Die Mondschwester

Das Hörbuchcover von "Die Mondschwester" Band 5 der Sieben-Schwestern-Reihe
Bild von der Hörverlag.

Der Inhalt

Hierbei handelt es sich um eine Rezension eines Folgebandes. Ich werde nicht inhaltlich spoilern, setze das Wissen aus den vorherigen Bänden für meine Rezension aber voraus.

In der Sieben-Schwestern-Reihe lernen wir pro Band eine der sechs Schwestern kennen, die von Pa Salt adoptiert wurden. ihr Adoptivvater, inzwischen verstorben, hat jeder Schwester einen Hinweis auf ihre Herkunftsfamilie hinterlassen. Im fünften Band Die Mondschwester begeben wir uns gemeinsam mit Tiggy auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Die Struktur des fünften Bandes ähnelt sehr der Struktur der vorherigen Bände: Erst lernen wir unsere neue Hauptfigur Tiggy in der Gegenwart kennen, finden heraus, welche Themen sie beschäftigen und welchen Herausforderungen sie sich stellen muss.

In einem zweiten Handlungsstrang schlüpfen wir mit Tiggy in ihre Vergangenheit, lernen ihre Vorfahren und das Hauptthema der Handlung kennen. In diesem Band verschlägt es uns nach Spanien in eine Gitano Gemeinde, also zu einer Gruppe spanischer Roma.

Sie haben ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, leben aber in Armut und werden in Spanien wie Personen zweiter Klasse behandelt. Mit Lucia lernen wir eine Frau kennen, die mit dem Tanzen nicht nur eine große Leidenschaft, sondern auch ein großes Talent mitbringt.

Es ist schon einige Zeit her, als ich den ersten Band der Reihe gehört habe. Wenn ich aber an die vorherigen Bände zurückdenke hat es gefühlt bei keinem anderen Band so lange gedauert, bis sich eine Schwester auf die Reise in ihre Vergangenheit begeben hat.

Schlimm fand ich das nicht, weil Tiggys Leben recht interessant ist. Sie hat gerade eine neue Stelle bei einem Arzt, adliger Herkunft, angetreten, der ein heruntergewirtschaftetes Anwesen geerbt hat. Er wünscht sich, dass sich Tiggy um die Pflege der Tiere kümmert und entscheidet, welche Tiere in dem Anwesen ein neues Zuhause finden sollen.

Doch Tiggy ahnt nicht, was sie auf dem Anwesen erwartet: Eine eifersüchtige Ehefrau, ein penetranter Feriengast und eine Jugendliche, die in ihr eine wichtige Bezugsperson sieht. Kurzum: es gibt jede Menge zu tun.

Insgesamt bin ich hin-, und her gerissen, was die gesamte Handlung betrifft und zwar sowohl von der Erzählstruktur her als auch von den Botschaften, die hier vermittelt werden. Jedoch frage ich mich auch, ob ich vielleicht nicht auch ein bisschen zu streng bin.

Einerseits fand ich beide Handlungsstränge, also sowohl Tiggys als auch Lucias Geschichte interessant, war neugierig, wie die Leben der beiden Frauen weitergehen, welchen Herausforderungen sie begegnen und wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen.

Andererseits fehlte mir die Verbindung zwischen den Handlungssträngen. Tiggys Handlungsstrang erlebte ich als flach, weil ich den Eindruck hatte, dass sie eher durch die Handlung läuft, aber kaum aktive Entscheidungen trifft, die dann auch Konsequenzen haben. Aber dazu weiter unten mehr.

Es fällt mir auch schwer ein Hauptthema der Handlung zu bestimmen. Wenn wir mit Tiggy nach Spanien reisen und Lucias Familie kennenlernen, steht ganz klar der Umgang mit Minderheiten und die Frage im Vordergrund, wie es Lucias Familie schafft, zu überleben.

Wenn wir uns hingegen mit Tiggy in den schottischen Highlands bewegen, begleitete ich sie zwar in ihrem Alltag, jedoch fehlte mir ein roter Faden, auch hinsichtlich der Verbindung der beiden Handlungsstränge. Tiggy erfährt zwar von ihrer Vergangenheit, jedoch hatte ich nicht den Eindruck, dass die neuen Erkenntnisse Auswirkungen auf ihr Leben habe. Dennoch: es war nicht so, dass mich die Handlung gelangweilt hat, oder ich ständig augenrollend da saß und einen Logikfehler nach dem anderen gefunden haben . Der Inhalt hat mir kurzweilige gute Unterhaltung geboten und ich hätte gefühlt noch Stunden mit Tiggy in Schottland verbringen können.

Was die Botschaft betrifft, das führt mich zum nächsten Punkt, nämlich den Figuren.

Die Figuren

Kommen wir nun zu den Figuren, die auch viel damit zu tun haben, dass ich nicht genau weiß, was ich von der Handlung halten soll.

Tiggy ist eine ruhige Person, die zwar eine Meinung hat, aber ihre Ansichten nicht mit aller Macht durchsetzen muss. Sie möchte ihrem Gegenüber helfen, teilt ihre Bedürfnisse mit, muss aber feststellen, dass ihre Bedürfnisse immer wieder ignoriert werden. Es gab einen Moment, in dem sie mehrfach wiederholt, was sie sich wünscht, lässt sich dann aber von anderen Personen doch zu einem anderen Weg überreden, was ich sehr schade fand, weil sie als Figur auf mich dadurch nicht stark, sondern eher anpassungsfähig gewirkt hat.

„Ich möchte mich um dich kümmern, solange du lebst.“
(Die Mondschwester von Lucinda Riley, Track 340).

Diesem Zitat bin ich augenrollend begegnet. Einerseits enthält es Liebe, den Wunsch füreinander da zu sein. Andererseits stößt mir das Wort kümmern auf, weil es für mich auch eine Abhängigkeit mit sich bringt. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass wir in dieser Reihe verschiedene Frauen kennenlernen, die alle zu sich selbst finden und unabhängig von anderen Personen werden. Stattdessen war dieses Zitat für mich ein Beispiel dafür, dass sich Tiggy zwar für eine Beziehung öffnet, aber sich auch ein Stück aufgibt.

Interessant fand ich wie Lucinda Riley die männlichen Figuren in diesem Roman beschreibt. Sie haben oft nur eine Eigenschaft wirken damit flach. Im Vergleich zu den Frauen sind sie hier in der deutlich schwächeren Position. Gerade, wenn wir nach Spanien reisen, finden wir heraus, dass die Frauen die Fäden in der Hand haben und die Männer ohne sie aufgeschmissen wären. Das fand ich eine sehr schöne Wendung.

Die Hörbuchgestaltung

Die Hörbücher der Sieben-Schwestern-Reihe gibt es in mehreren Ausgaben: Sowohl ungekürzt ausschließlich als Download-Titel, als auch gekürzt als CD-Ausgabe oder wahlweise auch als Download-Titel. Nachdem alle Bände erschienen waren hat sich der Hörverlag zum Glück dafür entschieden, die Reihe in einem schicken Schuber zu veröffentlichen. Dreimal dürft ihr raten, in wessen Hörbuchregal dieser Schuber eingezogen ist. Die Bände sind zwar gekürzt, jedoch hatte ich bisher bei keinem Band das Gefühl, dass mir inhaltlich wichtige Informationen fehlen.

Die Mondschwester wird von Katja Hirsch in der Rolle als Tiggy und Oliver Siebeck als Interpret des Vergangenheits-Handlungsstrangs gelesen. Erst zum Schluss hören wir Britta Steffenhagen als Electra, der sechsten Schwester, die uns neugierig auf den nächsten Band der Reihe machen soll.

Katja Hirsch hat eine angenehme, helle, aber auch kratzige Stimmfarbe, der ich ohne Probleme stundelang zuhören konnte. Sie interpretiert die Handlung schlicht, was mir sehr gut gefallen hat. Sie gibt den Figuren keine eigenen Stimmen, schafft es aber durch eine leichte Veränderung ihrer Stimme dafür zu sorgen, dass ich die Figuren voneinander unterscheiden konnte.

Es ist inzwischen schon eine Art Routine, dass uns Oliver Siebeck mit in die Vergangenheit eine der Schwestern mitnimmt. Obwohl er schon so viele Bände dieser Reihe gelesen hat und ich mit ihm schon in Australien oder Skandinavien war, schafft Siebeck es, jede Geschichte eigen klingen zu lassen und mir dadurch die Atmosphäre und die Figuren näherzubringen. Dass er immer wieder in die Rolle von Frauen schlüpft, stört mich hier nicht.

Mit Britta Steffenhagen als Electra hat der Hörverlag mal wieder eine Stimme gefunden, die ich mir für Electra vorgestellt habe.

Der Schreibstil

Lucinda Riley hat mir dank ihrem Schreibstil einen schnellen Einstieg in die Handlung ermöglicht. Ihr Stil zeichnet sich für mich vor allem dadurch aus, dass sie viel beschreibt, anstatt uns die Handlung gemeinsam mit den Figuren entdecken zu lassen. An sich ist es Geschmackssache, ob einem die Art liegt, Geschichten zu erzählen.

Einerseits mag ich es, gemeinsam mit Figuren auf Entdeckungsreise zu gehen. Andererseits habe ich bei Die Mondschwester gemerkt, dass mein Interesse für die Handlung und die Figuren trotzdem geblieben ist, obwohl Lucinda Riley uns alle Informationen hinlegt.

Gesamteindruck

Wenn ihr auf der Suche nach einem Hörbuch seid, von dessen Handlung ihr euch berieseln lassen könnt, das aber trotzdem eine spannende Familiengeschichte mit sich bringt, könnte Die Mondschwester vielleicht etwas für euch sein.

Das Tolle an der Sieben-Schwestern-Reihe ist, dass man die Bände auch wild durcheinander oder für sich alleinstehend hören kann. Dadurch, dass in jedem Band eine andere Schwester im Mittelpunkt steht, benötigen wir nicht zwingend das Wissen aus den vorherigen Bänden.

Alles in allem bin ich sehr gespannt, wie es mit den Schwestern weitergeht, was es mit der mysteriösen siebten Schwester auf sich hat und ob Pa Salt wirklich tot ist. von Band zu Band beginne ich nämlich mehr zu zweifeln.

Infos zum Hörbuch

Die Mondschwester (Band 5 der Sieben-Schwestern-Reihe)
Geschrieben von: Lucinda Riley
Gelesen von: Katja Hirsch, Oliver Siebeck, Britta Steffenhagen
Bewertung: 3 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

Hier findet ihr mehr Infos über Lucinda Riley.

Hier findet ihr mehr Infos über:
Katja Hirsch
Oliver Siebeck
Britta Steffenhagen

Weitere Bände

Die sieben Schwestern* (Band 1)
Die Sturmschwester* (Band 2)
Die Schattenschwester* (Band 3)
Die Perlenschwester* (Band 4)
Die Sonnenschwester (Band 6)

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Bei diesem Hörbuch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, das mir kostenlos von der Hörverlag zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank!

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