sachen aus der Seele spreche :-).
Als ich angefangen habe, diesen Artikel zu schreiben, hätte ich irgendwie nicht gedacht, dass zum Schluss dieser Beitrag dabei herauskommt 🙂
Diese Buchhypes haben mich eine Zeit lang wirklich genervt. Da war auf gefühlt jedem Blog dasselbe Buch zu finden und ich dachte mir: "Jetzt will ich es erst recht nicht lesen." Beispielsweise bekomme ich in letzter Zeit richtig Lust auf die "Tribute von Panem" Trilogie. Jetzt wo sowohl die Buchreihe als auch die Verfilmung beendet ist. Aber besser spät als nie.
Und jepp ich werde bei dir gleich mal vorbeischauen.
viele Grüße und vielen Dank fürs vorbeischauen und kommentieren
Emma
Privat nutze ich Social Media und da die Kommunikation über Insta etc. gut sein soll, klingt das gut. Aber es wäre mir zu stressig. Und … schön, wenn sich Menschen auf meiner FB-Seite wohlfühlen, aber ich will ja, dass sie den Blog lesen.
Neidisch? Nicht auf die Büchern. Ich neide manchen, dass sie so gut vernetzt sind, aber auch das weniger.
Und ich denke, bei der "gekauft"-Diskusion wird oft eines vergessen: Man kann sich nicht materiell kaufen lassen, sondern auch unbewusst emotional. Genauso wie es Leute gibt, die ihre Wut in einer 1-Sterne-Rezi rauslassen, gibt es Menschen, die von der Persönlichkeit des Autors so geblendet sind, dass sie das Buch besser finden. Das ist ein natürlicher Prozess, aber ich finde es doof, Leuten zu unterstellen, sie würden ihre Meinung bewusst ändern, weil sie ne positive Rückmeldung vom Autor/Verlag bekommen.