anlässlich des 30-jährigen Bestehens des JUMBO Verlages findet in dieser Woche eine Blogtour statt. An jedem Tag wird ein anderes Label des Verlages vorgestellt. Bei mir erfahrt ihr etwas mehr über das Label GoyaLit, in dem die Hörbücher und Hörspiele für Erwachsene veröffentlicht werden.
Damit es für euch ein bisschen spannend bleibt, verrate ich euch nicht, welche Blogger:innen sich hinter den einzelnen Tagen verstecken werden. Besuche lohnen sich aber auf jeden Fall.
Was das Label GoyaLiT außerdem kennzeichnet, sind Romane mit starken Frauenfiguren. Allen voran Dora Heldts Drei-Frauen-Reihe, in der es um die Freundinnen Friederike, Alexandra und Jule geht, die nach vielen Jahren der Funkstille wieder zusammenkommen. Der zweite Band Drei Frauen, vier Leben wird von Katja Danowski gelesen. Für die Blogtour durfte ich die Hörbuchsprecherin interviewen.
Liebe Katja, Du bist die Sprecherin von »Drei Frauen, vier Leben« von Dora Heldt. Warum hast Du Dich für die Interpretation von diesem Hörbuch entschieden?
Grundsätzlich entscheidet man sich als Sprecherin nicht, welches Hörbuch man interpretieren möchte. Man bekommt ein Angebot vom Hörbuchverlag. Da ich aber schon einen Roman von Dora Heldt eingelesen habe, wusste ich, dass mir ihre Romane sehr liegen, und habe mich sehr gefreut, dass ich das ein zweites Mal interpretieren durfte. Jetzt habe ich auch noch ihren Weihnachtsroman, „Geld oder Lebkuchen“, eingelesen, der bald erscheinen wird.
In »Drei Frauen, vier Leben« begegnen wir drei Freundinnen, die nach jahrelanger Funkstille wieder zueinander gefunden haben. Mit welcher der drei Frauen wärst Du gerne befreundet und warum?
Ich liebe die Hotelchefin Friederike. Ich mag ihre spröde Härte und ich mag, wenn das manchmal aufbricht und man hinter ihre Fassade schauen darf. Außerdem finde ich ihren trockenen Humor wahnsinnig lustig. Ihre Einsamkeit ist auch sehr traurig.
Wie hast Du Dich auf die Produktion von »Drei Frauen, vier Leben« vorbereitet?
Ich lese den Roman immer einmal laut durch und mache mir sofort sehr viele Zeichen mit dem Bleistift und male die verschiedenen Stimmen in verschiedenen Farben an, damit ich direkt weiß, wer als nächstes spricht. Mit dem Bleistift zeichne ich zum Beispiel Betonungen ein oder Bögen, damit ich die Sätze dort, wo sie haken, leichter überblicken kann.
Wie viele Stunden pro Tag hast Du für »Drei Frauen, vier Leben« im Studio verbracht?
Ich lese an einer CD ungefähr drei Stunden. Dieser Roman besteht jetzt aus zehn CDs. Nach vier Stunden im Studio ist bei mir meistens die Lampe aus und mein Hirn brutzelt, daher mache ich also etwas mehr als eine CD am Tag, je nach Tagesform. Ich habe also hier circa zehn Tage vier Stunden im Studio gesessen, und genau so lang vorher zu Hause.
Im JUMBO Verlag liest Du nicht nur Romane von Dora Heldt, sondern bist auch in anderen Genres zu hören. Wie schaffst Du es, die Eigenschaften des jeweiligen Genres durch Deine Interpretation herauszuarbeiten?
Ich habe da gar keine Tricks, ich mache das ganz nach Gefühl und lasse mich einfach von der Atmosphäre des Buches leiten. Ich mache auch sehr viel für Kinder, das macht großen Spaß, weil man gar nicht überlegen muss, ob es vielleicht zu viel ist und seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Beim Krimi zum Beispiel mache ich natürlich viel mehr Spannungsbögen, bei einer Komödie alles etwas leichter und manche Bücher erfordern ein höheres Tempo als andere.
Worauf kommt es für Dich bei einer guten Hörbuchinterpretation an?
Dass ich zuhören kann und dass der Sprecher oder die Sprecherin seine Stimme nicht über das Geschriebene stellt und es gleichzeitig zum Leben erweckt. Im besten Fall höre ich gar nicht mehr, dass mir jemand vorliest, sondern die Welt entfaltet sich, als ob ich selber lesen würde.
An welche Produktion aus dem Hause JUMBO denkst Du gern zurück?
Dora Heldt hat mir sehr viel Spaß gemacht und auch die Reihe „Vampirschwestern“, da ich die Figuren sehr liebe.
Welche Techniken aus Deiner Schauspielausbildung kannst Du für die Interpretationen von Hörbüchern verwenden?
Auf jeden Fall, dass man immer ganz genau denkt, was man sagt und dass die Stimme im Körper ist, dann ist es auch nicht anstrengend. Ich habe auch eine Flexibilität mit meiner Stimme bekommen, die mir bei verschiedenen Figuren hilft.
Der Steckbrief auf der Website Deiner Schauspielagentur verrät, dass Du auch Berlinerisch und Bayrisch beherrschst. Viele Leute versuchen sich an Dialekten, müssen aber schnell feststellen, dass die Interpretation missglückt. Hast Du irgendwelche Tipps, wie man es schafft, Dialekte möglichst natürlich klingen zu lassen?
Ich glaube, das ist Begabungssache. Ich bin eigentlich nicht besonders begabt darin, Dialekte nachzumachen, ich habe aber in Bayern Abitur gemacht und zehn Jahre in Berlin gelebt, daher traue ich mir das zu. Aber ich müsste mir das jetzt mittlerweile schon wieder ganz schön drauf schaffen, es ist sehr lange her. Ansonsten hätte ich den Tipp, dass man einfach sehr genau zuhören muss und das Wesen des Dialekts erfassen und dann üben, üben, üben.
Welche drei Dinge hättest Du gerne über das Hörbuchsprechen gewusst, bevor Du Dein erstes Hörbuch eingesprochen hast?
Dass man nicht aufgeregt sein muss. Das ist nicht schlimm ist wenn, man sich verliest. Dass man nicht die Einzige ist, die sich verliest.
Welche Dinge kannst Du angehenden Sprecher:innen mit auf den Weg geben?
Sei du selbst, versuche nicht zu viel zu machen, verliebe dich nicht in deine Stimme, sondern in den Text, den du liest. Wenn er gut ist, wird er dich tragen.
Verlage planen ihre Produktionen immer monatelang im Voraus. Wirst Du in einem Titel des Frühjahrsprogrammes von JUMBO zu hören sein? Darfst Du schon etwas über das Hörbuch verraten?
Nein, ich weiß noch nichts Neues, aber ich gehe stark davon aus!
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.
Gerne, es hat Spaß gemacht!
Gewinnspiel
Wie es sich für einen Verlags-Geburtstag gehört, soll es natürlich auch Geschenke geben. In diesem Fall Geschenke für euch. Ihr könnt ein Buch- bzw. Hörbuchpaket aus dem Hause JUMBO gewinnen. Da die meisten Teilnehmerinnen der Blogtour bei der Durchführung von Gewinnspielen sehr positive Erfahrungen mit Instagram gemacht haben, haben wir uns dazu entschieden, das Gewinnspiel auf Instagram stattfinden zu lassen.
Viel Glück!