Neuschnee

Das Hörbuchcover von "Neuschnee"
Bild von der Hörverlag

Der Inhalt

Bei Neuschnee handelt es sich um einen klassischen Thriller. Eine Clique, die sich noch aus der Uni kennt, möchte Silvester in einer abgelegenen Hütte feiern. Doch zwischen den Leuten der Clique ist nicht mehr alles so harmonisch, wie früher. Werden sie so tun, als wäre alles in Ordnung? Oder wird die Fassade nach und nach bröckeln?

Was mir hier sehr gut gefällt ist, dass die Handlung von zwei Zeitsträngen sowie mehreren Perspektiven erzählt wird.

In der Gegenwart wissen wir, dass jemand aus der Clique gestorben ist und sich die Frage stellt, um wen es sich handelt und ob die Person eines natürlichen Todes gestorben ist. Denkt daran, wir haben hier einen Thriller vor uns. Wir begleiten hier zwei Angestellte, die sich einen Überblick verschaffen und wichtige Entscheidungen treffen müssen.

Die Gastwirtin Helen ist vor ihrem Leben außerhalb des Cottages geflohen und glaubt die Einöde zu genießen.

Dough trägt ein Geheimnis mit sich herum und wünscht sich nichts sehnlicher als eine zweite Chance. Deswegen ist ihm der Job im Cottage sehr wichtig.

In der Vergangenheit wird auf den Todesfall hingearbeitet. Wir begleiten drei Frauen aus der Clique.

Miranda, eine arrogante Frau, die bisher immer das bekommen hat, was sie wollte.

Ihre beste Freundin, der langsam bewusst wird, dass Miranda eigentlich mehr auf sich fixiert ist und gar keine Kapazitäten hat, um eine beste Freundin zu sein.

Und zu guter Letzt Emily, die erst später in die Clique gekommen ist und spürt, dass sie nicht von allen Mitgliedern offen empfangen wird, sondern immer wieder gespiegelt bekommt, dass sie kein Teil der Gruppe ist.

Was Lucy Foley gut gelingt, ist das Fährten legen. Durch die zwei Zeitstränge baut sie perfekt Spannung auf, weil wir wissen wollen, wer stirbt und warum die Person gestorben ist. Dadurch, dass wir in der Gegenwart die Angestellten des Cottages begleiten, besteht auch nicht die Gefahr, dass wir zu früh erfahren, wer gestorben ist, da die Angestellten nicht viel mit der Clique zu tun hatten und sie zudem nicht wissen, wie die einzelnen Personen zueinander standen.

Der Plottwist ist gut gewählt und hat etwas mit einbezogen, dass ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte und das so für einen guten Überraschungseffekt gesorgt hat. Obwohl Lucy Foley sowohl bei der Handlung als auch bei den Figuren hier und da Thriller Klischees gewählt hat, hat mich der Plottwist dann doch überzeugt.

Was ich etwas schade fand ist, dass das Ende relativ offen bleibt. Der Grundkonflikt ist abgeschlossen. Dennoch bleiben wichtige Fragen unbeantwortet. Ich habe beim Stöbern gesehen, dass Lucy Foley noch weitere Bücher geschrieben hat, sodass ich mir nicht ganz sicher bin, ob es sich hier um einen Reihenauftakt handelt.

Die Figuren

Es hat leider eine Weile gebraucht, bis ich die Figuren auseinanderhalten konnte. Die Ursprungsclique besteht aus Miranda, ihrer besten Freundin und zwei Männern. Einer von ihnen hat Emily, seine Freundin, mitgebracht. Dadurch, dass wir nur die Frauen in jeweils einer eigenen Perspektive begleitet haben, war ich mir lange nicht sicher, wer wirklich Teil der Clique ist und wer aufgrund einer Partnerschaft mit dabei ist.

Die Figuren an sich waren stereotypisch, aber genau dadurch lebt auch der Thriller, da so Konflikte geschaffen werden.

Miranda merkt, wie ihre Welt Stück für Stück auseinanderbricht. Da sie bisher immer bekommen hat, was sie wollte, sieht sie ihr Revier massiv gefährdet. Es stellt sich also die Frage, wie sie ihr Revier verteidigt und zu welchen Mitteln sie greift um das zu tun.

Ihre beste Freundin hingegen hat sich bisher viel zurückgenommen und merkt nun, dass sie das nicht mehr möchte. Wie schafft sie es, zu sich zu stehen, ohne Miranda vor den Kopf zu stoßen?

Emily wünscht sich nichts sehnlicher als Teil einer Clique zu sein. Doch sie hat es nicht leicht. Sie merkt, dass die Clique eine enge gemeinsame Zeit verbindet, die sie nicht miterlebt hat. Zudem lässt Miranda sie andauernd spüren, dass sie geduldet, aber nicht wirklich erwünscht ist. Wie geht sie mit den ständigen Sticheleien um?

Eine Figurenentwicklung war für mich bei den Frauen der Clique leider nicht zu erkennen. Sie mussten sich mehr mit den Situationen auseinandersetzen, in die sie hineingeworfen werden. Dennoch fand ich die Figuren in ihren Eigenschaften so stark, dass ich keine Figurenentwicklung vermisst habe.

Die Angestellten hingegen haben eine leise, aber schöne Entwicklung hingelegt. Für mich sind die beiden typische Helden der zweiten Reihe.

Ich hatte aber auch den Eindruck, dass Lucy Foley den Fokus hier gar nicht so sehr auf die individuellen Figuren gelegt hat, sondern vor allem eine spannende Handlung erzählen wollte.

Die Hörbuchgestaltung

Das Hörbuch wurde ungekürzt im Hörverlag produziert und ist sowohl als Download als auch als CD erhältlich. Es wird von mehreren Personen gelesen. Leider wurde im Intro oder im Outro nicht verraten, wer welche Perspektive gelesen hat. Daher kann ich nicht wirklich etwas über ihre Interpretaion sagen, weil ich bisher keine Hörbücher gehört habe, die von ihnen gelesen wurden und ich sie daher auch nicht den einzelnen Figuren zuordnen konnte.

Stimmlich hat man sich bei der Besetzung der Clique sowohl für helle (Miranda und Emily) als auch eine dunkle Stimmen (Katie Mirandas beste Freundin) entschieden

Die Besetzungen von Helen und Dough klangen etwas älter, sodass klar wurde, dass sie nicht mehr in den 30ern sein können und etwas mehr Lebenserfahrung mitbringen als die Clique.

Ich bin ein Fan von hellen Stimmen weswegen mir Mirandas und Emilys Perspektive mit am besten gefallen haben. Schön fand ich, dass bei Helen aufgrund der Interpretation ihre Entwicklung herausgearbeitet wurde;

Der Schreibstil

Lucy Foley erzählt Neuschnee genauso wie ich Thriller mag. Mit so wenig Gewalt wie möglich, aber mit so viel Konflikten zwischen den einzelnen Figuren, was somit bei mir für Spannung gesorgt hat.

Die zwei Zeitstränge liefen für mich gut zueinander, weil jeder Zeitstrang immer häppchenweise mehr Informationen bereithielt und sich die Handlung so Stück für Stück entblätterte.

Gesamteindruck

Neuschnee ist ein solider Thriller. Hier wird zwar nichts Neues erzählt, sondern es gibt das klassische Thriller Setting. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und war vom Ende überrascht, weil ich nicht darauf gekommen wäre, Und genau das erwarte ich von einem spannenden Thriller: Eine Handlung zum Mitdenken, Figuren mit starken Eigenschaften und einen Überraschungsmoment.

Infos zum Hörbuch

Neuschnee
Geschrieben von: Lucy Foley
Gelesen von: Florens Schmidt,
Bewertung: 4 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

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Florens Schmidt
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