
Der Inhalt
Bei dieser Rezension bespreche ich den Folgeband einer Reihe. Ich werde nicht inhaltlich zu diesem Band spoilern, setze das Wissen aus den vorherigen Bänden für meine Rezension aber voraus. Die Rezensionen zu den vorherigen Bänden findet ihr verlinkt am Ende des Beitrages.
In Die verschwundene Schwester machen sich unsere sechs Schwestern auf die Suche nach der siebten Schwester, die sie nie kennengelernt haben. Kurz vor seinem Tod fand Pa Salt, wie die Schwestern ihren Adoptivvater nennen, nämlich eine heiße Spur, der er nicht mehr nachgehen konnte.
Gemeinsam mit den Schwestern begeben wir uns auf eine Spurensuche, die uns bis nach Irland führt.
Was mir an der Handlung sehr gut gefallen hat war, dass wir die Schwestern in Interaktion miteinander erleben. In den sechs vorherigen Bänden der sieben Schwestern Reihe war jeder Schwester ein eigener Band gewidmet. Aber nicht in jedem Band kamen alle Schwestern vor. Hier erleben wir vor allem Maya und Ally, welche die ältesten Schwestern sind und die Fäden in der Hand haben, was die Suche nach der siebten Schwester betrifft.
Durch die verschwundene Schwester, die bisher kein Teil der Familie war, bekommen wir einen neuen Blick auf das Leben der sechs Schwestern. Alle wurden sie von Pa Salt adoptiert, bekamen Koordinaten und einen Brief, welche sie dabei unterstützen sollten, ihre Herkunftsfamilien zu finden. Während ich diese Art des Einstiegs nie in Frage gestellt habe wurde mir durch die siebte Schwester bewusst, dass man Pa Salts Plan auch als merkwürdiges Vorgehen bezeichnen könnte.
Was mir teilweise etwas schwer fiel war den Überblick in der Handlung zu behalten. Wie auch in den vorherigen Bänden lernen wir nämlich eine frühere Generation der siebten Schwester kennen und das machte es für mich etwas schwierig den Faden zurück in die Gegenwart wiederzufinden. Während die Vorfahren der siebten Schwester sehr ausführlich vorgestellt werden, war mir der Weg zurück in die Gegenwart etwas zu knapp zusammengefasst. Ob das an der gekürzten Hörbuchfassung liegt, kann ich leider nicht sagen.
Spannend finde ich, dass Lucinda Riley in jedem Band der Reihe ein anderes Thema unter die Lupe nimmt: Hier stand vor allem die Revolution Irlands im Vordergrund. Ja, Irland gehörte sehr lange zu Großbritannien. Die Freiheit mussten sich die Einwohnenden hart erarbeiten.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich an der Handlung aber trotzdem: Die verschwundene Schwester hat nämlich ein Geheimnis, das sie zur verschwundenen Schwester machte. Bisher hat sie niemandem davon erzählt. Doch nun soll Schluss damit sein. Sie möchte sich nämlich ihrer Vergangenheit stellen. Lucinda Riley hat in der Handlung sehr viele Andeutungen gemacht, die mich neugierig auf das Geheimnis der Schwester machten. Als es dann aufgelöst wurde, war ich fast etwas enttäuscht.
Zum einen, weil wir die Szene, in der das Geheimnis entstand, gar nicht zu hören bekamen, sondern sie lediglich zusammengefasst wurde. Zum anderen, weil ich mir eine Konfrontation gewünscht hätte, damit sich der Konflikt auflösen kann.
Während in den letzten Bänden der Reihe bereits angedeutet wurde, dass Pa Salt Geheimnisse hat und sogar bis über seinen Tod hinaus die Fäden in der Hand behält, hatte ich den Eindruck, dass sich die Handlung in diesem Band zuspitzt. eine Frage wird nämlich immer lauter: Wer ist eigentlich dieser Pa Salt?
Diese Frage beantwortet Lucinda Rileys Sohn Harry Whittaker im letzten Band Atlas – Die Geschichte von Pa Salt.
Die Figuren
Ich befürchtete fast, dass wir die sechs Schwestern, die wir in den vorherigen Bänden kennengelernt haben, hier nur als Nebenfiguren erleben werden. Lucinda Riley gab vor allem Maya und Ally viel Raum, jedoch bekamen die anderen Schwestern auch ihren Platz im vorletzten Band. Das hat mich sehr gefreut, weil wir so die Möglichkeit hatten, sie in ihrem neuen Leben kennenzulernen.
Etwas Mühe hatte ich mit den Vorfahren der verschwundenen Schwester, weil ich nicht ganz verstanden habe, was sie mit der eigentlichen Handlung zu tun haben. Ich glaube aber, dass ich erst den letzten Band hören muss, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Die Hörbuchgestaltung
Die Sieben-Schwestern-Reihe ist sowohl ungekürzt ausschließlich als Hörbuch-Download und gekürzt sowohl als Hörbuch-Download als auch in einem schicken Schuber erschienen. Bei mir ist die gesamte Reihe in gekürzter Fassung und dafür in dem Schuber eingezogen, der sich wirklich gut im Hörbuchregal macht. Obwohl der Schuber etwas knapp geschnitten und ich den Eindruck habe, die CD-Hüllen etwas zusammenquetschen zu müssen, damit sie in den Schuber passen, hat er genau die richtigen Maße für mein Hörbuch-CD-Regal.
Es gibt Hörbücher, bei denen ich vermute, die Kürzungen zu hören. Mir fallen beispielsweise abrupte Szenenwechsel auf, oder ich habe den Eindruck, dass Informationen zusammengefasst wurden. Bei der Sieben-Schwestern-Reihe hingegen habe ich nicht den Eindruck, dass mir viel Inhalt fehlt.
Dennoch wüsste ich gern, wie im Verlag leicht gekürzt definiert wird und worin der Unterschied zwischen einer leicht gekürzten und einer gekürzten Ausgabe besteht. Aber das ist letztendlich wahrscheinlich wieder Nerd-Wissen.
Bei der Besetzung der Hörbuchsprechenden ist der Hörverlag diesmal etwas von seiner Struktur abgewichen: Während die letzten Minuten im vorherigen Band von Simone Kabst gelesen wurden und ich fest damit gerechnet habe, dass sie eine der Stammsprechenden in diesem Band wird, war sie als Sprecherin nicht mit dabei.
Oliver Siebeck, den wir in der Reihe vor allem als Sprecher der Handlungsstränge kennenlernten, die in der Vergangenheit spielten, schlüpfte in diesem Hörbuch gleich in zwei Rollen: Zum einen nahm er uns mit in das zerstrittene Irland und zum anderen las er den Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielte. Es war für mich etwas ungewohnt ihn als Interpret der verschiedenen Schwestern zu hören.
Da im Intro nicht genannt wurde, wer welche Rolle übernimmt, ist mir nicht ganz klar wen Sabine Arnhold und Monika Oschek interpretieren. Meine Recherche hat ergeben, dass wir Monika Oschek nur kurz in einer Perspektive hören. Sie hat eine helle Stimmfarbe, die gut zu der Figur passte, die sie interpretiert hat.
Sabine Arnhold begleitet uns als Sprecherin etwas länger. Sie schlüpft nämlich in die Rolle der verschwundenen Schwester. Sie hat eine helle Stimmfarbe, die aber schon etwas älter klingt. Genau wie die Schwester. Ihre Betonung war schlicht. Dennoch ist es ihr gelungen die Entwicklung der verschwundenen Schwester fein herauszuarbeiten und auch die vielen Figuren die wir in dieser Perspektive kennenlernen unterschiedlich klingen zu lassen.
Thomas Holländer hören wir erst zum Schluss. Er schlüpft in die Rolle des geheimnisvollen Pa Salts und fiel mir hier aufgrund seiner tiefen Stimmfarbe auf. Im letzten Band der Reihe wird er vermutlich eine größere Sprechrolle einnehmen, worauf ich schon sehr gespannt bin.
Der Schreibstil
Wie auch in den vorherigen Bänden zeigt Lucinda Riley hier wieder einen sehr erzählenden Schreibstil. Das Tolle ist, dass wir uns dadurch von der Handlung berieseln lassen können. Toll fand ich hier das Stilmittel der Andeutungen, dessen Umsetzung der Autorin auch sehr gut gelungen ist. Sie hat mich nämlich neugierig gemacht, was hinter den Andeutungen steckt.
Etwas genervt war ich von den vielen Begleitsätzen, wie z.B. fragte, sagte, lächelte er/sie. Jedoch ist mir bewusst, dass es sich bei der Verwendung von Begleitsätzen nicht um einen schlechten Schreibstil handelt, sondern, dass es lediglich eine Geschmacksache ist, ob man sich eine Alternative zu den Begleitsätzen überlegt oder bei dem altbewährten bleibt.
Toll fand ich wie Lucinda Riley hier die Fährten für das große Finale legt. Etwas traurig finde ich, dass sie den letzten Band nie zu Ende geschrieben hat, weil sie leider an Krebs verstarb. Umso gespannter bin ich wie ihr Sohn Harry Whittaker ihre Anmerkungen umgesetzt hat.
Gesamteindruck
Mit Die verschwundene Schwester bekommen wir eine neue Perspektive auf die Geschichte rund um die sechs Adoptivschwestern. Damit zeigt Lucinda Riley, dass sie ihre Reihe gut durchdacht hat und keine Geschichte erzählt, die immer nach denselben Strickmustern abläuft.
Während man die ersten Bände als in sich abgeschlossene Geschichten betrachten konnte, hatte ich den Eindruck, dass in diesem Band sehr viele Hinweise platziert waren, die in Richtung Auflösung deuten. Umso neugieriger bin ich also auf den letzten Band dieser Reihe.
Infos zum Hörbuch
Die verschwundene Schwester (Band 7 der Sieben-Schwestern-Reihe).
Geschrieben von: Lucinda Riley
Gelesen von: Oliver Siebeck, Sabine Arnhold, Monika Oschek und Thomas Holländer
Bewertung: 4 von 5 Herzen
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Sabine Arnhold
Thomas Holländer
Monika Oschek
Oliver Siebeck
Weitere Bände
Die sieben Schwestern (Band 1)
Die Sturmschwester* (Band 2)
Die Schattenschwester* (Band 3)
Die Perlenschwester* (Band 4)
Die Mondschwester* (Band 5)
Die Sonnenschwester* (Band 6)
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Dieses Hörbuch sowie die mit * markierten Titel wurden mir kostenlos als Rezensionsexemplar vom Hörverlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!