10 Jahre Hörbuchbloggerleben

Eine Frau, die aus dem Fenster schaut. Sie blickt auf eine Gedankenblase in der "Gedacht" steht.
Foto: Emma Zecka

Hallo zusammen,

diejenigen unter euch, die seit einigen Jahren mit dabei sind, werden es vielleicht wissen: Am 08. August 2014 ist mein Hörbuchblog, damals noch auf Blogger, online gegangen.

Zum fünfjährigen Blogbestehen habe ich einen Artikel geschrieben. Nun wird es Zeit auf die letzten Jahre zurückzublicken. Wie hat alles angefangen? Wie läuft es aktuell? Was wünsche ich mir für die Zukunft?

Wie alles begann

Eine Welle, die entfernt an einen Fisch erinnert. Daneben liegen drei übereinanderliegende Bücher in verschiedenen Rottönen. Auf der linken Seite in der Schriftart Cournier New "Ge(h)Schichten"
Foto: Emma Zecka

In der Welt der Buchbloggenden tummle ich mich seit 2011. Mit meinem Hörbuchblog startete ich meinen dritten Anlauf. Zuvor schrieb ich allein, vor allem über Bücher, oder gemeinsam mit anderen Bloggerinnen.

Mit meinem Hörbuchblog Ge(h)Schichten wollte ich Hörbücher und Hörspiele besprechen. Warum? Weil sie in der Welt der Buchbloggenden noch unterrepräsentiert waren, was sich inzwischen stark verändert hat.

Wer einen Blick auf den damaligen Header wirft, erahnt vielleicht, dass der Name damals noch Sinn ergab. Da mir das Wortspiel und die Möglichkeit gefielen, nicht nur über Hörbücher, sondern auch andere Themen schreiben zu können, hielt ich bis vor kurzem an dem Namen fest. (Aber dazu später mehr).

Daten und Fakten der letzten 10 Jahre

Ich habe in den letzten Jahren:

  • 71 Bücher beendet
  • 460 Hörbücher bzw. Hörspiele gehört.
  • ca. 14.384 Seiten gelesen.
  • ca. etwas mehr als 469 Titel rezensiert

Die erste Rezension, die ich veröffentlicht habe war zum Hörbuch Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf.

Einige Rezensionen habe ich während des Blogumzuges gelöscht, weil sie mir entweder inhaltlich nicht mehr gefielen, oder es die Titel inzwischen nicht mehr gibt.

In der zehnjährigen Bloggeschichte habe ich zwei Challenges veranstaltet:

Einen Lesemarathon, damals gemeinsam mit meinen Co-Autorinnen. Wir wollten jeden Tag mindestens 30 Minuten lesen, was uns mehr oder weniger gut gelang und mich auf die Idee brachte, meinen Monatsrückblick um einen Statistik Abschnitt reicher zu machen. Seit dem Lesemarathon führe ich eine grobe Lesestatistik, mit der ich mich aber nicht unter Druck setze, sondern es eher spannend finde, zu sehen, wie viele Hörbücher ich innerhalb eines Jahres höre.

Einen Schreibmarathon, der ebenfalls ein Jahr dauerte, mit dem Ziel, mich während des Studiums zum Bloggen zu motivieren. Während andere Autor*innen fleißig Wörter zählen, ertappe ich mich dabei, dass mir das inzwischen zu mühsam ist. Dennoch habe ich große Lust, wieder eine Art Schreibmarathon zu starten um in so etwas wie eine Schreibroutine zu kommen. Vielleicht ist das ja etwas für nächstes Jahr?

Da ich mit dem Blogumzug auch mein Statistik-Tool gewechselt habe, kann ich euch leider keine Statistik der letzten 10 Jahre zeigen. Ich muss also auf jeden Fall bis 2034 bloggen, damit wir einen schönen Überblick über die Seitenaufrufe und Zahlen der Besuchenden haben.

Auch die Followerzahlen meiner Social Media Kanäle sind nicht aussagekräftig, da ich meine Facebook Seite in den letzten Jahren neu aufgesetzt habe, ebenso wie mein Instagram-Profil. Hinzu kommt auch, dass ich mich Ende letzten Jahres schweren Herzens von Twitter (heute X) verabschiedet habe. Jedoch freue ich mich sehr, dass Threads an den Start gegangen ist. Für mich die perfekte Alternative zu Twitter.

Die Beiträge

Anhand der Beiträge wird die Entwicklung der letzten Jahre deutlich. So gab es einiges, was sich inhaltlich verändert hat. In den letzten Jahren habe ich einen Veröffentlichungsplan entwickelt, den ich auch als Berufstätige gut leisten kann.

Die Häufigkeit

Die ersten Jahre vergingen wie im Flug. Ich glaubte lange, mehrmals wöchentlich Blogartikel veröffentlichen zu müssen. Und zwar am besten so abwechslungsreich, wie möglich. Schließlich wären Rezensionen allein ja auch etwas langweilig, oder? Also hielt ich lange an dem Plan fest, drei Beiträge pro Woche zu schreiben. Da ich damals noch studierte, klappte das mehr oder weniger gut.

Irgendwann wurde mir aber bewusst, dass durch die Vielzahl an Beiträgen zum einen jede Menge Inhalt entstand, der auch gelesen werden muss und ich zum anderen, langfristig auch die Zeit finden musste, die ganzen Beiträge zu produzieren. Während des Studiums konnte ich mir meine Zeit noch flexibel einteilen. Ich ahnte, dass es im Berufsleben anders laufen würde. (Spoiler: Ich habe Recht behalten).

Da ich das Bloggen ungern aufgeben wollte, sobald ich ins Berufsleben startete, schraubte ich radikal zurück und entschied mich für folgendes Veröffentlichungssystem:

  • Montag: Das ist der Tag der Rezensionen. Einmal pro Woche wird eine Rezension online gehen. Da ich pro Monat 3-4 Hörbücher beende, kann ich dadurch auch gut vorplanen.
  • Erster Freitag im Monat: Hier blicken wir gemeinsam auf den vergangenen Monat zurück. Ich erzähle euch in meinem Monatsrückblick von den Hörbüchern oder Büchern, die ich beendet habe bzw. aktuell lese oder höre, teile spannende Artikel mit euch, die ich entdeckt habe, oder verrate euch, was sonst noch so los war.
  • Dritter Freitag im Monat: Hier gibt es dann einen Beitrag einer anderen Kategorie, wie beispielsweise den Bericht einer besuchten Veranstaltung, einen Blick in die Hörbuch-, oder Hörspielneuerscheinungen oder einen Beitrag zur Autorenleben-Rubrik.

Diesen Rhythmus verfolge ich jetzt seit etwa einem Jahr. Aufgrund des Blogumzuges musste ich im zweiten Halbjahr von 2023 eine kleine Blogpause einlegen, was aber auch bedeutete, dass ich einige Beiträge vorproduzieren konnte.

Die Inhalte

Von allem ein bisschen

Das Tolle an meinem Blognamen war, dass das Wort Buch nicht im Titel steckte. Wenn ich also beispielsweise einen Bericht zum Eurovision Song Contest schreiben, oder einen Film rezensieren wollte, musste nur eine passende Kategorie gegründet werden.

So gab es irgendwann Rezensionen zu Filmen, Serien, TV Sendungen, sogar eine Rezension zum Spiel Safehouse ging online. Nicht zu vergessen von der Kategorie Gefragt, in der in regelmäßigen Abständen Menschen aus der Buchbranche zu Wort kamen und über ihren Alltag als Autor*innen erzählten.

Das sorgte also dafür, dass es mit den Jahren jede Menge Kategorien gab, in denen unregelmäßig Blogartikel veröffentlicht wurden. Ich redete es mir schön: Schließlich solle es hier ja hauptsächlich um Hörbücher gehen. Also war es ja gar nicht so schlimm, dass einige Kategorien nur einmal im Jahr bedient wurden, oder?

Im Zuge des Blogumzugs war Schluss damit: Ich fragte mich, welche Inhalte mir am Herzen lagen und welche Inhalte sich auch in anderen Kategorien unterbringen ließen. Einige Kategorien wurden also still und leise begraben.

Qualität der Beiträge

In das Schreiben von Artikeln oder Rezensionen bin ich einfach so hinein gerutscht. Vielleicht erinnern sich einige von euch noch an die Unterrichtseinheit aus dem Deutschunterricht, in dem die verschiedenen Textgattungen durchgenommen wurden. Unter anderem auch das Schreiben einer Rezension. Daran habe ich mich nie orientiert. Anfangs schrieb ich einfach drauf los und versuchte im Nachhinein etwas Struktur in meine Beiträge zu bringen.

Irgendwann war ich vor allem mit den Rezensionen nicht mehr zufrieden. Sätze wie Titel XY hat mir gut gefallen, sorgten nicht gerade dafür, dass ihr mehr über den Inhalt des Hörbuches erfahren habt. Mein Anspruch war ab sofort: Leute sollen nach dem Lesen meiner Artikel mehr über den Inhalt bzw. ein Thema wissen als zuvor.

Das bedeutete für mich aber auch, dass ich kritischer mit meiner Schreibe wurde. Gerade Rezensionen zu Hörbüchern, die mich begeisterten, fielen mir schwer, weil ich meine Begeisterung nicht immer in Worte fassen konnte. Dennoch wollte ich den Titel besprechen. Schließlich sollte das Hörbuch ja von vielen von euch entdeckt werden.

Ich entwickelte also nicht nur Kriterien, die ich für die Bewertung nutzte, sondern entwickelte auch Fragen, an denen ich mich beim Schreiben einer Rezension orientieren konnte. Nicht alle Fragen eignen sich für jedes Hörbuch. Wenn ich aber einen Titel habe, bei dem mir so gar nichts einfällt, nehme ich die Liste gern zur Hand.

Auch andere Beiträge wurden dank meines neuen Leitsatzes von der Struktur her überarbeitet. Während ich zu Beginn der Monatsrückblicke die beendeten Titel anhand von nichtssagender Steckbriefe vorstellte, schreibe ich nun Monat für Monat Kurzmeinungen zu den beendeten Hörbüchern und Büchern. Ja, es fällt mir nicht immer leicht, mich kurz zu fassen (was wahrscheinlich auch dieser Beitrag wieder einmal beweisen wird).

Zur Qualität der Beiträge gehört auch die Frage, welche Inhalte, insbesondere aus meinem Privatleben ich auf meinem Blog teilen möchte. Während ich zu Schulzeiten oder dem Studium mein Bloggerleben nicht an die große Glocke hängte, lebte ich mit der Idee, dass ja niemand wisse, wer denn diese Emma Zecka ist.

Spätestens nach dem Besuch einer fudder-Redakteurin beim Freiburger Bücherstammtisch war aber klar, wer sich hinter dem Pseudonym versteckte. Als ich dann ins Berufsleben startete, fand sich eine neue Frage, anhand der ich überprüfe, welche Inhalte hier geteilt werden: Wäre es für mich in Ordnung, wenn mich Person X in Kontext Z auf einen Artikel anspricht?

Autorenleben vs. Hörbuchbloggerleben

Relativ früh begann ich auf meinem Blog auch Kurzgeschichten, meist zur Weihnachtszeit, zu veröffentlichen. Als ich dann meinen Debütroman Rentierfieber veröffentlichte, wurde mir klar, dass dieses Kinderbuch nicht das einzige Buch sein sollte, das ich schreiben will.

Also kam ich durch Zufall zum Autorenleben. Den Wunsch Autorin zu werden, hatte ich schon sehr lange. Jedoch geriet er immer wieder in den Hintergrund. Nicht zuletzt auch, weil ich herausfand, dass es nicht so leicht war, einen seriösen Verlag oder eine Literaturagentur zu finden, die dafür sorgte, dass man einen Verlagsvertrag erhielt.

Von Selfpublishing hörte ich das erste Mal 2011 als ich einen Stand von epubli auf der Frankfurter Buchmesse entdeckte. Ich verlor das Selfpublishing aber schnell wieder aus dem Auge. Unter anderem auch deswegen, weil ich mich fragte, welchen Sinn es hatte einfach so ein Buch zu veröffentlichen, nur damit es eben veröffentlicht ist. Außerdem fehlten mir damals die Ideen für Bücher bzw. hatte ich das tolle Talent Texte nicht zu Ende zu schreiben. Wer von euch kennt’s?

Dennoch besuchte ich in den nächsten Jahren oft den Bereich für Selfpublishende im Rahmen der Frankfurter Buchmesse und hörte mir auf der Bühne, die es damals für den Bereich gab, viele spannende und informative Diskussionsrunden über die Veröffentlichungswege an.

Als ich Rentierfieber schrieb, wurde das Selfpublishing für mich eine Option, von der ich glaubte, das wirklich schaffen zu können

Doch an dieser Stelle bemerkte ich erstmals, dass mein Blogname Ge(h)Schichten eher verwirrend war. Ich ahnte aber auch, dass mir Inhalte fehlten, um eine eigene Autorenwebsite zu befüllen. Ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als eine Website, die das Gefühl vermittelt, dass dort nicht viel passiert.

Also beschloss ich im Frühjahr 2023 einen letzten Neustart und das Autoren-, und Hörbuchbloggerleben miteinander zu verbinden.

Nachdem die ersten Ideen für Folgebücher gefunden waren, meinte jemand zu mir, dass ich das Autorenleben gegenüber dem Bloggerleben fokussieren müsse und es wahrscheinlich darauf hinauslaufe das Bloggerleben zugunsten des Autorenlebens irgendwann aufgeben zu müssen. Schließlich könne ich meine Energie nicht gleichzeitig auf zwei Bereiche verteilen. Wenn ich in beide Bereiche viel Energie stecke, würde das mit dem zweiten Buch nichts werden.

Zähneknirschend verstand ich, was diese Person meinte. Denn: Was das Schreiben von Blogartikeln betrifft, habe ich inzwischen eine Routine. Auch wenn ich nicht immer auf Anhieb zufrieden mit einer Rezension oder einem anderen Beitrag bin, kann ich viele Texte inzwischen herunterschreiben und ein paar Tage später überarbeiten.

Mit dem Schreiben von Romanen ist das anders. Rentierfieber ist mir vor allem deswegen so gut gelungen, weil ich in den Jahren davor Kurzgeschichten nach einem ähnlichen Muster geschrieben habe. Mein aktuelles Projekt ist aber eine Nummer größer. Anstatt einem Buch wurden plötzlich zwei daraus. Hinzu kommt auch, dass ich in vielen Punkten immer wieder unsicher bin und lange brauche, um mich für einen Weg zu entscheiden. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich die Zeit der Unentschlossenheit mit dem Schreiben von Blogartikeln fülle.

Als ich die Entscheidung traf, die Fertigstellung des Halloweenbuches zu favorisieren, funkte mir der Website Umzug dazwischen. Durch den Umzug von Blogger zu WordPress verabschiedete sich die Formatierung sämtlicher Beiträge. Auch sämtliche Bilder mussten neu hochgeladen und zugeschnitten werden. Ich wusste, je länger die meisten Beiträge so aussahen, wie sie eben aussahen, würde das auf mich als Hörbuchbloggerin zurückfallen und viele Leute würden den Rückschluss ziehen, dass ich keine gute Qualität abliefern kann. Da war es egal, dass ich nun eine professionelle Startseite und ein schickes Design habe. Nicht formatierte Beiträge erwecken den Eindruck, dass jemand sein Handwerk nicht versteht. Also priorisierte ich das Formatieren vieler, vieler Beiträge und wieder einmal stand das Bloggerleben im Mittelpunkt. Inzwischen sind alle Artikel, die ich schick haben wollte, fertig überarbeitet, was mich sehr erleichtert zurücklässt.

Während des Umzugs legte ich auch eine kleine Blogpause ein, die etwa vier Monate andauerte. Ich hätte niemals damit gerechnet, wie sehr mir das Bloggen in dieser Zeit fehlen würde. Ich wollte meine Gedanken zu beendeten Hörbüchern teilen, gern von der Frankfurter Buchmesse berichten, euch erzählen, wie mir die Lesung mit Nils Petersen oder mit Max Mutzke gefallen haben. Alles Beiträge, die es nie zu lesen geben wird. Mir war klar: Sobald meine Website online gehen würde, wollte ich wieder loslegen.

Als sich dann Anfang des Jahres herausstellte, dass sich beruflich viel ändern würde, wurde mir klar: In wenigen Monaten würde ich sehr lange keine Zeit für das Halloweenbuch haben. Also setzte ich mich hin und steckte jede freie Minute in die Fertigstellung von Band 1. Innerhalb eines Monats war ich durch. Das zeigt, wie viel ich schaffe, wenn ich wirklich will, nicht davonlaufe oder mich verunsichern lasse. Ich bin nicht mit allem zufrieden. Aber genau dafür gibt es das Lektorat.

Die neue Website

Im Vergleich zu meinem alten Blog wirkt die neue Website etwas größer und bietet mehr Raum Hörbücher und Bücher auf verschiedenen Wegen zu entdecken. Über einige Wege spreche ich in diesem Beitrag.

Da mir ein Blick auf die Statistik verrät, dass einige Kategorien auf der Startseite immer wieder angeklickt werden, will ich diesen Abschnitt nutzen, diese Kategorien vorzustellen:

  • Hörbuch des Monats: Hier stelle ich Hörbücher vor, die ein gesellschaftlich relevantes Thema behandeln oder von einem Thema erzählen, das aus meiner Sicht mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Hörbücher, die in dieser Kategorie zu finden sind, müssen nicht zwingend eine 5-Herzen-Bewertung mitbringen, sollten aber zum Nachdenken anregen.
  • Lieblingshörbuch: Ihr kennt es vielleicht: Nicht alle beendeten Titel, die eine gute Bewertung bekommen, gehören automatisch zur Kategorie Lieblingsbuch / Lieblingshörbuch. Ich bin mit dieser Kategorie sehr streng und nehme vor allem die Titel auf, die mir nicht nur kurzweilige Unterhaltung bieten, sondern deren Handlung in mir nachhalt. Es sind also Titel, die ich auc nach einiger Zeit gern empfehle.
  • Hörbücher für Erwachsene, Kinder oder Jugendliche: Hier beziehe ich mich auf die Zielgruppe, die aus meiner Sicht die Hauptzielgruppe ist. Das soll euch als Erwachsene natürlich nicht davon abhalten, das ein oder andere gute Kinder-, oder Jugendhörbuch zu entdecken. Wichtig zu erwähnen ist, dass sich in der Jugendhörbuch-Rubrik auch einige Printbücher verstecken, die dank einem ScreenReader aber zu einem (schlecht gelesenen) Hörbuch umfunktioniert werden können. Da ich mir wünsche, dass die Jugendbücher ebenfalls sichtbar bleiben, habe ich beschlossen den Begriff Hörbuch an dieser Stelle etwas weiter zu fassen.

Hinzu kommt auch, dass ich allen geschriebenen Beiträgen bestimmte Schlagworte zuordne, die das Auffinden der Beiträge erleichtern sollen.

Highlights der letzten Jahre

Im oben verlinkten Artikel, habe ich euch von den Highlights der ersten fünf Jahre erzählt. Nun versuche ich mich an einem Best Of der letzten 10 Jahre:

Oben steht "Bücherliebe kennt kein Alter" und unten steht "Freiburger Bücherstammtisch". Im Hintergrund ist ein Bücherregal mit Büchern in Rot- und Blautönen. Im Vordergrund ein türkisfarbener Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt. Links davon steht eine grüne, dampfende Tasse, rechts sieht man die schwarze Silhouette einer Katze..
Foto: Emma Zecka

Freiburger Bücherstammtisch

Das hat nur indirekt etwas mit meinem Hörbuchbloggerleben zu tun. Dennoch hätte es den Bücherstammtisch wahrscheinlich nie gegeben, wenn ich nicht in die Welt der Buchbloggenden eingetaucht wäre. Ich wollte mich nicht mehr ausschließlich digital mit Menschen über Bücher austauschen.

Also gründete ich 2018 den Freiburger Bücherstammtisch und inzwischen haben wir viele Höhen und Tiefen erlebt. Angefangen bei der Frage, wie wir unsere Treffen strukturieren wollten bis hin zur Frage, wo denn die begeisterten Bücherwürmer sind, die in unserer Region dafür sorgen, dass die Buchhandlungen überleben.

Einige von ihnen schrieben mir begeistert. Nur wenige von ihnen trauten sich zu einem Treffen und blieben.

Immer wieder bin ich erstaunt, wenn eine Welle an Interessierten auf unsere Gruppe aufmerksam wird, weil wir unsere Werbung in den letzten Jahren deutlich zurückgeschraubt haben. Dennoch zeigt mir das auch wieder: Wer sich wirklich über Bücher austauschen will, findet den Weg zu uns.

Erste Aufträge als Sensitivity Reader

Als ich vor ein paar Jahren von sensitivity-reading.de hörte, ließ ich mich mal naiv in die Datenbank eintragen. Dort stellen Expert*innen in eigener Sache ihr Wissen zu bestimmten Themen zur Verfügung, mit dem Ziel, dass es keine klischeehafte Darstellung bestimmter Gruppen oder Themen mehr geben soll. Damals dachte ich noch: Wenn ich helfen kann, mache ich das gerne.

Außerdem rechnete ich nicht damit, dass wirklich jemand auf mich aufmerksam werden würde. Schließlich ist die Liste an Personen, die Sensitivity Reading anbieten, lang.

Als dann die erste Anfrage einer Selfpublisherin eintraf, wurde die Sache plötzlich ernst und ich durfte erste Erfahrungen als Sensitivity Reader sammeln. Inzwischen habe ich u.a. auch mit großen Verlagen zusammengearbeitet und durchweg positives Feedback für meine Arbeit bekommen. Das Spannende: Ja, meine Arbeit ist wichtig. Dennoch ist vieles davon für mich keine Arbeit, weil ich vieles weiß und nicht etwa Stunden in Recherche investieren muss.

Dennoch ist es meine Aufgabe mich kritisch mit Texten auseinanderzusetzen und Lösungen anzubieten, die zum Text passen. Hierbei muss ich entscheiden, was zu einer realistischen Darstellung von blinden und sehbehinderten Menschen beiträgt und wo die Realität zugunsten der Darstellung angepasst werden kann. (Beispiel: Wenn in einem Kinderbuch ein Kind, das den Kindergarten besucht, bereits mit einem Blindenstock in der Hand dargestellt wird, obwohl der Umgang mit dem Blindenstock erst erlernt wird, wenn Kinder älter sind).

Ich habe inzwischen gelernt, dass Sensitivity Reading nicht einfach ein Hobby von Menschen ist, sondern eine Arbeit ist, die fair vergütet werden soll.

Zusammenarbeit mit Verlagen

Das Tolle an Mitarbeitenden der Presse-, und Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Verlage ist, dass die Mitarbeitenden einen guten Überblick über die Qualität von Blogbeiträgen haben und Bloggende grob miteinander vergleichen können. Wenn Bloggende Rezensionsexemplare anfragen, bekommen sie nicht nur ein Buch oder Hörbuch kostenlos, sondern verpflichten sich auch dazu, die angefragten Exemplare sobald wie möglich zu besprechen. Mitarbeitende der Presse-, und Öffentlichkeitsarbeit lesen also sehr viele Rezensionen, kennen die Unterschiede, wissen, wer Hörbücher rezensiert, ohne im Beitrag das Wort Hörbuch zu nennen oder etwas über die Person zu verraten, die das Hörbuch liest. Also Dinge, die ich nicht mitbekomme, weil ich nicht so viel auf Blogs unterwegs bin, wie ich manchmal gerne wäre.

Da ich mit einigen Verlagen schon seit fast zehn Jahren zusammenarbeite, gibt es inzwischen auch eine Vertrauensbasis. Die Mitarbeitenden wissen, wie meine Beiträge aussehen, können abschätzen, dass ich alle angefragten Titel rezensiere, auch, wenn es manchmal etwas dauert.

Was ich sehr schätze ist, dass gerade die Mitarbeiterinnen von zwei Hörbuchverlagen sich regelmäßig Zeit nehmen, mir die Neuerscheinungen der nächsten Monate in Onlineterminen vorzustellen, auch wenn ich nicht die Marketingstrategien der Welt der Buchbloggenden erfülle. Ich habe kein TikTok, kann keine schönen Reels oder Instagram Storys drehen, in denen ich Hörbuchpakete auspacke. Dennoch schätzen sie meine Arbeit. Sonst würden sie sich nicht mit mir treffen.

Ist das Arbeit?

Erst einmal muss ich hier definieren, was für mich Arbeit ist. In Bezug auf das Bloggen war der Begriff für mich lange negativ besetzt. Das Bloggen bereitet mir große Freude und inspiriert mich. Dennoch gab es Dinge, die mir schwer fallen. Wenn beispielsweise wieder eine Podcast Folge geschnitten, Verlagsprogramme durchsucht und Hörbuchcover zugeschnitten werden mussten. Das war der anstrengende Teil, der gemacht werden musste, weil es eben dazugehörte, damit ein Beitrag zustande kam.

Inzwischen hat sich meine Haltung zum Thema Arbeit etwas verändert. Arbeit ist auch die Energie, die ich in etwas stecke. Was ich regelmäßig unterschätze ist das Wissen, dass ich mir in Bezug auf das Thema Hörbuch oder auch das Veröffentlichen von Büchern erarbeitet habe. Auch hier kam es mir nicht wie Arbeit vor, weil mich die Bereiche interessierten und ich lernen wollte.

In der Welt der Buchbloggenden gibt es immer wieder die Diskussion ob Bloggende nicht eine Vergütung für das Schreiben von Rezensionen verdient hätten. Man bekommt zwar das Rezensionsexemplar kostenlos, jedoch wird die Rezension unentgeltlich geschrieben. Ich stelle mir also zunehmend die Frage, wie viel mir die Arbeit wert ist, die ich in meinen Blog stecke.

Was bringt die Zukunft?

Wo stehe ich in zehn Jahren? Eine sehr gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Was die letzten zehn Jahre gezeigt haben war, dass sich die schönsten Dinge durch den Zufall ergeben haben. Wenn ich verbissen an eine Sache herangegangen bin, kam meist nichts Gutes heraus. Sei es im Punkt Vernetzung, im Produzieren meines inzwischen eingestellten Podcasts, oder dem Versuch unbedingt dieses eine Jugendbuch schreiben zu wollen, das nie veröffentlicht werden wird.

Was ich mir für die Zukunft wünsche: Dass mir die Freude am Bloggen erhalten bleibt, aber ich auch lerne dem Autorenleben zugunsten neuer Bücher für eure Bücherregale die Priorität einzuräumen, die es braucht.

In diesem Sinne

Alle, die an dieser Stelle angekommen sind: Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt es geschafft.

Schreibe einen Kommentar

Wenn Du einen Kommentar abgibst, werden die eingegeben Daten und Deine IP-Adresse gespeichert. Die E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zur Datenspeicherung findest Du in meiner Datenschutzerklärung