Die Magie der tausend Lande – Der Herr der Toten

Das Hörbuchcover des ersten Bandes von "Die Magie der tausend Lande"
Die Bildrechte liegen bei A. J. Raven und Johanna Vey.

Der Inhalt

Finns großer Traum scheint in Erfüllung zu gehen: Er darf sich zum Friedenswächter ausbilden lassen. In der Akademie finden die Auszubildenden heraus welches magische Element zu ihnen gehört, sie werden auch lernen es zu kontrollieren.

Finn lernt auch erstmals magische Wesen aus anderen Kulturen kennen, von denen er bisher schon einiges gehört hat.

Während alle nach und nach ihre Elemente und damit ihre Magie entdecken, tut sich Finn etwas schwer. Doch eines Tages kommt er seinem Ziel näher und macht eine erschreckende Entdeckung.

Der Einstieg in die Handlung ist mir sehr leicht gefallen. Wir lernen Hauptfigur Finn kennen, als er sich von seinen Eltern verabschiedet um in das neue Abenteuer aufzubrechen: nämlich die Ausbildung zum Friedenswächter.

Die Handlung richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahren. Das macht sich für mich nicht nur durch den Schreibstil bemerkbar auf den ich weiter unten konkreter eingehen werde, sondern auch durch die Struktur der Handlung: Die Struktur ist klar und orientiert sich für mich stark an der Heldenreise, weicht jedoch genau an den richtigen Stellen davon ab, was bei mir aber nicht für eine Orientierungslosigkeit sorgte, sondern mich eher neugierig auf den nächsten Band machte.

Wir lernen gemeinsam mit Finn die neue Welt kennen, erfahren, wer es gut mit ihm meint und vor wem er sich am besten in Acht nehmen sollte und stellen fest, dass Finns größte Herausforderung erst beginnt.

Schön finde ich auch, dass uns im ersten Band nicht das klassische Fantasy-Setting begegnet, in dem eine Welt vor dem Bösen gerettet werden muss. Die Handlung konzentriert sich vor allem auf die Figuren und geht dann irgendwann auf die Konflikte innerhalb der Gesellschaft über.

Was mir an der Handlung auch gut gefallen hat waren die Themen die Andrew J. Raven anspricht: Zum einen die Frage, ob wir nur das suchen, was uns trennt, oder lieber die Dinge suchen, die wir gemeinsam haben. Zum anderen auch die Frage, wie viel wir für eine Freundschaft riskieren.

Die Handlung wird hauptsächlich aus Finns Perspektive erzählt. Das Tolle daran ist, dass wir genauso viele Infos haben wie Finn und die Welt gemeinsam mit ihm entdecken. Erst nach und nach tauchen auch andere Figuren auf, die mir bewusst gemacht haben, dass es um mehr geht, als Finn auf dem Weg zum Friedenswächter zu begleiten.

Andrew J. Raven hat mich vor allem mit seinem Weltenbau beeindruckt. In den tausend Landen gibt es gefühlt so viel zu entdecken. Ich habe den Eindruck erst einen Bruchteil der Welt zu kennen, jedoch glaube ich, dass der Autor bereits jeden Winkel kennt und bestimmt noch viel über die tausend Lande zu erzählen hat.

Das Ende ist etwas fies gewählt. Uns erwartet nämlich ein Cliffhanger, der uns erahnen lässt, wohin Finns Reise geht, jedoch gibt es noch viele offene Fragen, die gerade dazu einladen auch zum Folgeband der Reihe zu greifen.

Die Figuren

Finn ist ein neugieriger Junge, der anderen Wesen offen gegenübertritt. Eine Hauptfigur mit dieser Eigenschaft auszustatten, gerade in der aktuellen Zeit, in der sich viele Menschen mit Misstrauen begegnen, hat mir sehr gut gefallen. So wird Kindern signalisiert, dass Offenheit auch hilfreich sein kann.

Finn trifft in der Akademie auf andere Wesen mit denen er sich nach und nach anfreundet. So entsteht eine Clique aus Wesen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, die aber trotzdem zusammenpassen und füreinander da sind.

Ein Nachteil am Hörbuch ist definitiv, dass ich nicht weiß, wie man die Namen von Finns Freunden tatsächlich schreibt, weswegen ich mich etwas schwer tue mehr über sie zu schreiben.

Die Hörbuchgestaltung

Das Hörbuch wurde ausschließlich als Hörbuch-Download produziert und hat eine Laufzeit von etwas über vier Stunden. Kleinlaut muss ich gestehen, dass ich die Laufzeit etwas unterschätzt habe. Bei dem Titel habe ich mit einem Fantasy-Hörbuch gerechnet, das wahrscheinlich eine Laufzeit um die zehn Stunden haben wird. Umso beeindruckter war ich, dass Andrew J. Raven eine spannende Geschichte innerhalb einer so kurzen Zeit erzählen konnte.

Die Musik, die im Intro zu hören ist, wurde laut Andrew J. Raven eigens für das Hörbuch komponiert und untermalt die Atmosphäre der Handlung wirklich toll: Sie zeigt, dass wir vor einem großen Abenteuer stehen, das etwas düster, aber trotzdem nicht gruselig wird. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat war, dass zu Beginn der Handlung auch immer wieder passende Geräusche zu hören waren, die dezent eingespielt wurden. So bekam das Hörbuch etwas von einer szenischen Lesung.

Praktisch war auch, dass die Kapitelnamen ebenfalls eingelesen wurden. So lässt sich das Hörbuch beispielsweise gut im Rahmen einer Hörrunde hören, weil man das Hörbuch dadurch gut in Abschnitte einteilen kann.

Bei meiner Recherche ist mir jedoch ein großer Nachteil begegnet, der mich dazu veranlasst hat die Reihe abzubrechen: Etwas irritiert war ich davon, dass im Intro nicht erwähnt wurde, wer das Hörbuch liest. Zuerst dachte ich, dass es vielleicht damit zusammenhängt, dass die Leute, die das Hörbuch produziert haben, nicht wissen, dass diese Info in das Intro oder spätestens in das Outro gehören. (Übrigens: ein Outro gibt es hier auch nicht). Als ich dann in einem Onlineshop recherchierte, wurde ElevenLabs genannt. Bei ElevenLabs handelt, ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung künstlich natürlich klingender Stimmen spezialisiert. Vereinfacht gesagt: Das Hörbuch wurde nicht von einer Person, sondern von einer künstlichen Intelligenz gelesen.

Beim Hören bin ich immer wieder abgeschweift, weil ich die Betonung sehr schlicht und teilweise auch etwas komisch fand. Jedoch bin ich zuerst davon ausgegangen, dass es sich um einen Sprecher handelt, der nicht viel Erfahrung mit dem Einlesen von Hörbüchern hat. Als ich dann erfahren habe, dass es sich um eine KI handelt, habe ich mich sehr über mich selbst geärgert, weil ich keine KI-Produktionen unterstützen möchte. Da ich dem Autor die Rezension und eine Erwähnung in einem anderen Beitrag zugesagt habe, wollte ich nicht im Nachhinein von meiner Zusage zurücktreten.

Das Problem bei Hörbüchern, die von Selfpublishern produziert werden, sind vor allem auch die hohen Kosten: Selfpublisher geben viel Geld für die Produktion ihrer Bücher aus. Noch einmal viel Geld in eine Hörbuchproduktion zu stecken, ist kaum möglich, weswegen es nur wenige Hörbücher von Selfpublishern gibt. Gerade deswegen war es mir auch wichtig Andrew J. Raven zu unterstützen. Dennoch finde ich es schade, dass nicht transparent gemacht wird, dass das Hörbuch von einer KI gelesen wird. So hätten die Hörenden die Wahl, ob sie sich auf die Produktion einlassen wollen oder nicht.

Der Schreibstil

Andrew J. Raven hat mich mit seinem Schreibstil beeindruckt. Zum einen, wie oben erwähnt, aufgrund seines Weltenbaus. Zum anderen auch wegen der Atmosphäre der Handlung. Die Atmosphäre ist zwar düster, aber keinesfalls gruselig. So erzeugt Andrew J. Raven Spannung, sorgt aber auch dafür, dass wir nicht mit gruseligem Kopfkino zurückgelassen werden.

Mir ist aufgefallen, dass Andrew J. Raven auch viel beschreibt. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch mit der Zielgruppe zusammenhängt für die diese Reihe gedacht ist. Mich haben die Beschreibungen nicht gestört, weil für mich Weltenbau und Atmosphäre überwogen.

Gesamteindruck

Ich bin etwas hin-, und hergerissen: Die Handlung und auch der Schreibstil des Reihenauftaktes haben mir sehr gut gefallen. Leider habe ich, bevor ich das Rezensionsexemplar angenommen habe, nicht sorgfältig recherchiert und somit ist mir erst nach Beenden des Hörbuches aufgefallen, dass es von einer KI gelesen wurde. Solche Produktionen möchte ich nicht unterstützen, weswegen ich die Reihe nicht weiterhören werde.

Der Reihenauftakt an sich ist spannend, macht neugierig darauf mehr von den tausend Landen zu entdecken und auch herauszufinden, ob es Finn wirklich schafft, Friedenswächter zu werden. Ich habe die Hoffnung nämlich nicht ganz aufgegeben, dass er doch noch in ihre Reihen aufgenommen werden wird.

Infos zum Hörbuch

Die Magie der tausend Lande – Der Herr der Toten
Geschrieben von: Andrew J. Raven
Gelesen von: ElevenLabs einem Unternehmen zur Entwicklung natürlich klingender Stimmen
Bewertung: aufgrund der KI-Produktion sehe ich von einer Bewertung ab.

Hier findet ihr mehr Infos über Andrew J. Raven.

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Dieses Hörbuch wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar vom Autor zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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