Das Herz ihrer Tochter

Das Hörbuchcover von "Das Herz ihrer Tochter".
Bild von der Hörverlag

Der Inhalt

Ich wusste, dass es in “Das Herz ihrer Tochter” um das Thema Organspende gehen sollte. Ich war daher sehr gespannt, aus welchen Blickwinkeln das Thema betrachtet wird.

Inhaltlich bin ich geteilter Meinung. Einerseits finde ich die Handlungsstränge gut miteinander verknüpft. Die Geschichte wird aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt. Shays Anwältin, sein Seelsorger, ein Mithäftling, June und sogar ihre Tochter bekommen verschiedene Kapitel der Geschichte zu geteilt. Dies sorgte für die nötige Spannung, verwirrte mich aber auch am Anfang, weil ich nicht wusste, wie die Haupthandlung aussieht und welche Charaktere für den Verlauf der Geschichte wichtig sind. Allerdings hat es Jodi Picoult geschafft die verschiedenen sehr genau ausgeführten Stränge zum Schluss schlüssig zusammenzuführen, was die Geschichte wiederum sehr gut abgerundet hat.

Probleme hatte ich auch mit manchen inhaltlichen Episoden. Shay sitzt in der Todeszelle, weil er Junes Tochter und ihren Ehemann ermordet haben soll. Allerdings passieren merkwürdige Dinge, seit Shay im Gefängnis sitzt. Totgeglaubte Polizisten, oder geschmuggelte Tiere werden von Shay wieder zum Leben erweckt. Es sieht fast so aus, als ob der Todgeweihte Wunder vollbringen kann.

Mit diesem Strang bewegt sich Jodi Picoult auf sehr dünnem Eis. Der Handlung erinnerte mich entfernt an die Romanverfilmung von Stephen Kings “Green Mile” in der es ebenfalls um einen zum Tode verurteilten Häftling geht, der von seinen Charakterzügen her Ähnlichkeiten mit Shay aufzuweisen hat.
Mir wäre es lieber gewesen, wenn sich Jodi Picoult auf einen Handlungsstrang spezialisiert und die Sache mit den Wundern weggelassen hätte.

Die Hörbuchgestaltung

Die Sprecher des Hörbuches sind wunderbar. Ich finde es sehr gut, dass jeder der fünf Charaktere einen eigenen Sprecher bekommen hat. So habe ich die Stimmen mit der Zeit wieder erkannt und konnte mich so schneller in den aktuellen Erzähler einfinden. Die Sprecher haben es geschafft, den Leser in die verschiedenen Lebenswelten der Charaktere eintauchen zu lassen. Zwar haben sie alle mehr oder weniger mit Shay Bourne zu tun, stecken aber oft noch in ihrem eigenen Drama fest.

Allerdings hatte ich den Eindruck, dass hier und da nicht sauber gekürzt wurde. Beispielsweise traf Shays Anwältin auf einen Arzt und freute sich, dass er sich an ihren Namen erinnern konnte. Mir war aber nicht bekannt, dass sich beide Charaktere in der Geschichte schon einmal über den Weg gelaufen waren.

Der Schreibstil

Gerade die verschiedenen Perspektiven haben den Roman sehr unterhaltsam gestaltet. Jeder Charakter betrachtet die Geschichte unter einem anderen Merkmal. Außerdem hat es Jodi Picoult geschafft durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven verschiedene Schreibstile anzuwenden.

In ihrem Schreibstil findet sich zum einen der philosophische Touch, indem Glaubensfragen behandelt werden. Zum anderen wird aber auch eine Leichtigkeit transportiert, die es dem Leser einfach macht, sich in die Geschichte hineinzufinden.

Gesamteindruck

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt und daher keine leichte Kost ist. Die Hörbuchfassung hat mir sehr gut gefallen. Von der Geschichte her bewegte sich die Autorin oft auf dünnem Eis.
Wer Dramen mag, in denen es nicht einzig allein um den Herzschmerz geht, sondern auch um eine gut verstrickte Geschichte, sollte sich “Das Herz ihrer Tochter” einmal näher ansehen.

Infos zum Hörbuch

Das Herz ihrer Tochter
Geschrieben von: Jodi Picoult
Gelesen von: Anna Thalbach, Tanja Geke, Jens Wawrczeck, Felicia Wittmann, Marius Clarén
Bewertung: 3 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

2 Gedanken zu „Das Herz ihrer Tochter“

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